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Veröffentlicht am 15.01.2024

Ein Roman mit Sogwirkung

Heimwärts
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Kein Krimi und doch ein Krimi. Es gibt hier nicht den großen Spannungsbogen, aber um ein weit ausgelegtes Netz voller Finessen, Abgründen und Feinheiten, welches psychologisch gut aufgebaut wird und sich ...

Kein Krimi und doch ein Krimi. Es gibt hier nicht den großen Spannungsbogen, aber um ein weit ausgelegtes Netz voller Finessen, Abgründen und Feinheiten, welches psychologisch gut aufgebaut wird und sich am Ende mit aller Macht entfaltet und einen besonderen Twist offenbart. Man kann mit rätseln, aber ich bezweifle, dass jemand auf diese Lösung kommt. Es geht um eine tote Familie, aber auch um das Beziehungsgeflecht dreier Generationen von Frauen: Großmutter, Tochter, Enkelin. Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt und während es einerseits um die damalige Tragödie in 1959, um Isabel und ihre Kinder und ihren Tod und die Zeit danach geht, übrigens erzählt aus einem sehr interessanten Blickwinkel, geht es in dem zweiten Zeitstrang in 2019 um Jess, die sich auf Spurensuche macht und herausfindet, dass ihre Großmutter Nora nicht die zu sein scheint, als die sie sie immer angesehen hat, da diese eine Menge Familiengeheimnisse für sich behalten hat.

Ich mag den Schreibstil der Autorin, man hat so vieles beim Lesen bildlich vor Augen. Das Buch hat fast 700 Seiten, ist also ein echter Wälzer und auch wenn der Spannungsbogen nicht sehr hoch ist, war ich doch die allermeiste Zeit sehr gefesselt und je näher ich ans Ende kam, desto mehr überschlugen sich Ereignisse, aber auch mein Gedankenkarussell. Am Ende sinnt man noch eine ganze Weile nach und muss alles sacken lassen. Man hat die Figuren irgendwie ins Herz geschlossen, mit all ihren Fehlern, ihren Unzulänglichkeiten, man spürt ihre Einsamkeit, aber auch ihre mutigen Schritte und Annäherungen untereinander und den Beginn aus einer gewissen Starre zu erwachen, die sie eingeschnürt hat. Psychologisch empfand ich diese Geschichte als großes Kino, auch wenn man ab und an auch Mal das Gefühl hatte, dass man sich wie die Protagonisten auf der Stelle bewegt. Aber es lohnt sich immens auch in diesen Passagen durchzuhalten und den Roman zu Ende zu lesen!!

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Veröffentlicht am 04.12.2023

Als Christ im Bundesag

Ich hatte mir vorgenommen, Mensch zu bleiben
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Von 2009 bis 2021 war Frank Heinrich aus dem Wahlkreis Chemnitz Bundestagsabgeordneter der CDU. Vorher hat er als Offizier/Pastor der Heilsarmee sozialdiakonisch in Chemnitz gewirkt. Die große Politik ...

Von 2009 bis 2021 war Frank Heinrich aus dem Wahlkreis Chemnitz Bundestagsabgeordneter der CDU. Vorher hat er als Offizier/Pastor der Heilsarmee sozialdiakonisch in Chemnitz gewirkt. Die große Politik war für ihn Neuland. Doch viele Themen haben ihn gereizt, hier mehr zu bewegen bzw zu bewirken. Doch das Pensum ist enorm, Sitzungswochen, Auslandsreisen (manche auch nicht ungefährlich), Ausschüsse, Termine etc. Als Leser bekommt man einen guten Einblick in sein politisches Leben, aber auch in sein privates. Vor allem sein Werdegang, wie es zu seinem Eintritt in die Heilsarmee kam, was diese überhaupt ist und wie er als Neuling nach Chemnitz kam, in vielen Kapiteln wird dies interessant beschrieben. Ein roter Faden, der sich durch das ganze Buch zieht, ist sein christlicher Glaube, der ihn trägt, ihm Halt gibt und vor allem motiviert seine Kräfte und Gaben für andere einzusetzen.

Ein kurzweilig zu lesendes Buch über einen sehr interessanten Lebenslauf mit vielen Einblicken hinter "den Vorhang", über Begebenheiten und Begegnungen, die zeigen, dass auch Politiker Menschen sind bzw sein können. Frank Heinrich jedenfalls hat die Bodenhaftung -so liest es sich - nicht verloren. Seine Biographie zeigt, dass auch er im Leben schwere Entscheidungen hat treffen müssen, nicht alles ist ihm leicht gefallen. Doch am Ende hat sich für ihn alles gefügt, auch seinen verpassten Wiedereinzug nach der Bundestagswahl 2021 konnte er am Ende als Chance sehen für einen Neuanfang. Die offenen und geerdeten Schilderungen, immer mit dem Bezug zu seinem festen Glauben, die zeigen , dass er dem Titel seines Buches wirklich lebt, haben mir gut gefallen.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Krimi mit Sogwirkung

Wer das Vergessen stört
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Irgendwie hatte mich Cover und der Titel an Krimi von Elizabeth George erinnert, als ich das erste Mal aufmerksam auf den Krimi wurde. Dann habe ich den Klappentext gelesen und es war klar: ich muss diesen ...

Irgendwie hatte mich Cover und der Titel an Krimi von Elizabeth George erinnert, als ich das erste Mal aufmerksam auf den Krimi wurde. Dann habe ich den Klappentext gelesen und es war klar: ich muss diesen Krimi lesen. Am Anfang habe ich aufgrund der verschiedenen Erzählstränge, Sichtweisen und Nebenschauplätzen ein kleines bisschen gebraucht, um richtig hinein zu kommen, doch bereits der Teaser am Anfang war spannend und genau wie Protagonistin Lily, Psychotherapeutin und ehemalige Scotland Yard Mitarbeiterin, war ich neugierig, wie es dazu kam, dass sich deren ehemalige Patientin vom Hochhaus in den Tod gestürzt hat. Lily glaubt nämlich ganz und gar nicht an einen Selbstmord, sondern dass Vera ermordet worden ist. Je mehr ich weitergelesen hatte, desto mehr nahm mich die Geschichte gefangen. Es werden die Monate vor dem Todessturz erzählt, Veras Panikattacken und die Aufarbeitung ihrer Kindheit. Und je mehr hier ans Tageslicht kommt, desto mehr konnte ich auch das Buch nicht aus der Hand legen. Auch der zweite Fall, hier geht's um Samantha, die ihren Ehemann nicht verlassen will, obwohl der sie immer wieder brutal misshandelt, ist nervenaufreibend. Die hier dargestellte häusliche Gewalt eskaliert immer weiter und man hofft, dass es Samantha gelingt, sich endlich von ihrem gewalttätigen Ehemann zu trennen. Neben den immer spannender werdenden Ereignissen ist Lilys Privatleben immer wieder ein "durchatmen", auch wenn diese alles andere als glücklich lebt, denn sie hat genügend private Probleme.
Autorin Tessa Duncan (das neue Pseudonym von Marita Sprang, die auch als Marie Lacrosse historische Romane schreibt) hat einen sehr fesselnden und lebendigen Schreibstil. Auch die Nebenschauplätze und "Nebengeschichten" empfand ich als interessant.
Was ich anfangs nicht vermutet hatte, war, dass sich ein so komplexer Fall entwickelt, der immer weitere menschliche Abgründe offenbaren und auch immer wieder unerwartete Wendungen aufweisen würde.
Ein spannender Krimi mit psychologischen Finessen, der mich bestens unterhalten hat!

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Faithful New Adult Roman mit wichtiger Botschaft

Sparks of Joy
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Silia scheint glücklich zu sein, hat sie doch mit Kevin einen attraktiven Freund gefunden, der sie zu lieben scheint. Doch diese junge Liebe ist auch anstrengend, denn Kevin treibt sie dazu an, mehr Ehrgeiz ...

Silia scheint glücklich zu sein, hat sie doch mit Kevin einen attraktiven Freund gefunden, der sie zu lieben scheint. Doch diese junge Liebe ist auch anstrengend, denn Kevin treibt sie dazu an, mehr Ehrgeiz auf Sport zu legen, um ihre Figur zu verbessern. Und dann ist da auch noch der nervige Bürojob, den sie angenommen hat, weil sie nicht weiß, welchen beruflichen Weg sie nach dem abgebrochenen Studium einschlagen soll. Ihre Selbstzweifel sind enorm. Hinzu kommt der neue Mitbewohner Philipp im Elternhaus, der trotz einer körperlichen Einschränkung so zufrieden, gelassen und zielstrebig auftritt. Wie schafft er das nur?

Nach Sparks of Hope ist dies der neue Roman der Autorin Verena Unsin im Genre "FaithfulNewAdult": Der Glaube hilft den Protagonisten ihren Herzen zu folgen und Hoffnung und Zuversicht zu finden. Ich kenne den vorherigen Band um Silias Bruder Levi (noch) nicht, aber da die Geschichten unabhängig voneinander sind, war dies auch keine Voraussetzung. Die Autorin hat gerade das Dilemma der Unsicherheit, ja die fehlende Selbstliebe und das fehlende Selbstvertrauen und damit das Body-Shaming von Silia sehr gut herausgearbeitet und auch dem Leser vermittelt. Dabei besteht bei Silia nämlich gar kein Anlass so schlecht von sich zu denken. Nicht nur, dass sie eine Familie hinter sich hat, die immer zu ihr steht und sie unterstützt, hat sie auch gar keinen Grund an ihrem Selbstbild zu zweifeln. Den Weg, um das aber auch selbst zu erkennen, führt Silia erst einmal ziemlich bergab, bevor sie selbst erkennt, was und vor allem wer ihr gut tut.

Die Handlung ist abwechslungsreich und wird durch verschiedene Wechsel in "Vor und danach" auch spannend gehalten. Der christliche Glaube spielt hier eine große Rolle, ist aber nicht das Hauptthema. Hier geht es um Freundschaft, Liebe, die eigenen Grenzen setzen zu dürfen, seinen eigenen Weg im Leben zu finden und um das Wichtigste: sich selbst anzunehmen und sich nicht von anderen Meinungen gängeln und hinunterziehen zu lassen. Die junge Protagonistin Silia ist hier stellvertretend für so viele junge Menschen, die, nachdem sie einen Rückschlag erlebt haben, an sich selbst zweifeln und auch dadurch ein leichtes "Opfer " für weitere Erniedrigungen sind. Sich aus dieser Situation wieder hinaus zu einem glücklichen Lebensgefühl und einem gesunden Selbstbewusstsein zu entwickeln, dass geschieht nicht von heute auf morgen und hierzu gehört auch, dass man Menschen im Umfeld hat, die einem dabei helfen. Wie Philipp z.B., der gleichaltrige ist trotz seines Handicaps auch durch seinen Glauben sehr gefestigt und doch, auch ihm fliegt nicht alles zu..

Als junger Mensch ist man schnell überfordert und gerät auch in ein mentales Loch, wenn man glaubt, man wäre anders als alle anderen. Daher ist dieser Roman auch eine wichtige Botschaft, denn das Buch vermittelt: Du bist gut so, wie du bist. Jeder ist anders. Keiner sollte sich vergleichen. Jeder hat seine Fehler, keiner ist perfekt.

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Veröffentlicht am 02.11.2023

Endlich erklärt mal jemand die Schilddrüse für Laien

Mach deine Schilddrüse stark
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Seit über 20 Jahren habe ich eine Schilddrüsenunterfunktion, bislang habe ich es einfach "hingenommen". Nach dem Motto, es ist halt so. In diesem Jahr, nach mehreren OPs stimmten die Werte auf einmal nicht ...

Seit über 20 Jahren habe ich eine Schilddrüsenunterfunktion, bislang habe ich es einfach "hingenommen". Nach dem Motto, es ist halt so. In diesem Jahr, nach mehreren OPs stimmten die Werte auf einmal nicht mehr, die Tabletten mussten neu eingestellt werden. Dann bin ich auf der Buchmesse auf diesen Ratgeber aus dem @gu.verlag gestoßen. Und bin neugierig geworden. Kann man was ändern? Kann man seine Schilddrüse beeinflussen? Ja! Man kann. Autorin @hannahhauser hat mir sehr viele sehr interessante Informationen über meine Schilddrüse geliefert. Warum. Wieso. Weshalb. Was sie kann. Wie sie arbeitet und welche Einflüsse/Gewohnheiten ihr schaden, aber insbesondere auch wie man seine Schilddrüse unterstützen kann wieder besser zu funktionieren. Es geht hier nicht um ein: du musst jetzt nur das eine bestimmte tun, dann ist alles wieder gut. Nein, #hannahhauser erklärt, wie man auf seine eigene Schilddrüse hören kann, was allgemein gut tut, aber auch wie man sich individuell selbst herantastet und ausprobiert.

Sie gibt die wissenswerten Grundinformationen und wissenschaftliche Erkenntnisse leicht verständlich wieder, ich fand es als richtig spannend darüber zu lesen, wie alles zusammenhängt, was dieses kleine Organ alles beeinflusst. Und wie Stress, Diäten oder andere falsche Lebensumstände sie praktisch in die Knie zwingen. Es klingt alles außerordentlich einleuchtend, wie es die Autorin beschreibt und sie hat mich so in einigen Bereichen zum Umdenken bewegt. Im Buch sind zudem anschaulich etliche Beispiele aus ihrer Beratertätigkeit aufgeführt, wie es anderen ergangen ist und wie sie mit relativ einfachen Lebensumstellungen helfen konnte deren Schilddrüsen wieder zu aktivieren.

Ein sehr empfehlenswerter Ratgeber für alle mit Schilddrüsenproblemen.

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