Überambitionierte Eltern
ÜberfliegerThematisch geht es um Kindererziehung. Doch auch für Leser ohne Kinder oder ohne Kinder im Schulalter ist dieses Buch höchst interessant und empfehlenswert.
Im Mittelpunkt steht die Akademikerfamilie ...
Thematisch geht es um Kindererziehung. Doch auch für Leser ohne Kinder oder ohne Kinder im Schulalter ist dieses Buch höchst interessant und empfehlenswert.
Im Mittelpunkt steht die Akademikerfamilie von Koppenstein. Mutter und Vater sind erfolgreich im Beruf und stolz auf ihren gut geratenen Nachwuchs. Die elfjährige Cordelia ist eine vermeintlich begabte Klavierspielerin, der fünfjährige Raffi seinen Altersgenossen geistig weit voraus, so dass er schon eingeschult wird. Genau damit beginnen die Schwierigkeiten. Raffi wird zum Lernverweigerer und nach Elternansicht liegt dies allein an der Lehrerin. Im ersten Jahr seiner Schullaufbahn experimentieren Claire und Niko nur mit ihm herum – Klassensprung, Wechsel zu einer privaten Schule, Fernhalten vom Unterricht. Schließlich gerät die Familie in die Fänge des Jugendamtes und erlebt einen schlimmen Alptraum.
Die Autorin stellt den Ehrgeiz heutiger Eltern, die ihre Kinder mit allen Mitteln fördern und fordern wollen und dabei sogar noch davon ausgehen, dass alles zum Kindeswohl ist, recht realistisch dar. Dabei kommt ihr sicherlich zugute, dass sie selbst Mutter ist und eigene Erfahrungen einflechten kann. Sie bedient sich eines sarkastischen, provokativen, durchaus humorigen Untertons, der darauf schließen lässt, was sie persönlich von solch überambitionierten Eltern hält. So nimmt es kein Wunder, dass bei den von Koppensteins alles den Bach runtergeht. Immerhin setzt bei den Eltern ein Lernprozess ein und sie denken darüber nach, ob sie ihre Kinder nicht möglicherweise verkannt und selbst evtl. nicht alles richtiggemacht haben. Das veranlasst auch den Leser zum Nachdenken und Lernen.
Ein gelungenes Debüt.