Cover-Bild Alles, was noch vor uns liegt
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8,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Francke-Buch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 02.2021
  • ISBN: 9783963621888
Lindsay Harrel

Alles, was noch vor uns liegt

Dorothee Dziewas (Übersetzer)

Eva und Angela könnten unterschiedlicher nicht sein: Eva ist Floristin und eine etwas verträumte Künstlerseele, die pragmatische Angela muss sich und ihre drei Kinder mit mehreren Jobs über Wasser halten. Doch eines haben die Schwägerinnen gemeinsam: Ihre Männer kamen bei einem tragischen Tauchunfall ums Leben. Seitdem kämpfen beide Frauen auf ihre ganz individuelle Weise mit der Trauer.

Als Eva mit der verrückten Idee aufwartet, im Andenken an ihre verstorbenen Männer an einem Ultramarathon in Neuseeland teilzunehmen, reagiert Angela zunächst abweisend. Doch schließlich brechen sie gemeinsam mit Angelas Kindern und der Schwiegermama zu einer mehrmonatigen Auszeit ins ferne Neuseeland auf. Dort kommen nicht nur ihre Körper, sondern auch ihre Seelen ganz neu in Bewegung. Als sich zur Herausforderung Ultramarathon noch zwei weitere namens Marc und Simon gesellen, stellt sich die große Frage: Sind die beiden Frauen zu dieser »Challenge« bereit?

Vor der großartigen Kulisse Neuseelands entfaltet sich eine wundervolle Erzählung von Trauer, Hoffnung, Lebensfreude und der Herausforderung, im Vertrauen auf Gott wieder träumen zu lernen: »Gott pflanzt Träume in uns hinein, und wenn er die Zeit für gekommen hält, wird er diese Träume wachsen lassen.«

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2021

Trauer ist nicht gleich Trauer

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„...Aber Künstler müssen ihre Inspiration aus den Tiefen ihrer Seele ziehen – und meine ist leer. Völlig ausgetrocknet. Als ich Brent kennenlernte, war es so, als hätte ich die andere Hälfte meiner Seele ...

„...Aber Künstler müssen ihre Inspiration aus den Tiefen ihrer Seele ziehen – und meine ist leer. Völlig ausgetrocknet. Als ich Brent kennenlernte, war es so, als hätte ich die andere Hälfte meiner Seele getroffen...“

Diese Worte von Eva zu ihrer Freundin Kim zeigen ihre tiefe Trauer. Seit Brents Tod fehlen ihr für ihre Arbeit als Floristin die Einfälle. Da sie finanziell abgesichert ist und nicht arbeiten muss, engagiert sie sich in der Herzstiftung. Die hat Brent einst unterstützt. Doch Büroarbeit gehört nicht zu Evas besonderen Begabungen.
Auch Angela, Evas Schwägerin, trauert um ihren Mann Wes. Sie aber macht ihn in Gedanken Vorwürfe, dass er das gemeinsame Leben mit seinem Leichtsinn aufs Spiel gesetzt hat. Angela muss sich um ihre drei Kinder kümmern und braucht jeden Job, den sie bekommen kann.
Die Autorin hat einen berührenden Roman geschrieben. Es geht um Trauerbewältigung, aber nicht nur darum.
Als Eva erfährt, dass sich Brent, Wes und Marc zu einem Ultra-Marathon in Neuseeland angemeldet hatten, beschließt sie, an Brents Stelle zu laufen. Sie überredet Angela, Wes Stelle einzunehmen.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Ich darf die Protagonisten nach Neuseeland begleiten, ihre Vorbereitung auf den Lauf begleiten und erleben, wie sie der Marathon an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit bringt. Doch das ist nur das äußere Bild des Romans. Wesentlich wichtiger sind die vielen intensiven Gespräche, die in dieser Zeit geführt werden. Angela ist dabei diejenige, die sich lange verschließt.
Mit auf der Reise ist Sherry, die Schwiegermutter der beiden. Obwohl sie gleich zwei Söhne verloren hat, wirkt sich auf mich ausgeglichen. Nach dem Tod ihres Mannes hatte sie sich eine Auszeit genommen. Ihre Erfahrung vermittelt sie den Schwiegertöchtern:

„...Ich kam als anderer Mensch zurück. Denn ich habe dort Gott auf eine Weise erfahren, die ich nicht erwartet hatte...“

Glaubensfragen sind allerdings weder für Eva noch für Angela ein Thema. Zu sehr sind sie noch verstrickt in ihren Gedanken an den Verlust.
Angela hat Probleme mit ihrer pubertierenden Tochter Kylee. Eva aber findet einen Zugang zu dem Mädchen.

„...Meinst du, du könntest nicht ganz so streng mit deiner Mutter sein, weil sie dich hierher geschleppt hat?...“

Die Monate vor dem Lauf verändern die Protagonisten innerlich. Sie haben jetzt Zeit und Gelegenheit, sich mit ihrer Trauer auseinanderzusetzen.
Und plötzlich steht die Frage, ob eine neue Bindung möglich ist, vor ihnen. Angela lernt den Journalisten Simon kennen, der sehr behutsam um sie wirbt. Und Eva muss erkennen, dass Marc, der beste Freund von Brent, ihr nicht gleichgültig ist.
Jetzt sind beide auch für neue Gespräche aufgeschlossen. Sherry erklärt Eva:

„...Freude ist nicht von dir abhängig oder von den guten Dingen im Leben, zum Beispiel von einem wundervollen Ehemann. Sie ist von Gott abhängig und davon, ob du mit ihm im Reinen bist...“

Die wichtigsten Entscheidungen fallen nicht in Neuseeland. Sie fallen Monate später.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 21.04.2021

Den Blick nach vorne richten lernen...

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Nach dem Unfalltod ihrer Männer reagieren die Schwägerinnen Eva und Angela ganz unterschiedlich in ihrer Trauer. Während bei der gut betuchten Eva die künstlerische Ader zum Erliegen gekommen ist und sie ...

Nach dem Unfalltod ihrer Männer reagieren die Schwägerinnen Eva und Angela ganz unterschiedlich in ihrer Trauer. Während bei der gut betuchten Eva die künstlerische Ader zum Erliegen gekommen ist und sie es nicht mehr schafft als Floristin zu arbeiten und sich stattdessen mehr schlecht als recht versucht Brents Andenken durch soziales Engagement hochzuhalten, muss Angela sich und ihre Kinder mit mehreren Jobs übers Wasser halten, ihre Wut auf Wes, dem sie seine Abenteuer ankreidet, ist ungebrochen hoch. Während Eva sich mit jeder Faser an dem festhalten will, was im Leben ihres Mannes wichtig war, will Angela vergessen. Dann kommt Eva auf die Idee, sie und Angela sollten an Stelle ihrer Männer an einem Ultramarathon in Neuseeland teilnehmen. Nachdem sie lange gebraucht hat, um Angela zu überzeugen, brechen die beiden und die Familie auf, um am anderen Ende der Welt Schritt für Schritt nicht nur dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen, sonden auch ihre Trauer zu bewältigen, die Vergangenheit zu akzeptieren und einen Neuanfang zu wagen.

Der Roman liest sich sehr flüssig, die zwei unterschiedlichen Protagonistinnen, aber auch die Nebenfiguren, sind sehr gut herausgearbeitet worden, ihre Trauerarbeit, ihre Beweggründe, vor allem die Entwicklung, die sie durchleben und wie sie miteinander agieren, sich ergänzen lernen. Eva und Angela sind total unterschiedlich, ihre Art, ihr Leben, ihre Gefühle und damit auch der Weg der Trauerarbeit, die sie bestreiten. Nachdem sie das Jahr nach dem Tod der Männer kaum Verbindung zueinander hatten, bewirkt nun die gemeinsame Aufgabe, der sie sich stellen, dass sie miteinander reden, sich näher kennenlernen und vor allem auch den jeweiligen anderen aufbauen und ihm helfen. Die Autorin hat dies gut herausgearbeitet und es authentisch erzählt.
Das Buch ist in einem christlichen Verlag erschienen, allerdings spielt der Glaube hier eher eine Nebenrolle. In der Mitte des Buches hätte die Handlung etwas gestrafft werden können, dennoch bin ich der Geschichte sehr gerne gefolgt, denn die Entwicklung der Protagonistinnen ist fesselnd, aber auch die landschaftlichen Schauplätze sind sehr eindrucksvoll beschrieben. Die beeindruckende Landschaft in Neuseeland, nicht nur rund um den Wanaka See, würde ich gerne einmal in Natura sehen. Auch Buch wurden einige Plätze, Städte, Aktionen und Landschaften beschrieben und haben Sehnsucht geweckt. Auf dem wunderbaren Cover kann man übrigens den berühmten Wanaka Baum sehen.

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Veröffentlicht am 17.04.2021

Die Liebe endet doch das Leben nicht, es geht weiter

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"Gott pflanzt Träume in uns hinein, und wenn er die Zeit für gekommen hält, wird er diese Träume wachsen lassen." (Buchauszug)
Die Schwägerinnen Eva und Angela können nicht unterschiedlicher sein. Floristin ...

"Gott pflanzt Träume in uns hinein, und wenn er die Zeit für gekommen hält, wird er diese Träume wachsen lassen." (Buchauszug)
Die Schwägerinnen Eva und Angela können nicht unterschiedlicher sein. Floristin Eva ist eine wahre Künstlerin in Sachen Blumen und für Abenteuer so offen wie ihr Mann Brent. Angela dagegen ist eher die Sachliche, Ängstliche, die zuvor alles hinterfragt. Doch eines verbindet die beiden miteinander, sie haben ihre Ehemänner, zwei Brüder, bei einem Tauchunfall verloren. Selbst nach über eineinhalb Jahren kämpft jeder mit seiner ganz eigenen Trauerbewältigung. Angela versucht sich und ihre drei Kinder über Wasser zu halten, dabei ist noch immer wütend auf Wes. Eva dagegen scheint keinen richtigen Sinn mehr in ihrem Leben zusehen. Bis sie erfährt, das Brent sich seinen Bruder Wes und Marc als Team für den Ultramarathon in Neuseeland angemeldet hat. Da kommt ihr die Idee, das sie als Andenken an ihre verstorbenen Männer dort antreten könnten. Gemeinsam mit Sherry und den Kindern reisen sie Monate zuvor nach Neuseeland, um sich vorzubereiten. Dabei lernt Angela den Journalisten Simon kennenlernt, der ebenfalls seine Frau verloren hat. Gleichzeitig kommen sich Marc und Eva immer näher. Doch sind die Frauen schon so weit für eine neue Liebe?

Meine Meinung:
Das traumhafte Cover stimmt mich auf diesen Roman an. Der lockere, flüssige Schreibstil und die kurzen Kapitel machen das Lesen recht angenehm. Nach dem Klappentext erwartete ich einen emotionalen, christlichen Roman, werde jedoch ein klein wenig enttäuscht. Zwar ist er emotional, da es um den Verlust der beiden Brüder und Ehemänner geht und zudem um Trauer und Trauerbewältigung. Doch leider bleibt er, was die christlichen Aspekte betrifft, ein wenig mager. Selbst wenn Schwiegermutter Sherry eine recht gläubige Frau zu sein scheint, deutet es die Autorin hier lediglich an. Viel zu selten wird ihr starker Glaube in dem Buch erwähnt. Lediglich unterschwellig gibt sie ihren Schwiegertöchtern Ratschläge, wo es um den Glauben geht. Sie unterstützt zwar die beiden Frauen, wo sie kann und erzählt ihnen von ihrer eigenen Trauerbewältigung nach dem frühen Tod ihres Mannes. Doch irgendwie war mir das alles etwas zu flach. Ich finde, da hätte die Autorin ruhig deutlicher werden können, was den Glauben anbelangt. Zum Ganzen kommen dann noch die Probleme, die Angela mit ihrer pubertierenden Tochter Kylee hat. Schön dagegen fand ich, wie unterschiedlich die beiden Frauen ihre Trauer verarbeiten. Während Eva Brent so sehr nachtrauert, dass er schon fast zum Heiligen wird, trauert Angela viel zu wenig. Für sie steht die Wut auf ihren Mann im Vordergrund. Weil Wes die Familie so oft alleine gelassen hat und stattdessen lieber mit seinem Bruder das Abenteuer und Vergnügen gesucht hat. Dass er dabei sein Leben riskiert und deshalb nun seine Familie alleine dasteht, verärgert sie noch mehr. Dadurch kann sie selbst nicht richtig trauern und verkriecht sich stattdessen in Arbeit. Darum fand ich die Idee mit dem Ultramarathon in Neuseeland, bei dem sie über sieben Tage 250 Kilometer bewältigen müssen, sehr interessant. Dieser Marathon nimmt recht viel Raum ein im Buch, sodass die Liebe ebenfalls etwas zu kurz kommt und außerdem noch verkompliziert wird. Zudem störte mich das Ende etwas, das noch einmal bei den Frauen infrage stellt, bevor es für sie dann doch noch eine neue Zukunft gibt. Dagegen haben mich Sätze wie diese begeistert:
"Du wirst nie echte Freude erleben, wenn du dich mit der Traurigkeit, der Wut und der Trauer nicht ehrlich auseinandersetzt" oder "Du wirst deinen Kindern niemals helfen können, ihre Trauer zu verarbeiten, bis du ihnen zeigst, wie das geht.", sie haben die Geschichte zusätzlich aufgewertet. Hier spürt man, dass die Autorin während dem Schreiben des Buchs selbst Trauerfälle miterlebt hat. Was Trauer, Trauerbewältigung und diesen Marathon anbelangt, hätte die Autorin die volle Punktzahl verdient. Jedoch, da mir der Glaube zu wenig, das Ende nicht ganz glaubhaft und zudem etwas zu sehr verkompliziert wurde, bekommt es von mir 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 09.04.2021

"Mit den Flügeln der Zeit fliegt die Traurigkeit davon." (Jean de la Fontaine)

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Durch einen tragischen Tauchunfall haben die Schwägerinnen Eva und Angela ihre Ehemänner verloren. Seitdem treibt Floristin Eva ruhe- und antriebslos durchs Leben, während Angela sich zwischen diversen ...

Durch einen tragischen Tauchunfall haben die Schwägerinnen Eva und Angela ihre Ehemänner verloren. Seitdem treibt Floristin Eva ruhe- und antriebslos durchs Leben, während Angela sich zwischen diversen Jobs und der Erziehung ihrer drei Kinder mehr als aufreibt und dabei kaum noch Luft zum Atmen hat. Um die Trauer endlich zu durchbrechen und hinter sich zu lassen, schlägt Eva Angela, anstelle ihrer verstorbenen Ehemänner beim Ultramarathon in Neuseeland zu starten und ihr Andenken so hochzuhalten. Angela, die das alles erst für eine Schnapsidee hält, lässt sich dann doch auf das Abenteuer ein. Gemeinsam mit ihren Kindern und Schwiegermutter Sherry mieten Angela und Eva sich in einem Haus am Wanaka-See ein, um dort drei Monate nicht nur zu trainieren und am Ende den Marathon zu bestreiten, sondern auch ihrer Gedanken- und Gefühlswelt freien Lauf zu lassen und neu zu sortieren. Unterstützung erhalten die beiden Frauen dabei durch Laufkamerad Marc sowie Journalist Simon...
Lindsey Harrel hat mit „Alles, was noch vor uns liegt“ einen berührenden Roman vorgelegt, der vor der atemberaubenden Kulisse Neuseelands die Trauerverarbeitung zweier Witwen sehr real und intensiv in Szene setzt. Der flüssige, bildgewaltige und gefühlvolle Erzählstil schubst den Leser regelrecht hinein ins Geschehen, wo er schnell Zeuge der überwältigenden Trauer von Eva, Angela sowie deren Kinder wird. Die beiden Frauen könnten vom Lebensstil und ihrer Wesensart nicht unterschiedlicher sein, ebenso differenziert gehen sie mit dem Tod ihres Ehemanns um. Während Eva den Verlust ihrer großen Liebe Brent kaum ertragen kann, als kreativer Mensch jegliche Farbe und Fantasie verloren hat und wie eine Schiffbrüchige umhertreibt, ist Angela in all ihrem Handeln und Tun die Wut auf ihren Mann Wes anzumerken, fühlt sie sich mit den Kinder doch durch seine Risikobereitschaft im Stich gelassen. Die Hintergrundkulisse Neuseelands ebenso wie die täglichen Trainingsvorbereitungen für den Marathon fordern mehr und mehr die Gefühle der beiden Frauen heraus, denen sie sich stellen müssen, um endlich wieder nach vorne sehen zu können. Obwohl sie vorher eher selten etwas miteinander zu tun hatten, schafft die Autorin hier eine interessante Ausnahmesituation, in der die Frauen sich immer mehr annähern, sich gegenseitig Vertrauen entgegenbringen und sich Sachen auf den Kopf zusagen. Wenn diese Tatsachen auch wehtun und nicht wahrgenommen werden wollen, so müssen beide doch bewusst erkennen, wie recht die jeweils andere mit ihren Aussagen hat. Auch die Trauer der Kinder ist gut in die Geschichte miteingebunden, die auf einmal nicht nur ihren Vater verloren haben, sondern anscheinend auch die Mutter, die seitdem kaum noch lacht oder wirklich Zeit hat für sie. Der christliche Aspekt wurde sehr unaufdringlich in die Handlung integriert und bietet ein breites Spektrum von Schuld, Vergebung, Trauerverarbeitung, Selbstliebe, Vertrauen und Zuversicht.
Die Charaktere glänzen mit Lebendigkeit und Facettenreichtum, wirken wie reale Personen mit Ecken und Kanten, sodass der Leser sich gut mit ihnen identifizieren und mitfiebern kann. Eva ist eine Künstlerseele, offen und eher unbeschwert, doch die Trauer hat sie in ein Loch gezogen, wo es keine Farben mehr gibt. Aber sie ist eine Kämpfernatur, die sich auch unter widrigsten Umständen durchbeißt. Angela wirkt konstant unterkühlt, unwirsch und wütend, selbst ihren Kindern gegenüber. Innerlich hadert sie nicht nur mit sich selbst, sondern hat vor allem Angst. Sherry ist eine wunderbare Schwiegermutter mit viel Wärme und Weisheit, ebenso Joanne. Marc ist ein liebenswerter Kerl, auf den man sich immer verlassen kann. Simon hat das Herz am rechten Fleck und erfasst die Lage immer auf den Punkt. Kylie ist ein Teenager, der einiges verkraften muss, allerdings manchmal mehr bemerkt, als ihre Mutter wahrhaben will.
„Alles, was noch vor uns liegt“ nimmt den Leser mit ins atemberaubende Neuseeland, vor dessen Kulisse ihm die Seelen- und Gefühlswelt zweier Witwen offenbart wird, die ihn durch eine Achterbahn der Gefühle jagen. Verdiente Leseempfehlung für eine einfühlsame und empathische Erzählung.

Veröffentlicht am 06.04.2021

Trauer und Verarbeitung

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Die Schwägerinnen Angela und Eva haben ihre Ehemänner durch einen Tauchunfall verloren und gehen sehr unterschiedlich mit ihrem Verlust um. Bei den Vorbereitungen zu einem gemeinsamen Marathon in Neuseeland ...

Die Schwägerinnen Angela und Eva haben ihre Ehemänner durch einen Tauchunfall verloren und gehen sehr unterschiedlich mit ihrem Verlust um. Bei den Vorbereitungen zu einem gemeinsamen Marathon in Neuseeland versuchen beide Frauen ihre Gefühle zu ordnen, um vieleicht einen Neuanfang wagen zu können.

Dieser Roman beschäftigt sich vor allem mit der Trauer, die einen überwältigt wenn man seinen Lebenspartner verliert. Da es hier zwei sehr unterschiedliche Frauen in unterschiedlichen Lebenssituationen betrifft, ist das Spektrum der GEfühle auch sehr weit gefasst. Von Wut , Schuldzuweisung, künstlicher Stärke, Verlustängsten und Hilflosigkeit den eigenen Kindern gegenüber ist die Rede.

Der Marathon inmitten der Schönheit Neuseelands bringt die Teilnehmer physisch und psychisch an ihre Grenzen. Und man hat den Anschein , das gerade dadurch ein Neuanfang ermöglich wird. Vergangenes wird offengelegt und besser verstanden. Gerade durch die Gespräch der Frauen untereinander, wird ihnen Unterbewußtes klarer. Manchmal braucht man andere Menschen, um sich selber und seinen Nächsten besser zu verstehen.

Das Ende gefällt mir, obwohl es doch vieleicht ein bißchen zu viel happy end ist. Aber der Weg dahin war nicht einfach und die unterschiedlichen Gefühle der Hauptpersonen und die Vergangenheitsbewältigung wurden sehr gut vermittelt. Der Schreibstil ist flüssig und emotional , die Handlung vielschichtig und die Charakterdarstellung tiefgründig. Christliche Aspekte sind unterschwellig vorhanden, nehmen aber nicht viel Raum ein. Die Verarbeitung der Trauer ermöglicht den Frauen sich neuen Beziehungen zu öffnen und sich selber und ihren Familien neue Wege aufzuzeigen. Das Buch regt den LEser zum Nachdenken über eigene Lebenswege an.

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