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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2019

Wiener-Flair zur Jahrhundertwende

Morphium, Mokka, Mördergeschichten
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Das Buch „Morphium, Mokka, Mördergeschichten“ von Gerhard Loibelsberger ist mit dem Untertitel „Wien zur Zeit Joseph Maria Nechybas“ im Gmeiner Verlag erschienen. Der Autor entführt uns LeserInnen darin ...

Das Buch „Morphium, Mokka, Mördergeschichten“ von Gerhard Loibelsberger ist mit dem Untertitel „Wien zur Zeit Joseph Maria Nechybas“ im Gmeiner Verlag erschienen. Der Autor entführt uns LeserInnen darin ins alte Wien um die Jahrhundertwende ins 20. Jahrhundert.
Ich finde es wahnsinnig spannend, wie der Autor reale Kriminalfälle mit fiktiven Geschichten vermischt hat. So wird beim Lesen am Beispiel des Kultermittlers Joseph Maria Nechybas klar, wie schwer die Hungersnot für die WienerInnen sein musste. Essen spielt in den dreizehn Kurzgeschichten des Kriminalromans mit Lokalkolorit eine große Rolle. Plätze Wiens werden liebevoll beschrieben. So entführt uns der Autor beispielsweise an den Naschmarkt, zur Hofburg oder auf die Mariahilfer Straße. Aber auch wichtige Wiener Persönlichkeiten wie Siegmund Freud bekommen gebührende Aufmerksamkeit im Buch.
Ich finde das Buch wirklich lesenswert. Gerhard Loibelsberger hat es geschafft den Wiener Flair rund um die Jahrhundertwende perfekt einzufangen. Sein Ermittler überzeugt durch jede Menge Wiener-Schmäh und die ProtagonistInnen der einzelnen Kurzgeschichten sind herrlich tragisch. Chapeau!

Veröffentlicht am 11.09.2019

Für Zombie-Begeisterte und Endzeit-PhilosophInnen

Wege in die Hölle
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Der Endzeitthriller „Wege in die Hölle“ von JD Alexander ist bereits der zweite Band in der Reihe.
Ich habe das Buch ohne Kenntnisse des Vorgängerbandes gelesen und war anfänglich etwas verwirrt, da das ...

Der Endzeitthriller „Wege in die Hölle“ von JD Alexander ist bereits der zweite Band in der Reihe.
Ich habe das Buch ohne Kenntnisse des Vorgängerbandes gelesen und war anfänglich etwas verwirrt, da das Buch mit Kapitel 4 beginnt, konnte der Handlung aber gut folgen.
Martin sitzt im Gefängnis, nach und nach tauchen immer weniger Wärter auf und seine Zellentür bleibt verschlossen. Immer wieder ist von einer Seuche die Rede und Martin beschließt, aus dem Gefängnis auszubrechen, bevor auch er ihr zum Opfer fällt.
Bianca, Daniel Sarah und Peter versuchen vor der Seuche zu fliehen und finden Unterschlupf auf einem Bauernhof. Der Besitzer Walter scheint jedoch etwas zu verheimlichen.
Das Buch endet mit einem Cliffhanger und zeigt so wohl, dass wir LeserInnen uns auch auf Band 3 freuen können. Ich bin kein Freund von offenen Enden, kann das Buch aber für Zombie-Begeisterte und Endzeit-PhilosophInnen weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 10.09.2019

Oberst Radek Kubica und die Polit-Intrige

Öxit
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Der Kriminalroman „Öxit“ von Hans-Peter Vertacnik ist im emons Verlag erschienen und lässt sich meiner Meinung eher in das Genre des Polit-Thrillers einordnen.
Die Reporterin Lou Sorko hat einen großen ...

Der Kriminalroman „Öxit“ von Hans-Peter Vertacnik ist im emons Verlag erschienen und lässt sich meiner Meinung eher in das Genre des Polit-Thrillers einordnen.
Die Reporterin Lou Sorko hat einen großen Fisch an der Angel: Sie gelangt an brisante Informationen über einen der Kanzlerkandidaten. Doch bevor sie ihre ganz große Geschichte veröffentlichen kann, ist Lou Sorko tot. Die beiden Ermittler Radek Kubica und Franz Dvorak wollen nicht an einen Unfall glauben und nehmen Mordermittlungen auf.
Ich habe vor „Öxit“ bisher noch kein Buch aus der Reihe rund um Radek Kubica gelesen und war zeitweise von den vielen unterschiedlichen Charakteren abgelenkt, was den Lesefluss jedoch nicht unterbrochen hat, da das Buch von der ersten bis zur letzten Seite spannend bleibt. Mittelpunkt der Handlung ist politischer Filz, Bestechung und Verrat. Die Machenschaften der einzelnen Protagonisten haben mich immer wieder an die Realität erinnert, was beim Lesen sehr beklemmend und nahezu erschreckend war. Da das Buch in Österreich spielt waren die Parallelen zur Realität fast noch beklemmender. Immerhin stehen wir auch kurz vor einer Wahl und der eine oder andere Kanzlerkandidat könnte auch mit gezinkten Karten spielen und die Pressefreiheit wird immer wieder angegriffen.
Ich kann „Öxit“ nur meine Leseempfehlung aussprechen und freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall rund um Oberst Radek Kubica.

Veröffentlicht am 07.09.2019

Ein Kinderbuch in dem das Miteinander groß geschrieben wird!

Doktor Miez - Das verschwundene Sumselschaf (Doktor Miez 1)
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Das Kinderbuch „Doktor Miez – Das verschwundene Sumselschaf“ von Walko ist im Verlag arsEdition erschienen.
Im Sumseldorf kümmert sich Doktor Miez zusammen mit seinem treuen Assistenten, dem Hund Joschi ...

Das Kinderbuch „Doktor Miez – Das verschwundene Sumselschaf“ von Walko ist im Verlag arsEdition erschienen.
Im Sumseldorf kümmert sich Doktor Miez zusammen mit seinem treuen Assistenten, dem Hund Joschi um seine tierischen Patienten. Doch über Nacht verschwindet Määh und Doktor Miez macht sich mit Joschi auf die Suche nach dem sehbehinderten Schaf. Immer mehr Sumseldorf Bewohner schließen sich bei der Suche an und nach und nach lernt man alle Bewohner kennen.
„Doktor Miez – Das verschwundene Sumselschaf“ ist ein spannendes Abenteuerbuch für Kinder, die schon etwas besser lesen können und eignet sich auch großartig als Vorlesebuch für jüngere Bücherfreunde. Ganz besonders großartig finde ich, dass in diesem Buch das Miteinander großgeschrieben wird, eine wichtige Lektion, die ich auch meinen Kindern mitgeben möchte. Freundschaft, Gemeinsamkeit und Helfen steht im Mittelpunkt der Geschichte.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Der Exodus der Afro-Amerikaner

Ein anderer Takt
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Der Roman „Ein anderer Takt“ von William Melvin Kelley ist als deutsche Ausgabe 2019 im Hoffmann und Campe Verlag erschienen. Die Originalausgabe erschien bereits 1962 unter dem Titel „A Different Drummer“.
„Im ...

Der Roman „Ein anderer Takt“ von William Melvin Kelley ist als deutsche Ausgabe 2019 im Hoffmann und Campe Verlag erschienen. Die Originalausgabe erschien bereits 1962 unter dem Titel „A Different Drummer“.
„Im Juni 1957 verließen aus noch ungeklärten Gründen sämtliche Neger den Staat. Heute ist es der einzige Bundesstaat, unter dessen Einwohnern sich kein einziger Neger befindet.“
Der Farmer Caliban Tucker macht sein Land unfruchtbar und zerstört sein Haus. Ein Exodus der schwarzen Bevölkerung nimmt auf Caliban Tuckers Farm seinen Anfang. Die afro-amerikanischen BewohnerInnen des nicht genannten Bundesstaates im Süden der USA verlassen ihre Häuser und ziehen gegen Norden. Zurück bleibt eine verwirrte, weiße Bevölkerung, die nach Erklärungen für den Exodus sucht.
Es fällt mir schwer einen amerikanischen Klassiker zu bewerten. Dass man „A Different Drummer“, vor allem als afro-amerikanischer Mitbürger lesen muss, sollte allseits bekannt sein. Dass ein Buch, welches 1962 aktuell war, auch noch 2019 an Aktualität kaum zu überbieten ist, lässt mich traurig und nachdenklich zurück. Hervorheben möchte ich, dass „A Different Drummer“ anders als viele Bücher über Rassismus, von einem schwarzen Autor geschrieben wurde, der seine Erzählung aus der Sicht der weißen Bevölkerung schreibt, was das Buch zu etwas ganz Besonderem macht.