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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2018

Dresden 1948: Max Hellers dritter Fall

Vergessene Seelen. Ein Fall für Max Heller
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Das Hörbuch „Vergessene Seelen“ von Frank Goldhammer ist im DAV Verlag erschienen. Es handelt sich dabei um den dritten Band aus der Max Heller Reihe.

Dresden 1948. Seit dem Kriegsende sind drei Jahre ...

Das Hörbuch „Vergessene Seelen“ von Frank Goldhammer ist im DAV Verlag erschienen. Es handelt sich dabei um den dritten Band aus der Max Heller Reihe.

Dresden 1948. Seit dem Kriegsende sind drei Jahre vergangen, als der Polizist Max Heller mit dem Tod eines 14-jährigen Jungens konfrontiert wird. Doch der Junge bleibt nicht der einzige Tote.

Die einzelnen Bücher rund um Max Heller sind in sich geschlossen und lassen sich eigenständig lesen, jedoch empfiehlt es sich, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen/hören, da die persönlichen Geschichten der einzelnen Protagonisten innerhalb der Reihe fortgeführt werden. Aber auch die persönlichen Schicksale der Familie rund um den 14-jährigen Toten gehen unter die Haut und lassen den eigentlichen Fall in den Hintergrund treten.

Ganz besonders gut hat mir gefallen, wie die Sprache des Autors es schafft, die Stimmung der Nachkriegsjahre zu verdeutlichen. Der Sprecher, Heiko Deutschmann, hat diesen Schreibstil noch einmal ganz besonders vertont, so dass ich mir den Schrecken richtig vorstellen konnte.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Deutschlands Clan-Familien

Mexikoring
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Der Kriminalroman „Mexikoring“ von Simone Buchholz ist 2018 im Suhrkamp Nova Verlag erschienen.
Das Team um Staatsanwältin Chastity Riley muss den Mord an Nouri Saroukhan aufklären. Das Opfer ist Sohn ...

Der Kriminalroman „Mexikoring“ von Simone Buchholz ist 2018 im Suhrkamp Nova Verlag erschienen.
Das Team um Staatsanwältin Chastity Riley muss den Mord an Nouri Saroukhan aufklären. Das Opfer ist Sohn eines Mhallamiye Clan-Chefs aus Bremen. Um zu verstehen, was ihm passiert ist, müssen sich die Ermittler selbst mit dem Clan und seinen Strukturen vertraut machen. Bei den Ermittlungsarbeiten helfen könnte ihnen die Freundin des Opfers, die selbst aus Bremen nach Hamburg geflüchtet ist, doch diese ist im Schanzenviertel verschwunden und gehört einer anderen Clan-Familie an, als Nouri.
Fazit: Simone Buchholz’s Schreibstil ist sehr authentisch. „Mexikoring“ ist spannend zu lesen und ein völlig anderer Krimi, weshalb es von mir eine klare Leseempfehlung gibt.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Was hat ein Smartphone mit unserer Identität zu tun?

TEXT
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Der Roman „Text“ von Dmitry Glukhovsky ist 2018 im Europa Verlag erschienen. Die russischsprachige Originalausgabe ist bereits 2017 erschienen.
Moskau 2016. Hauptprotagonist ist Ilja, der nach sieben Jahren ...

Der Roman „Text“ von Dmitry Glukhovsky ist 2018 im Europa Verlag erschienen. Die russischsprachige Originalausgabe ist bereits 2017 erschienen.
Moskau 2016. Hauptprotagonist ist Ilja, der nach sieben Jahren Straflager in die Freiheit entlassen wird. Trost über den Tod seiner Mutter und das Fehlen seiner Freunde findet Ilja im Alkohol- und Drogenrausch. Bis er sich auf die Suche nach dem Fahnder Petja macht, der ihn vor sieben Jahren unschuldig verhaften ließ. Nachdem er diesen ermordet und mit den Angehörigen des Toten mit dessen Handy kommuniziert, verschwimmen nach und nach die beiden Identitäten.
Die Idee hinter dem Roman finde ich brillant. Dmitry Glukhovsky zeigt auf eindringliche Weise, wie wichtig Smartphones für uns geworden sind. Beim Lesen erinnert der Schreibstil sofort an andere russische Autoren: Viele russische Wörter und Namen und Handlungsstränge die zeitweise in die Länge gezogen werden. Auch dieses Buch erinnert gelegentlich an die Weiten der russischen Landschaft.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Kein Thriller, sondern ein Familiendrama

The House - Du warst nie wirklich sicher
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Der Thriller „The House“ von Simon Lelic ist 2018 im Bastei Lübbe Verlag erschienen.
Klappentext: Alles begann an dem Tag, als Jack und ich den Zuschlag für das Haus erhielten. Es sollte unser Zuhause ...

Der Thriller „The House“ von Simon Lelic ist 2018 im Bastei Lübbe Verlag erschienen.
Klappentext: Alles begann an dem Tag, als Jack und ich den Zuschlag für das Haus erhielten. Es sollte unser Zuhause werden, unser sicherer Hafen, gelegen in einer ruhigen Londoner Nachbarschaft. Keiner von uns konnte ahnen, was danach geschehen würde. Da war zuerst dieser merkwürdige Geruch, dann glaubte Jack nachts unten Schritte zu hören. Wir wollten es ignorieren, dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Bis die Leiche hinter unserem Haus entdeckt wurde.
Titel, Klappentext und Leseprobe haben einen großartigen Thriller versprochen. Eine Erwartung, mit der das Buch leider nicht mithalten konnte. Das Haus selbst, wie der Titel verspricht, stand in der Geschichte nicht im Vordergrund. Anstatt mysteriöser Erlebnisse im Haus, stand Syds Familiengeschichte im Zentrum der Handlung, was das Buch eher wie ein Familiendrama, als einen Thriller erscheinen lässt. Traumatische Erlebnisse aus der Kindheit und Misshandlung haben zwar meiner Meinung nach sehr wohl Platz in Büchern, von diesem Buch hätte ich jedoch etwas ganz anderes erwartet und bin durch die Irreführung enttäuscht worden.
Fazit: Ein vielversprechender Klappentext, der wenig mit dem eigentlichen Buch zu tun hat und LeserInnen in die Irre führt.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 21.08.2018

Ein kleiner, literarischer Schatz

Königskinder
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Der Roman „Königskinder“ von Alex Capus ist im August 2018 im Carl Hanser Verlag erschienen.
Schon die ersten Sätze des Romans zeigen eine bildhafte Sprache, die sofort ein Kopfkino erzeugt. Alex Capus ...

Der Roman „Königskinder“ von Alex Capus ist im August 2018 im Carl Hanser Verlag erschienen.
Schon die ersten Sätze des Romans zeigen eine bildhafte Sprache, die sofort ein Kopfkino erzeugt. Alex Capus Schreibstil hat mich, vom ersten Satz an, gefangen genommen und ich habe mich auf der Rückbank im roten Toyota Corolla im nächtlichen Schneetreiben gesehen.
Max und Tina bleiben in diesem roten Toyota Corolla auf einem verschneiten Alpenpass stecken und müssen die Nacht im Auto verbringen. Um die Zeit zu vertreiben erzählt Max eine Geschichte, die in der Zeit der Französischen Revolution spielt. Der Hirte Jakob verliebt sich in die Tochter eines reichen Bauern namens Marie. Doch die beiden können nicht zusammen sein, doch beide bleiben sich, trotz aller Hindernisse, treu.
Zwischen der Erzählung kommen auch immer wider Max und Tina in Dialogform zur Wort und streiten dabei liebevoll um Kleinigkeiten. Alex Capus schafft es literarisch auch das Miteinander in einer langen Ehe darzustellen und ich hätte mir noch mehr von Max und Tina gewünscht. Die Idee, die Liebesgeschichte von Jakob und Marie als Geschichte in der Geschichte zu erzählen, fand ich gut gelungen und ich kann mir gut und gerne vorstellen, noch mehr Bücher des Autors, dessen Schreibstil wirklich lebendig ist, zu lesen. Alex Capus hat es geschafft eine Liebesgeschichte zu schreiben, die romantisch aber nicht kitschig ist.