Spannung und Information perfekt vereint
Tödliche SeeDer Sylt-Krimi Nummer V von Sabine Weiß setzt eine Reihe bewährter Cocktails aus hervorragender Recherche, spannender Unterhaltung und politischer Analyse fort, erneut gewürzt mit einer guten Prise Lokalkolorit. ...
Der Sylt-Krimi Nummer V von Sabine Weiß setzt eine Reihe bewährter Cocktails aus hervorragender Recherche, spannender Unterhaltung und politischer Analyse fort, erneut gewürzt mit einer guten Prise Lokalkolorit. Diesmal beschäftigt sich Kommissarin Liv Lammers mit einem Kriminalfall weit draußen im Meer, in einem Windpark.
Die Geschichte ist sehr spannend, so dass man das Buch kaum weglegen kann. Da die handelnden Personen um die Kommissarin den treuen Lesern inzwischen hinreichend bekannt sein dürften, ist auch die „Wiedersehensfreude“ groß, zumal sie sich alle weiterentwickeln und man ja schon am Ende des letzten Krimis ganz gespannt war, wie es im Privaten wohl weitergehen würde. Was die Krimihandlung angeht, so ist sie sehr gut aufgebaut und strukturiert, so dass man jederzeit folgen kann. Irritationen sind wie in den vorherigen Titeln allenfalls für Ältere zu erwarten, denen die gelegentlich benutzte Jugendsprache nicht geläufig sein mag. („Fistbump“)
Dass Windkraftanlagen nicht unumstritten sind, dürfte hinreichend bekannt sein, Aber wer kennt schon die Einzelheiten, die Gefahren, die durch Windkraft für die Umwelt entstehen, die Argumente für und wider? Wer den Krimi gelesen hat, ist bestens informiert und kann sich ein fundiertes Urteil erlauben - dank der umfassenden Recherche der Autorin. Zudem ist es hochinteressant zu erfahren, wie es auf so einer Wohnplattform mitten im Meer zugeht. Die Arbeitsbedingungen der Taucher und Kletterer und des übrigen Personals, die anstrengenden Schichtdienste, die Notwendigkeit einer Dekompressionskammer etc. - dies alles wird dem Leser neben der Haupthandlung auf sehr verständliche und kurzweilige Weise vermittelt. Dafür gebührt der Autorin ein besondere Bewunderung!
Etwas zu detailliert erscheint dagegen die Arbeit der Spurensicherer; so genau will man es oft gar nicht wissen, das Ergebnis reicht eigentlich. Auch dass Zeugen vor der Befragung über ihre Rechte belehrt werden müssen, müsste eigentlich nicht so oft wiederholt werden. Beides weitet die Geschichte, ohne sie voranzubringen.
Die neue Umschlaggestaltung mit den wunderschönen Bildern und der Information über die vorherigen Krimis der Serie ist perfekt gelungen und begeisterungswürdig. Eine Skizze von Sylt wäre allerdings noch ein Bonbon obendrauf.