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Veröffentlicht am 22.02.2019

Thriller-Novelle

Blood on Snow. Der Auftrag
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Gedacht als unterhaltsamer Nesbo-Krimi-Happen für zwischendurch, war es das und auch mehr. Ein Trip durch eine harsche kantige Realität, in ein Märchen getaucht von der Realität wieder erwischt und durch ...

Gedacht als unterhaltsamer Nesbo-Krimi-Happen für zwischendurch, war es das und auch mehr. Ein Trip durch eine harsche kantige Realität, in ein Märchen getaucht von der Realität wieder erwischt und durch einen Traum über Geschichten erlöst.
Diese kleine Thriller - Novelle hat mich positiv überrascht. Kurze, prägnante Sätze und Schreibweise, passend zum Ich-Erzähler Olav, der minmalistisch ohne Familie und Freunde lebende Auftragsmörder mit Moral. Ein Antiheld, der gerne liest und denkt, aber ‘’was weiss er schon’‘... ‘’ I don’t actually know a lot about snow - or much else, for that matter - but I’ve read that...`` (Zitat von der ersten Seite)
Seit 4 Jahren entsorgt er Leute für seinen Boss und nun soll er dessen Frau entsorgen. Kein Job wie die anderen, Olav trifft seine Schneekönigin, kann Liebe schön sein, doch das Leben ist hart und das Happy-End weit....

Veröffentlicht am 09.12.2018

Inspirierend zum Nach- und Vordenken

Unsere Antwort. Die AfD und Wir.
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Ein interessantes Büchlein, mit Beiträgen von 10 Autorinnen und Autoren, welches die Diskussion dokumentiert und Stellungnahmen präsentiert zu gegenwärtigen Ereignissen im Literaturbetrieb und dem im Januar ...

Ein interessantes Büchlein, mit Beiträgen von 10 Autorinnen und Autoren, welches die Diskussion dokumentiert und Stellungnahmen präsentiert zu gegenwärtigen Ereignissen im Literaturbetrieb und dem im Januar 2018 vom Berliner Schriftsteller Michael Wildenhain und einigen Kolleginnen/ Kollegen formulierten Unvereinbarkeitsantrag für den Berliner VS-Landesverband, nach dem die Mitgliedschaft in „AfD und ähnlichen“ Gruppen mit der im VS bzw. der Gewerkschaft ver.di nicht kompatibel sei.
Das Thema wird breit diskutiert: Gedanken ob ein solcher Unvereinbarkeitsbeschluss, sinnvoll oder unsinnig, bzw. überhaupt rechtens und durchführbar sei werden dargelegt; wichtige weiterführende Gedanken und Analysen zu Ursachen und Problemen, von dem die AfD ggfls. nur ein (temporäres ?) `Symptom` darstellt erläutert. Auch Möglichkeiten von Schriftsteller*innen sich mehr einzumischen und intensiver zu äussern für eine menschlichere, harmonische Welt werden eruiert. Insgesamt inspirierend für den Leser, die gegenwärtige, politische und menschlich - gesellschaftliche Situation zu analysieren, und ebenfalls Lösungen und Alternativen zu suchen / finden ( für ein harmonisches ‘´Wir’‘.... :).

Veröffentlicht am 05.12.2018

Inspirierendes Lese-Kochbuch

Ofirs Küche
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240 Seiten satt.
Ca. 80 Rezepte für Gebäck, Beilagen, Saucen, Gerichte, Desserts, Süssigkeiten und Getränke. Einfach, vegetarisch und bodenständig und gleichzeitig verführerisch und exotisch.
Auch optisch ...

240 Seiten satt.
Ca. 80 Rezepte für Gebäck, Beilagen, Saucen, Gerichte, Desserts, Süssigkeiten und Getränke. Einfach, vegetarisch und bodenständig und gleichzeitig verführerisch und exotisch.
Auch optisch präsentiert sich das Buch äusserst lecker. In festem Einband mit kräftigem, angenehmen Papier, in mattem Druck, gespickt mit tollen Bildern der Region und der Gerichte in satten, realen Farben.
Zur Einführung erzählt Ofir über sich, seine komplexe Herkunft und Familiengeschichte und den Werdegang seiner israelisch-palästinensisch-jüdisch-arabischen Küche. Eine Küche, die seiner Meinung nach zusammengehört und sich regional bedingt. Ein schönes Zeichen für diese krisengeschüttelte Region.
Zu manchen Rezepten gibt es Anekdoten oder Erklärungen zu ihren Ursprüngen, bzw. ihrer Herkunft zu lesen, was viel Freude macht. Alle Rezepte, die Zutaten und das Verarbeiten, sind überschaubar und zum Kochen einladend. Das erste Rezept habe ich ausprobiert, Sheikh Mahshi - Auberginen mit Tomaten und Käse; gut nachzukochen mit wohlschmeckendem Ergebnis.
Ein lebensfrohes, vegetarisches, inspirierendes Lese-Kochbuch für Genuss und Harmonie. Ein echter neuer Schatz in meiner Küche. Danke :)

Veröffentlicht am 26.10.2018

KANINJÄGAREN

Hasenjagd
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Hasenjagd, der 6. Band der Joona Linna Reihe von Lars Kepler, übersetzt von Thorsten Alms.

Ein rasanter Thriller - Krimi aus dem Norden, der in intensiver Gegenwartsform, ein grösstenteils sehr spannendes ...

Hasenjagd, der 6. Band der Joona Linna Reihe von Lars Kepler, übersetzt von Thorsten Alms.

Ein rasanter Thriller - Krimi aus dem Norden, der in intensiver Gegenwartsform, ein grösstenteils sehr spannendes und beinahe atemloses Leseerlebnis beschert. Die Geschichte beginnt aufwühlend mit einer (Edel-)Prostituierten im Haus eines perversen männlichen Kunden und zügig einem ersten Mord. Das Opfer ist eine hochgestellte politische Persönlichkeit, was ein Anti-Terror- Protokoll des schwedischen Staatsschutzes auslöst, in deren Verlauf der Premierminister den Kommissar Joona Linna persönlich aus dem Gefängnis, wo er eine Strafe verbüsst, für die Ermittlungen anfordert (ok...). Terroristische Bedrohung oder persönlich motivierter Täter!? Die Geschichte nimmt dynamisch Fahrt auf mit anlaufenden Ermittlungen, einem interessanten Einblick in die mögliche Arbeit des Staatsschutzes, vielen auftauchenden Figuren und folgend mit weiteren blutigen Morden und recht vielen Toten. Leider schwächelt die Gesamtkomposition der Erzählung, die besonders zu Beginn, auf zu viele diverse Szenen und möglichst spektakuläre Elemente setzt, was eine gewisse Subtilität vermissen und das konstruierte Grundgerüst der Geschichte durchschimmern lässt. Auch den beiden Hauptfiguren der Ermittler, Joona Linna und Saga Bauer, kommt man nicht wirklich nahe und sie erscheinen mitunter wie auch andere Figuren schablonenhaft. Feiner wirkt das letzte Drittel des Buches. Die im Verlauf wichtigen und besser etablierten Charaktere und die Fokussierung auf die tatsächlichen spannenden Zusammenhänge, gewürzt mit einigen nun zur Geltung kommenden Details und Überraschungen, verschaffen klassischen Thriller - Krimi Genuss und das ans Licht Treten des Mörders, parallel zu einer erzeugten Ahnung des Lesers, ist gute Erzählung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Atmosphäre
  • Geschichte
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.09.2018

Es ist kalt

TEXT
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Ich war sehr neugierig ein Buch von Dmitry Glukhovsky zu lesen. Sein Werk `Metro 2033`, welches er mit 18 Jahren im Internet veröffentlichte, wird teilweise sehr gelobt und klingt interessant; ebenso der ...

Ich war sehr neugierig ein Buch von Dmitry Glukhovsky zu lesen. Sein Werk `Metro 2033`, welches er mit 18 Jahren im Internet veröffentlichte, wird teilweise sehr gelobt und klingt interessant; ebenso der Beginn von `Text`:
`Die Fensterscheibe zeigte verschwommene Tannen, das weiße Bildrauschen eines Novemberschneesturms; Telegrafenmasten flimmerten, schoben sich ins Bild wie Streifen auf einem verkratzten Stummfilm. Russland wurde auf der Scheibe gezeigt, und seit Solikamsk sah es immer so aus: Tannen, Schnee, Masten, dann eine Lichtung mit gedemütigten Bauernhütten, dann ein Bahnhof mit anämischen Zweistöckern aus Silikatziegeln und wieder Tannen, die millionenfach entlang der Schienen steckten, dicht und undurchdringlich – wie Stacheldraht, kein Durchkommen. Aber in dieser Endlosigkeit und Einförmigkeit der natürlichen Bebauung Russlands lag auch seine ganze Kraft, Größe und Schönheit. Ja, schön war das, verdammt! `

Vom Klappentext erfährt man bereits die Grundgeschichte. Ilja ist nach sieben Jahren Haft auf dem Weg nach Hause zu seiner Mutter, seinem einzig verbliebenen positiven Fixstern in einer kalten korrupten Welt. Doch statt ihrer warmen Kohlsuppe und willkommenen Tränen, erwartet Ilja bei seiner Ankunft Leere und Kälte, die Mutter ist zwei Tage zuvor verstorben. Ohne Halt richtet Ilja seine Fokus auf Chasin, der ihn als korrupter Drogenfahnder vor sieben Jahren unrechtmässig hinter Gitter brachte. Ilja macht ihn ausfindig und ersticht ihn und die trist-tragische Geschichte wird noch trister und schrecklich hoffnungslos.
Durch Chasins iPhone, das er an sich genommen hat, lernt Ilja sein Opfer, dessen Opfer er war, intim kennen. Im Speicher des Mobiltelefons ist fast dessen gesamtes Leben erfahrbar. Unzählige Nachrichten, Chats, Bilder, Videos, vermitteln intime Kenntnisse die Ilja erforscht und er beginnt mit Chasins Mutter, dessen Freundin Nina, später dem Vater, Kollegen & Vorgesetzten hauptsächlich per Nachrichten an Stelle von Chasin zu kommunizieren. Was als zaghafte, ausweichende und hinhaltende Kommunikation beginnt, wird immer gewagter und intensiver, bis Ilja am iPhone zu Chasin mutiert. Als Chasin agierend, verschmolzen mit seinen eigenen Gedanken und Intentionen nimmt er Einfluss auf Chasins Umfeld, mit dem er sich immer mehr auseinandersetzt. Es gibt zB. einen Nachrichtenaustausch mit Chasins Vater, da habe ich zwischendurch vergessen, dass Ilja nicht mit seinem eigenen Vater kommuniziert, so stark emotional involviert ist Ilja in die Kommunikation. Chasins Vater ist eine Schlüsselfigur der Geschichte, hartherzig, im korrupten System erfolgreich und unehrlich. Hatte man zu Beginn wenig Mitleid für das Mordopfer Chasin, beginnt man ihn durch das Kennenlernen seines Vaters, ähnlich wie Ilja als Opfer, kranker, kaltherziger, korrupter Umstände wahrzunehmen. So senkt sich die Schuld und das Verbrechen über Chasins Vater und Chasin auf Ilja herab, der Schuld und Verbrechen weiterführt und mit dem Mord an Chasin ebenfalls zum Täter wird.
Eine Geschichte beinahe ohne Trost, in die einzig die lebendige, schöne Nina ein wenig Schimmer bringt und deren einzig wirklich rechtschaffene Person Iljas Mutter gewesen war. Es gibt nur wenige reale Begegnungen in der Erzählung, ein Dreh und Angelpunkt ist das iPhone, was gemäss unserer modernen Zeiten, seiner mittlerweile erschreckend zentralen Stellung in vielen Leben entspricht.
Der eigenwillige teils modern-poetische Stil und diese urbane, kranke Handy-verknüpfte Story, im kalten Russland angesiedelt, haben ihren Reiz und die schonungslose Schilderung eines unglücklichen Lebens und liebloser Umstände ist markant und herausfordernd. Jedoch ist die Geschichte frustrierend und teilweise langatmig bzw. mühsam zu lesen, vor allem im Mittelteil.
Lesenswert oder nicht ? Jein, das muss wirklich jeder selbst entscheiden, ich weiss es nicht...

’Übel war die Nacht: kein Schlaf, kein Ort, um rauszugehen, ein Plage-Mond, zu wenig Wodka, das Kissen heiß, die Decke dick, wirre Träume oder Nicht-Träume, der Kühlschrank rumpelte, die Autos draußen, motorenwach, drangen mit Scheinwerfern in die Wohnung, Schatten kahler Birken krochen die Wände hoch, und immerzu brummte ihm der Kopf. Dem ausgeschalteten Telefon wurden angstvolle Mitteilungen gesandt: wie Vögel mit Wucht gegen geputzte Fensterscheiben schlagen und einem den Schlaf rauben.’