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Veröffentlicht am 17.05.2018

Krimi mit mystischen Elementen

Schwarzes Watt
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Ina macht mit ihrer Familie Urlaub an der Nordsee, als sie den Mörder ihrer Schwester sieht. Der Mord liegt schon 20 Jahre zurück, doch Ina ist sich diemal 100prozentig sicher, denn Mann wieder erkannt ...

Ina macht mit ihrer Familie Urlaub an der Nordsee, als sie den Mörder ihrer Schwester sieht. Der Mord liegt schon 20 Jahre zurück, doch Ina ist sich diemal 100prozentig sicher, denn Mann wieder erkannt zu haben. Kriminalkommissar Krumme und seine Kollegin Pat ermitteln und es stellt sich heraus, dass Ina in dem angesehenen Pfarrer Jonas Hartung den Mörder sieht. Ist er wirklich derjenige, der damals so einen brutalen Mord begehen konnte ?

Hendrik Berg hat mit Kommissar Krumme eine sympahtische Figur geschaffen. In allen bisherigen vier Bänden ermittelt er. Die einzelnen Bände sind aber in sich abgeschlossen und können auch unabhängig voneinander gelesen werden. Für mich war es der erste Fall, aber bestimmt nicht der letzte. Kommissar Krumme ist eine manchmal etwas kauzige, aber aber auch mtifühlende Figur, symphatisch, er hört auf sein Bauchgefühl und nicht immer auf das, was andere denken und meinen. Er ist eine interessante Figur mit Vergangenheit, die ihn zu dem gemacht hat, was er heute ist. Auch als Nichtkenner der Vorgängerbände, lässt der Autor immer wieder in kleinen Nebensätzen Andeutungen über vergangenes mit einfliessen, die die Figur und seine Art dem Leser näher bringen, aber auch die Neugierde auf die ersten Bände wecken.

Dieser Fall hat eine etwas mystische Art - ein kleiner Nebenstrang erzählt von einem Mädchen, dass 1634 gelebt hat und auch im aktuellen Fall eine Rolle spielt. Dies ist zwar nicht so meine, nennen wir es mal Geschmacksrichtung, anderseits waren die Erlebnisse in dem historischen Strang wiederum auch gut und fesselnd beschrieben.

Gefallen hat mir vor allem die Erzählweise des Autors, die Sprache, der Stil und vor allem, dass man sich den Protagonisten nahe gefühlt hat beim Lesen und sie sich vorstellen konnte. Sie waren authentisch und haben sich während des Romans entwickelt, immer mehr kam ans Tageslicht, so dass nicht nur der Fall im Fokus stand, sondern auch die Protagonisten, dabei vor allem Kommissar Krumme, aber auch die anderen kamen nicht zu kurz. Daher freue ich mich auch mehr über sie zu erfahren, durch die Nachfolgebände oder aber auch, wenn ich mir nun die anderen Bücher der Reihe nach und nach aneignen werde.
Dieser Fall war jedenfalls spannend, man konnte mitfiebern und vor allem mitfühlen und hat am Ende gab es dann noch die ein oder andere überraschende Wendung.
Ein Krimi, den ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 02.05.2018

Humorvoller Roman

Die Wolkenfischerin
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Gwenaelle verlässt als Jugendliche die Bretagne, nachdem ihr Vater ums Leben gekommen ist um fortan in Paris bei ihrer Tante zu wohnen. Ihre viel jüngere und taubstumme Schwester Maely bleibt bei der Mutter. ...

Gwenaelle verlässt als Jugendliche die Bretagne, nachdem ihr Vater ums Leben gekommen ist um fortan in Paris bei ihrer Tante zu wohnen. Ihre viel jüngere und taubstumme Schwester Maely bleibt bei der Mutter. Tiefe seelische Wunden und fehlende Worte auf beiden Seiten sorgen dafür, dass sie sich fast 20 Jahre nicht mehr wiedersehen.
Claire lebt in Berlin, sie ist erfolgreich und sie ist im Begriff die Karriereleiter immer höher zu steigen, als ein Anruf aus der Bretagne nicht nur alte Wunden wieder aufreißt, sondern auch ihr ganzes, sorgsam aufgebautes Gefüge um ihre Identität ins Wanken bringt. Denn Claire soll sich um ihre jüngere Schwester kümmern, nachdem die Mutter nach einem Unfall im Krankenhaus liegt. Doch eigentlich hatte Claire etwas anderes vor, als in die Bretagne zu reisen. Dort angekommen läuft ihr auch noch ihr Chef über den Weg und der soll ja auf keinen Fall wissen, dass sie nicht in Paris ist. Ein unterhaltsames Katz- und Maus-Spiel beginnt.

Claudia Winter, die Autorin, hat mich auf eine unterhaltsame Reise mit genommen. Sie hat die Protagonisten mit einigen Ecken und Kanten ausgestattet, nicht immer ist es der einfache Weg, den sie bestreiten und auch nicht immer der richtige. So sorgt sie für Unterhaltung beim Leser. Erst nach und nach wird auch dem Leser klar, was alles hinter dieser Geschichte und den Figuren steckt, hier hat mir unheimlich gut gefallen, dass es am Ende noch so einige überraschende Wendungen gab.
Das bretonische Dorf und seine eigenwillige Bewohner hat die Autorn liebevoll und auch etwas skuril gezeichnet. Dennoch hat sie mir Lust auf diese Gegend gemacht und vor allem auch auf so einige bretonische Mahlzeiten, die im Roman zubereitet oder verspeist werden (ja, hier stimmt das Wort oder !!). Zum Glück gibt es am Ende des Buches ein paar Rezepte zum Nachkochen oder Nachbacken.
Mittendrin hatte ich zwischenzeitlich mal einen kleinen Hänger beim Lesen, das hat sich aber schnell wieder gelegt und das fulminante Ende, das nicht nur berührt hat, sondern auch mit eingen Auflösungen überraschen und überzeugen konnte, hat alles wieder wett gemacht.

Fazit:
Ein humorvoller Roman, den ich gerne weiter empfehle !

Veröffentlicht am 28.04.2018

Spannende und aufwühlende Unterhaltung

Mehr als nur ein Traum
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Die Geschichte spielt in den beginnenden 1960er Jahren im Süden der Vereinigten Staaten. Die brodelnden Rassenunruhen dort sind nicht das Einzige, was für eine sich immer mehr aufheizendere und gefährlichere ...

Die Geschichte spielt in den beginnenden 1960er Jahren im Süden der Vereinigten Staaten. Die brodelnden Rassenunruhen dort sind nicht das Einzige, was für eine sich immer mehr aufheizendere und gefährlichere Stimmung sorgt.

Die deutsche Felicitas erbt ein Haus von einer ihr bis dato unbekannten verstorbenen Verwandten. Doch Felicitas ist neugierig, nicht nur was ihre Vorfahrin angeht, sondern auch, was noch so alles im verborgenen in ihrer neuen Heimatstadt passiert. Zudem hat sie keine Berührungsängste mit ihren schwarzen Nachbarn. Sie macht sich dadurch in der Stadt aber gefährliche Feinde, die allerdings im verborgenen bleiben. Wer ist nun Freund, und wer Feind?
Ein Hauptteil der Geschichte handelt von den immer noch vorherrschenden Rassentrennungen, die im Staat Mississippi zu dieser Zeit herrschen und ihre Folgen und Auswirkungen.
Die Protagonistin Felicitias hat jüdische Wurzeln, sie hat ihre Familie verloren und schon einiges ertragen müssen in ihrem Leben. Als sie das Erbe annimmt und in die USA zieht, hat sie keine Vorbehalte und vorgefasste Meinungen. Sie ist überaus hilfsbereit, aufgeschlossen, manchmal etwas chaotisch, aber sehr liebenswert. Dennoch sind das die Eigenschaften, die manchen ihrer Mitbewohnern ein Dorn im Auge ist. Auch dem Sheriff Landon Brown ? Er jedenfalls hat auch seine Geheimnisse. Weitere Erzählrstränge erzählen von Felicitas in Deutschland gebliebener Freundin Kerstin, die durch ihre Arbeit in einem Notariat auf einige Ungereimtheiten in dem Erbfall stößt und sich auf eigene Faust auf Nachforschungen begibt und deren Freund, Christopher, Flieger bei der US Army, der in Deutschland stationiert ist. Doch sein Einsatzgebiet wird bald wechseln.

Elisabeth Büchle hat mich wieder einmal erneut mit ihrem Roman gefesselt, bei dem mir die Protagonisten ans Herz gewachsen sind, mit denen man mitfühlt und vor allem um die man immer mehr Angst haben muss. Die Spannung steigt im Laufe des Romans immer weiter an, so daß man einfach immer weiter lesen muss. Zudem sorgt auch das geschichtliche Setting mit dem wahrem Hintergrund für Brisanz und so manch aufwühlenden Begebenheiten.
Wie immer ist der Sprach- und Schreibstil von Elisabeth Büchle sehr unterhaltsam, abwechslungsreich und sorgt für ein angenehmes Lesegefühl. Die sich abwechslenden Erzählstränge sorgen für ein breit gefächertes Hintergrundszenario, so dass man als Leser einerseits vieles vermittelt bekommt (nicht nur historisch, sondern auch was das Beziehungs- und Geschehniss-Geflecht angeht), anderseits dabei aber auch die Spannung gesteigert wird. Denn der Leser erfährt erst nach und nach, was alles in und hinter dieser Geschichte steckt.

Fazit:
Ein Buch mit wichtigem Thema, spannende und aufwühlende Geschichte !

Veröffentlicht am 25.04.2018

empfehlenswerter historischer Norwegen-Roman

Das Lied des Nordwinds
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Wieder einmal hat es die Autorin Christine Kabus es geschafft mich zu fesseln, indem sie interessante Protagonistinnen mit einer abwechslungsreichen Geschichte und viel historischem und landschaftlichen ...

Wieder einmal hat es die Autorin Christine Kabus es geschafft mich zu fesseln, indem sie interessante Protagonistinnen mit einer abwechslungsreichen Geschichte und viel historischem und landschaftlichen Hintergrunddetails zu einem Roman verwebt hat, dass mir viel Lesevergnügen bereitet hat.

Es gibt zwei Erzählstränge. In Norwegen kommt die junge Liv zu in einen Lehrerhaushalt als Dienstmädchen. Liv stammt aus einfachsten Verhältnissen, ihr Dienstherr Oddvar Treske unterrichtet an einer Missionsschule und ist ein strenger Vater zu seinem Sohn Elias. Seine Pläne und Ansichten im Haus sind Gesetz und müssen von seiner Frau Ingrid und Liv eingehalten werden. Doch Liv sieht die Ungerechtigkeiten und hilft heimlich Elias. Doch noch ahnt sie nicht, was Oddvat auch für sie plant.

In Deutschland lebt Karoline seit 10 Jahren in einer unglücklichen Ehe mit Moritz von Blankenburg-Marwitz auf Schloss Katzbach in Schlesien. Die Ehe ist bisher kinderlos geblieben, die Schwiegereltern geben ihr die Schuld daran. Moritz ist selten zu Hause. Als er erkrankt zurück kehrt, bekommt Karoline mit, dass er anscheinend ein uneheliches Kind in Norwegen hat, von dem selbst Moritz nichts weiß, sondern nur seine Mutter, die damals einen Brief an ihn abgefangen hat. Karoline reist zu ihrer Freundin Ida und versucht einen Weg zu finden um dieses Kind zu finden, denn das könnte auch ihren Stand auf dem Schloß verändern, sollte Moritz seine Krankheit nicht überleben. Doch als alleinstehende Frau scheinen ihr die Hände gebunden zu sein - die rettende Idee hat dann Ida.

Es sind nicht nur die liebevoll gestalteten Protagonisten in dem Roman, die mir gefallen haben, sondern auch deren Entwicklung, die sie im Laufe der Geschichte machen. Die Frauen wachsen an ihren Aufgaben, sie werden selbstbewußter, unabhängiger. Die Frauenbewegung ist auch ein Nebenschauplatz in dieser Geschichte, denn einige historische Frauenrechtlerinnen bekommen einen kleinen Auftritt in diesem Roman. Zudem schafft die Autorin es wieder mal mit ihrem Schreibstil, dass ich mich wohlfühlte beim Lesen. Es ist ein lebendiger Stil, man kann sich vor allem die beschriebenen Menschen, die Situationen, aber auch ihre Umgebung sehr gut vorstellen. Man taucht förmlich ein in das historische Ambiente und bekommt beim Lesen viel Kopfkino geboten.
Es sind auch immer die kleinen Randnotizen, die kleinen immer wieder eingestreuten historischen Wissensvermittlungen von Schauplätzen, Personen oder Lebensbedingungen, die diese Geschichte aufwerten.

Fazit:
Sehr gelungener Frauenroman, mit lebendigem Erzählstil. Ich mag alle Bücher der Autorin, da sie nicht nur abwechslungsreiche Geschichten enthalten, die einen beim Lesen direkt in die Vergangenheit versetzen, sondern dabei auch noch gekonnt detailreiches Wissen aus und über diese Zeit vermitteln. Der neue historische Romane von Christine Kabus hat mich wieder einmal auf eine fesselnde und interessante Reise nach Norwegen mitgenommen!

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Veröffentlicht am 21.04.2018

Nicht so stark wie "Die Geschichte der Bienen"

Die Geschichte des Wassers
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David (26) ist mit seiner Tochter Lou (6) auf der Flucht. Es ist das Jahr 2041, Frankreich ist, wie der Rest Südeuropas, ausgetrocknet, das fünfte Dürrejahr hintereinander - die Menschen versuchen in den ...

David (26) ist mit seiner Tochter Lou (6) auf der Flucht. Es ist das Jahr 2041, Frankreich ist, wie der Rest Südeuropas, ausgetrocknet, das fünfte Dürrejahr hintereinander - die Menschen versuchen in den Norden zu flüchten. David hat seine Frau Anna und seinen Sohn August auf der Flucht verloren, in einem Flüchtlingslager angekommen, warten sie verzweifelt auf die beiden. Unterdessen fnden sie in einem entlegenen Haus außerhalb des Lagers ein altes Boot.

Die Umweltaktivistin Signe (67) greift in Norwegen 2017 wieder ein. In ihrem Heimatort wird Gletschereis abgebaut um damit Multimillionären in fernen Städten ihre Longdrinks aufzupeppen. Heimlich stiehlt sie die Kästen mit dem Eis, wirft das meiste ins Meer und nimmt den Rest mit auf ihr Segelboot Blue um damit nach Südfrankreich zu Magnus zu segeln, ihrem Jugendfreund und dem Verantwortlichen für den Raubbau an der Natur. Immer wieder erinnert sie sich auf dieser Fahrt an ihre Kindheit, ihre Jugend, die immer verheerernderen Eingriffe in die Natur und deren Folgen.

Anscheinden haben diese beiden Erzählstränge nichts miteinander zu tun - was sie verbindet ist das Wasser - bei den einen ist es inzwischen etwas was fehlt - was rationiert wird, zu einem Luxus geworden ist. Bei Signe ist es noch vorhanden, doch klar ist, der Mensch greift ein und die Natur leidet und verändert sich. Und natürlich ist da auch noch das Boot - Signes Boot, dass David mit siener Tochter findet.
Erst am Schluß gibt es eine Wendung, die überrascht, und bei der sich die Erzählstränge noch mehr verbinden.

Auch in diesem Buch geht es um die Folgen der Handlungsweisen des Menschen an der Natur. Genauso wie die Bienen, dem ersten - genialen Buch - der Autorin, ist auch das Wasser und dessen Vorhandensein überlebenswichtig für den Menschen. Die Auswirkungen des Fehlens werden drastisch beschrieben.
Doch anders als beim ersten Buch konnte mich die Autorin mit ihrem Werk diesmal nicht überzeugen. Die Handlungsstränge blieben oft zu flach und haben mich nicht ausreichend fesseln können. Es fehlte mir die Dynamik und damit auch eine Spannung. Die Protagonisten waren mir nicht sonderlich symphatisch, sie blieben zu blass, auch wenn viele ihre Aktionen - gerade be Signe - gut beschrieben worden sind. Irgendwie konnte ich diesmal keine Emphatie für sie entwickeln, mir fehlten hier eindeutig die emotionale Bindung.

Fazit:
Interessante Ansätze und wichtige Aussagen zum Raubbau an der Natur und deren Folgen werden angerissen, bleiben aber zu oberflächlich. Die Protagonisten und die Erzählstränge konnten mich zudem nicht ausreichend fesseln.