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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2018

Nichts für schwache Nerven

Gründerjahr
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Der Kriminalroman „Gründerjahr“ von Michael Gerwien ist mit dem Untertitel „100 Jahre Freistaat Bayern“ 2018 im Gmeiner Verlag erschienen.
Am 8. November 1918 ruft Kurt Eisner in München den Freistaat ...

Der Kriminalroman „Gründerjahr“ von Michael Gerwien ist mit dem Untertitel „100 Jahre Freistaat Bayern“ 2018 im Gmeiner Verlag erschienen.
Am 8. November 1918 ruft Kurt Eisner in München den Freistaat Bayern aus. Doch die Freude in der Hauptstadt hält nicht lange an, denn bald schon werden junge, blonde Frauen auf grausame Weise misshandelt und getötet. In den Wirren der Nachkriegszeit scheint der Täter dem zuständigen Kriminaloberinspektor Karl Weinberger und seinem Team ständig einen Schritt voraus zu sein. 30 Jahre später ist der zweite Weltkrieg seit 3 Jahren beendet und kurz nach Einführung der neuen Währungsreform übernimmt Karls Enkel, Hans Weinberger, einen Fall, der den Mordfällen zur Zeit seines Großvaters sehr ähnlich ist. 2017, wiederum knapp 70 Jahre später versucht die im Rollstuhl sitzende Enkelin Hans, Julia Weinberger, erneut den Mörder von jungen, blonden Frauen zu finden. Doch dann verschwindet die junge Journalistin plötzlich selbst.
Die Beschreibung des Klappentexts „100 Jahre Freistaat – 100 Jahre Mord“ wird dem Kriminalroman gerecht. Michael Gerwien beschreibt nicht nur die Morde bis ins bestialistische Detail, sondern auch München im Wandel der Zeit sehr genau. Die lange Zeitspanne von hundert Jahren fließt dabei gut in die Geschichte ein. Auch die vielen Charaktere, die man im Laufe der Handlung kennenlernt, wirken lebendig und nahezu anfassbar.
„Gründerjahr“ ist sicher ein fesselnder Kriminalroman, die grausamen Details der Morde sind jedoch mit Sicherheit nichts für schwache Nerven und ich musste beim Lesen mehrmals schlucken.

Veröffentlicht am 01.03.2018

Alles fließt - 9 Erzählungen

Böhmen ist der Ozean
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Die Sammlung von Erzählungen „Böhmen ist der Ozean“ von Rhea Krcmarova ist 2018 im Verlag Kremayr & Scheriau in Wien erschienen.
In neun Erzählungen beschreibt jeweils eine weibliche Erzählstimme die Geschichte ...

Die Sammlung von Erzählungen „Böhmen ist der Ozean“ von Rhea Krcmarova ist 2018 im Verlag Kremayr & Scheriau in Wien erschienen.
In neun Erzählungen beschreibt jeweils eine weibliche Erzählstimme die Geschichte Böhmens. Frauen, die fern ihrer Heimat leben, nehmen die LeserInnen mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Erzählen von ihrer so fernen Heimat, die so vielleicht gar nicht existiert.
Inhaltlich sind die Geschichten immer mit dem Element des Wassers verbunden. „Böhmen ist der Ozean“ entführt in die mystische Welt voller Wassermänner, Nixen und Nymphen. Das Wasser fließt wie ein roter Faden durch die Erzählungen und lässt sich in jeder möglichen Form in den Geschichten finden. Von Quellen, über Bäche und Flüsse, bis zum Ozean. Das Wasser ersetzt den einen Handlungsstrang, der alle Geschichten verbindet, denn alle neun Erzählungen lassen sich unabhängig von einander lesen und haben wohl nur die Hoffnung auf ein besseres Leben gemeinsam, eine Hoffnung für die sowohl das Wasser als auch Böhmen selbst für die Erzählerinnen steht.
In sehr bildhafter Sprache besticht die Autorin mit vielen Metaphern und zaubert so ein ganz besonderes Stück Literatur, das vor allem Menschen mit böhmischen Wurzeln, Ausgewanderte und Vertriebene gerne lesen möchten, um der Heimatlosigkeit zu entkommen und von ihrem Böhmen zu träumen. Ein Land, das so wohl nur in den Erinnerungen der einstigen Bewohner existiert.

Veröffentlicht am 24.02.2018

Ein kleiner Held außerhalb der gesellschaftlichen Norm

Das Leben ist manchmal woanders
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Der Roman „Das Leben ist manchmal woanders“ von Ulrike Herwig ist 2018 als dtv premium Taschenbuch erschienen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der vierzehnjährige Gregor, der als liebenswerter Außenseiter ...

Der Roman „Das Leben ist manchmal woanders“ von Ulrike Herwig ist 2018 als dtv premium Taschenbuch erschienen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der vierzehnjährige Gregor, der als liebenswerter Außenseiter seine Mitmenschen berührt und einen großen Einfluss auf deren Leben ausübt. Ehemals Fremde werden zu hilfsbereiten Nachbarn und mit jeder Tat von Gregor werden Probleme auf ganz besondere Art und Weise aus der Welt geschafft und der Egoismus der Einzelnen ein wenig vermindert.
Ein wirklich lesenswertes Buch, das mich sehr berührt hat. Schade fand ich nur, dass Gregors Geschichte für mich als Leserin zu Ende ist. Gregor ist mir wirklich ans Herz gewachsen und ich würde uns allen einen Gregor wünschen, der uns auf ehrliche Art und Weise, die Augen öffnet.

Veröffentlicht am 23.02.2018

Echte DDR-Fälle als Krimi verpackt

Im Blutrausch
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„Im Blutrausch – Spektakuläre Kriminalfälle“ von Hans Girod ist 2017 im Verlag Das Neue Berlin erschienen und befasst sich mit elf spektakulären DDR-Kriminalfällen.

Der Autor, selbst Kriminalist, schildert ...

„Im Blutrausch – Spektakuläre Kriminalfälle“ von Hans Girod ist 2017 im Verlag Das Neue Berlin erschienen und befasst sich mit elf spektakulären DDR-Kriminalfällen.

Der Autor, selbst Kriminalist, schildert auf spannende Weise echte Verbrechen, verpackt mit der Realität der DDR. Als Berater und Gutachter wurde er selbst von der DDR-Kriminalpolizei zur Lösung von Kriminalfällen herangezogen. Detailreich rekonstruiert er sowohl Tathergänge als auch Motive der einzelnen Verbrechen, lässt aber auch nicht das soziale und politische Umfeld aus und gibt so LeserInnen Einblick in die Verbrechensjagd der DDR.

Ein wirklich spannendes Buch, das echte Fälle in krimiartiger Erzählweise verpackt. Die einzelnen Fälle sind jedoch schon in anderen Büchern und Veröffentlichungen von Hans Girod erschienen. Fans des Autors sollten die Fälle also bereits kennen, da es sich bei „Im Blutrausch“ lediglich um einen Sammelband des Autors handelt.

Veröffentlicht am 23.02.2018

Die Transgenderisierung der Menschheit

Warum die Welt weiblich wird
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Das Psychogramm „Warum die Welt weiblich wird“ von Christoph-Maria Liegener ist 2017 im Einbuch Verlag erschienen und befasst sich mit der Transgenderisierung der Menschheit.
Klappentext: Immer wieder ...

Das Psychogramm „Warum die Welt weiblich wird“ von Christoph-Maria Liegener ist 2017 im Einbuch Verlag erschienen und befasst sich mit der Transgenderisierung der Menschheit.
Klappentext: Immer wieder stellen sich die schlimmsten menschlichen Dummheiten als typisch männlich heraus. Das männliche Imponier-gehabe bedroht inzwischen die Existenz der Menschheit. Was kann man dagegen tun? Die Welt muss weiblich werden. Das passiert tatsächlich und es kann erklärt werden. Eine Untersuchung der Situation der Menschheit führt in die Psychologie der Kollektive. Selbsterhaltungsmechanismen, die sich detailliert identifizieren lassen, haben eine Transgenderisierung der bisher männlich geprägten Menschheit bereits eingeleitet. Viele Anzeichen belegen das und werden genau benannt.
Der Autor hat selbst viele Jahre lang als Wissenschaftler an verschiedenen Universitäten gearbeitet, hat promoviert und habilitiert. Dass er einen Bezug zu wissenschaftlichen Arbeiten hat, lernen LeserInnen im mehrseitigen Literaturverzeichnis, das sowohl alle Quellen des Buches nennt, als auch Lust auf weitere Literaturrecherche macht. Ich habe aus der Lektüre tatsächlich neue Erkenntnisse gewonnen und Denkansätze gefunden, über die man weiter philosophieren könnte.