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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2018

Was drei Frauen miteinander verbindet

Zwischen uns ein ganzes Leben
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Der Roman „Zwischen uns ein ganzes Leben“ von Melanie Levensohn ist 2018 im Fischer Verlag erschienen.
„Zwischen uns ein ganzes Leben“ erzählt die Geschichte von drei Frauen, deren Handlungsstränge sich ...

Der Roman „Zwischen uns ein ganzes Leben“ von Melanie Levensohn ist 2018 im Fischer Verlag erschienen.
„Zwischen uns ein ganzes Leben“ erzählt die Geschichte von drei Frauen, deren Handlungsstränge sich am Ende verknüpfen. Judith, eine französische Jüdin, deren Leben 1940 durch die Nürnberger Gesetze aus der Bahn geworfen wird. 50 Jahre später erinnert sich Jacobina in Washington an ein Versprechen, das sie ihrem Vater gegeben hat, aber Zeit ihres Lebens nicht eingelöst hat. Béatrice, die vom Mann drangsaliert und vom Vorgesetzten gemobbt wird, versucht für Jacobina deren Halbschwester Judith zu finden.
Judiths Geschichte in Paris hat mich sehr berührt. Hier konnte die Autorin richtige Emotionen beim Lesen erzeugen, aber mit Béatrice und ihrem Handlungsstrang wurde ich einfach nicht warm. Auch waren die Zufälle, die die Geschehnisse aufgelöst haben, für meinen Geschmack einen Hauch zu weit hergeholt.
Fazit: „Zwischen uns ein ganzes Leben“ ist ein wunderbarer Schreibstil, der Emotionen beim Lesen erzeugt und mit Sicherheit ein lesenswerter Roman für kalte Herbsttage. Die Handlung selbst wäre noch ausbaufähiger bzw. könnte etwas mehr überlegt sein.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Romantik-Thriller: Verliebt in einen Mörder

Narbensohn
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Das Buch „Narbensohn“ von Mika D. Mon ist 2018 im Einstrom Verlag erschienen.
Die Autorin Helena Weiß interviewt den als Mörder verurteilten Liam Wintergeld in der Justizvollzugsanstalt. Schnell fühlt ...

Das Buch „Narbensohn“ von Mika D. Mon ist 2018 im Einstrom Verlag erschienen.
Die Autorin Helena Weiß interviewt den als Mörder verurteilten Liam Wintergeld in der Justizvollzugsanstalt. Schnell fühlt sich Helena zu Liam hingezogen. Doch kurz nach seiner Freilassung auf Bewährung beobachtet Helena Liam dabei, wie dieser gerade versucht einen Mann zu erwürgen. Kurzerhand wird Helena von Liam entführt und festgehalten. Nach und nach schafft sie es, die Narben der Vergangenheit aufzureißen und erfährt schockierende Geheimnisse aus Liams Vergangenheit und ganz nebenbei entsteht eine Liebesbeziehung.
Der Schreibstil des Autorenpaares hat mir sehr gut gefallen und ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand geben. An manchen Stellen musste ich mich aber fragen, ob mir ein Romantik-Thriller gefällt. Blut und Kitsch verträgt sich nicht immer gut und doch freue ich mich auf eine Fortsetzung, die im Epilog angedeutet wird.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Kann man Unglück akzeptieren?

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
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Der Roman "Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren" von Ali Benjamin ist im Hanser Verlag erschienen und ist das Debüt der Autorin.
Dass Dinge einfach passieren, kann die 12-jährige Hauptprotagonistin ...

Der Roman "Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren" von Ali Benjamin ist im Hanser Verlag erschienen und ist das Debüt der Autorin.
Dass Dinge einfach passieren, kann die 12-jährige Hauptprotagonistin des Romans, Suzy, nicht akzeptieren. Sie ist ganz anders, als die anderen Kinder in ihrem Alter. Die Welt betrachtet sie gern wissenschaftlich und hat ein Faible für Astronomie und Quallen. Im Sommerurlaub ertrinkt Suzys beste Freundin, Franny, die eigentlich eine gute Schwimmerin ist. Suzy muss herausfinden, wie dies passieren konnte und lernt dabei, dass sie Dinge, die passieren, annehmen muss.
„Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren“ ist eine Geschichte über Trauerbewältigung, Anders-Sein und das Erwachsen-Werden. Ich habe mir, auch auf Grund des Titels, ein Buch mit philosophischen Tiefgang erhofft. Damit kann „Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren“ nicht mithalten. Der Schreibstil der Autorin ist tiefgründig, was den fehlenden philosophischen Tiefgang wieder wett macht. Besonders hervorheben möchte ich auch, dass ich nach Beenden des Buches mehr über Quallen weiß, als ich es mir jemals erhofft habe.

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  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Thema
Veröffentlicht am 10.09.2018

Ein Hauptprotagonist den man nicht versteht/nicht verstehen kann

Als die Kirche den Fluss überquerte
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Der Roman „Als die Kirche den Fluss überquerte“ von Didi Drobna ist 2018 im Piper Verlag erschienen.
Im Mittelpunkt des Romans steht der 20-jährige Daniel, dessen Eltern sich überraschend trennen und sein ...

Der Roman „Als die Kirche den Fluss überquerte“ von Didi Drobna ist 2018 im Piper Verlag erschienen.
Im Mittelpunkt des Romans steht der 20-jährige Daniel, dessen Eltern sich überraschend trennen und sein Leben so kräftig durcheinanderbringen. Im Mittelpunkt seines Lebens scheint die Familie zu stehen. Ausbildung und Freunde werden nicht einmal erwähnt. In der Krise erklärt er seinen Vater zum Schuldigen und verliebt sich in seine eigene Schwester, Laura. Daniels Mutter ist an einer Parkinson-Demenz erkrankt, die sich nach und nach verschlimmert.
„Als die Kirche den Fluss überquerte“ ist ein Coming-of-Age-Roman, der die Verbundenheit und den Zusammenhalt der Familie in den Vordergrund stellt. Die Erkrankung der Mutter ist dabei so berührend, dass die Geschichte rund um die Parkinson-Demenz ein ganzes Buch füllen hätte können. Daniels übertriebene Verliebtheit in die Schwester habe ich dabei eher störend empfunden. Auch Daniels Selbstmitleid und der Sexismus, den man zwischen den Zeilen seiner Gedanken herausliest, haben mich mit dem Hauptprotagonisten nicht warm werden lassen.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Klara Frost ermittelt wieder

Der Todesschöpfer
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Der Thriller „Der Todesschöpfer“ von Elias Haller ist 2018 im Verlag Edition M erschienen. Es handelt sich dabei um den zweiten Band rund um Klara Frost.
Im Kofferraum eines gestohlenen Wagens findet die ...

Der Thriller „Der Todesschöpfer“ von Elias Haller ist 2018 im Verlag Edition M erschienen. Es handelt sich dabei um den zweiten Band rund um Klara Frost.
Im Kofferraum eines gestohlenen Wagens findet die Leipziger Polizei einen menschlichen Schädel, eingegossen in eine Glasfigur. Die Kriminalhauptkommissarin Klara Frost übernimmt die Ermittlungen. Als sie im Oberkiefer des Schädels eine Zahl findet, wird schnell klar, dass es womöglich weitere morbide Glasgegenstände und womöglich auch weitere Opfer gibt. Und bald schon gerät auch Klara Frost ins Visier des Täters.
Das Buch beinhaltet verschiedene Sichtweisen. Die meiste Zeit über lesen wir aus der Sicht der kontroversen Ermittlerin Klara Frost, aber auch die Sichtweise des Täters bleibt nicht unbeleuchtet. Die Geschichte wird rasant und spannend erzählt, der Spannungsbogen flacht auch bis zum Ende nicht ab. Zartbesaitete LeserInnen sollten aber Abstand vom Buch nehmen, denn die Machenschaften des Täters sind so detailliert wie der Knochen am Cover des Buches.
Fazit: Klara Frost ist eine Polizeibeamtin, wie sie in keinem Buche steht und hat so mein Herz sofort gewonnen. „Der Todesschöpfer“ lässt sich auch ohne Kenntnisse des Vorgängerbandes lesen und macht eindeutig Lust auf mehr.