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Veröffentlicht am 21.04.2021

Den Blick nach vorne richten lernen...

Alles, was noch vor uns liegt
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Nach dem Unfalltod ihrer Männer reagieren die Schwägerinnen Eva und Angela ganz unterschiedlich in ihrer Trauer. Während bei der gut betuchten Eva die künstlerische Ader zum Erliegen gekommen ist und sie ...

Nach dem Unfalltod ihrer Männer reagieren die Schwägerinnen Eva und Angela ganz unterschiedlich in ihrer Trauer. Während bei der gut betuchten Eva die künstlerische Ader zum Erliegen gekommen ist und sie es nicht mehr schafft als Floristin zu arbeiten und sich stattdessen mehr schlecht als recht versucht Brents Andenken durch soziales Engagement hochzuhalten, muss Angela sich und ihre Kinder mit mehreren Jobs übers Wasser halten, ihre Wut auf Wes, dem sie seine Abenteuer ankreidet, ist ungebrochen hoch. Während Eva sich mit jeder Faser an dem festhalten will, was im Leben ihres Mannes wichtig war, will Angela vergessen. Dann kommt Eva auf die Idee, sie und Angela sollten an Stelle ihrer Männer an einem Ultramarathon in Neuseeland teilnehmen. Nachdem sie lange gebraucht hat, um Angela zu überzeugen, brechen die beiden und die Familie auf, um am anderen Ende der Welt Schritt für Schritt nicht nur dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen, sonden auch ihre Trauer zu bewältigen, die Vergangenheit zu akzeptieren und einen Neuanfang zu wagen.

Der Roman liest sich sehr flüssig, die zwei unterschiedlichen Protagonistinnen, aber auch die Nebenfiguren, sind sehr gut herausgearbeitet worden, ihre Trauerarbeit, ihre Beweggründe, vor allem die Entwicklung, die sie durchleben und wie sie miteinander agieren, sich ergänzen lernen. Eva und Angela sind total unterschiedlich, ihre Art, ihr Leben, ihre Gefühle und damit auch der Weg der Trauerarbeit, die sie bestreiten. Nachdem sie das Jahr nach dem Tod der Männer kaum Verbindung zueinander hatten, bewirkt nun die gemeinsame Aufgabe, der sie sich stellen, dass sie miteinander reden, sich näher kennenlernen und vor allem auch den jeweiligen anderen aufbauen und ihm helfen. Die Autorin hat dies gut herausgearbeitet und es authentisch erzählt.
Das Buch ist in einem christlichen Verlag erschienen, allerdings spielt der Glaube hier eher eine Nebenrolle. In der Mitte des Buches hätte die Handlung etwas gestrafft werden können, dennoch bin ich der Geschichte sehr gerne gefolgt, denn die Entwicklung der Protagonistinnen ist fesselnd, aber auch die landschaftlichen Schauplätze sind sehr eindrucksvoll beschrieben. Die beeindruckende Landschaft in Neuseeland, nicht nur rund um den Wanaka See, würde ich gerne einmal in Natura sehen. Auch Buch wurden einige Plätze, Städte, Aktionen und Landschaften beschrieben und haben Sehnsucht geweckt. Auf dem wunderbaren Cover kann man übrigens den berühmten Wanaka Baum sehen.

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Toll aufgebaute Geschichte

Sommernacht
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Eine Hochzeit und ein Todesfall.
Eigentlich sollte alles perfekt sein: Julia und Will heiraten auf einer einsamen Insel vor der Küste Irlands. Beide sind keine Unbekannten, Will ist ein Reality-Show-Star, ...

Eine Hochzeit und ein Todesfall.
Eigentlich sollte alles perfekt sein: Julia und Will heiraten auf einer einsamen Insel vor der Küste Irlands. Beide sind keine Unbekannten, Will ist ein Reality-Show-Star, Julia erfolgreiche Inhaberin eines Online-Magazines. Beide stehen im Rampenlicht, ihre Hochzeit soll daher vom Feinsten und spektakulär sein. Die meisten Gäste reisen nur für die Feier an. Doch nicht nur das Wetter wird immer stürmischer, auch die Stimmung auf der Feier verändert sich von Stunde zu Stunde und wird immer dramatischer. Am Ende gibt es eine Leiche. Doch wer stirbt ? Wer ist der Mörder? Eine gut aufgebaute psychologische Geschichte, die sich immer rasanter entwickelt.

Lucy Foley hat einen sehr interessanten Plot geschrieben. Durch wechselnde Sichtweisen erfährt man erst nach und nach mehr über die Hintergründe und Vergangenheit der agierenden Personen, fast bei jedem scheint es in der Vergangenheit so einiges zu geben, was sich hier nun entläd, durch zwei Zeitebenen wird zudem auch Spannung erzeugt, indem es ein "davor" und ein "danach" gibt. Am Anfang ist die Spannung noch nicht allzu groß, aber sie baut sich immer weiter auf, je mehr man in die Geschichte kommt. Es ist wie ein Knäuel mit mehreren Fäden, an denen gezogen wird. Je mehr man zieht, desto stärker kommt das Knäuel ins Rollen und rotiert immer schneller bis sich der Kern entfaltet.

Die Hochzeitsgäste bestehen aus Familienmitgliedern, Freunden der Braut und des Bräutigams. Manche treffen sich hier zum ersten Mal, andere kennen sich seit der Jugend und treffen hier wieder aufeinander. Es kommen alte Geschichten zum Tragen, aber auch die Ereignisse der letzten Monate. Erstaunt erlebt man die Veränderungen mit, die Dynamik, die aus dem Aufeinandertreffen entstanden ist. Innerhalb weniger Stunden spitzt sich alle zu und die Hochzeit ist nur noch Nebensache.

Ich habe den Krimi sehr gerne gelesen, habe mich überraschen lassen und habe mich gebannt auf den Fortgang, die Entwicklungen und Verstrickungen eingelassen. Die Autorin hat sich hier so einiges einfallen lassen. Dazu hat sie einen sehr angenehmen Schreibstil und das Ende ist wirklich, wie auf dem Klappentext angekündigt, atemberaubend. Ein Twist, über den man noch länger nachdenkt .

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Toller Auftakt einer neuen Reihe

Das Lied der Nacht
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Nachdem ich die Palace- Reihe von C.E. Bernard schon verschlungen hatte, war ich gespannt auf den ersten Band ihrer neuen Wayfarer-Reihe.

""Das Lied der Nacht" ist ein grandioser Auftakt der neuen Reihe. ...

Nachdem ich die Palace- Reihe von C.E. Bernard schon verschlungen hatte, war ich gespannt auf den ersten Band ihrer neuen Wayfarer-Reihe.

""Das Lied der Nacht" ist ein grandioser Auftakt der neuen Reihe. Gebannt habe ich die Ereignisse verfolgt, habe mitgefiebert und mitgelitten, habe atemlos die Abenteuer miterlebt. Nicht immer leichte Kost, manche Szenen sind schwer zu verdauen, das Leben der Protagonisten ist gefährlich und leider auch nicht leicht, grausame Gewalt, Gemetzel, Blut und Leid gehören leider dazu, aber auch Freundschaft, Zusammenhalt und der Einsatz für den Nächsten, man erlebt ein Wechselbad an Gefühlen.


C.E.Bernard hat sich einem ganz besonderem Erzählstil bedient, ich habe dem Geschichtenerzähler, der die Ereignisse schildert, vor Augen gehabt, konnte seine Stimme fast spüren. Manchmal wie ein Lufthauch, manchmal wie ein Sturm. Die Autorin spielt mit den Sätzen, Absätzen, den wechseln der Sichtweisen und mit den einzelnen Wörtern so filigran wie eine Virtuosin. Die Geschichte wird erzählt wie ein Märchen, altertümlich und doch so als würde alles erst in weiter Zukunft spielen. Dystopisch, mystisch, fantastisch....Die Erzählweise fesselt und ist so ganz anders als gewohnt, aber sie passt zu der Geschichte, sie passt zum Geschehen und zu den Protagonisten.


Was ganz neues hat sich zudem der Verlag einfallen lassen, denn es gibt eine App zu dem Buch, man kann sich verschiedene Sonderinhalte digital anschauen. So etwas , habe ich vorher auch noch nie gesehen. ( #augmentedreality ). Man kann mit Hilfe der App einzelne Seiten scanen und wird auf andere Seiten dadurch weiter geleitet. Dadurch kann man sich z.B. die Landkarte in Farbe aus der Innenseite in Farbe anschauen, sich die Hörprobe um Buch anhören, oder sich ein Begrüßungsvideo, Pinterest Bilder ansehen oder eine Spotify Playlist hören....).

Und kurz zum Inhalt: Im Königreich Schur regiert Baron Lurin mit eiserner Hand. Nachts muss alles dunkel bleiben und es darf nicht gesprochen werden. Er urteilt grausam, rücksichtslos und schnell.
Als unheimliche Schatten beginnen die Dörfer der Gegend heimzusuchen, um deren Bewohner grausam zu ermorden, flüchten die Menschen aus der Umgebung hinter die scheinbar sicheren Mauern der großen Stadt. Auch die Bardin Caer und der Wanderer Weyd und ihre Freunde. Sie sind die einzigen, die vielleicht die Dämonen verjagen können.....


Ich bin gespannt auf die Fortsetzung, die im September 2021 erscheinen soll. Auf weitere Abenteuer in dieser magischen Welt. So nah und doch so fern.

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Spannende und interessante Unterhaltung

Dunkler Grund
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ch nehme öfters an Leserunden teil, mein Hauptaugenmerk liegt aber immer auf Rezensionen, die ich immer weit streue. Genre mäßig bin ich nicht eingegrenzt, ich liebe beim Lesen die Abwechslung.

ch nehme öfters an Leserunden teil, mein Hauptaugenmerk liegt aber immer auf Rezensionen, die ich immer weit streue. Genre mäßig bin ich nicht eingegrenzt, ich liebe beim Lesen die Abwechslung.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Spannende Unterhaltung mit Nervenkitzel

Das Licht in dir ist Dunkelheit
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Ein Toter in der Kirche, nackt auf dem Altar drapiert, ein Messer im Herzen, so beginnt der Krimi von Marc Voltenauer. Schauplatz ist das (real existierende) malerisches Schweizer Bergdorf Gryon. Zufällig ...

Ein Toter in der Kirche, nackt auf dem Altar drapiert, ein Messer im Herzen, so beginnt der Krimi von Marc Voltenauer. Schauplatz ist das (real existierende) malerisches Schweizer Bergdorf Gryon. Zufällig auch der Wohnort von Kommissar Andreas Auer, der die Untersuchung leitet. Ihm schwant schnell, dass eine derartige Zurschaustellung der Leiche nicht nur einen bestimmten Zweck verfolgt, sondern wahrscheinlich auch der Auftakt zu weiteren Morden ist. Und er sollte recht behalten. Es beginnt ein Wettlauf mit dem Mörder, der immer brutaler und in kürzeren Abständen mordet und dabei immer biblische Botschaften hinterlässt, deren Sinn die Ermittler enträtseln müssen. Geht es um Rache, Neid oder sind die Opfer zufällig ausgewählt?

Marc Voltenauer ist es gelungen einen sehr spannenden Krimi zu schreiben. Die Opfer werden grausam zugerichtet, dennoch kann man es lesen ohne Alpträume zu bekommen . Ein guter Ausgleich zu den reinen Krimimomenten ist hier das private Leben des Kommissars. Auer, sein Lebensgefährte und seine Kollegen bilden zudem ein eingespieltes Team, dass alles dran setzt um den Mörder zur Strecke zu bringen. Auch das Dorf und die Umgebung kommen so zur Geltung, dass man dem Ort am liebsten einen Besuch abstatten würde.

Hier passen die lebendigen Dialoge genauso wie die Gedankengänge, als Leser ist man ( fast) genau so unwissend wie der Ermittler. In eingeschobenen Kapitelabschnitten erfährt der Leser allerdings wie nah der Mörder sich in der Nähe der Ermittler bewegt. Das erhöht den Nervenkitzel beim Leser ohne den Spannungseffekt zu nehmen, denn bis fast zum Schluss bleibt seine Identität geheim. Am Ende laufen die Fäden zusammen. Die Auflösung lässt den Leser am Ende noch über Recht und Zorn und über so manches, was man erfährt Nachdenken und Einordnen.

Gefallen hat mir auch, dass es nicht nur eine Erzählperspektive gibt, in dem man dem Kommissar über die Schulter schauen kann, sondern auch aus Sicht des Mörders mehr erfährt. Rückblenden in die Vergangenheit rollen ein weiteres Bild auf, dass sich erst langsam dem Leser enthüllt.

Der Krimi erschien im Französischen bereits 2016 mit sehr großem Erfolg. Marc Voltenauer hat viel mit seinem Protagonisten Auer gemeinsam, auch er lebt mit seinem Partner in Gryon und hat u.a. auch Theologie studiert. Sein zweiter Vorname ist übrigens Andreas. Alle anderen Parallelen wären hier aber rein spekulativ

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