Cover-Bild Atlas unserer spektakulären Körper
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atlantik Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 03.01.2023
  • ISBN: 9783455015164
Maddie Mortimer

Atlas unserer spektakulären Körper

Maria Meinel (Übersetzer)

Ein berührend-poetischer Roman über das Ende eines und den Beginn eines anderen Lebens und über die Grenzen, die ein schwacher Körper einem starken Geist setzen kann. 
Dies ist die Geschichte eines unfassbaren Wesens. Langsam, aber unaufhaltsam durchwandert es eine faszinierende Landschaft: die des menschlichen Körpers. Es macht Rast in seinem Inneren, erkundet Zellen, Gewebe, Organe. Wortgewandt und voller ungeahnter Einblicke erzählt das Wesen von der Topographie dieses Körpers, dem es mit jeder Station seiner Wanderung ein bisschen mehr Lebendigkeit entreißt.
Dies ist auch die Geschichte von Lia, einer jungen lebensfrohen Frau, glücklich verheiratet und Mutter einer Tochter. Es ist Lias Leben, dessen Geschichte dieses Wesen erzählt, weil es die junge Frau in- und auswendig kennt: die verborgenen Geheimnisse ihrer Vergangenheit, die unausgesprochenen Wahrheiten ihrer Gegenwart und die Unausweichlichkeit einer Zukunft, die das Ziel seiner Reise sein wird.

Maddie Mortimers Debüt ist eine unglaubliche Reise durch den menschlichen Körper, das von spektakulären Orten erzählt, ohne die es unser Leben nicht gäbe.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2024

Die pralle, verrückte, wunderbare Fülle des Seins

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Ihr kennt sie alle, diese Geschichten, die recht harmlos beginnen und enden wie ein Paukenschlag, einen auf die wunderbarste Art gebrochen zurück lassen. So ein Buch war Maddie Mortimers „Atlas unserer ...

Ihr kennt sie alle, diese Geschichten, die recht harmlos beginnen und enden wie ein Paukenschlag, einen auf die wunderbarste Art gebrochen zurück lassen. So ein Buch war Maddie Mortimers „Atlas unserer spektakulären Körper“ für mich. Hochgelobt von ziemlich ausnahmslos allen, dachte ich bis zur Mitte noch „ja, das ist schon gut, aber nun auch kein Highlight, kein Herzensbuch“, nur um am Ende festzustellen, dass es genau das geworden ist.

Wir lernen Anne kennen, ihre Tochter Lia und deren Tochter Iris - und den Krebs, der neugierig durch Lias Körper wandert, zärtlich jeden Winkel erkundet und sich langsam ausbreitet. Der Autorin ist hier etwas wirklich Außergewöhnliches geglückt. Sie hat einer fiesen Krankheit eine Stimme gegeben, die gar nicht so fies, sondern vergnügt und fast sympathisch ist, mit Sinn für Humor und unserem Wesen, unseren Zellen gar nicht unähnlich. Höchst poetisch und mit großer Fantasie und Lust am Fabulieren, am Experimentieren erweckt Mortimer dieses Schreckgespenst zum Leben, lässt Verletzungen und Kummer, Liebe und Glück, die pralle, verrückte, wunderbare Fülle des Seins über die Seiten und darüber hinaus bis direkt in mein Herz purzeln.

Ich denke an meine verstorbene Mutter, sehe meine zauberhaften Töchter, und ganz deutlich spüre ich diese intensive Verbindung zur Welt, zum Universum, die Schönheit des Augenblicks, des Lebens im Angesicht des Todes und bin seltsam tief getröstet.

„Und genau dort wollte ich Iris am Ende des Romans haben: Sie sitzt am Küchentisch, das Gesicht der Morgensonne zugewandt, und erlebt keine »große Offenbarung«, aber ihr wird die Chance gegeben, daran zu glauben, dass es sie gab, wie Woolf es so treffend formulierte: »kleine tägliche Wunder, Erleuchtungen, unerwartet im Dunkeln entzündete Hölzchen; hier war eines davon.«“

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Veröffentlicht am 02.03.2023

Emotionale Reise

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Lia ist glücklich verheiratet, hat eine Tochter im Teenageralter und illustriert ihre eigenen Kinderbücher. Mit ihrer entfremdeten Mutter nähert sie sich gerade wieder an und auch die Schatten der Vergangenheit ...

Lia ist glücklich verheiratet, hat eine Tochter im Teenageralter und illustriert ihre eigenen Kinderbücher. Mit ihrer entfremdeten Mutter nähert sie sich gerade wieder an und auch die Schatten der Vergangenheit hat sie hinter sich gelassen. Alles könnte also perfekt sein, wenn da nicht dieses seltsame Wesen in ihrem Körper wäre…

Maddie Mortimers erster Roman „Atlas unserer spektakulären Körper“ nimmt Bezug auf ihr eigenes Leben und bezeichnet das Buch als eine Elegie auf ihre Mutter und die Beziehung zueinander. Emotional erzählt sie die Geschichte von Lia und dem Anfang vom Ende ihres Lebens. Dabei verwendet die Autorin im Text den Flattersatz, so dass alles wie ein einziges lange Gedicht wirkt. Besonders sind aber vor allem die Kapitel, in denen aus Lias Innerem erzählt wird. Ein Wesen bewegt sich dort durch die Körperteile und Gewebeschichten und hat sogar eigene Spitznamen für Menschen und Dinge aus ihrem Leben entwickelt – so etwas habe ich zuvor noch nie gelesen!

Im Handlungsstrang, der sich außerhalb des Körpers abspielt, erfahren wir nach und nach alles Wichtige über Lia, ihren Mann Harry, Tochter Iris und die Beziehung zu den eigenen Eltern. Aufgewachsen in einem Pfarrhaus, interessierte sie sich schon als junges Mädchen mehr für die Kunst, als für Gott und spätestens im jungen Erwachsenenalter ging die Verbindung zu dem letzten Rest ihres Glaubens verloren. Was folgt, ist der Versuch, sich aus der schädlichen Beziehung zu ihren Eltern und ihrer ersten Liebe zu lösen, einen neuen Partner fürs Leben zu finden und ein Kind aufzuziehen – aber auch der Beginn einer Krankheit, die Lias Körper kontinuierlich zerstören wird.

„Atlas unserer spektakulären Körper“ ist genau das: spektakulär. Eine emotionale Reise durch ein Leben voller Schuldgefühle und Bedauern, Verdrängung und Akzeptanz. Mehrfach im Roman entschuldigt sich Lia bei Mann und Tochter dafür, dass sie sterben wird. Sie hat das Gefühl, die Krankheit in ihr Leben eingeladen zu haben und kämpft immer wieder mit diesem belastenden Gedanken. Wer auf bestimmte Themen sensibel reagiert, recherchiert vorher dem Lesen besser den genauen Inhalt.

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Veröffentlicht am 30.11.2024

Ein etwas anderer Roman zum Thema Krankheit

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Einen Roman wie diesen, basierend auf experimentellem Schreiben, habe ich zuvor noch nie gelesen, so dass ich mich erst auf ihn einlassen musste. Es wechselt sich wiederkehrend der eigentliche Handlungsstrang ...

Einen Roman wie diesen, basierend auf experimentellem Schreiben, habe ich zuvor noch nie gelesen, so dass ich mich erst auf ihn einlassen musste. Es wechselt sich wiederkehrend der eigentliche Handlungsstrang ab mit Passagen, in denen sich ein Wesen durch die Körperteile der Protagonistin Lia bewegt und der Krebs selbst zu Wort kommt. In der Sache selbst geht es um die Kinderbuchillustratorin Lia, deren vor einigen Jahren besiegt geglaubter Brustkrebs in andere ihrer Organe gestreut hat, so dass sie sich jetzt erneut einer Chemotherapie unterziehen muss. Ihre Kindheit und Jugend als Atheistin in einem streng konservativen Pfarrhaus werden geschildert, ihr zerrüttetes Verhältnis zur Mutter, ihre toxische Beziehung zu einem Jungen, den ihre Eltern wie einen Sohn aufgenommen haben, ihr späteres glückliches Familienleben mit Mann und Tochter und immer wieder ihr gesundheitlicher Leidensweg. Dabei erhalten auch immer wieder die Personen aus ihrem engen Umfeld das Wort. Leicht ist der Roman nicht zu lesen und entsprechend stark sollte man sein. Denn nicht nur die zerstörerische Krankheit nimmt großen Raum ein, auch Lias große Schuldgefühle, die meint, den Krebs in ihr Leben eingeladen zu haben.
Wer sich einmal an andere als die gängige Literatur heranwagen will, ist mit diesem Buch gut bedient.

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