Kubicas zweiter Fall - unbedingt zu empfehlen
TotenvogelSchauplatz Wien: Österreichs Innenminister wird ermordet, Oberst Kubica mit der Untersuchung des Falls betraut. Doch mit der augenscheinlichen Lösung ist Kubica nicht einverstanden, es gibt Details die ...
Schauplatz Wien: Österreichs Innenminister wird ermordet, Oberst Kubica mit der Untersuchung des Falls betraut. Doch mit der augenscheinlichen Lösung ist Kubica nicht einverstanden, es gibt Details die ihn stutzig machen. Sein Chef ordnet an den Fall ad acta zu legen, doch er wäre nicht Kubica wenn er dieser Weisung folgen würde. Kubica lässt nicht locker und stößt auf die schmutzigen Geheimnisse des Ministers.
Der zweite Fall für Radek Kubica hat mir noch besser gefallen, als sein erster "Donauwölfe", obwohl dieser mich schon begeistert hat. Der Krimi hat einfach alles, was man sich als notorischer Krimileser nur wünschen kann: Eine verzwickte und spannende Handlung, sympathische Protagonisten die sich entwickeln und einen sehr anspruchsvollen Schreibstil, der sich wunderbar locker lesen lässt. Dazu lässt der Autor immer wieder Informationen zu bekannten Orten oder Gebäuden in Wien einfließen, geschichtliche Details, die viel für Wien-Flair sorgen.
In "Donauwölfe" musste ich mit Kubica erst mal warm werden, er ist kein einfacher Kerl. Seine Frau hatte den Koffer gepackt und war mitsamt Sohn Oskar nach London gezogen, weil Kubica seine Arbeit wichtiger als die Familie war, Kubica hat seinen Kummer und Stress im Alkohol ertränkt. In diesem Teil hat er seine Alkoholsucht im Griff, ist gesundheitlich aber nach einer Schussverletzung noch schwer angeschlagen.
Kubica brennt darauf wieder zur Arbeit zu kommen und hat auch schnell einen brisanten Fall am Wickel: der Innenminister wird ermordet. Zu alldem kommen noch Intrigen, denn es gibt Vorgesetzte, die Kubica nur allzu gern in den Ruhestand schicken würden. Denn Kubica ist unbequem. Er bearbeitet einen Fall nach seiner Art, verbeißt sich darin, er sagt was er denkt und tritt damit einigen Leuten auf die Füße. Doch gerade das macht ihn auch so wahnsinnig sympathisch. Privat tut sich auch einiges bei Kubica, so bekommt er z. B. überraschend Besuch von seinem pubertierenden Sohn, was für einige Verwicklungen sorgt.
Der Fall an sich ist so verzwickt, es gibt mehrere Handlungsstränge die erst ganz zum Schluss zusammen laufen, aber dafür mit einem Paukenschlag. Einiges kann man sich als aufmerksamer Leser zusammen reimen, aber der Drahtzieher hinter allem ist bis zum Ende unbekannt. Hans Peter Vertacnik hat hier einen grandiosen Fall entwickelt und mich mit dem Ende absolut überrascht. Der Fall ist komplex und einige Vorkommnisse sind leider nur allzu realistisch, genau das macht für mich einen guten Krimi aus. Es bleibt auch keine Frage offen, alles wird schlüssig geklärt.
Fazit: Fesselnder Krimi mit viel Lokalkolorit, einer komplexen Handlung und einem sympathischen Protagonisten. Ich bin begeistert, freue mich schon auf den nächsten Fall.