Sehr schöner Roman zu einem ernsten Thema
heimeligObwohl die 77jährige Nelly sowohl geistig als auch körperlich noch sehr fit ist, drängt ihre Tochter Trudl sie, ins Altersheim zu ziehen, da sie gerne das Haus umbauen möchte. Trudl bietet ihr zwar eine ...
Obwohl die 77jährige Nelly sowohl geistig als auch körperlich noch sehr fit ist, drängt ihre Tochter Trudl sie, ins Altersheim zu ziehen, da sie gerne das Haus umbauen möchte. Trudl bietet ihr zwar eine Einliegerwohnung im Haus an, aber Trudl hat auch ihren Stolz und zieht ins Altersheim. Da es ihr dort aber schnell langweilig wird, überlegt sie zu reisen. Sie fängt mit einem Tagesausflug nach Ascona an und möchte nun in alphabetischer Reihenfolge weiterreisen…
Dieses Buch bietet einen kleinen Einblick in die Welt der Altersheime. Die Autorin Blanca Imboden hat die Erlebnisse durch ihre Mutter, die sehr früh ins Heim kam, gesammelt und nach deren Tod ein Buch darüber geschrieben. Außerdem hat sie selbst eine Woche lang in einem Heim zu Recherchezwecken gelebt. Sie weiß also wovon sie schreibt und deswegen kommt auch alles sehr authentisch beim Lesen an, wenngleich es auch die ein oder andere Überraschung gibt, wo ich mich frage, ob das wirklich passiert sein kann.
Auf jeden Fall ist das Buch humorvoll und mit einem Augenzwinkern geschrieben, obwohl es sich um eine ernste Thematik handelt. Es geht nicht nur um Pflegenotstand, sondern auch um Sterbehilfe und Sterbebegleitung.
Mit sehr viel Feingefühl und Einfühlungsvermögen beschreibt Blanca Imboden das Zusammenleben im Heim und die Probleme, die dabei entstehen. Das Buch ist trotzdem absolut unterhaltsam und warmherzig geschrieben und immer wieder mit feinem Humor gewürzt.
Entstanden ist ein wunderbarer Roman, der aus dem wahren Leben gegriffen sein könnte, und der mich richtig gut unterhalten und zugleich auch ein wenig nachdenklich gemacht hat.