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Veröffentlicht am 30.04.2022

Glaube, Liebe und Hoffnung

Die Liebe ist stark
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Ein Roman über Vertrauen, Vergebung, Neuanfang, Liebe, Glaube und Hoffnung.

Ein Roman, der Mitte des 19. Jahrhunderts während des Goldrauschs in Kalifornien spielt. Sarah hatte es in ihrem Leben nie leicht. ...

Ein Roman über Vertrauen, Vergebung, Neuanfang, Liebe, Glaube und Hoffnung.

Ein Roman, der Mitte des 19. Jahrhunderts während des Goldrauschs in Kalifornien spielt. Sarah hatte es in ihrem Leben nie leicht. Unehelich geboren, vom Vater nie gewollt, wird sie als 8 jährige nach dem Tod der Mutter in die Prostitution verkauft. Von da an wird sie nur noch "Angel" genannt. Eine Spirale von Gewalt, Abhängigkeit und Demütigungen beginnt, bis 10 Jahre später Michael Hosea auf sie aufmerksam wird und sie aus dem Milieu befreit. Kann er mit seiner Liebe und seinem Glauben Sarah/Angel retten? Ist sie nicht schon zu sehr zerstört, hat sie nicht eine so große Mauer um ihr Herz aufgebaut, dass sie niemals mehr Vertrauen und wahre Liebe empfinden kann?

Die Autorin hat diese Geschichte spannend und mit vielen Verwicklungen geschrieben. Sarahs ganze Geschichte wird erst nach und nach aufgerollt, auch wenn (zum Glück) keine Gewaltszenen im Detail geschildert werden, reichen die Gespräche und geschilderten Szenen über die Vergangenheit von Sarah aus, um so sehr mitzufühlen über diesen sprachlos machenden Lebenslauf. Michaels Liebe zu ihr wird des öfteren auf die Probe gestellt, denn Sarah macht es ihm nicht leicht. Doch er hat seinen festen Glauben und die Zuversicht, die Gott ihm gibt, dass auch Sarah geholfen werden kann und gibt nicht auf.
Ein Roman mit vielen Verwicklungen, Wendungen und Protagonisten, bei denen man mitfühlen kann. Das Augenmerk liegt hier viel vor allem auf der "Heilung", auf dem wieder Zulassen von Gefühlen und Empfindungen, auf der Aufarbeitung der Vergangenheit von Sarah/Angel.


Die Autorin hat mich mit ihren christlichen Romanen schon mehrfach gefesselt, auch diesmal hat sie mir spannende und vor allem nachdenklich machenden Lesestunden beschert. Ihre hoffnungsvolle Geschichte gibt auch diesmal wieder Impulse zur wichtigen Selbstreflexion. Wie nehme ich andere an? Kann ich anderen, aber auch mir verzeihen? Wie stark ist mein Glaube? Und was ist für mich wichtig?

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Ein Krimi der andren Art

Vertrauen
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Ein Krimi der anderen Art. Einer, bei der man auch als Leser sich Gedanken macht, wie weit würde man selbst gehen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen?! Ungewöhnlich, intensiv, manchmal weiß man nicht, ...

Ein Krimi der anderen Art. Einer, bei der man auch als Leser sich Gedanken macht, wie weit würde man selbst gehen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen?! Ungewöhnlich, intensiv, manchmal weiß man nicht, wo will uns der Autor hinführen. Es ist definitiv ein Buch, bei dem man weiterdenken muss, auf Untertöne achten und ihn aufmerksam lesen sollte, dann hat es eine ungemeine Wucht.

Zwei Fälle beschäftigt die Kriminalpolizei in ein Vorort von Tel Aviv. Ein Säugling wird vor einem Krankenhaus ausgesetzt, eine Tatverdächtige wird schnell gefunden, aber die Befragung und die Ermittlungen erweisen sich als schwierig. Im zweiten Fall zeigt ein Hotel einen Betrugsfall an, doch dieser augenscheinliche Bagatellfall erweist sich für Avi Avraham als ein sprengstoffgeladener Vermisstenfall.

Es ist der vierte Fall von Mishani über den Ermittler Avi, aber der erste, der ins Deutsche übersetzt wurde. Man muss sich die ersten Seiten etwas einlesen, damit man die Ermittler und deren Hintergründe, aber auch die hier neuen Fälle überblickt. Aber es ist keine große Schwierigkeit hineinzukommen. "Vertrauen" ist kein actiongeladener Thriller, die Erkenntnisse müssen erarbeitet werden, es geht um Detektivarbeit, aber auch um die richtigen Fragen, die gestellt werden müssen, um sich langsam, aber sicher, an die Wahrheit heranzutasten. Es ist ein Krimi der "feinen Art", vielleicht kann man es so beschreiben. Dror Mishani hat seinen ganz besonderen Erzählstil, die Figuren, egal ob Ermittler, Täter, Opfer oder sonstigen Beteiligte, haben Tiefe und sind nicht nur schwarz und weiß, sondern haben eine Geschichte, einen Hintergrund und als Leser kann man für selbst entscheiden, wie man Situationen/Protagonisten und Handlung beurteilt.

Die Sichtweisen wechseln zwischen Ermittler Avi, der den Fall des verschwundenen Hotelgastes untersucht und Liora, der Beschuldigten in dem Fall des ausgesetzten Kindes. Alleine hier zwei eigentlich überkreuz liegende Ansichten aus den diametralen Perspektiven zu wählen, finde ich schon ungewöhnlich und sehr interessant zu lesen. Die Handlung der beiden Fälle wird parallel erzählt und die Berührungspunkte der beiden sind fein, aber gut durchdacht. HIer

Das Ende zudem liest man kaum in einem Krimi, regt aber die eigene Phantasie an und wirft natürlich auch die Frage auf, wie man selbst gehandelt hätte. Daumen hoch für ein Lesevergnügen der anderen Art.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Psychologischer Thriller mit unerwarteten Wendungen

Das Loft
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ine große Menge Blut in der Wohnung und ein blutverschmierten Messer lassen nur einen Schluss zu: einer der Bewohner, Henning Järisch, wurde ermordet. Doch seine Leiche fehlt. Dringend tatverdächtigt sind ...

ine große Menge Blut in der Wohnung und ein blutverschmierten Messer lassen nur einen Schluss zu: einer der Bewohner, Henning Järisch, wurde ermordet. Doch seine Leiche fehlt. Dringend tatverdächtigt sind sein Freund Marc und dessen Freundin Sarah, die mit im Loft wohnten. Schnell scheinen sich Indizien zu erhärten. Doch wer von beiden ist der/die Schuldige? Vielleicht doch eine Gemeinschaftstat?
Abwechselnd erfährt der Leser aus den Sichtweisen von Marc, Sarah und der Ermittlerin Bianca mehr Hintergrundwissen, immer mehr wird aus der Vergangenheit der drei ehemaligen Mitbewohner ans Tageslicht gerückt. Doch jeder hat seine eigene Sichtweise auf die Vergangenheit. Wem kann man hier trauen bzw. glauben?

Vielschichtig und vor allem sehr psychologisch wird dieser Thriller erzählt. Nach einem kurzen Einstieg dann gleich der blutige Tatort, es wird etwas langsamer im Geschehen, kleine Häppchen von Andeutungen zum Geschehen halten aber die Grundspanung, dann wird aber in immer schneller werdenden Sequenzen die Geschichte aufgerollt, in dem sich die Beteiligten zurück besinnen. Die abwechselnden Sequenzen mit kurzen Kapiteln erhöhen dabei den Spannungsbogen. Als Leser fragt man sich die ganze Zeit, wer ist hier gut und wer böse? Man ist sich nie sicher (okay, wahrscheinlich sind sich alle bei dem Opfer einig), aber was passiert ist und wer wann wo wie und warum...das sind Fragen, bei denen man sich zwischenzeitlich immer Mal (relativ) sicher war, um dann des öfteren seine Lösungsgedanken über den Haufen zu werfen. Und am Ende, das ist die größte Überraschung, gibt man dem Vorwort recht, man hatte keine Chance das Ende zu erraten. 👏

Man sinnt am Ende über das Ende noch eine Weile nach, ein paar kleine Fragen bleiben, aber das schmälert kaum das Vergnügen der Auflösung.

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Veröffentlicht am 15.02.2022

Generationenkonflikt und Abschied von der Heimat

Damals, am Meer
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Großvater, Vater und Sohn reisen gemeinsam von Mailand in ein kleines Dorf in Apulien, um die Wohnung zu verkaufen, die trotz des Umzugs in den italienischen Norden noch immer ihnen gehört. Diese Reise ...

Großvater, Vater und Sohn reisen gemeinsam von Mailand in ein kleines Dorf in Apulien, um die Wohnung zu verkaufen, die trotz des Umzugs in den italienischen Norden noch immer ihnen gehört. Diese Reise bedeutet für jeden der drei etwas anderes. Für den Großvater, der am emotionalsten betroffen ist, ist es nun der endgültige Abschied von seinem einstigem Leben. Für den Vater bedeutet der Verkauf der Wohnung eigentlich nur das Abwerfen von Ballast, hat er doch schon längst mit seiner Jugend, die er hier verbracht hat und seinen Geschwistern, die sich auseinander gelebt haben, abgeschlossen, er sieht diese Reise mehr als Pflichterfüllung. Nicola, der Enkel und Erzähler, verbindet Wohnung und Dorf mit lange zurückliegenden Ferienausflügen. Drei Generationen, drei verschiedene Leben, verschiedene Erfahrungen, unterschiedliche Ansichten. Sie verstehen sich nicht so gut, doch die Aufgabe der Reise bringt sie näher zusammen, wenn es sie auch nicht eint.


Einfühlsam, nachdenklich machend und mit Sätzen, bei denen man regelrecht Bilder von dieser Wohnung, dem Dorf, aber vor allem von dieser Reise und diesen drei Männer vor Augen hat, zeigt Autor Balzano mit seinem 2010 im Original erschienen Erstlingswerk, dass er Gefühle und Lebensgeschichten mit Tiefgang in Worte fassen kann. Zwischenzetlich hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass die Erzählung an Fahrt verloren hatte, aber gerade im Nachgang, als ich im Rückblick noch einmal alles durchdachte, passte irgendwie alles stimmig zusammen. Es ist eine Geschichte, über die man noch lange nachsinnen kann, über die Protagonisten, über ihr Leben, aber auch über ihr Beziehungsgeflecht und die Gründe, wie sie so wurden. Das hat mir gezeigt, dass es Balzano wieder mal geschafft hat Figuren zu erschaffen, die so echt wirken, so authentisch.


Eine berührende Geschichte, bei der es um das Abschiednehmen geht, um Erinnerungen und Veränderungen, Heimatgefühl, um Verständnis/Unverständnis, aber besonders um die familiären Wurzeln und Bindungen und die Differenzen zwischen Generationen.

Empfehlenswerter Erstlingsroman des Autors von "Ich bleibe hier" (Diogenes Verlag, 2020) oder Wenn ich wiederkomme" (Diogenes Verlag, 2021), die mich auch schon sehr gefesselt haben und die ich auch gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 07.02.2022

Fesselnder Auftakt der Trilogie

Dallmayr. Der Traum vom schönen Leben
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1897, München. Seit zwei Jahren führt das Ehepaar Anton und Therese Randlkofer das "Dallmayr" in der Dienerstraße, als Anton schwer erkrankt und stirbt. Therese will das Delikatessen-Geschäft alleine weiterführen, ...

1897, München. Seit zwei Jahren führt das Ehepaar Anton und Therese Randlkofer das "Dallmayr" in der Dienerstraße, als Anton schwer erkrankt und stirbt. Therese will das Delikatessen-Geschäft alleine weiterführen, ihr schweben viele Ideen zur zukünftigen Erweiterung vor. Während ihr Schwager Max alles dran setzt, um selbst das Geschäft leiten zu können, wird Therese von ihren Kindern und den Angestellten tatkräftig unterstützt, auch mit kreativen Ideen. Doch Max plant im Hintergrund, um Einfluss zu nehmen, ist ihm jedes Mittel recht.

Lisa Graf hat sich durch Archive gewühlt, hat Akten, Zeitungen und Zeitzeugen-Berichte gelesen. Zwar ist dieser Roman natürlich fiktiv, das Denken und Handeln der Protagonisten eine Romangeschichte, dennoch, das Rahmengerüst ist authentisch. Therese Randlkofer hat den Grundstein für das sehr erfolgreiche Dalllmayr-Unternehmen gesetzt, ihre Ideen, ihr Wagemut und auch ihre Entschlossenheit das Geschäft weiter zu führen, war der Beginn einer glanzvollen Unternehmensgeschichte. Autorin Lisa Graf hat dies alles mit Leben gefüllt, hat Nebenstränge eingefügt, die das Ganze zudem noch gefühlsmäßig bereichern. Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und mit sehr großem Interesse die Ereignisse, Wendungen, sowie die privaten wie geschäftlichen Entwicklungen mitverfolgt. Die Protagonisten wirken so lebendig, man kann sich beim Lesen alles so gut vorstellen. Es ist niemals langweilig, sondern im Gegensatz sehr interessant und absolut fesselnd. Das Delikatessen-Geschäft hat eine sehr interessante Geschichte, die einfach erzählt werden musste.

Ganz nebenbei erfährt man übrigens im Roman auch viel über München & Co, über historische Ereignisse, die in den jeweiligen Jahren stattgefunden haben, technische Neuerungen, über Lebens- und gesellschaftliche Rahmenbedingungen (insbesondere über die Rolle der Frau)!

Großes Kino! Ein Lesehighlight, ich freue mich schon sehr auf die nächsten Bände.

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