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Veröffentlicht am 14.05.2018

Kampf an allen Fronten

Blutige Beichte
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Schauplatz München: Der Landtagsabgeordnete Roland Mai wird mit einem Dönermesser auf offener Straße ermordet. Da er ein guter Freund des Bayrischen Ministerpräsidenten war, hat die Aufklärung der Tat ...

Schauplatz München: Der Landtagsabgeordnete Roland Mai wird mit einem Dönermesser auf offener Straße ermordet. Da er ein guter Freund des Bayrischen Ministerpräsidenten war, hat die Aufklärung der Tat Vorrang. LKA-Präsident Zimmerschied bekommt Druck von oben und sieht nur einen Weg: Er muss sich höchstpersönlich um die Ermittlungen kümmern. Dass sich der Chef in die Polizeiarbeit einmischt, finden seine Kommissare allerdings nicht prickelnd.

Doch für Zimmerschied kommt es noch dicker. Er lebt in einer kleinen Gemeinde außerhalb Münchens und betreibt zusammen mit seiner Frau eine kleine Landwirtschaft mit Kühen, Schweinen und Hühnern. Doch seine Angetraute ist zur Selbstfindung auf Bali und hat nicht vor, zurückzukommen. So bleibt die Arbeit an Zimmerschied hängen. Sein Freund, der Pfarrer, bringt ihm Kriegswaffen, die eine Frau im Beichtstuhl hinterlegt hat. Und dann sind da auch noch die Amis: Der POTUS hat seinen Besuch in München angekündigt und Zimmerschied soll das Sicherheitskonzept nebst Bespaßung ausrichten. Für ihn ein Kampf an allen Fronten.

Die Geschichte ist gut geschrieben, kurzweilig und unterhaltsam. Ich war schnell in der Story um Zimmerschied drin, die Personen sind schön gezeichnet und wirken authentisch. Besonders gut fand ich den blinden Ermittler Hensch und seinen Hund Benno.

Zimmerschied hatte mein vollstes Mitgefühl, so überfordert wie er war. Denn es bleibt nicht bei dem Mord, eine versuchte Vergewaltigung und ein Einbruch scheinen auf das Konto desselben Täters zu gehen. Dazu noch der Druck vom Innenminister und der Presse, endlich Erfolge zu verzeichnen. Allerdings waren mir die "Baustellen" sowohl im privaten als auch beruflichen Umfeld etwas zu viel, als noch glaubhaft zu sein. Weniger wäre hier mehr gewesen.

Fazit: Unterhaltsamer Krimi mit Situationskomik, das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen, auf die ich mich schon freue.

Veröffentlicht am 14.05.2018

Jo Buskohl ermittelt

Wem Ehre gebührt
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Jo Buskohl ist als Privatdetektiv momentan schwer beschäftigt. Neben seiner Tätigkeit als Kaufhausdetektiv führt ihn ein Auftrag nach Frankreich, wo er den verschollenen Schwiegersohn von Siefken aufspüren ...

Jo Buskohl ist als Privatdetektiv momentan schwer beschäftigt. Neben seiner Tätigkeit als Kaufhausdetektiv führt ihn ein Auftrag nach Frankreich, wo er den verschollenen Schwiegersohn von Siefken aufspüren soll. Während seiner Abwesenheit wird der neue Shooting Star am Literaturhimmel bei einer Lesung mit Tortenstücken beworfen, auch hier wird Jo eingespannt, soll die noch unbekannte Tortenwerferin ausfindig machen. Der Fall nimmt eine Dimension an, die wohl keiner erwartet hat.

"Wem Ehre gebührt" ist der zweite Fall für den sympathischen Privatdetektiv Jo Buskohl und seine Freundin Constanze. Ich kenne den ersten Teil nicht, konnte aber ohne größere Probleme in die Story einsteigen. Anfangs werden viele Figuren eingeführt, was eine kleine Hürde war, sich im weiteren Verlauf aber bald gegeben hat.

Die Handlung spielt an unterschiedlichen Schauplätzen, führt nach Frankreich und in Jos Heimatort Leer. Jo ist ein cooler Typ, wirkt manchmal etwas planlos, aber dafür bekommt er ja tatkräftige Unterstützung von seiner Freundin Constanze und den Jungs von der Band. Hier findet man keine 08/15 Figuren, sondern echte Typen.

Mir hat der Krimi gut gefallen, sowohl die Protagonisten mit sympathischen und zutiefst unsympathischen Menschen, als auch die Handlung, die ganz schön komplex ist. Die Auflösung hat mich echt überrascht, war so überhaupt nicht vorherzusehen. Und gerade diese Wendungen mag ich. Erwähnenswert ist noch der lockere, flapsige Schreibstil, der die Story so lebendig macht.

Fazit: Spannender Regiokrimi mit originellen Charakteren.

Veröffentlicht am 07.05.2018

der Schatz der Nibelungen

Der Bornholm-Code
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Frank Stebe hatte mit der Forschung eigentlich abgeschlossen und sich ganz seiner gutgehenden Tauchbasis gewidmet. Doch als sich sein ehemaliger Kollege Lars bei ihm meldet und über den sensationellen ...

Frank Stebe hatte mit der Forschung eigentlich abgeschlossen und sich ganz seiner gutgehenden Tauchbasis gewidmet. Doch als sich sein ehemaliger Kollege Lars bei ihm meldet und über den sensationellen Fund eines Schiffswracks vor Bornholm berichtet, entflammt sein Interesse erneut. Er wird vom Institut IUAO als Forschungsleiter eingesetzt und ist bei der Bergung von altertümlichen Fundstücken dabei, unter anderem ein Schwert und eine römische Reitermaske, die Franks Forscherherz höher schlagen lassen. Die Fundstücke untermauern seine gewagte Theorie, die vor Jahren nur belächelt wurde. Er ist sich sicher, den Schatz der Nibelungen gefunden zu haben. Doch Frank hat mächtige Gegner, die sich die Fundstücke aneignen wollen und auch vor Gewalt nicht zurückschrecken.

Ich konnte problemlos in die Geschichte einsteigen, der Schreibstil ist eingängig und mein Interesse war mit dem Fund des Schatzes sofort geweckt. Wer hat nicht vom sagenumwobenen Schatz der Nibelungen gehört, dem Rheingold, das in der Nähe von Worms vermutet wird.

Der Autor hat die geschichtlichen Fakten sehr gut recherchiert, auf leichte Art wird viel Geschichtswissen vermittelt und auch auf Sagen und Legenden eingegangen.

Frank ist ein sympathischer, ehrlicher Typ mit dem man mitfiebern kann. Seine Faszination für das Tauchen und Forschen konnte ich gut nachempfinden. Hier haben mir besonders die Tauchszenen sehr gut gefallen. Die Story ist komplex aufgebaut und stellenweise sehr spannend, eine Mischung aus Abenteuerroman und Thriller.

Fazit: Spannende Geschichte um den sagenhaften Schatz der Nibelungen.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Mysteriöse Vorfälle

Das Böse in deinen Augen
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Imogen Reid hat den Ort ihrer Kindheit seit vielen Jahren nicht mehr gesehen, jetzt wagt sie einen Neuanfang in Gaunt. Zusammen mit ihrem Mann Dan zieht sie in das Haus ihrer inzwischen verstorbenen Mutter ...

Imogen Reid hat den Ort ihrer Kindheit seit vielen Jahren nicht mehr gesehen, jetzt wagt sie einen Neuanfang in Gaunt. Zusammen mit ihrem Mann Dan zieht sie in das Haus ihrer inzwischen verstorbenen Mutter und tritt ihre neue Stelle an. Als Kinderpsychologin übernimmt sie den Fall von Ellie Atkinson. Ellie ist elf Jahre alt, nachdem ihre Eltern und ihr kleiner Bruder bei einem schrecklichen Brand ums Leben kamen, lebt sie in einer Pflegefamilie. Die Jeffersons haben sie liebevoll aufgenommen, ihre ältere Pflegeschwester Mary kümmert sich um sie, ist wie eine Freundin. Doch Ellie ist schwer traumatisiert, wird von den Kindern in der Schule ausgegrenzt. Es kursieren üble Gerüchte über Ellie, die Menschen sind voreingenommen. Imogen versucht Ellie Selbstvertrauen zu geben. Sie setzt all ihre Kraft ein, um dem kleinen Mädchen zu helfen. Es gibt Gespräche mit der Rektorin und Ellies Klassenlehrerin, der Pflegefamilie, doch immer wieder kommt es zu Vorfällen, für die Ellie verantwortlich gemacht wird.

Es ist eine Story, die sehr intensiv erzählt ist. Es sind relative wenig Personen involviert, die man dafür umso besser kennenlernt. Imogen und Ellie sowie ihre Pflegefamilie stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Aus Imogens Ich-Perspektive ist man ganz nah an ihren Emotionen und ihren Gedanken dran, kann sich in sie hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen. Meistens jedenfalls, denn Imogen steigert sich zu sehr in ihren Fall hinein, verliert die nötige Distanz, die eine Psychologin wahren sollte. Schließlich zweifelt sie selbst an Ellie. Ellie ist ein kleines Mädchen, das schutzbedürftig wirkt. Doch immer wieder kommen Zweifel auf, ob sie tatsächlich etwas mit den teils mysteriösen Vorfällen in Gaunt zu schaffen hat.

Als Leser war ich hin und hergerissen, mal war ich überzeugt, dass Ellie absolut unschuldig ist. Nach dem nächsten Vorfall wieder kamen Zweifel. Dieser Zweispalt setzt sich durch die gesamte Geschichte fort, die Autorin spielt hier gekonnt mit den Gefühlen ihrer Leser. Sie erzeugt eine beklemmende Atmosphäre, die Gänsehaut macht, dazu kommt noch die Spannung, die zum Ende hin enorm zunimmt.

Fazit: Auch wenn am Ende nicht alle Fragen geklärt werden hat mich der Thriller von Anfang bis Ende gefesselt und bestens unterhalten. 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.04.2018

mystischer Küstenkrimi

Schwarzes Watt
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"Schwarzes Watt" ist der vierte Fall für den Berliner Kommissar Krumme, der inzwischen von Husum, seiner Wahlheimat aus, ermittelt. Diesmal geht es um einen Cold Case, der sich vor über 20 Jahren ereignet ...

"Schwarzes Watt" ist der vierte Fall für den Berliner Kommissar Krumme, der inzwischen von Husum, seiner Wahlheimat aus, ermittelt. Diesmal geht es um einen Cold Case, der sich vor über 20 Jahren ereignet hat. Damals wurde Nelly, die jüngere Schwester von Ina erschlagen. Als Ina ihre Schwester fand, konnte sie noch einen Blick auf den Täter werfen. Das Verbrechen wurde nie aufgeklärt, doch jetzt steht Ina vor Krumme und behauptet, den Mörder ihrer Schwester in St. Peter Ording erkannt zu haben. Die Ermittlungen beginnen....

Ich habe alle Teile der Reihe gelesen, ich denke man kann den Krimi aber auch ohne Vorkenntnisse lesen. Wobei man sich dann schon einiges entgehen lässt. "Schwarzes Watt" bietet beste Krimiunterhaltung, viel Atmosphäre, eine Portion Mystik und vielschichtige Charaktere. Ich habe mich über das Wiedersehen mit Krumme gefreut und neben den Ermittlungen auch gespannt verfolgt, wie es bei ihm privat weiter geht. Die eigentliche Handlung wird durch Rückblenden ergänzt, die einen Einblick in die Psyche des Täters geben. Doch bis zum Schluss bleibt offen, wer es ist. Aufgelockert wird die spannende Handlung mit Witz, mir haben vor allem die Szenen mit Hund Watson sehr gut gefallen.

Der Autor schreibt bildhaft, man hat die schöne Küstenlandschaft direkt vor Augen und spürt die Wetterlagen hautnah. Die Suche nach der Wahrheit, dem Mörder von Nelly gestaltet sich schwierig, nichts ist, wie es scheint. Spannung bist zum Schluss, ganz wie ich es mag.

Fazit: Mystischer Küstenkrimi mit einem sympathischen Ermittler. Ich freue mich auf die Fortsetzung.