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Veröffentlicht am 02.02.2017

Krimi mit viel Gefühl, aber auch Schwächen

Glücksmädchen
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Ein achtjähriges Mädchen ist verschwunden - und fast scheint es keiner zu bemerken. Die Eltern leben getrennt, nach einem Trennungs- und Scheidungskrieg steht die Tochter Lycke zwischen ihnen. Hin- und ...

Ein achtjähriges Mädchen ist verschwunden - und fast scheint es keiner zu bemerken. Die Eltern leben getrennt, nach einem Trennungs- und Scheidungskrieg steht die Tochter Lycke zwischen ihnen. Hin- und hergeschoben in einem wöchentlichen Wechsel. In der Schule scheint das stille Mädchen keinen Anschluß zu haben. Zum Glück hat sie ihr Kindermächden Mona, dass sie beim jeweiligen Aufenthaltsort begleitet. Doch nun geht es vielmehr darum, wo ist Lycke ? Was ist am Freitag Nachmittag mit ihr passiert ?
Auch Ellen Tamms vom Fernsehsender TV4 soll als Kriminalreporterin von dem Fall berichten. Doch dieser reisst bei ihr nichtverheilte Wunden auf, erinnert sie das Mädchen doch an ihre tödlich verunglückte Zwillingsschwester.

"Glücksmädchen" - "verunglückte Zwillingsschwester" - zweimal kommt hier das Glück im Namen vor. Doch beidesmal ist kein Glück dabei. Im Gegenteil. Schnell wird klar, Lycke ist kein glückliches Kind. Der als Psychothriller deklarierte Roman arbeitet viel mit der Psyche der Protagonisten. Die Autorin schildert meist aus Sicht der Reporterin Ellen, aber auch Mona, die Mutter Helen und die Stiefmutter Chloe kommen zu Wort. Bei den letztgenannten bekommen wir einen guten Eindruck auf den Alltag von Lycke. Ein Bild des Jammers.
Auch Ellens Leben ist geprägt von Schuldgefühlen, Ängsten und morbiden Sammelleidenschaften. Und von Abenden, in denen sie ihren Kummer versucht in Wein zu ertränken. Dennoch ist es sie, die nicht locker lässt, die bis an ihre Grenzen geht um Lycke zu finden.

Mikaela Bley hat einen flüssigen Schreibstil, viele Dialoge machen den Roman sehr lebhaft. Immer dabei ist ein unterschwelliger sehr düsterer Ton, geprägt durch das Ausmaß an Leid, das hier ein Kind erleiden muss. Die Handlung ist nie langweilig, im Gegenteil, man hofft mit der Reporterin und begleitet sie bei all ihren Aktionen zum Auffinden des Mädchens.
Ellen hat selber sehr viele Probleme. Gekennzeichnet durch ihre Erlebnisse, ihre Schuldgefühle aus ihrer Kindheit, kommt ein Beziehungsproblem mit einem Mann, Alkohol, Versagungsängste und Minderwertigkeitskomplexe hinzu. Doch nach außen gibt sie die taffe Reporterin, die auch vor schwierigen und gefährlichen Einsätzen nicht zurückschreckt.

Es werden meiner Meinung nach ein paar Fäden zu viel hier verarbeitet. Am Ende klärt sich allerdings das meiste auf. Dennoch muss man auch im Nachgang sich vieles noch einmal durch den Kopf gehen lassen, alles nach der Auflösung noch einmal sacken lassen. Überraschen konnte mich die Autorin jedenfalls gegen Ende, auch wenn ich irgendwann ein Gespür, ein Gefühl bekommen hatte, was dahinter stecken könnte.
Es ist kein Thriller im herkömmlichen Sinne, der mit blutrünstigen, abschreckenden Bildern arbeitet. Eher einer, der unter die Haut gehen möchte, weil es so viele gefühllose, abgebrühte, egoistische Darsteller gibt.
Ich war lange am schwanken, wie viele Sterne ich hier vergebe, denn es ist ein Krimi/Thriller der anderen Art, mit "leiseren Tönen", der mehr auf der Schuldebene abläuft statt auf blutiger oder gewalttätiger Schiene. Ich habe mich entschieden im gute 3,5 Sterne, aufgerundet auf 4 Sterne zu vergeben, da er (leider) ein wahrscheinlich oft typisches Bild einer schmutzigen Scheidungsauseinandersetzung und den Folgen zeichnet. Auch wenn es zum Glück meist nicht solche dramatischen Folgen hat.

Fazit:

Ein überraschender Krimi/Thriller, mit viel Gefühl, Protagonisten mit vielen Ecken und Kanten, die nicht gefallen, sondern den Leser zum Nachdenken bringen sollen.

Veröffentlicht am 02.02.2017

Zum Eintauchen in eine frühere Zeit

Das Lied der Störche
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Gleich vorweg: Dies ist ein historischer Roman, in dem man vollkommen versinken kann, der einen enführt in eine andere Zeit und der Sog dabei hat mich das Buch kaum aus der Hand legen lassen!

Es beginnt ...

Gleich vorweg: Dies ist ein historischer Roman, in dem man vollkommen versinken kann, der einen enführt in eine andere Zeit und der Sog dabei hat mich das Buch kaum aus der Hand legen lassen!

Es beginnt im Jahr 1920, Friederike ist gerade 11, als ihre Mutter ein drittes Mal heiratet und mit den 3 Kindern aus den ersten beiden Ehen nach Ostpreußen, auf das Gut Fennhusen zieht. Anfangs ist es Freddy, wie sie von ihrer Familie genannt wird, langweilig, ist es doch auf dem einsam gelegenen Hof so ganz anders als in Berlin, wo sie die ersten Jahre verbracht hat. Aber schnell ist sie begeistert von den Tieren und den Menschen, die auf dem Gut leben.
Friederike wächst heran, währenddessen ist es ein Mann, der durch seine Freundschaft mit Stiefvater Erik immer wieder Fennhusen besucht : Ax von Stieglitz. Wesentlich älter als Friederike, aber schon von Anfang an ist sie von ihm fasziniert. Doch sie fragt sich auch: Warum ist er nicht verheiratet ? Warum ist er manchmal so still und in sich gekehrt?


Urlike Renk hat es geschafft, dass ich kaum aufhören konnte zum Lesen, jede freie Minute genutzt habe und die 500 Seiten so schnell wie möglich ausgelesen hatte...mit Bedauern bin ich wieder aus dieser Zeit aufgetaucht als ich es durch hatte. Lange hat mich ein Roman nicht mehr so mit hinein gezogen. Die Autorin hat einen ungemein fesselnden Schreibstil, sie berichet aus der Sicht von Friederike, mit ihren Augen sehen wir förmlich das Gutsleben vor uns. Sie hat es auch geschafft, dass sich die Protagonistin glaubhaft entwickelt. Von einem Backfisch zu einer jungen Dame. Von einem Stadtkind zu einer Dame vom Land, die Tiere und die Natur liebt und Verwantwortung tragen kann.
Was mir beim Lesen immer im HInterkopf geblieben ist, ist, dass der Roman eine reale Vorlage hatte, dass es diese "Friederike" (Namen und Ort wurden verändert) so oder so ähnlich gegeben hat. Die Rahmenbedigungen sind historisch, der Autorin ist es gelungen, sie überaus interessant mit Leben zu füllen.
Als Leser hat man das Gefühl man sitzt in der ersten Reihe, man kann sich dieses Leben auf dem adligen Hof in Ostpreußen mit Gesinde und Gesellschaften so gut vorstellen. Auch die Tierliebe der Hauptfigur zu Pferden, Hunden und sogar Wölfen werden hier teils sehr magisch beschrieben.
Dazu werden immer wieder - zwar am Rande - auch die politischen Rahmendbedingungen geschildert. Wie z.b. der polnische Korridor und Ende der 20er Jahre die steigenden Nöte und Probleme z.B. in der Landwirtschaft.


Der Roman ist nicht auf "Action" ausgelegt, es ist eher wie ein ruhiger Fluss, der immer mal wieder einige Stromschnellen, einige geheimnisvolle, spannende oder auch humorvolle Momente hat. Aber dieser Lesefluss hat einen unheimlichen Sog, eine unheimliche Erzählkraft, die mich nicht losgelassesn hat, bis ich die letzte Seite gelesen hatte. Es ist der erste Teil der Geschichte von Friederike und es wird weitere geben. Zum Glück !!!

Und während der Wartezeit auf die folgenden Bände werde ich mir die Serie um "Die Australierin" der Autorin vornehmen.

Fazit:

So mag ich historische Romane: wenn ich das Buch nicht aus der Hand legen kann und vollkommen in eine andere Welt versinke!!!
Meine Empfehlung an alle, die opulente historische Romane mögen !!!!

Veröffentlicht am 24.01.2017

Hat mich vollkommen fasziniert

Die Geschichte eines neuen Namens
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"Die Geschichte eines neuen Namens" ist der zweite Teil des Neapolitanischen Zyklus von Elena Ferrante (Pseudonym). Die Protagonistin Elena erzählt in ihm über ihre Jugendjahre.
Ich kannte den ersten Teil ...

"Die Geschichte eines neuen Namens" ist der zweite Teil des Neapolitanischen Zyklus von Elena Ferrante (Pseudonym). Die Protagonistin Elena erzählt in ihm über ihre Jugendjahre.
Ich kannte den ersten Teil noch nicht, kam aber dank der am Anfang vorgestellten Protagonisten gut in diese Geschichte hinein.

Es geht um Elena, genannt Lenù, ihren Freundin Lina (von ihr Lila genannt) und um viele Familien aus dem neapolitanischen Rione, aus dem die beiden stammen. Es ist ein Arbeiterviertel, ein armes Viertel. Familien, in denen die Kinder schon früh mitarbeiten müssen. Es sind die 50er und 60er Jahre. Bildung ? Meistens fingen die Kinder nach der Grundschule an zu arbeiten. Anders Elena, die Abitur macht.
In diesem zweiten Band geht es auch um Beziehungen, Freundschaften und Ehen. Lila heiratet mit 16 Jahren. Doch glücklich wird sie nicht. Es war ein entfliehen aus ihrer Familie, sie hat materiele Güter, ein - für ihre Verhältnisse - Luxusleben. Sie kann ihre Fähigkeiten an der Arbeit einsetzen, bringt Schwung in die Läden, doch sie verkümmert innerlich. Denn es ist nur der materielle Schein, es ist kein Eheglück vorhanden.
Elena hingegen geht in ihrem Lernen, ihrem Wissen auf. Doch die ganze Zeit kann sie sich innerlich nich von ihrer KIndheitsfreundin abnabeln. Sie hängt an ihr, bewundert sie, beneidet sie. Lenú scheint alles mühelos zu gelingen.. Ihr fällt alles zu, was Elena sich hart erarbeiten muss. Doch manchmal trügt auch der Schein.

Es ist eine wechselvolle Geschichte, mit vielen Tiefen und manchen Höhen. Beim Lesen erkennt man die unsichere Elena, die ganz anders ist als ihre vorlaute, extrovertierte Freundin.
Vor allem glaubt man als Leser, dass die Autorin hier ein biografisches Buch geschrieben hat. gerade weil sie dieses geheimnisvolle Pseudonym, hinter dem sie sich im verborgenen hält. den gleichen Vornamen wie die Hauptprotagonistin hat. Und weil sie aus der Ich-Perspektive erzählt und es eine vor allem sehr gute Sicht auf das Seelenleben der jungen Elene gibt. Es ist eine Geschichte in der Retroperspektive geschrieben, aber sehr detaillvoll, so dass man sich als Leser mit hinein versetzt fühlt in die 50er und 60er Jahre. Man spürt beim Lesen förmlich die Unsicherheit der Protagonistin, ihr bestreben beim Lernen und vor allem ihre Entwicklung. Es klingt nach einer authentischen Geschichte, weil man vollkommen in ihr Leben eintauchen kann.
Ich empfande das Buch nicht als langweilig, obwohl es keinen großen Spannungsbogen gab. Vielmehr hat mich Elenas Leben, ihre Gedanken, fasziniert. Es ist wie das Eintauchen in eine andere Zeit, der Zeit meiner Elterngeneration. Das Leben einer früheren Generation, aber hier konnte ich es vor meinem inneren Augen förmlich nachfühlen, nacherleben. In eine andere Haut schlüpfen.
Es ist eine - für mich- andere Welt, eine, in der kaum Hoffnung besteht, das Viertel, in das man hineingeboren worden ist, zu verlassen. Bei denen Menschen tagein und tagaus schuften und nicht viel erreichen. Indem Banden das sagen haben. Gewalt fast zur Tagesordnung gehört. Jeder alles -oder fast alles- über seine Nachbarn weiß. Es fasziniert, schreckt öfters aber auch ab. Und doch - immer wieder ist da ein Hoffnungsstrahl in all diesem Elend.

Ich werde jetzt auf alle Fälle die KInderjahre mit "Meine geniale Freundin" nachholen und warte gespannt auf die weiteren zwei Bände. Die Autorin hat mich gepackt, hat mein Interesse an Elena und ihrem zukünftigen Leben geweckt.

Fazit:
Diese Geschichte hat mir ein interessantes Bild auf die 50-und 60er Jahre in einem Arbeiterviertel Neapels gezeichnet und die Entwicklung einer Protagonistin mit all ihren Träumen, Ängsten, Schmerzen und Erfolgen aufgezeigt. Ein Buch, dass für mich eine sehr realistische/authentische Geschichte widergespiegelt hat.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Mysthischer Thriller

Der gläserne Himmel
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"Der gläserne Himmel" wurde bereits 1995 das erste Mal veröffentlicht. Im Januar 2017 erschien im DIANA-Verlag eine überarbeitete Taschenbuchausgabe.

Zum Inhalt:
Schon als Kind kam Christian nach Kirchfelden. ...

"Der gläserne Himmel" wurde bereits 1995 das erste Mal veröffentlicht. Im Januar 2017 erschien im DIANA-Verlag eine überarbeitete Taschenbuchausgabe.

Zum Inhalt:
Schon als Kind kam Christian nach Kirchfelden. Damals musste er ein paar Wochen bei seiner Tante Luise verbringen, warum, wieso, dass wurde dem damals 11jährigen nicht gesagt. Trotz aller Fragen hat er dort das erste Mal das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit. Jahre später kehrt er als Lehrer zurück in diesen Ort und zu seiner Tante. Dann lernt er Sina kennen. Fast noch ein Mädchen, 11 Jahre jünger als er, doch sie fasziniert ihn von Anfang an. Ihn plagen ungewöhnliche Träume, beängstingende und ständig sich wiederholende Szenen, die ihn Nacht für Nacht heimsuchen. Was bedeuten sie ? Sind es Zukunftsvisionen ? Viele Fragen, viele Geheimnisse. Christian versucht sich langsam vorzutasten und gerät dabei selbst in enen Strudel von Neid, Missgunst und Verrat.


Meinung:
Ich habe schon ein paar Krimis von Petra Hammersfahr gelesen, dieser ist einer der ganz anderen Art. Er ist mysthisch, düster und hat dennoch beim Lesen einen unheimlichen Sog auf mich gehabt. Er war spannend, da es viele Geheimnisse gibt, vieles, was sich erst nach und nach heraus kristalliert hat. Dennoch gab es auch phasenweise langatmigere Stellen, die dennoch zur Auflösung (wie sich hinterher herausgestellt hat) dazugehören.
Familiengeheimnsisse auf beiden Seiten, Andeutungen, Ahnungen und immer wieder neue Erkenntnisse, neue Wendungen verhelfen diesem Roman zu einem relativ hohen Spannungsbogen.

Die Autorin lässt Christian erzählen. Aus einer Retroperspektive berichtet er kurz vom Ende, dabei kann man als Leser aber kaum etwas erahnen, um dann von Anfang an zu beginnen. Wie eine Lebensbeichte, ein detaillgetreuer Bericht, wie alles begann und warum. Von Anfang an hat mich dieser eher düstere Stil fasziniert, dieser - ja- gebrochene Mann, der dem Leser berichtet, wie alles zum dramatischen Ende kam.

Die Geschichte ist mysthisch, sie ist ungewöhnlich und nicht alltäglich. Sie ist nicht real, sie ist ja, übersinnlich, ja, "fantastisch" , eine Mischung, die ich einerseits dem Genre Mysterythriller zuordnen möchte, anderseits auch dem Bereich Fantasy. Ein Roman, auf den man sich als Leser einlassen muss, gerade weil er mit anderen Elementen arbeitet. Ich möchte hier im Vorfeld nicht zu viel verraten, um die Spannung der zukünftigen Leser nicht zu nehmen.


Fazit:
Mir hat Petra Hammersfahr mit diesem Roman viele spannende Lesestunden beschert, bei denen ich öfters mal Gänsehaut hatte. Spannend ist er allemal, auch wenn er manchmal eine paar Längen hatte. Doch der unheimliche Sog, den ich beim Lesen verspürte, hat mich tief in diese Geschichte hinein gerissen. Dieses Übersinnliche in dieser Geschichte hat mich fasziniert und gleichzeitig gegruselt.
Dazu kommt, dass die Autorin auch noch einmal mit einer ungewöhnlichen Auflösung den Leser überrascht.

Veröffentlicht am 15.01.2017

Eine emotionale Geschichte

Solange ich in deinem Herzen bin
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Will ist Mitte 30 und mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Schule um seine 6jährige Tochter Ella abzuholen, als ihn eine unachtsame Autofahrerin erwischt und überfährt. Er stirbt. Die Geschichte beginnt dort, ...

Will ist Mitte 30 und mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Schule um seine 6jährige Tochter Ella abzuholen, als ihn eine unachtsame Autofahrerin erwischt und überfährt. Er stirbt. Die Geschichte beginnt dort, als er stirbt und dann neben seinem toten Körper steht. Alles beobachten kann, aber nicht mehr eingreifen, nicht mehr mit seiner Umwelt agieren kann. Er trifft seine "Lotsin" Lizzie, die ihm auf der Erde noch eine Frist zugesteht, bevor er in den Himmel wechselt. Denn Will hat seiner Tochter versprochen, sie nie zu verlassen. Will hat zwei Monate Zeit sich zu entscheiden, ob er weitergehen will, oder für immer als Seele bei Ella bleiben möchte.

Es ist eine Geschichte der ungewöhnlichen Art. Eine, auf die man sich einlassen muss. Es geht um eine Seele, die nicht loslassen will, nicht loslassen kann und der Autor hat es m.E. geschafft, die Gefühle von Will, die Beweggründe, die Gedanken sehr gut einzufangen. Es geht um das Loslassen, das Weiterziehen, es geht aber auch um eine starke Vater-Tochter-Beziehung, es geht um die Wahrheit und es geht natürlich um den Tod. Und da die Geschichte aus der Sicht eines Geistes (hier betont der Autor aber die Seele) geschrieben wurde, geht es aber auch um eine (mögliche) Zwischenwelt.

Es ist aufgrund der Thematik keine leichte Lektüre, es ist eine die berührt. Die mich vom Schreibstil gefesselt hat und die durch viele interessante Dialoge lebendig gehalten wurde. Auch die immer neuen Wendungen, haben das Buch interessant gehalten, gerade dann, wenn man dachte, es kann nichts Neues mehr kommen, wurde man vom Autor überrascht.
Dennoch wurden gegen Ende alle Fäden zusammengeführt und die Geschichte wird sehr schlüssig abgeschlossen.

Die Protagonisten wurden für mich gerade auf der Gefühlsebene sehr gut dargestellt und gerade Will, der nicht loslassen kann, wurde sehr glaubwürdig dargestellt. Die anderen "sehen" und erleben wir nur aus Will´s Warte, aber sie haben trotzallem Kontur.

Ich würde das Buch als Frauenroman einsortieren, als Gefühlsroman, als eines fürs Herz. In diesem Genre eingeordnet, kann ich ihm 4,5 Sterne vergeben, aufgerundet hier auf 5.

Fazit:
Emotional hat mich das Buch berührt. Eine Geschichte, die einem vielleicht nicht zum Lachen bringt (wie der Text auf dem Klappenbroschur suggeriert), aber zum Mitfühlen und auch zum Nachdenken über die Zeit zum Leben.