eine Achterbahnfahrt zwischen Höhen und Tiefen
Jetzt sind wir echt (Jetzt-Trilogie, Band 1)In „Jetzt sind wir echt“ von Gabriella Santos de Lima geht es um Lucy und Gregor, die in Köln zum zweiten Mal aufeinander treffen. Die beiden lernten sich vor zwei Jahren in Berlin bei einem Schreibworkshop ...
In „Jetzt sind wir echt“ von Gabriella Santos de Lima geht es um Lucy und Gregor, die in Köln zum zweiten Mal aufeinander treffen. Die beiden lernten sich vor zwei Jahren in Berlin bei einem Schreibworkshop kennen und lieben, doch danach brach ihr Kontakt ab. Jetzt sollen sie sich die Moderation des Hochschulpodcasts teilen und es fängt alles wieder von vorne an.
Mit der Geschichte Rund um Lucy und Gregor hatte ich zwischendurch so meine Probleme. Es war wie eine Achterbahnfahrt: mal gab es Szenen, die mich eingenommen haben, weil sie so schön und realistisch waren und ich nicht aufhören wollte zu lesen und mal gab es Szenen, in denen ich das Buch weglegen wollte, weil ich weder mit den Charakteren, noch mit der Story klarkam.
Lucy und Gregor waren die meiste Zeit sehr realistisch geschriebene Charaktere. Man konnte ihre Unsicherheiten gut nachvollziehen und ihre Entwicklung zu sehen war sehr schön und ermutigend. Trotzdem war es für mich manchmal too much. Es war ein krampfhaftes versuchen nicht toxisch zu sein und dadurch haben sie jeden Satz zerdenkt, was wiederum anstrengend war zu lesen. Manchmal haben sie wider ihrer Ansichten und Einstellungen gehandelt und Probleme sind einfach nur durch misscommunication entstanden, was ich in Büchern sehr störend finde. Allgemein hat mir an der einen oder anderen Stelle die Verbindung zu den Charakteren gefehlt, was ich schade fand.
Die Grundidee hat mir unglaublich gut gefallen und auch das ganze Thema rund ums Schreiben und @thegirlnextdoor war sehr inspirierend. Die Art, wie die Schattenseiten Social Medias (Hasskommentare, Selbstzweifel, etc.) dargestellt und auf sie aufmerksam gemacht wurde, gefiel mir gut. Nur das Thema Feminismus war mir teilweise ein bisschen zu überspitzt. Die Charaktere haben alles analysiert und Haargenau darauf geachtet nichts sexistisches zu sagen, was zwischendurch anstrengend zu lesen war.
Mir fehlte irgendwo auch der rote Faden, sodass Szenen für mich unschlüssig waren und es mir vorkam, als hätte man Details vergessen.
Was mir aber besonders gut gefallen hat ist die Art, wie Gabriella Santos De Lima mit den Worten umgeht. Es war ein Schreibstil auf hohem Niveau und ihre Wortgewandheit hat mich unfassbar fasziniert. Sie hat es geschafft die Welt mit ihren Licht und Schattenseiten unglaublich realistisch darzustellen, was mir ebenfalls gut gefallen hat.
„Jetzt sind wir echt“ ist ein Buch, auf das ich mich unfassbar dolle gefreut habe, mich aber nicht zu 100% überzeugen konnte. Die Geschichte war für mich nicht ganz Rund und mit den Charakteren kam ich leider auch nicht so gut klar, daran konnte auch der faszinierende Schreibstil nichts ändern.