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Veröffentlicht am 21.02.2022

Sammlung kleiner Geschichten

Meine kleine Welt
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So ganz anders als die beiden mir bekannten Romane des Autors „Der große Sommer“ und „Alte Sorten“ ist dieses Buch. Nicht mit einem Roman haben wir es zu tun, sondern mit einer Sammlung einer Vielzahl ...

So ganz anders als die beiden mir bekannten Romane des Autors „Der große Sommer“ und „Alte Sorten“ ist dieses Buch. Nicht mit einem Roman haben wir es zu tun, sondern mit einer Sammlung einer Vielzahl an Erzählungen aus dem Familien- und Berufsalltag des Autors. Geschrieben hat er sie früher schon (2007-2010) wöchentlich für die Nürnberger Nachrichten in der gleichnamigen literarischen Kolumne. Wie eine Kolumne liest sich das Buch auch und so sollte vielleicht auch an es herangegangen werden – immer mal wieder eine Geschichte lesen statt alle hintereinander weg. Denn letzteres ermüdet den Leser doch etwas. Natürlich gefallen nicht jedem Leser alle Geschichten. Bei einigen schmunzelt man eher als bei anderen. Einige Geschichten aber hätten besser komplett ausgespart werden sollen, weil sie in einem unterhaltenden Buch nichts zu suchen haben (das sind diejenigen, wo es um den Verkauf von Kokain und den völlig danebenliegenden Abzählreim „Muslim, Jude, Christ, Buddhist, wer ist heute Terrorist? auf einem Kindergeburtstag geht).
Alles in allem recht amüsant.

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Veröffentlicht am 19.02.2022

Historischer Roman zur Zeit der Begründung der deutsch-französischen Freundschaft

Kaiserstuhl
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Im letzten Monat erst hat sich der Abschluss des Elysée-Vertrages zum 59. Mal gejährt. Er mit seinem Bekenntnis zur deutsch-französischen Freundschaft ist der Kern, um den sich die vorliegende Geschichte ...

Im letzten Monat erst hat sich der Abschluss des Elysée-Vertrages zum 59. Mal gejährt. Er mit seinem Bekenntnis zur deutsch-französischen Freundschaft ist der Kern, um den sich die vorliegende Geschichte rankt.
1962 erhält der ehemalige Elsässer Soldat Paul vom französischen Sicherheitsdienst den Auftrag, eine französische Champagnerflasche aufzuspüren, die 1944 von den Nazis auf einem französischen Weingut geraubt und in den Führerbunker nach Berchtesgarden verbracht wurde, von wo sie Paul später bei der Befreiung mitnahm. Diese Flasche birgt ein Geheimnis, das als politische Intrige im Postengeschachere in der EWG in Brüssel verwandt werden soll. Pauls Suche führt ihn zurück in ein deutsches Dorf im Schwarzwälder Kaiserstuhl, wo er nach dem Zweiten Weltkrieg in der Weinhändlerin Henny seine große, aber gescheiterte Liebe fand und sich mit ihr zusammen eines Kriegswaisenkindes annahm. Die entscheidenden Fragen, die uns wie ein roter Faden durch das Buch führen, sind: Was hat es mit der Flasche auf sich? Haben Paul und Henny noch eine Chance?
Sehr gelungen ist die Mischung zwischen Abbildung wahren Geschehens und Fiktion. Auf gut recherchierte Tatsachen gestützt ist alles, was die politische Situation in Frankreich und Deutschland im Jahr 1962/1963 sowie die besondere Stellung des Grenzgebiets im Schwarzwald/Elsass anbelangt. Hier habe ich viele interessante, mir bislang nicht so geläufige Informationen gefunden. Auf Dichtung hingegen beruhen die Familiengeschichten der Romanfiguren, die sich aber ebenfalls angenehm lesen. Allerdings ist Vieles sehr zugespitzt und läuft sich zu positiv aus, wie es in historischen Romanen oftmals der Fall ist.
Auf jeden Fall sehr lesenswert für Leser von Familiengeschichten mit historischem Bezug.

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Lesenswerte Familiengeschichte des Autors mit jüdischen Wurzeln

Wo wir zu Hause sind
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Nicht in Romanform ist dieses Buch geschrieben, sondern nach Art einer Reportage, beruhend auf persönlichen Gesprächen. Der Autor, selbst 1970 in Ostberlin geboren und dort noch heute mit seiner kleinen ...

Nicht in Romanform ist dieses Buch geschrieben, sondern nach Art einer Reportage, beruhend auf persönlichen Gesprächen. Der Autor, selbst 1970 in Ostberlin geboren und dort noch heute mit seiner kleinen engeren Familie lebend, spürt seiner weit verzweigten großen Familie nach, die es während des Nationalsozialismus von Berlin nach England, Frankreich, Österreich, Israel verschlagen hat, weil sie Juden und zum Teil auch in sozialistischen/kommunistischen Organisationen tätig waren und von der allein sein Großvater nach dem Zweiten Weltkrieg nach Berlin zurückgekehrt ist. Im Fokus stehen dabei seine Großtante Ilse und deren Cousinen Hilde und Irmgard. Es ist wirklich atemberaubend zu lesen, welche Wege diese Menschen doch unfreiwillig gegangen sind und welche Leben sie sich aufgebaut haben. Sehr interessant sind die Überlegungen zur Bedeutung von Heimat und Judentum sowie die Schilderungen über die Lebenswege der Nachfahren der drei Frauen, die teilweise wieder nach Berlin zurückkehren.
Sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 12.02.2022

Lesenswerter Lebenseinschnitt

Das Vorkommnis
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Ob Julia Schochs neuer Roman, der Auftakt einer Trilogie sein soll, autobiografisch ist oder von einer fiktiven Autorin erzählt, bleibt offen, ist letztlich auch egal. Jedenfalls schreibt die (fiktive) ...

Ob Julia Schochs neuer Roman, der Auftakt einer Trilogie sein soll, autobiografisch ist oder von einer fiktiven Autorin erzählt, bleibt offen, ist letztlich auch egal. Jedenfalls schreibt die (fiktive) Autorin über ein „Vorkommnis“ von vor inzwischen einigen Jahren, das sie die ganze Zeit über beschäftigt hat. Seinerzeit stellte sich ihr auf einer Lesung eine fremde Frau als ihre Halbschwester vor, als die ältere Tochter ihres gemeinsamen Vaters. Das ist Anlass für sie, über ihre Familie, insbesondere ihre Beziehungen zu ihren Eltern, ihrer mittleren Schwester und ihrem Mann, die Alltäglichkeit dieser neuen Familienkonstellation, ihre Kindheit in der DDR nachzudenken. Heraus kommen viele Erinnerungsbruchstücke.
Ich empfand den Roman als sehr schön und faszinierend, durchaus auch anspruchsvoll zu lesen. Die geschilderten Gedanken sind es wert, dass ihnen nachgegangen wird. Gelungen ist, wie gekonnt Bezug auf andere bedeutende literarische Werke genommen wird.

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Veröffentlicht am 12.02.2022

Erinnerungen an den Bruder

Löwenherz
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Wie schon in ihren früher erschienenen Romanen „Die Bagage“ sowie „Vati“ und anknüpfend an diese erzählt die Autorin von ihrer eigenen Familie. Dieses Mal steht das Leben ihres jüngeren Bruders Richard ...

Wie schon in ihren früher erschienenen Romanen „Die Bagage“ sowie „Vati“ und anknüpfend an diese erzählt die Autorin von ihrer eigenen Familie. Dieses Mal steht das Leben ihres jüngeren Bruders Richard im Fokus, zu dem Monika seit seiner Geburt bis zu seinem frühen Tod ein inniges und besonderes Verhältnis hatte. Die Autorin greift für die Geschichte auf eigene Erinnerungen sowie die ihres Ehemannes zurück. Es ergibt sich ein wunderbares Portrait eines eigenartigen Mannes. Interessant sind auch die immer wieder eingeflochtenen Werdegänge der weiteren Verwandten der Autorin. Den Schreibstil empfinde ich als sehr besonders und sich angenehm lesend.
Ein besonderes Buch für Leser mit Interesse an Familiengeschichten.

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