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Veröffentlicht am 05.11.2024

Zeitreisen zurück zu Wendepunkten im Leben

Das kleine Café der zweiten Chancen
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Dieses Buch ist wirklich lesenswert. Es handelt davon, dass einigen Personen die Möglichkeit gegeben wird, für wenige Minuten zurück in einen Zeitpunkt in ihrem Leben zu reisen, in dem sie in einer Weise ...

Dieses Buch ist wirklich lesenswert. Es handelt davon, dass einigen Personen die Möglichkeit gegeben wird, für wenige Minuten zurück in einen Zeitpunkt in ihrem Leben zu reisen, in dem sie in einer Weise gehandelt haben, die sie später zutiefst bereut haben. Nunmehr erhalten sie eine zweite Chance, eine andere Abzweigung zu wählen. Ermöglichen können ihnen das die Besitzer eines Cafés in Sapporo während der Dauer der Kaffeezubereitung. Ebenfalls mit dieser Gabe ausgestattet ist die Protagonistin Himari, eine schüchterne Jugendliche, die an dem Ehrgeiz ihrer Mutter gescheitert ist und endlich eine Freundin findet. Die Freundschaft endet abrupt durch einen Vorfall, an dem sich Himari schuldig fühlt. Sie will ihre Gabe nutzen und das Vergangene wenden …
Durch die Thematik der Zeitreisen erhält die Geschichte etwas Fantastisches, bleibt aber dennoch real und regt zum Nachdenken an, nämlich über die Frage, ob man selbst von der Möglichkeit, durch eine Zeitreise etwas, das man mittlerweile bereut, zu ändern, Gebrauch machen würde. Alles ist in der japanischen Kultur angesiedelt, über die nebenbei Vieles zu erfahren ist. Vielleicht wäre die Hintanstellung eines kleinen Glossars hilfreich. Wie mir immer wieder bei Büchern japanischer Autoren auffällt, sind die Romanfiguren etwas schwermütig, so auch hier. Einziger Kritikpunkt meinerseits ist, dass es bei den Dialogen nicht immer einfach war zu unterschieden, wer der Sprecher war.

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Veröffentlicht am 01.11.2024

Aufarbeitung einer komplizierten Mutter-Tochter-Beziehnung

Der Morgen nach dem Regen
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Es handelt sich um einen der typischen Familienromane, die ich zwischendurch, wenn mir der Sinn nach leichterer Literatur steht, gerne einmal lese, wenngleich ich vorliegend etwas enttäuscht wurde.
In ...

Es handelt sich um einen der typischen Familienromane, die ich zwischendurch, wenn mir der Sinn nach leichterer Literatur steht, gerne einmal lese, wenngleich ich vorliegend etwas enttäuscht wurde.
In sich abwechselnden Kapiteln erzählen Mutter Johanna und Tochter Elsa aus ihrem Leben, den Schwerpunkt auf ihre seit Elsas Kindheit an belastete Beziehung legend, was auf die vielen berufsbedingten Abwesenheiten von Johanna im Rahmen ihrer Tätigkeit für die Vereinten Nationen zurückzuführen ist, die von ihr über alles gestellt wurde. Mich hat die Geschichte insgesamt nicht fesseln können. Mir hat eine wirkliche Handlung gefehlt. Der Ausgang ist schon sehr früh erkennbar. Beide Protagonistinnen sind mir unsympathisch geblieben – vielleicht, weil sie Workaholics sind, Johanna damit einhergehend das Bild einer Rabenmutter vermittelnd. Als unpassend und verzichtbar empfand ich, wie Johanna immer wieder Zwiegespräche mit der verstorbenen Tante geführt hat, die zudem noch sehr auf den Sockel gehoben wurde. Sehr interessant hingegen fand ich die Passagen, in denen es um die Tätigkeit der UN-Mitarbeiter in Krisenregionen in aller Welt sowie die Tätigkeit eines Verteidigers am Internationalen Staatsgerichtshof in Den Haag ging, weil ich durch sie viel Neues erfahren habe.
Insgesamt ein von mir im Mittelfeld angesiedeltes Buch.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Mütter-Töchter-Roman

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
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Eigentlich handelt es sich um einen typischen Familienroman, wie ich ihn immer wieder gerne lese. Über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten, beginnend im Jahr 1998, wird der Werdegang der Familie Richter ...

Eigentlich handelt es sich um einen typischen Familienroman, wie ich ihn immer wieder gerne lese. Über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten, beginnend im Jahr 1998, wird der Werdegang der Familie Richter dargestellt, wobei sich auf deren weibliche Mitglieder beschränkt wird. Das sind die Mutter Regina, 1948 geboren, und ihre beiden Töchter Antonia und Wanda. Regina ist – jedenfalls würde ich sie so einordnen – eine narzisstische Persönlichkeit, Psychotherapeutin von Beruf, die es an Bewunderung für sich selbst nicht fehlen lässt und alle anderen stets herabsetzt. So wundert es nicht, dass die eine Tochter ohne jegliches Selbstbewusstsein ist und – wie es ihre Mutter sieht – ihr Leben nicht in den Griff bekommt, und die andere Tochter aus den hohen Erwartungen ihrer Mutter in Essstörungen flüchtet. Und dennoch war ich letztlich von der Geschichte enttäuscht. Mir hat eine wirkliche Handlung gefehlt. Die Dialoge der Romanfiguren wirken aufgesetzt. Vor allem aber habe ich mich mehrmals daran gestört, dass die Mutter mit den Töchtern tatsächlich aller drei Sexualleben detailreich erörtert hat, sogar das der Mutter mit ihrem Ehemann/dem Vater von Antonia und Wanda. Dass so etwas geschieht, halte ich in der Realität doch für sehr fern. Alle drei Protagonistinnen sind mir unsympathisch geblieben, deren Männer/Partner spielen eine nur geringe bis gar keine Rolle. Am deutlichsten wird das an Edgar, Reginas Ehemann, der realitätsfern in der Familie so gut wie gar nicht das Wort ergreift. Das sehr interessante Thema Essstörungen hat sich nach einem Besuch bei Wandas altem Kinderarzt offenbar wieder in geordnete Bahnen gelenkt, was in der Wirklichkeit ohne Inanspruchnahme von klinischer Hilfe so sicherlich kaum der Fall ist. Schlussendlich sind mir in der besprochenen 1. Auflage eine Reihe von Rechtschreib-/Druckfehler aufgefallen.
Insgesamt ein von mir im Mittelfeld angesiedeltes Buch.

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Veröffentlicht am 20.10.2024

Eine Art fantastische Geistergeschichte

Nach uns der Himmel
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Am Ehesten lässt sich dieser Roman als eine Geistergeschichte einstufen. Die acht Romanfiguren befinden sich auf einem Ferienflug auf eine griechische Insel. Nach Turbulenzen landet das Flugzeug. Oder ...

Am Ehesten lässt sich dieser Roman als eine Geistergeschichte einstufen. Die acht Romanfiguren befinden sich auf einem Ferienflug auf eine griechische Insel. Nach Turbulenzen landet das Flugzeug. Oder etwa doch nicht und es ist abgestürzt und die acht befinden sich in einer Art Zwischenwelt? Denn ihr Aufenthalt auf der Insel wird zusehends abstruser. Für die Inselbewohner sind sie anscheinend gar nicht da, sie selbst tun unsinnige Dinge, wie z.B. untereinander anbandeln, ihre Umgebung schrumpft zusammen. Für zusätzliche Verwirrung sorgt ein zweiter Handlungsstrang, der sich im Wesentlichen in Los Angeles abspielt zwischen einem Ich-Erzähler und seiner Chefin. Er lässt sich erst nach und nach einordnen. Am Ende werden beide Erzählstränge zusammengeführt, und das auch noch unter gelungener Zuhilfenahme der griechischen Mythologie.
Auf die Geschichte muss man sich einlassen können. Dann jedoch macht es direkt Freude, sie zu lesen, zumal manch schönes Wortspiel eingearbeitet ist.

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Eine etwas andere Lebensform

Wohnverwandtschaften
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Dieser Roman passt gut in die heutige Zeit, in der es außer der Kernfamilie so viele verschiedene Formen des Zusammenlebens gibt. Eine davon stellt uns diese Geschichte vor. Vier erwachsene Menschen finden ...

Dieser Roman passt gut in die heutige Zeit, in der es außer der Kernfamilie so viele verschiedene Formen des Zusammenlebens gibt. Eine davon stellt uns diese Geschichte vor. Vier erwachsene Menschen finden sich in einer Wohngemeinschaft wieder, begründet von dem bald 70jährigen Jörg nach dem Ableben seiner Ehefrau, zunächst mit der aufgrund ihres Alters in ihren 50ern nicht mehr gefragten Schauspielerin Anke und dem gerne kochenden und gärtnernden Murat. Hinzu stößt – eigentlich nur vorübergehend gedacht - die Zahnärztin Constanze nach der Trennung von ihrem Partner. Alle haben ihre privaten Probleme, stehen aber gut füreinander ein, besonders als einer von ihnen dauerhaft auf Hilfe angewiesen ist.
Die Geschichte ist mit viel menschlicher Wärme geschrieben und wirft auf das WG-Leben, wie es oft noch von Studenten praktiziert wird und unter Älteren vielleicht etwas verrufen ist, ein ganz anderes, positives Licht. Hier wird eine WG zur Ersatzfamilie. In formaler Hinsicht ist der Roman sehr abwechslungsreich gestaltet. Die Kapitel sind mit Kalenderdaten versehen, gestreut über einen Zeitraum von zwei Jahren. In jedem kommt mindestens einer der vier Bewohner zu Wort bzw. werden seine Gedanken wiedergegeben. Manchmal kommt es zu Dialogen, die einem Theaterstück nachempfunden sind. Auf diese Weise erhält man einen umfassenden Einblick in das WG-Leben. Wie die Autorin immer wieder ausführliche Gedanken einzelner Bewohner schildert, habe ich so schon in ihrem Roman „Laufen“ wahrgenommen und scheint typisch für ihre Schreibweise zu sein.
Ein sehr empfehlenswerter, sich flüssig lesender Roman.

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