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Veröffentlicht am 02.10.2021

Neuer Fall aus Kopenhagen

Das Nest
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In Kopenhagen verschwindet der 15jährige Oscar, ein geheimnisvoller Brief ist anscheinend der einzige Hinweis. Ein paar Tage später wird im Müllheizkraftwerk eine Leiche gefunden. Alles scheint zusammen ...

In Kopenhagen verschwindet der 15jährige Oscar, ein geheimnisvoller Brief ist anscheinend der einzige Hinweis. Ein paar Tage später wird im Müllheizkraftwerk eine Leiche gefunden. Alles scheint zusammen zu hängen. Doch wie? Was für eine gemeinsame Schnittstelle haben die Fälle, eine offensichtliche oder doch eine verborgene? Wer gehört zu den Verdächtigen, wer ist hier ein Mörder?


Wieder ermitteln Anette Werner und Jeppe Kørner. Auch in ihrem Privatleben knackt es an so einigen Stellen, was die beiden, während sie fieberhaft nach Oscar suchen, nicht nur nebenbei beschäftigt. Gerade dass die Ermittler so Konturen bekommen, so lebendig und menschlich werden, nicht nur als die "Polizisten" wirken, gefällt mir. Esther, aus den vorherigen Bänden bereits den Lesern bestens bekannt, hat auch hier wieder eine entscheidende Rolle im neuen Fall.


Katrin Engberg erzählt wieder wie gewohnt fesselnd, abwechslungsreich und mit einem feinen Gespür für ihre Protagonisten. Jeder und jede der Akteure ist vielschichtig, interessant und authentisch, ja, und auch lange geheimnisvoll. Man fühlt sich bei den Ermittlungen mitgenommen, man rätselt und fiebert mit. Die Ermittlungen bringen allerdings auch so einiges zu Tage, was unter die Haut geht. Der Thriller kommt diesmal auch gut ohne allzu viel Action aus, es ist diesmal eher Recherche oder Ermittlungsarbeit. Dennoch bringen die Feinarbeit, die Beharrlichkeit, aber auch der Zufall die beiden zu der Lösung (mit der ich nicht gerechnet hatte). Am Ende bleibt ein klitzekleines Fragezeichen, was die Auflösung betrifft, aber das ist die einzige Kritik. Ansonsten wurde ich wieder sehr gut unterhalten von der dänischen Autorin.

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Veröffentlicht am 02.10.2021

spannend inszinierte Geschichte

Waldeskälte
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In einem abgelegenen Dorf in den Schweizer Alpen verschwindet die 14jährige Nora spurlos. Wiederholt sich etwa ein Verbrechen, das vor 21 Jahren begannen wurde und nie aufgeklärt werden konnte? Damals ...

In einem abgelegenen Dorf in den Schweizer Alpen verschwindet die 14jährige Nora spurlos. Wiederholt sich etwa ein Verbrechen, das vor 21 Jahren begannen wurde und nie aufgeklärt werden konnte? Damals hat nur Valeria überlebt, ihre gleichaltrigen Freundinnen Stephanie uns Sophie wurden grausam ermordet. Valerie konnte damals fliehen, hat aber eine Erinnerungslücke an das Verbrechen, die sich bis heute nicht gelichtet hat. 21 Jahre später kehrt sie, inzwischen als Polizistin bei Interpol, das erste Mal wieder in den Ort zurück. Kann sie Nora rechtzeitig finden? Kann sie endlich herausfinden, wer damals ihre Freundinnen ermordet hat? Hängen die Verbrechen zusammen? Gibt es ein und denselben Täter oder einen Trittbrettfahrer?

Eine unterschwellige Spannung herrscht von Anfang an, zudem wird durch die unwirtliche Umgebung, der düsteren Jahreszeit, den vorherrschenden eisigen Temperaturen weiterere Gänsehautmomente erzeugt. Die Story ist vielschichtig, geheimnisvoll, düster, es herrscht eine unheimliche Stimmung, die Hintergründe bleiben lange im Verborgenen.

Die Hauptfiguren sind Valeria, die alles dran setzen möchte, dass sich die Vergangenheit nicht wiederholt und die unterschwellig auch hofft, endlich selbst mit ihren Schuldgefühlen fertig zu werden. Vielleicht dadurch, dass sie nun - im Gegensatz zu früher - ein junges Mädchen retten kann. Auch Chloe Muston taucht im Eigertal auf, um sich an der Suche zu beteiligen. Sie war damals ein Teil der Ermittler, die den Mörder der Mädchen versucht hat zu fassen und damals gescheitert ist. Dieses Verbrechen hat sie nie losgelassen und nun versucht auch sie ihren Teil beizusteuern, um wenigstens Nora zu retten. Elias, Onkel von Nora, ist ein Jugendfreund von Valeria und hat sein Heimatdorf nie verlassen. Er hat Valeria angerufen und sie davon überzeugt, dass es nach 21 Jahren Zeit wird, um zurückzukehren. Auch wenn Chloe und Elias nur am Rand mitspielen und meistens nur aus Sicht von Valeria erzähtl wird, sind auch sie interessante Figuren.

Besonders gefallen haben mir die bildhaften Beschreibunge, zudem war andauernd sehr viel Bewegung im Geschehen. Dadurch und durch die angenehme Erzählweise hatte ich meistens einen Film vor Augen ablaufen beim Lesen und fühlte mich immer im Geschehen. Man fiebert mit und rätselt mit, die Auflösung und einige andere Wendungen überraschen, damit hatte ich nicht gerechnet. Ein paar Unklarheiten oder Fäden, die mich am Ende nicht vollkommen zufrieden gestellt haben, sorgen für den einen Punkt Abzug. Dennoch ein sehr empfehlenswerter Thriller, den ich sehr gerne gelesen habe und den ich mir auch sehr gut verfilmt vorstellen könnte.

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Veröffentlicht am 02.10.2021

Spannendes Jugend-Fantasy-Abenteuer

Shadow King
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Genervt begleitet die 13jährige Julia ihre Mutter zu einer Reise in eine Hütte in einer einsamen Gegend. Diese will dort an ihrem Buchprojekt weiterarbeiten. Im Nirgendwo ist nichts, mit dem sich Julia ...

Genervt begleitet die 13jährige Julia ihre Mutter zu einer Reise in eine Hütte in einer einsamen Gegend. Diese will dort an ihrem Buchprojekt weiterarbeiten. Im Nirgendwo ist nichts, mit dem sich Julia anfreunden kann. Auch die Mutter-Tochter-Beziehung ist mehr als angespannt. Als Julia im Wald eine hölzerne Maske entdeckt, verändert sich plötzlich alles. Julia hat nicht nur seltsame Träume, sie verwandelt sich auch, wenn sie die Maske aufzieht. In ihrem Träumen trifft sie sich mit anderen Jugendlichen, denen es ähnlich ergeht. Sie begreifen, dass sie auserwählt wurden, um den mächtigen Schattenkönig zu verhindern. Sie müssen sich zusammentun, um gemeinsam dem dunklen Geheimnis auf die Spur zu kommen. Aber die Zeit drängt.

Michael Ford hat -nicht nur für Jugendliche- einen überaus spannenden Fantasyroman geschrieben. Auch mich hat die Geschichte in seinen Bann gezogen und ich habe die knapp 350 Seiten schnell weggelesen. Das lag sicherlich auch an den bildhaften Beschreibungen und dem abwechslungsreichen und lebhaften Erzählstil. Auch die Figuren haben Tiefe und entwickeln sich im richtigen Tempo. Ich hatte das Gefühl alles vor Augen zu haben, als würde ein innerlicher Film ablaufen (verfilmt könnte ich mir die Geschichte richtig gut vorstellen!).

Vor allem die mystischen Gestalten haben es mir angetan, es sind so eine Art von Untoten, gruselig, grausam und gespenstisch. Dennoch bleibt der Gruselfaktor im Rahmen, es wird nicht zu viel beim Lesen. Ein Machtkampf zwischen Gut und Böse entbrennt, ein Wettlauf mit der Zeit. Magische Masken und Wesen, ein uraltes Geheimnis und außergewöhnliche Träume, unerwartete Wendungen sorgen für eine spannende Unterhaltung. Mut und Einsatz, Verlust und Zusammengehörigkeit, Gemeinschaft und Freundschaften sind ein paar Schlagworte zu dieser abenteuerlichen, mystischen und sehr fesselnden Geschichte.

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Veröffentlicht am 28.09.2021

Humor und Drama

Barbara stirbt nicht
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Herrlich komisch, zum Kopfschütteln, aber auch tragisch, ernst, mitreißend und sehr bewegend,...Alina Bronsky hat mit 𝓑𝓪𝓻𝓫𝓪𝓻𝓪 𝓼𝓽𝓲𝓻𝓫𝓽 𝓷𝓲𝓬𝓱𝓽 wieder alle Register der Gefühlswelt gezogen.

Walter und Barbara ...

Herrlich komisch, zum Kopfschütteln, aber auch tragisch, ernst, mitreißend und sehr bewegend,...Alina Bronsky hat mit 𝓑𝓪𝓻𝓫𝓪𝓻𝓪 𝓼𝓽𝓲𝓻𝓫𝓽 𝓷𝓲𝓬𝓱𝓽 wieder alle Register der Gefühlswelt gezogen.

Walter und Barbara sind 52 Jahre verheiratet. Obwohl Walter längst in Rente ist, ist es Barbara, die, wie in allen Ehejahren bisher, den Haushalt ganz alleine bewältigt, bis zu dem Tag, an dem sie morgens nicht mehr aufsteht. Walter ist schon mit dem Kaffeekochen überfordert, staubsaugen, putzen, gar Mahlzeiten zubereiten? Unmöglich. Wie soll es nun weitergehen? Barbara bleibt ans Bett gefesselt, Walter muss wohl oder übel anfangen nicht nur sich, sondern auch Barbara zu versorgen. Eine Geschichte bei der der kauzige, unwirsche, ungehobelte Walter mit den Veränderungen zu leben lernen muss und beginnt sich dadurch selbst zu ändern.

Eine Geschichte, bei der man lachen kann, aber die Hauptfigur Walter Schmidt auch oft auf den Mond schießen möchte. Er gehört einer Generation an, bei der der Mann im Haushalt alles der Frau überlassen hat, sich nie eingebracht hat, nie geholfen hat. Aber auch mit seinen Kindern ist er distanziert umgegangen, hat sie nie verstanden oder verstehen wollen. Nun ist er in seinem letzten Lebensabschnitt und alles um hin herum ändert sich. Nichts ist mehr normal, denn Barbara, die alles zusammengehalten hat, die alles gemacht hat, fällt ganz plötzlich aus. Als Leser hat man großes Mitleid mit seiner Familie, wie haben sie es so lange mit ihm ausgehalten ? Doch eines muss man Walter lassen, er fängt an sich zu verbessern, nicht schlagartig, sondern nach und nach, tapsig, unbeholfen, aber mit Ehrgeiz und Ausdauer, langsam aber sicher fängt man auch an ihn gern zu haben. Ein wundervollen Roman, bei dem man immer wieder aufs neue überrascht wird und der authentisch und die ganze Zeit fesselnd bleibt. Ein Roman voller Humor, Wahheiten, Drama und Tragik und Veränderungen, die nur das Leben selbst auslösen kann. Die Autorin schafft es, dass aus schwarz grau wird - mit einem hellgrauen Hoffnungschimmer -, sie zeigt, dass es zu einer Veränderung nie zu spät ist, dass man immer über seine Schatten springen kann und auch bei anderen nie die Hoffnung verlieren sollte. (Kleine ) Wunder können geschehen.

Alina Bronsky kann mit ihrem tollen Erzählstil beim Leser großartige Bilder im Kopf erzeugen und hat mit dieser einen Hauptfigur und den wenigen Randfiguren eine authentische und sehr fesselnde Geschichte geschrieben, die so viele verschiedene Gefühle, aber auch Gedanken, bei mir hervorgerufen hat. Eine Geschichte, die im Gedächtnis bleibt.

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Veröffentlicht am 28.09.2021

Spannung und sehr gute Unterhaltung

Schattenjagd
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Nachdem mich Autorin 𝗔𝗻𝗻𝗲 𝘃𝗼𝗻 𝗩𝗮𝘀𝘇𝗮𝗿𝘆 bereits mit ihrem Debütroman "Die Schnüfflerin" begeistert hat, habe ich mich ganz besonders auf die Fortsetzung "𝗦𝗰𝗵𝗮𝘁𝘁𝗲𝗻𝗷𝗮𝗴𝗱" gefreut. Hauptperson ist wieder Nina ...

Nachdem mich Autorin 𝗔𝗻𝗻𝗲 𝘃𝗼𝗻 𝗩𝗮𝘀𝘇𝗮𝗿𝘆 bereits mit ihrem Debütroman "Die Schnüfflerin" begeistert hat, habe ich mich ganz besonders auf die Fortsetzung "𝗦𝗰𝗵𝗮𝘁𝘁𝗲𝗻𝗷𝗮𝗴𝗱" gefreut. Hauptperson ist wieder Nina Buck, die eine sehr feine Nase hat, sie kann mehr erriechen, als sonst ein Mensch. Ihr ungewöhnliches Talent, dass sie erst seit kurzem hat, wird weiter trainiert von ihrem Mentor, Kommissar Koller. Der zweite Fall ist unabhängig vom ersten Fall, dennoch, um auch die Entwicklung und manche Hintergründe der Hauptfiguren zu kennen, wäre es vorteilhaft (keine Vorraussetzung!), wenn man den ersten Band kennt.

Schattenjagd hat mich nicht nur fesselnd unterhalten, sondern ich habe mitfiebern und rätseln können, habe mitgelitten, habe aber auch an der ein oder anderen Stelle schmunzeln können. Anne von Vaszary erzählt aus Sicht der jungen Nina, die mittlerweile ein Praktikum bei der Polizei absolviert, nebenbei aber vom weiterhin suspendierten Kommissar Koller nicht nur in ihren ganz besonderen Riech-Fähigkeiten gefördert wird, sondern von ihm auch in seine seit Jahren bestehenden privaten Ermittlungen hineingezogen wird. Koller ist überzeugt, dass ein sogenannter Schattenmann mittlerweile mehrere verschwundene Frauen auf dem Gewissen hat, aber anscheinend sieht nur er die Zusammenhänge. Kann und will Nina ihm helfen ? Sie ist dienstlich auf der Suche nach einem Taschendieb, und priorisiert diesen Fall, denn dieser hat auch sie beklaut und ihr etwas sehr wichtiges entwendet.

Dies ist ein Krimi mit sehr viel Gefühl und Gespür für beste und spannende Unterhaltung und mit einer ganz besonderen Ermittlerin. Ich habe Nina Buck mit ihren Gedanken, ihrem Verhalten, mit ihrem bisher nicht leichtem Leben, ihrem unerschütterlichen Gerechtigkeitssinn, ihrer manchmal auch sehr unorthodoxen Vorgehensweise und ihrer Entschlossenheit und ihrem immer starken Einsatz sehr ins Herz geschlossen. Sie nutzt ihre außerordentlichen Fähigkeiten für andere, manchmal allerdings auch, um sich von ihren eigenen Problemen und gedanklichen Qualen abzulenken. Diese Fähigkeit gibt den Krimis von Anne von Vaszary ein ganz besondere Note, einen besonderen Touch.

Die Dialoge, Gedanken sind sehr abwechslungsreich und lebhaft beschrieben, so dass man sich mitten im Geschehen fühlt, die Krimihandlung ist spannend, so dass das Gesamtpaket überaus unterhaltsam ist. Ein absolut herausragender Punkt ist aber dieses besondere, dass hier ein Sinnesorgan, die Nase, das "erschnüffeln" (im besten postivien Sinne) eine so entscheidende und besondere Rolle spielt. Das hebt diesen Krimi von vielen anderen ab. Der neue Fall mit Nina Buck hat mich bis zur letzten Seite wieder ganz und gar in den Bann gezogen - daher eine klare Leseempfehlung von mir!

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