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Veröffentlicht am 06.09.2019

Ich bin dann mal ... im All

Die lange Reise
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Beeindruckend!
Samantha Cristoforetti wollte schon seit ihrer Schulzeit ins Weltall fliegen und belegte Russischkurse und lernte Tauchen, während andere ins Kino gingen oder ihren Führerschein machten.

2014 ...

Beeindruckend!
Samantha Cristoforetti wollte schon seit ihrer Schulzeit ins Weltall fliegen und belegte Russischkurse und lernte Tauchen, während andere ins Kino gingen oder ihren Führerschein machten.

2014 ging ihr Traum in Erfüllung. Sie flog mit dem Raumschiff Sojus zur Internationalen Raumstation ISS und verbrachte dort 200 Tage.

In der ersten Hälfte des Buches beschreibt die Italienerin ihren langen und anspruchsvollen Weg zur Qualifizierung als Astronautin. Die Pilotin eines Kampfflugzeuges nahm an Prüfungen und Schulungen teil und ihre Reisen führten sie in verschiedene Zentren in den Niederlanden, den USA, München und Russland.

Wikipedia: “Cristoforetti setzte sich beim Auswahlverfahren der ESA gegen mehr als 8400 weitere Bewerber durch und wurde am 20. Mai 2009, als einzige Frau unter sechs neuen Astronauten des Europäischen Astronautenkorps, der Öffentlichkeit vorgestellt. Am 3. Juli 2012 gab die ESA bekannt, dass Cristoforetti 2014 zu einem Langzeitaufenthalt auf der ISS startet.”
Was für ein Durchhaltevermögen muss man haben, nervenaufreibenden Auswahltests durchzustehen und sich jahrelang vorzubereiten. Jederzeit hätte das Weiterkommen an einer medizinischen Untersuchung scheitern können. Und dann das Warten auf die Zulassung!
Nach der Bekanntgabe, dass sie zum 42. Team gehören würde, musste die Astronautin noch weitere zwei Jahre auf den Start warten.
Währenddessen bereitete sie sich durch Schulungen und Prüfungen vor, trainierte mit dem Roboterarm, übte das Anlegen der Raumanzüge und erlernte eine spezielle Atemtechnik für Situationen mit hohem Druck.

Und dann endlich der Moment, in dem es keine Simulation mehr ist, sondern Realität wird!

215 Menschen waren bisher auf der Raumstation ISS und Cristoforetti sollte die 216. werden.

In der zweiten Hälfte des Buches geht es endlich ins Weltall.
Diesen Teil fand ich am spannendsten zu lesen. Vieles war ganz anders, als ich es aus Kinofilmen kannte. Zum Beispiel wurden die Knöpfe auf der Steuertafel der Sojus mit einem Teleskopstab bedient. Der Lärm an Bord der ISS ist ohrenbetäubend.

Cristoforetti beschreibt das alltägliche Leben in Schwerelosigkeit.
Wie geht man auf Klo?
Wie wäscht man sich die Haare?
Wie trainiert man?

Sie erzählt von verschiedenen Experimenten, Gesprächen mit Verwandten (Hat die Erde eine Vorwahl?) und der Silvesterfeier.

Wunderschön, die Sequenzen, in denen sie den Ausblick aus der Cupola, dem kuppelförmiger Beobachtungsturm der ISS, schildert. Sie blickt auf Norderlichter und Gewitter, auf Wüsten und Supertaifunue und auf die in der Nacht leuchtenden Städte.

Ich fand die Geschichte der Astronautin sehr interessant zu lesen und bewundere ihren Durchhaltewillen. Fachbegriffe und besondere physikalische Verhältnisse wurden mit anschaulichen Beispielen verständlich erklärt.
Allerdings hätte ich gern mehr über ihre Gedanken erfahren. Gab es belastende Situationen? Wie ist es, auf so engem Raum zu leben und nicht “mal eben vor die Tür gehen zu können”? Aber es ist natürlich auch Aufgabe einer Astronautin, ein positives Bild nach außen darzustellen.

Am Ende des Buches finden sich Illustrationen und ein hilfreicher Glossar.

Lesetipp für Menschen, die Bücher über außergewöhnliche Geschichten lieben, Startrek-Fans und für alle, die sich immer schon gefragt haben: “Wie riecht eigentlich der Weltraum?”

Veröffentlicht am 05.09.2019

Das Hamburg der Nachkriegszeit wurde wieder zum Leben erweckt

Das Kino am Jungfernstieg
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Lili will dringend von Berlin nach Hamburg reisen, weil ihre Mutter erkrankt ist. Doch im Jahr 1946 ist dies nicht leicht, weil dafür erst ein Interzonenpass beantragt werden muss. Der charmante britische ...

Lili will dringend von Berlin nach Hamburg reisen, weil ihre Mutter erkrankt ist. Doch im Jahr 1946 ist dies nicht leicht, weil dafür erst ein Interzonenpass beantragt werden muss. Der charmante britische Offizier John Fontaine hilft ihr schließlich - denn als Film-Cutterin hat Lili Informationen, die ihn brennend interessieren.
In Hamburg angekommen, erfährt die junge Frau, dass ihr Schwager das geliebte Lichtspielhaus der Familie schließen lassen will.
Lilis Nichte Gesa träumt derweil davon, Schauspielerin zu werden.
Und dann ist da noch ein Mann, der sich in Frankreich in Kriegsgefangenschaft befindet …

Es hat mir sehr gut gefallen, wie die Autorin Micaela Jary, den Alltag der Nachkriegszeit wieder auferstehen lässt. Mit einer Fülle von Details und der Erwähnung realer Vorkommnisse vermittelt sie einen spannenden Einblick in das Leben von damals.

“Cafés, Kinos und Theater mussten um siebzehn Uhr schließen, die Wohnungen in jedem Stadtteil wurden abwechselnd zweimal die Woche vom Netz abgeschnitten, der Verkehr der Hochbahn wurde komplett eingestellt, die Straßenbahnen fuhren nur noch, wenn überhaupt, am frühen Morgen und am späten Nachmittag, Ladengeschäfte durften nur bis fünfzehn Uhr geöffnet haben, Büros zwei Stunden länger. Was für den Strom galt, betraf auch die Gaslieferungen an Privathaushalt.”

Zuteilungen für Filmmaterial mussten bei den Briten angefragt werden (Hamburg gehörte damals zur britischen Zone) ebenso wie die Genehmigung einen Film zu drehen. Und der verheerende Feuerstum von ‘43 war im Anblick der Trümmer stets allgegenwärtig.

Heutzutage kann man sich diese Umstände kaum vorstellen.
Ich stutzte bei einem Satz, in dem es hieß, dass jemand nicht genug Kohle habe. Erst nach einem Moment wurde mir klar, dass damit nicht “Geld” sondern echte Kohle zum Heizen gemeint war. Im “Katastophenwinter” 1946/47 herrschten wochenlang Temperaturen bis zu Minus zwanzig Grad.

Das Kino war der Ort, an dem die Menschen für ein paar Stunden die schlimmen Zeiten und ihren Alltag vergessen konnten.

Michael Jary, der Vater der Autorin, war Filmkomponist und nach dem Krieg maßgeblich am Aufbau der Filmstadt Hamburg beteiligt. Die Charaktere des Buches sind fiktiv, beruhen jedoch teilweise auf damals tatsächlich lebenden Personen.

Die Kino-Saga ist als Trilogie angelegt. Ein anschauliches Stück Zeitgeschichte, mit liebenswerten Protagonisten und einem mitreißenden Plot, der einen Einblick in die Filmwelt bietet!
Ich freue mich schon auf den nächsten Band, der im März 2020 erscheinen soll und im Jahr 1952 spielt.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Das Hamburg der Nachkriegszeit wurde wieder zum Leben erweckt

Das Kino am Jungfernstieg
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Lili will dringend von Berlin nach Hamburg reisen, weil ihre Mutter erkrankt ist. Doch im Jahr 1946 ist dies nicht leicht, weil dafür erst ein Interzonenpass beantragt werden muss. Der charmante britische ...

Lili will dringend von Berlin nach Hamburg reisen, weil ihre Mutter erkrankt ist. Doch im Jahr 1946 ist dies nicht leicht, weil dafür erst ein Interzonenpass beantragt werden muss. Der charmante britische Offizier John Fontaine hilft ihr schließlich - denn als Film-Cutterin hat Lili Informationen, die ihn brennend interessieren.
In Hamburg angekommen, erfährt die junge Frau, dass ihr Schwager das geliebte Lichtspielhaus der Familie schließen lassen will.
Lilis Nichte Gesa träumt derweil davon, Schauspielerin zu werden.
Und dann ist da noch ein Mann, der sich in Frankreich in Kriegsgefangenschaft befindet …

Es hat mir sehr gut gefallen, wie die Autorin Micaela Jary, den Alltag der Nachkriegszeit wieder auferstehen lässt. Mit einer Fülle von Details und der Erwähnung realer Vorkommnisse vermittelt sie einen spannenden Einblick in das Leben von damals.

“Cafés, Kinos und Theater mussten um siebzehn Uhr schließen, die Wohnungen in jedem Stadtteil wurden abwechselnd zweimal die Woche vom Netz abgeschnitten, der Verkehr der Hochbahn wurde komplett eingestellt, die Straßenbahnen fuhren nur noch, wenn überhaupt, am frühen Morgen und am späten Nachmittag, Ladengeschäfte durften nur bis fünfzehn Uhr geöffnet haben, Büros zwei Stunden länger. Was für den Strom galt, betraf auch die Gaslieferungen an Privathaushalt.”

Zuteilungen für Filmmaterial mussten bei den Briten angefragt werden (Hamburg gehörte damals zur britischen Zone) ebenso wie die Genehmigung einen Film zu drehen. Und der verheerende Feuerstum von ‘43 war im Anblick der Trümmer stets allgegenwärtig.

Heutzutage kann man sich diese Umstände kaum vorstellen.
Ich stutzte bei einem Satz, in dem es hieß, dass jemand nicht genug Kohle habe. Erst nach einem Moment wurde mir klar, dass damit nicht “Geld” sondern echte Kohle zum Heizen gemeint war. Im “Katastophenwinter” 1946/47 herrschten wochenlang Temperaturen bis zu Minus zwanzig Grad.

Das Kino war der Ort, an dem die Menschen für ein paar Stunden die schlimmen Zeiten und ihren Alltag vergessen konnten.

Michael Jary, der Vater der Autorin, war Filmkomponist und nach dem Krieg maßgeblich am Aufbau der Filmstadt Hamburg beteiligt. Die Charaktere des Buches sind fiktiv, beruhen jedoch teilweise auf damals tatsächlich lebenden Personen.

Die Kino-Saga ist als Trilogie angelegt. Ein anschauliches Stück Zeitgeschichte, mit liebenswerten Protagonisten und einem mitreißenden Plot, der einen Einblick in die Filmwelt bietet!
Ich freue mich schon auf den nächsten Band, der im März 2020 erscheinen soll und im Jahr 1952 spielt.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Ich habe gelächelt, gelacht und geweint - sehr berührend

Ein Leben und eine Nacht
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Maurice Hannigan ist ein großer, stiller Mann, der sich bei Verhandlungen um Grundstücke gut durchsetzen kann. Aber wenn es darum geht, über Gefühle zu sprechen, ist seine Kehle wie zugeschnürt.

An einem ...

Maurice Hannigan ist ein großer, stiller Mann, der sich bei Verhandlungen um Grundstücke gut durchsetzen kann. Aber wenn es darum geht, über Gefühle zu sprechen, ist seine Kehle wie zugeschnürt.

An einem Samstagabend sitzt der 84-jährige Ire an der Bar eines Hotels, trinkt mehrere Gläser Stout und und erinnert sich an die fünf Menschen zurück, die ihm am meisten bedeutet haben.

Schlicht und doch berührend lässt die Autorin den Protagonisten von seiner Kindheit auf dem Land, seinen Eltern, seiner ersten Liebe und von anderen wichtigen Momenten seines Lebens erzählen. Es kam mir vor, als säße ich zusammen mit Maurice an der Bar. Er sprach von Reue, von Glück und auch von Einsamkeit.

Ich mochte Maurice sehr gern. Schweigsam und freundlich, mit großen, rauen Händen, die für ein Leben voll harter Arbeit stehen; ein Mann, der - wie so viele andere - seine Gefühle mehr durch Taten als durch Worte zeigt.

Es war bewegend von seinen Gedanken und Gefühlen zu lesen.

Ich mag hier gar nicht so viel erzählen, weil ich nicht spoilern will. Mit einem Alter von gut acht Jahrzehnten, hat Maurice Hannigan schon viele Veränderungen erlebt. Doch die Weltgeschichte schimmert nur hin und wieder im Hintergrund seiner Erzählung auf. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Menschen, die er liebt - seine Familie.

Das Buch hat mich sehr nachdenklich zurückgelassen.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Ich habe gelächelt, gelacht und geweint - sehr berührend

Ein Leben und eine Nacht
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Maurice Hannigan ist ein großer, stiller Mann, der sich bei Verhandlungen um Grundstücke gut durchsetzen kann. Aber wenn es darum geht, über Gefühle zu sprechen, ist seine Kehle wie zugeschnürt.

An einem ...

Maurice Hannigan ist ein großer, stiller Mann, der sich bei Verhandlungen um Grundstücke gut durchsetzen kann. Aber wenn es darum geht, über Gefühle zu sprechen, ist seine Kehle wie zugeschnürt.

An einem Samstagabend sitzt der 84-jährige Ire an der Bar eines Hotels, trinkt mehrere Gläser Stout und und erinnert sich an die fünf Menschen zurück, die ihm am meisten bedeutet haben.

Schlicht und doch berührend lässt die Autorin den Protagonisten von seiner Kindheit auf dem Land, seinen Eltern, seiner ersten Liebe und von anderen wichtigen Momenten seines Lebens erzählen. Es kam mir vor, als säße ich zusammen mit Maurice an der Bar. Er sprach von Reue, von Glück und auch von Einsamkeit.

Ich mochte Maurice sehr gern. Schweigsam und freundlich, mit großen, rauen Händen, die für ein Leben voll harter Arbeit stehen; ein Mann, der - wie so viele andere - seine Gefühle mehr durch Taten als durch Worte zeigt.

Es war bewegend von seinen Gedanken und Gefühlen zu lesen.

Ich mag hier gar nicht so viel erzählen, weil ich nicht spoilern will. Mit einem Alter von gut acht Jahrzehnten, hat Maurice Hannigan schon viele Veränderungen erlebt. Doch die Weltgeschichte schimmert nur hin und wieder im Hintergrund seiner Erzählung auf. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Menschen, die er liebt - seine Familie.

Das Buch hat mich sehr nachdenklich zurückgelassen.