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Veröffentlicht am 02.07.2018

Malte Jacobsens zweiter Fall

Römermaske
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"Römermaske" ist der zweite Fall für den sympathischen Ermittler Malte Jacobsen, der vom hohen Norden ins Ländle gezogen ist. Bei einem Besuch des römischen Ostkastells in Welzheim stolpert er mehr oder ...

"Römermaske" ist der zweite Fall für den sympathischen Ermittler Malte Jacobsen, der vom hohen Norden ins Ländle gezogen ist. Bei einem Besuch des römischen Ostkastells in Welzheim stolpert er mehr oder weniger über eine Leiche. Ausgerechnet der Gutachter, der die Echtheit der vor kurzem gefunden römischen Helmmaske bestätigte, liegt ermordet in einem Brunnenschacht. Malte und seine Kollegin Melanie Brendel ermitteln.

Der Einstieg ging leicht, die Erinnerungen an den ersten Fall waren bei mir schnell wieder präsent, da die Autorin geschickt Hinweise auf den vorigen Fall einbaut. Ich habe mich gefreut die alten Bekannten wiederzutreffen, Malte, seine Familie und Kollegen. Wie gewohnt ist der Schreibstil wunderbar lebendig und bildhaft, so dass ich die Szenerie vor meinem Inneren Auge gesehen habe. Für Lokalkolorit sorgt der schwäbische Dialekt, der hier zum Glück nicht nur in homöopathischen Dosen vorhanden, sondern eigentlich ständig präsent ist. Die Charaktere sind facettenreich und kommen glaubhaft rüber. Neben dem Stammpersonal gibt es einige interessante neue Protagonisten, die allesamt an römischer Geschichte interessiert sind. Denn in Welzheim gibt es gleich zwei Römervereine, die sich gegenseitig den Rang ablaufen. Neid, Missgunst oder Eifersucht könnten das Motiv für den Mord sein, doch bevor sich ein Verdächtiger herauskristallisiert geschieht ein weiterer Mord.

Ich konnte bei diesem Fall klasse mitermitteln, Überlegungen anstellen, wieder verwerfen, nur um am Ende überrascht zu werden. Denn den Täter hatte ich zu keiner Zeit auf dem Schirm. Mir hat die dichte Story sehr gut gefallen, auch spannungstechnisch hat der Krimi einiges zu bieten. Vor allem gegen Ende ist die Spannung kaum mehr auszuhalten, ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ganz nebenbei lernt man als Leser auch noch viel über römische Geschichte, wobei die Informationen wohldosiert sind, ohne trocken zu wirken.

Fazit: Gelungener Regiokrimi mit einem äußerst sympathischen Ermittlerteam. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 22.06.2018

hier ist der Titel Programm

Zwischen Wahrheit und Lüge
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Eine Story mit Zündstoff, ein Alptraum, in dem sich Isa wiederfindet. Ihre fünfjährige Tochter soll in den USA operiert werden, deswegen befinden sich Isa, ihr Mann Keith und Tochter Melany auf dem Weg ...

Eine Story mit Zündstoff, ein Alptraum, in dem sich Isa wiederfindet. Ihre fünfjährige Tochter soll in den USA operiert werden, deswegen befinden sich Isa, ihr Mann Keith und Tochter Melany auf dem Weg nach Miami. Sie werden am Flughafen von Keith altem Schulfreund, dem Anwalt Jack Swyteck empfangen, ein Wiedersehen nach vielen Jahren. Doch die Stimmung kippt, als Isa noch auf dem Flughafen wegen Mordverdachts verhaftet wird.

Für mich war "Zwischen Wahrheit und Lüge" der erste Thriller von James Grippando und auch der erste Jack-Swyteck-Thriller, ich konnte problemlos ohne Vorkenntnisse in die Story einsteigen. Der Schreibstil ist leicht und lässt sich gut lesen, die Informationen über das amerikanische Rechtssystem, wie ein Prozess abläuft sind geschickt in die Dialoge und Handlung eingebunden. Nicht zu viel um trocken zu sein aber genug, um ein gutes Verständnis zu bekommen.

Die Figuren sind gut gezeichnet, wirken authentisch, ich konnte mich in Isa hinein versetzen, in diese alptraumhafte Situation, auf einmal wegen Mordes verhaftet zu werden. Wie bei einem Puzzle kommt die Wahrheit häppchenweise ans Licht, so dass sich erst im Verlauf ein ganzes Bild ergibt. Immer neue Wendungen werfen ein anderes Licht auf den Fall und auch auf Isa. Ich war bis fast zum Schluss hin und hergerissen, ob Isa die Wahrheit sagt oder lügt. Man merkt auch wie belastend diese Situation für die Ehe von Isa und Keith ist, wie das Vertrauen schwindet und Keith sich nicht mehr sicher ist, ob er Isa glauben kann. Im Mittelteil gab es einige Längen, ansonsten war die Spannung bis zum Ende vorhanden.

Insgesamt hat mir der Thriller gut gefallen, die Handlung war fesselnd, der Fall verzwickt und nicht vorhersehbar. Für mich definitiv nicht der letzte Thriller aus der Feder des Autors.

Veröffentlicht am 18.06.2018

kurzweiliger Krimi mit sympathischer Protagonistin

Der letzte Gast
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Mia Kaminski ist Dogwalkerin mit Leib und Seele. Sie führt ihre Hunde nicht nur aus, sondern arbeitet mit ihnen, lässt sie Fährten lesen und Sachen finden. Einer der betreuten Hunde ist Coco, der Pudel ...

Mia Kaminski ist Dogwalkerin mit Leib und Seele. Sie führt ihre Hunde nicht nur aus, sondern arbeitet mit ihnen, lässt sie Fährten lesen und Sachen finden. Einer der betreuten Hunde ist Coco, der Pudel von Berna, einer todkranken älteren Dame. Als Mia Coco zurückbringt, findet sie Berna tot im Bett liegen. Es stellt sich heraus, dass Berna keines natürlichen Todes gestorben ist, sie wurde ermordet. Zur Trauer um Berna kommen die Anschuldigungen der Angehörigen, denn ein wertvoller Ring wird vermisst und Mia des Diebstahls bezichtigt. Die Polizei beginnt mit ihren Ermittlungen, als Mia ins Fadenkreuz des Mörders gerät....

Von Sabine Kornbichler habe ich schon "Das Verstummen der Krähe" gelesen, welches mir sehr gut gefallen hat. Ihr Schreibstil ist fesselnd und schön bildhaft, so dass ich über weite Teile die Szenerie in München vor Augen hatte. Aber nicht nur die Szenerie, sondern auch die Protagonisten, die sehr detailliert angelegt sind und überwiegend sympathisch wirken. Am besten konnte ich mich mit Mia identifizieren, sie ist eine wirklich sympathische Figur, ehrlich und direkt. Die Szenen mit ihren Hunden haben mir besonders gefallen, das Training und wie verantwortungsbewusst sie mit ihnen umgeht.

Was die Story angeht hatte ich mehrere Verdächtige im Visier. Ich konnte toll miträtseln wer hinter dem Tod von Berna steckt, hatte dann aber doch recht schnell einen Hauptverdächtigen, der sich am Ende auch als Täter erwies. Insgesamt hat mir der Krimi sehr gut gefallen, ich vergebe 4,5 Sterne, abgerundet auf 4.

Veröffentlicht am 13.06.2018

emotionaler Roadtrip, ein Buch das mit leisen Tönen punktet

Solange es hell ist
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Mika ist 15 Jahre alt und zusammen mit ihren beiden jüngeren Geschwistern unterwegs, um ihren Vater zu suchen. Anhaltspunkt ist ein altes Foto von ihrer Mutter und die Zeichnungen von einem Leuchtturm ...

Mika ist 15 Jahre alt und zusammen mit ihren beiden jüngeren Geschwistern unterwegs, um ihren Vater zu suchen. Anhaltspunkt ist ein altes Foto von ihrer Mutter und die Zeichnungen von einem Leuchtturm in Dänemark.

Mika, Penny und Elias machen sich auf einen Roadtrip, auf dem sie viel erleben und positive als auch negative Erfahrungen machen müssen. Die Autorin legt viel Gefühl in die Geschichte, es ist eine Story wie aus dem Leben gegriffen, die zu Herzen geht und nachdenklich macht. Vor allem, als klar wird, wieso sich Mika mit ihren Geschwistern auf den Weg macht. So führt sie ihre Reise von einem Leuchtturm zu nächsten, immer in der Hoffnung, den richtigen zu finden und mit ihm auch einen Hinweis auf Mikas Vater zu erhalten. Und ganz nebenbei verliebt sich Mika zum ersten mal.

Die Charaktere, allen voran Mika sind wunderbar gezeichnet. Mika ist ein natürliches Mädchen, nicht so extrovertiert wie die jüngere Penny, aber ein sehr starker Charakter. Sie ist für ihr Alter reif, musste früh Verantwortung für ihre Geschwister übernehmen. Mika ist mir beim lesen richtig ans Herz gewachsen, ich hatte das Gefühl, die Reise mit ihr zu erleben, durch ihre Augen zu sehen. Die Geschwister sind ganz unterschiedlich, Penny ist mit ihrer vorlauten Art klasse und der kleine Elias einfach zum knuddeln

Die Kids treffen nicht immer die richtigen Entscheidungen und brechen das ein oder andere Gesetz, aber für sie ist die Reise ein einziges großes Abenteuer. Sie machen wichtige Erfahrungen, letztlich ist der Weg das Ziel. Das Ende fand ich sehr passend, sehr emotional.

Fazit: Ein emotionales Buch über Verlust, Familie, Freundschaft, erste Liebe und jede Menge Erfahrungen. Eine Story die mit leisen Tönen punktet und nachdenklich macht.

Veröffentlicht am 07.06.2018

eiskalter Grusel

Snowblind
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Schauplatz USA, Coventry in New England: Bei einem Blizzard vor zwölf Jahren gab es eine hohe Anzahl Toter, einige Leichen wurden erst nach Tagen unter den Schneemassen gefunden. Viele Familien haben ein ...

Schauplatz USA, Coventry in New England: Bei einem Blizzard vor zwölf Jahren gab es eine hohe Anzahl Toter, einige Leichen wurden erst nach Tagen unter den Schneemassen gefunden. Viele Familien haben ein Todesopfer zu beklagen und sind über den Verlust nie hinweggekommen. Jetzt meldet der Wetterdienst wieder einen Blizzard, kurz bevor der Sturm zuschlägt verändern sich einige Einwohner auf merkwürdige Weise. Wesensveränderungen bei den einen, andere wiederum vergessen wesentliche Dinge und man ahnt, dass hier übersinnliche Mächte im Spiel sind.

Die Story hat für mich den Charme der frühen Stephen King Bücher mit einem leichten Gruselfaktor. Ich hatte das Gefühl dass etwas vor sich geht, das sich aber erst mal noch nicht genau definieren lässt. Nur eine Ahnung, die sich nach dem ersten Teil mit der Handlung von vor zwölf Jahren verfestigt.

Der Autor bringt die Stimmung im Blizzard toll rüber, die Kälte ist beim lesen spürbar. Der Schreibstil ist so bildhaft, dass viele Szenen bei mir als Kopfkino abliefen.

Die Story wird aus der Sicht unterschiedlicher Protagonisten geschildert, was für zusätzliche Dynamik sorgt. Jede der Personen hat bei dem damaligen Blizzard entweder einen Angehörigen verloren oder traumatische Erlebnisse. Die Perspektive wechselt ständig, am Ende laufen beim Showdown die Fäden zusammen.

Für mich ein gelungener Gruselthriller mit einem Ende, das genug Raum für eine Fortsetzung lässt. 4,5 Sterne.