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Veröffentlicht am 06.11.2016

Beeindruckend, geht unter die Haut - ein packender historischer Roman

Als der Himmel zerriss
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Emily Winslow und ihr Vater ziehen nach Irland, dorthin, wo sie einen Landsitz und Ländereien geerbt haben. Doch die irischen Pächter wehren sich gegen die anglikanischen Besitzer und da Charles Winslow ...

Emily Winslow und ihr Vater ziehen nach Irland, dorthin, wo sie einen Landsitz und Ländereien geerbt haben. Doch die irischen Pächter wehren sich gegen die anglikanischen Besitzer und da Charles Winslow sein Gut nicht selber verwalten kann, stellt der Roland Tuppence als Verwalter ein. Ein Mann, der durchgreifen kann.

Emily, aufgewachsen in London, kam schon dort mit der Oberflächlichkeit ihrer Mitmenschen in den höheren Kreisen nicht klar und hier im - für sie - einsamen Irland, versucht sie die Pächter und ihre Familien kennnen zu lernen und zu verstehen, doch außer von Brendan O`Neill, stößt sie auch auf viel Ablehnung und teilweise auch Hass. Sie lernt aber auch die Nöte der Bewohner kennen, die in einfachen Hütten leben und sogar Familien, die alles verloren haben und in Erdlöchern hausen müssen.

Es sind jedoch nicht nur die Standesunterschiede und der Wohlstand der sie trennt, sondern auch ihre Religion. Hier trifft die Anglikanerin auf Katholiken und Methodisten.


Für mich war es das erste Buch von Stephanie Rapp. Die Autorin hat bereits mit "Die Gehilfin des Buchdruckers" und "Ungeschmickt in London" Romane geschrieben.
Beim vorliegenden Roman hat mich von Anfang an die Zeit und das Land Irland interessiert. Meine Erwartungen an das Buch wurden weit übertroffen. Nicht nur, dass die Autorin mich hat vollends eintauchen lassen in diese schwere und schwierige Zeit, nein, sie hat die historischen Fakten mit vielen Details, ohne zu überladen, geschmückt, hat nicht nur ein Roman mit viel Herz, sondern vor allem einen authentischen Roman mit vielen Höhen und Tiefen für die Protagonisten geschrieben.

Dabei wurden nicht nur die Standesunterschiede der verschiedenen Protagonisten thematisiert, sondern vor allem ihre unterschiedlichen Glaubensrichtungen. Alles sind Christen, doch die Differenzen und Probleme in der damaligen Zeit waren unter Anglikanern und Katholiken in Irland für lange Zeit unüberwindlich. HInzu kam die Herrschaft der Oberschicht aus England und die Armut der einheimischen Bevölkerung.

Die Protagonisten, sei es die Hauptperson Emily, oder die weiteren Akteure des Romans, sind von Stephanie Rapp so lebendig beschrieben worden, die vielen sehr spannenden Stellen im Roman haben mich atemlos weiterlesen lassen, genauso wie die vielen Fragen, die man sich beim Lesen gestellt hat und die sich erst nach und nach auflösen, so dass die Spannung die ganze Zeit sehr hoch ist. Es geht aber auch um den christlichen Glauben, um Vergebung und natürlich auch um die große Liebe.

Am Ende ist noch ein sehr interessanter und ausführlicher Anhang, in dem die Autorin noch ihre Recherchen und die historischen Fakten, die sie mit eingebaut hat, erklärt.


Fazit:
Ein faszinierender, lebendiger, spannender und sehr interessanter Roman über die Zeit Mitte des 19. Jahrhunderts in Irland. Hier treffen Welten aufeinander: Englische Oberschicht und irische Landbevölkerung. Anglikaner auf Katholiken. Reich und arm.
Voller Gefühle, nicht nur für die Protagonisten, sondern auch für den Leser !
Klare Leseempfehlung - für mich ein Lesehighlight dieses Jahres!

Veröffentlicht am 29.10.2016

Band 4 einer tollen Serie

Über dem Abgrund
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Ein Kletterer stürzt ab. Unerfahrenheit ? Übermut ? Oder doch Mord ? Als festgestellt wird, dass in seiner Kreide eine Zutat beigemixt worden ist, der die Hände rutschig macht, ist klar - das war kein ...

Ein Kletterer stürzt ab. Unerfahrenheit ? Übermut ? Oder doch Mord ? Als festgestellt wird, dass in seiner Kreide eine Zutat beigemixt worden ist, der die Hände rutschig macht, ist klar - das war kein Unfall. Kayden McKenna und Jake Westin haben nicht nur das Opfer gefunden, sie machen sich auch auf die Suche nach dem Mörder. Doch anscheinend gibt es mehr als einen Verdächtigen. Doch wer hat das Hintergrundwissen dazu ? Die beiden stoßen bei ihren Recherchen auf viel Widerstand. Dazu kommt, dass beide in Gefahr schweben, denn Jake´s Vergangenheit holt ihn wieder ein und bringt vor allem Kayden in akute Lebensgefahr.

Eigentlich sind es diesmal zwei ganz verschiedene Fälle, die hier im vierten Band der Autorin Dani Pettrey eine Rolle spielen. Beide sind sehr spannend und die Auflösung des Hauptfalles hat so einige Überraschungen parat. Beim zweiten wird es exrem spannend und man fiebert beim Lesen mit.
Wieder einmal steht ein Familienmitglied des McKenna-Clans im Vordergrund, diesmal ist es Kayden. Wieder einmal geht es auch um die Liebe und die ist zwischen ihr und Jake vorhanden - dennoch gibt es gerade bei diesem Pärchen so einige selbstgemachte Hindernisse zu überwinden.

Dieser Fall ist losgelöst von den drei bisherigen Bänden (Wilde Wasser, Dünnes Eis, Verschollen), dennoch ist es ratsam, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da sich die Familienstrukturen in jedem Band verändern und man als Leser mehr davon hat, wenn man die jeweiligen Vorgeschichten kennt. Dennoch sind es voneinander unabhängige Geschichten.

"Über dem Abgrund" glänzt einerseitz mit den zwei voneinader losgelösten Fällen, dennoch hätten sie meiners Erachtens noch mehr miteinander verknüpft werden sollen. Die Lösung des Mordes am Kletterer war für mich nicht 100% überzeugend und hätte am Ende des Buches nocheinmal aufgegriffen werden sollen.

Dennoch ist es wieder einmal überaus spannend gewesen, die immer wieder mit verarbeiteten christlichen Gebete und Dankesworte haben mir sehr gefallen und haben auch gut gepasst. Zudem spielt auch in diesem Band die Liebe wieder eine Rolle.
Dani Pettrey hat einen tollen Schreibstil, der Spannung erzeugt.


Fazit:
Kommt nicht ganz an die Vorgängerbände heran, aber die Messlatte liegt dabei auch sehr hoch. Auch der vierten Band der Krimiserie aus Alaska hat mir gefallen.

Veröffentlicht am 29.10.2016

Krimi mit viel Action

Killer-Tschick
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Penny Lanz ist einigen vielleichts schon vom Fernsehformat SoKo Donau - Soko Wien ein Begriff. Gerhard Loibelsberger hat die Figur nun einem rasanten, abwechslungsreichen und actionreichen Krimi die Hauptrolle ...

Penny Lanz ist einigen vielleichts schon vom Fernsehformat SoKo Donau - Soko Wien ein Begriff. Gerhard Loibelsberger hat die Figur nun einem rasanten, abwechslungsreichen und actionreichen Krimi die Hauptrolle spielen lassen.

In Wien tauchen immer mehr illegale Zigaretten auf. Aber das schlimme daran ist, dass sie mit Arsen und Rattengift verseucht sind und schon einigen älteren Menschen in Wien das Leben gekostet haben. So gibt es im Prolog schon gleich die erste Tote. Penny Lanz und ihre Kollegen begeben sich in Wien auf die Jagd nach den Zigaretten und finden einen immer größer werdenden Sumpf von illegalen und mafiosen Strukturen vor. Alles ist aber anfangs noch nicht zu durchblicken. Parallel erfährt der Leser vom Kleinkriminellen Bojko Schiwkow, dem ehemaligen bulgarischen Gewichtheber, der immer wieder überfallen wird. Wer jagt ihn und warum soll er sterben ? Bojko weiß sich aber seiner Haut zu wehren und setzt so manchen Angreifer für immer schachmatt, taucht immer wieder unter.

Der Krimi mit viel Wiener Dialekt (keine Angst, auch als Nicht-Wiener hatte ich keine Schwierigkeiten und für jedes Wienerische gibt es auch gleich als Fußnote eine Übersetzung) besticht durch viel Action, zwei parallelen Erzählsträngen, die erst am Schluß zusammengeführt werden. Die Protagonistin Penny Lanz wird dem Leser symphatisch, auch wenn sie ihren eigenen Kopf und auch so manches Laster hat.

Lange tappt man als Leser über die HIntergründe im Dunkeln und auch wenn man, wie ich, im letzten Drittel ahnt, was bzw. wer hinter allem steckt, bleibt es durch die dann einsetztenden sehr spannenden und sich überschlagenden Ereignisse interessant.

Manchmal gibt es zwar Szenen, die mir zu stakkatohaft oder nach einer Drehbuchmanier geschrieben worden sind, diese halten sich jedoch in Grenzen.

Fazit:

Auch wer Penny Lanz von der Soko Wien nicht aus dem Fernsehen kennt, wird mit Spannung diesen actionreichen Krimi lesen können.
Actionreich, rasant und mit viel Wiener Schmäh geschrieben.
Doch Vorsicht: wer illegale Zigaretten konsumiert, wird es sich wahrscheinlich danach zweimal überlegen, diese noch anzuzünden...

Veröffentlicht am 29.10.2016

tierisch gute Kurzgeschichten

Konrad und das Nadelöhr
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Das Buch besteht aus vielen ganz unterschiedlichen Kurzgeschichten, die aber immer Tiere als Hauptpersonen haben. Da gibt es nicht nur das Kamel Konrad, sondern auch Mäuse, Spatzen, Löwen und andere Tiere, ...

Das Buch besteht aus vielen ganz unterschiedlichen Kurzgeschichten, die aber immer Tiere als Hauptpersonen haben. Da gibt es nicht nur das Kamel Konrad, sondern auch Mäuse, Spatzen, Löwen und andere Tiere, die hier die Protagonisten sind. Die Geschichten eignen sich zum Vorlesen oder selber lesen, sie sind immer mit dem richtigen Ton geschrieben, mal zum schmunzeln, mal ernsthafter und am Ende gibt es immer die passende Bibelstelle, die hier kindgerecht erzählt wird und die Geschichte nochmal kurz auf den Punkt bringt.
Alle Episoden haben eine Problemstellung, die kindgerecht gelöst werden. Die (sprechenden) Tiere sind geeignete Hauptfiguren und zu jeder Geschichte gibt es auch immer noch eine sw-Zeichnung.

Ich habe das Buch mit meinem 8jährigen Sohn gelesen, der oftmals laut gelacht hat. Wir hatten viel Spaß mit dem Geschichten. Auch die ernsteren Geschichten haben uns gefallen. Der Schreibstil ist kindgerecht ohne die Kinder zu unterfordern, die Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit ist klasse.

Hoffentlich gibt es aus der Feder des Autors bald einen zweiten Band, es würde uns sehr freuen.

Veröffentlicht am 23.10.2016

Bewegender Roman über einen historischen Tag

Bombennacht
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Würzburg. Es ist der 16. März 1945, ein Tag, der frühlingshaft beginnt. Doch am Abend wird die Stadt nicht mehr die sein, die sie war. Ein Bombenangriff von über 225 Flugzeugen wird die historische Stadt ...

Würzburg. Es ist der 16. März 1945, ein Tag, der frühlingshaft beginnt. Doch am Abend wird die Stadt nicht mehr die sein, die sie war. Ein Bombenangriff von über 225 Flugzeugen wird die historische Stadt zunichte machen. Roman Rausch hat durch fiktive Menschen die Realität diesen Tages nachempfunden. Vorbilder waren Zeitzeugenberichte, aber auch historische Dokumente.

Hauptpersonen sind der Leiter der Nervenklinik Prof. Werner und seine Famlie, Ehefrau, Tochter Charlotte, Sohn German und dem jüdischen Klavierlehrer Paul, die Krankenschwesterschülerin Fanny, ihr Vater und ihre Mitbewohner. Paul, der Flieger der Royal Air Force ist .
Aber auch der Junge Julius, das Mädchen Apollonie, Elsa, die seit Jahren Patientin auf der Station der Nervenklinik ist und so manch andere Figuren.

Abwechselnd wird in wie in einem Stundenprotokoll von den letzten 24 Stunden des historischen Würzburgs berichtet. Dabei gelingt es Roman Rausch, von den ersten fast idyllischen Stunden, in der die Menschen Pläne schmieden, noch hoffnungsvoll sind, bis hin am Ende zu Entsetzen, Tod, Leid und tiefe Abgründe der menschlichen Seele hin zu wechseln, im Buch werden die ganze Bandbreite an Gefühlen geweckt. Eine Geschichte, da sie so, zumindest was die Rahmenbedingungen angeht, Realität ist, so dass die Beschreibung der letzten 24 Stunden wahrlich dem Leser unter die Haut gehen und man das Buch nicht einfach so schließen kann. Es hallt nach. Es treibt an weiter zu recherchieren um noch mehr zu erfahren. So war mir schnell klar, dass es diesen beschriebenen Prof. Werner wirklich gegeben hat, es handelt sich um Prof. Werner Heyde.

Die Geschichte, die so ruhig anfängt, steigert sich von Stunde zu Stunde, ab Beginn der Bombardierung, lesen wir schnell wechselnde Sequenzen zwischen unseren Progagonisten. Man hofft mit ihnen, leidet mit ihnen und trauert auch mit ihnen. Als Leser meint man die Hitze zu spüren, die Gase zu riechen, die Angst selber zu spüren. Ich konnte das Buch am Ende nicht mehr aus der Hand legen und musste einfach wissen, wer überlebt hier, wer schafft es aus der Flammenhölle heraus. Und dann, gerade als man sich beim Lesen glaubte etwas beruhigen zu können, kommt alles anders als man glaubte....


Fazit:
Roman Rausch zeichnet hier ein bewegenden Ablauf der letzten 24 Stunden des historischen Würzurgs. Ein mitreissender Roman, der einem auch nach dem Lesen noch lange bewegt, da er realitätsnah geschrieben wurde.