Profilbild von velvetpuderzucker

velvetpuderzucker

Lesejury Star
offline

velvetpuderzucker ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit velvetpuderzucker über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2019

ein Stück Bella Italia

Marina, Marina
0

Der Roman „Marina, Marina“ von Grit Landau ist im Droemer Verlag erschienen.
Italien in den 60er Jahren. Im kleinen Küstenort Sant’Amato an der italienischen Riviera ist der Junge Nino unsterblich in ...

Der Roman „Marina, Marina“ von Grit Landau ist im Droemer Verlag erschienen.
Italien in den 60er Jahren. Im kleinen Küstenort Sant’Amato an der italienischen Riviera ist der Junge Nino unsterblich in die Mutter seines besten Freundes verliebt, die auf den Namen Marina hört. Zur gleichen Zeit schallt der Schlager „Marina, Marina“ durch die Gassen.
Ich habe mir eine Liebesgeschichte mit Urlaubsflair vorgestellt und auch das Cover des Buches erinnert an eine unbeschwerte Zeit am Meer. Doch neben der unglücklichen Liebe von Nino zu Marina, erwarten die LeserInnen im Buch noch viele andere verwobene Liebesgeschichten, die am Ende zusammenfließen. So beginnt Marina eine leidenschaftliche Affäre mit einem Mann, dessen Identität Nino zuerst nicht erfährt und der Cousin von Ninos Vater verliebt sich in eine deutsche Urlauberin.
„Marina, Marina“ umfasst den Zeitraum von 1960 – 1968 und gibt auch Einblick in die Vergangenheit und die Zukunft. Zu jedem behandelten Jahr wird der Nummer 1 Hit Italiens erzählt, gespickt mit Hintergrundinfos, was mir beim Lesen so manchen Ohrwurm beschert hat und dabei ist nicht nur „Marina, Marina“ von Rocco Granata gemeint. Aber auch ganz ohne die Musik hat es die Autorin geschafft, italienisches Flair und das Lebensgefühl von damals in mein Wohnzimmer zu holen. Meiner Meinung nach ein absolutes Sommerbuch und ein Stück Bella Italia.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Ein Stück deutscher Geschichte

Was uns erinnern lässt
0

Der Roman „Was uns erinnern lässt“ von Kati Naumann ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen.
Schauplatz der Geschichte ist das ehemals mondäne Hotel Waldeshöh am Rennsteig im Thüringer Wald. 1977 ...

Der Roman „Was uns erinnern lässt“ von Kati Naumann ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen.
Schauplatz der Geschichte ist das ehemals mondäne Hotel Waldeshöh am Rennsteig im Thüringer Wald. 1977 ist es das Zuhause der vierzehnjährigen Christine Dressel, doch seit der Teilung Deutschlands liegt es hinter Stacheldraht in der Sperrzone. Da es direkt an der Grenze liegt, darf niemand das Waldstück ohne Passierschein betreten. Christines Familie wird zunehmend von der Außenwelt abgeschnitten. Anfänglich bleiben nur Wanderer aus, später kommt weder Postauto noch Krankenwagen mehr zum Hotel. 2017 stößt die junge Milla, bei der Suche nach „Lost Places“, auf einen überwucherten Keller und erfährt so von der Geschichte des Hotel Waldeshöh. Kurzerhand beschließt sie Christine zu finden und diese Begegnung soll beide Frauen verändern.
Kati Naumann hat selbst einen Großteil ihrer Kindheit im ehemaligen Sperrgebiet in Thüringen verbracht. Diese Erfahrung und Erinnerungen fließen auch für die LeserInnen spürbar im Roman ein. Die Ungerechtigkeit und die Repressalien, die die Familie Dressel erfahren muss, hat mich beim Lesen emotional berührt. An vielen Stellen des Buchs habe ich mich selbst mitten im Sperrgebiet gesehen und konnte die Handlung förmlich am eigenen Leib spüren. „Was uns erinnern lässt“ ist ein Buch für Menschen, die sich für die Geschehnisse in der ehemaligen DDR und in der Sperrzone interessieren. Ein Stück deutscher Geschichte anhand einer einzelnen Familie veranschaulicht dargestellt.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Urlaubslektüre - Lokalkrimi Kreta

Kretische Feindschaft
0

Der Krimi „Kretische Feindschaft – Ein Fall für Michalis Charisteas“ von Nikos Milonás ist 2019 im Fischer Scherz Verlag erschienen.
Der griechische Kommissar Michalis Charisteas lebt in Chania auf Kreta. ...

Der Krimi „Kretische Feindschaft – Ein Fall für Michalis Charisteas“ von Nikos Milonás ist 2019 im Fischer Scherz Verlag erschienen.
Der griechische Kommissar Michalis Charisteas lebt in Chania auf Kreta. Ende April kommt seine deutsche Freundin wieder einmal auf Besuch, was für Michalis und seine Familie jedes Mal ein großes Ereignis ist. Doch bevor er Hannah in die Arme schließen kann, wird der Bürgermeister des Nachbarorts vermisst und kurz darauf tot in einem Autowrack gefunden. Doch Michalis glaubt nicht an einen Unfall und beginnt zu ermitteln.
Von Beginn an hat mich der Krimi in die malerische Landschaft Kretas entführt. Ich habe mich zurückerinnert an einen Familienurlaub, den wir genau dort verbracht haben, wo die Handlung des Krimis spielt. Der eigentliche Fall ist nicht Hauptthema im Buch, viel mehr wird der Nebenschauplatz, die Familie, die griechische Küche und die Landschaft Kretas, behandelt. So wird Nikos Milonás dem Buch als Urlaubslektüre gerecht.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Zivilcourage im faschistischen Italien

Niemand weiß, dass du hier bist
0

Der Roman „Niemand weiß, dass du hier bist“ von Nicoletta Giampietro ist als deutsche Ausgabe 2019 im Piper Verlag erschienen.
Italien 1942. Der zwölfjährige Lorenzo, der eigentlich in Tripolis in Libyen ...

Der Roman „Niemand weiß, dass du hier bist“ von Nicoletta Giampietro ist als deutsche Ausgabe 2019 im Piper Verlag erschienen.
Italien 1942. Der zwölfjährige Lorenzo, der eigentlich in Tripolis in Libyen lebt, soll den Krieg bei seinem Großvater und seiner Tante Chiara in der toskanischen Stadt Siena verbringen, denn dort scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. In der Toskana angekommen freundet er sich mit Franco an, der den Duce Mussolini verehrt, eine glühende Leidenschaft, die anfänglich auch Lorenzo teilt. Aber auch der jüdische Junge Daniele wird schnell Teil von Lorenzos Freundeskreis und als die Deutschen die Stadt besetzen und erste jüdische Familien deportiert werden, kann Lorenzo nicht tatenlos zusehen. In dem er seinem Freund Daniele hilft, bringt er sich selbst und seine Lieben in Gefahr.
Nicoletta Giampietro hat es geschafft an Hand der fiktiven Figur Lorenzos die Geschichte des Faschismus in Italien realitätsgetreu und hautnah zu erzählen. An vielen Stellen musste ich das Buch aus der Hand legen, denn Lorenzos Zivilcourage und die allgegenwärtige Gefahr, ging mir unter die Haut. Selten habe ich ein Buch über den zweiten Weltkrieg gelesen, dass mich so bewegt hat. Und obwohl das Buch ein ernstes Thema behandelt und die Ungerechtigkeit wirklich kaum zu ertragen ist, spendet das Buch doch Mut. Die Kernaussage bleibt nämlich, dass es auch in der dunkelsten Zeit Europas Menschen gegeben hat, die Zivilcourage zeigten und, dass es diese Menschen immer geben wird.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Spannende Erstlesegeschichte

Papanini (Band 1)
0

Das Kinderbuch „Papanini – Pinguin per Post“ von Ute Krause ist 2019 im Edel Kids Books Verlag erschienen.
Eines Tages bekommt Emma eine alte, verbeulte Tiefkühltruhe von der Post geliefert. Im Inneren ...

Das Kinderbuch „Papanini – Pinguin per Post“ von Ute Krause ist 2019 im Edel Kids Books Verlag erschienen.
Eines Tages bekommt Emma eine alte, verbeulte Tiefkühltruhe von der Post geliefert. Im Inneren der Truhe findet sie einen kleinen, sprechenden Pinguin: Papanini. Gemeinsam mit ihm erlebt Emma viele Abenteuer und der kleine Pinguin sorgt auch für gewaltiges Chaos.
Das Kinderbuch eignet sich, dank der Schriftgröße und dem Layout perfekt für ErstlerserInnen zum Selber lesen, kann aber auch gut als Vorlesebuch für kleinere Kinder verwendet werden. Meinen Kindern hat Papaninis niedlicher Sprachfehler am Besten gefallen, der uns beim Vorlesen oft zum Schmunzeln brachte. Alles in allem ist Ute Krause ein liebevolles Kinderbuch gelungen, dass durch Witz und Charme, aber auch Spannung besticht. Immerhin haben es üble Ganoven auf Papanini abgesehen.