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Veröffentlicht am 03.03.2024

Vorspiel

Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Friedensgespräche
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Der einzige Magier Chicagos Harry Dresden hat seiche Tochter Maggie zu sich genommen. Er darf an einem geschützten Ort mit ihr zusammenwohnen. Zur Zeit finden Friedensgespräche in Chicago steht und mit ...

Der einzige Magier Chicagos Harry Dresden hat seiche Tochter Maggie zu sich genommen. Er darf an einem geschützten Ort mit ihr zusammenwohnen. Zur Zeit finden Friedensgespräche in Chicago steht und mit anderen soll Harry für die Sicherheit sorgen. Doch Harry ist alles andere als sicher, dass diese Gespräche überhaupt zu etwas führen können. Da wird ein Attentat auf eine der Delegationen verübt und Harrys Bruder Thomas ist darin verwickelt. Und schon ist es vorbei mit dem Familienidyll. Harry muss jetzt wirklich dafür sorgen, dass alles ruhig bleibt. Und was noch wichtiger ist, er muss herausfinden, wieso Thomas sich so eigenartig verhält.

Dies ist zum einen der sechzehnte Band und zum anderen der erste Band, der erstmalig in deutscher Übersetzung erscheint. Seit dem Erscheinen des vorherigen Bandes hat sich der Autor einige Zeit gelassen. Und in Harrys Leben hat die Moderne Einzug gehalten. Obwohl ihm seine alte Wohnung besser gefallen hat, sein Leben mit seiner Tochter macht ihn glücklich. Doch wenn es nun an die Arbeit geht, bringt er Maggie lieber zu Michael Carpenter und seiner Familie. Bei der Gelegenheit stellen Harry und Butters etwas fest, was sie überrascht. Doch die Sorge um seinen Bruder geht Harry nicht aus dem Kopf.

Dieser Band und der folgende sind relativ kurz nacheinander erschienen und irgendwie drängt sich der Eindruck auf, dass es sich hier um eine Art Vorspiel zum nächsten Band handelt. Einige Fragen bleiben ungeklärt und auch das Verhalten auf Konferenz ist rätselhaft. Einen gewieften Plan fasst Harry, der so in den Raum gestellt wird. Beim Lesen ist man gefesselt und hofft, dass es so klappt wie Harry es sich ausgedacht hat. Zwar hat dieser dunkle Fall von Harry Dresden nicht die Komplexität einiger anderer Fälle, aber dennoch bleibt man neugierig auf den Fortgang der Ereignisse und in der Hoffnung, dass die losen Fäden im nächsten Band verknüpft werden.

Veröffentlicht am 28.02.2024

Sisters

Meine Schwester, die Serienmörderin
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In Lagos, Nigeria, leben die Schwestern Korede und Ayoola. Unterschiedlicher können Schwestern kaum sein. Korede, die Ältere, arbeitet als Krankenschwester und Ayoola ist in erster Linie hübsch. Das sehen ...

In Lagos, Nigeria, leben die Schwestern Korede und Ayoola. Unterschiedlicher können Schwestern kaum sein. Korede, die Ältere, arbeitet als Krankenschwester und Ayoola ist in erster Linie hübsch. Das sehen natürlich die Männer und nicht immer ist es zu ihrem Vorteil, Ayoolas Schönheit zu bemerken. Denn manchmal erfolgt der Anruf von Ayoola bei ihrer Schwester. Sie hat ihn umgebracht. Und Korede räumt auf, so wie sie es immer tut. So gerne möchte sich Korede jemandem anvertrauen, aber wem soll sie erzählen, dass die kleine Schwester schon mehrere Männer auf dem Gewissen hat.

Geschwister können doch was Schönes sein, sich gegenseitig unterstützen, sich den Rücken frei halten. Nur wenn es etwas einseitig wird, könnte es zu Unzufriedenheit kommen. Korede hat langsam genug vom Aufräumen, aber sie kann Ayoola auch nicht im Stich lassen. Also ärgert sie sich und hilft. Als Ayoola sich an einen Arzt aus Koredes Krankenhaus heranmacht, würde Korede am Liebsten was unternehmen. Aber sie ist chancenlos. Kaum hat Tade, in den Korede heimlich verliebt ist, die Augen auf Ayoola geworfen, ist es um ihn geschehen. Koredes Andeutungen zu Ayoolas wahrem Charakter fallen nicht auf fruchtbaren Boden. Und Korede steht vor der unlösbaren Aufgabe, ihre Schwester nicht verraten zu wollen und gleichzeitig den Arzt zu schützen.

Man mag sich nicht vorstellen, wie es wäre, wenn die Schwester anruft und mal eben mitteilt, dass ihr Freund irgendwie tot ist. Wie sich dann daraus eine Art Charakterstudie von Korede und Ayoola entwickelt, ist schon beeindruckend.. Wieso handeln die Schwestern so? Nicht im Einzelnen wird das geklärt, aber es wird in Rückblenden ein Eindruck vermittelt, was zu soweas geführt haben kann. Auch erhält man einen Einblick in die nigerianische Familienstruktur. Manchmal gibt es dabei etwas zu schmunzeln, jedoch manchmal bleibt einem das Schmunzeln auch im Halse stecken. Mit den Männern, die sich von Ayoolas Fassade blenden lassen, kann man nicht viel Mitleid haben. Von Ayoola wünscht man sich, sie würde das Messer in der Tasche lassen und Korede wünscht man, sie solle jemanden treffen, der nicht sofort ihrer Schwester verfällt. Gerade wegen der Widersinnigkeit fühlt man sich schließlich gut unterhalten.


Veröffentlicht am 25.02.2024

Human Resources

Feindliche Übernahme
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Die Human Resources Inc. hat John Lagos groß gemacht. Doch nicht so wie man vielleicht denkt. Als Praktikant werden er und seine Kollegen in Firman eingeschleust, um Geheimnisse auszuspionieren oder auch ...

Die Human Resources Inc. hat John Lagos groß gemacht. Doch nicht so wie man vielleicht denkt. Als Praktikant werden er und seine Kollegen in Firman eingeschleust, um Geheimnisse auszuspionieren oder auch mal einen Auftragsnord zu begehen. Gemeinsam mit Alice übernimmt John die Firma. Sie sind ein echt heißes Paar und zur Hochzeit schenkt John ihr einen Auftrag. Ewig dauern die Flitterwochen aber nicht und irgendwann beginnt das Misstrauen zwischenJohn und seiner Liebsten zu wachsen. Werden die beiden nun vom glücklichen Paar zu erbitterten Feinden?

Bisher gibt es zwei Bücher um John Lago und Alice, wobei sie sich im ersten Band kennengelernt haben und nun im zweiten ihre Zusammenarbeit perfektionieren, soweit es bei ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten eben geht. Am Anfang sind sie glücklicher als es die Polizei normalerweise erlauben würde. Leider bricht die Wirklichkeit nur allzu bald über sie herein. Es muss einen eigentlichen Boss ihrer Firma geben, nach dem, den sie ausgeschalter haben. Und wohlmöglich einen jemanden bei FBI, der nicht nach den Regeln spielt. Irgendwann sind Alice und John kurz davor, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen.

Ein lustiges Auftragsmorden zieht sich durch den gesamten Roman. Gleich neben einem Husten Ehegattenmorden. Das ist witzig und rasant zu lesen. Allerdings ist vorstellbar, dass es sich mit der Zeit ein wenig abnutzt. Von der Reihe gibt es bisher nur die erwähnten zwei Bände. Und man spürt nicht das ganz dringende Bedürfnis nach mehr. Dennoch kann man mit dem Buch unterhaltsame Stunden verbringen. Es ist spannend wie sich Alice und John immer mehr aufeinander einschießen im wahrsten Sinne des Wortes und wie sich immer mehr die Geschichte hinter der Geschichte enthüllt. Auch die kreativen Ideen des lustigen Tötens lenken schön vom tristen Alltag ab. Ein Thriller zum Abschalten an einem winterlichen Sonntag.

Veröffentlicht am 13.02.2024

Running Eddie

Zu wenig Zeit zum Sterben
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Eddie Flynn ist Anwalt in New York. Seine Vergangenheit ist eine ganz andere, aber er hatte Glück, dass Richter Harry Ford sich seiner angenommen hat. Nach einem Fall, der nicht gut gelaufen ist, will ...

Eddie Flynn ist Anwalt in New York. Seine Vergangenheit ist eine ganz andere, aber er hatte Glück, dass Richter Harry Ford sich seiner angenommen hat. Nach einem Fall, der nicht gut gelaufen ist, will Eddie nicht mehr vor Gericht auftreten. Aber er hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der Russenmafia-Boss Olek Volcheck ist wegen Mord angeklagt. Um Flynn zu überzeugen, für ihn tätig zu werden, entführt er Eddies kleine Tochter Amy. Der Prozess hat schon begonnen und Eddie Flynn muss an allen Fronten kämpfen, um seine Tochter zu retten und Volcheck rauszuhauen. Und er hat nur 48 Stunden Zeit.

Mit diesem ersten Band um den Anwalt Eddie Flynn geht der Autor gleich in die vollen. Es scheint kaum möglich zu sein, dass Flynn alles schaffen kann. Zunächst einmal muss er herausfinden, was hinter der Anklage steckt. Und er muss sich einiges einfallen lassen, um an Hilfe zu kommen. Wenn er seine Tochter retten will, muss er auch Volcheck retten. Eigentlich ist das kaum möglich, der Fall scheint klar und es gibt einen Zeugen. Doch Eddie Flynn ist ein gewiefter Anwalt, der einige Strategien in petto hat.

Dieser spannende und rasante Thriller liest sich weg wie nichts. Gerade wenn Eddie im Gerichtssaal agiert und man sich über seine Kniffe und Finten wundert und sich freut, wenn er die anderen gegeneinander ausgespielt hat, macht dieser Roman wirklich Spaß. Allerdings kann es möglicherweise etwas stören, dass einige Szenen wirklich nicht glaubhaft wirken. Man denkt an „Die Hard“ und Bruce Willis und denkt, das funktioniert einfach nicht. Dass ein kleines Mädchen entführt wird, dass schließlich mitbekommt, was mit ihm passiert, erscheint als nicht so guter Aufhänger. Doch jedes Mal, wenn Flynn es schafft aus einer unmöglichen Lage herauszukommen, freut man sich. Ein sehr fesselnder Reihenbeginn, bei dem man sich in manchen Momenten von seinen eigenen Bedenken frei machen muss, um dann eben der wahrhaft rasanten Story zu folgen.

Veröffentlicht am 11.02.2024

Finnischer Mord

Was wir verschweigen
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In einer finnischen Kleinstadt wird in einem Wochenendhaus ein angetrunkener Mann erstochen. Da alle in dem Haus betrunken waren, weiß keiner richtig, was passiert ist. Nur kurz nach der Tat wird ein weiterer ...

In einer finnischen Kleinstadt wird in einem Wochenendhaus ein angetrunkener Mann erstochen. Da alle in dem Haus betrunken waren, weiß keiner richtig, was passiert ist. Nur kurz nach der Tat wird ein weiterer Betrunkener im Wald gefunden, dessen Kleidung blutbefleckt ist. Es scheint ein einfacher Fall zu sein. Allerdings fehlt die Tatwaffe. Kommissar Jari Paloviita hat vertretungsweise die Leitung seiner Abteilung übernommen. Sein eigentlicher Partner Oksman übernimmt die Außenermittlungen gemeinsam mit der Kollegin Linda. Paloviita ist froh über den vermeintlich einfachen Fall. Jedenfalls so lange bis er erfährt, wer der Verdächtige ist.

In diesem ersten Fall für Jari Paloviita und sein Team muss sich der Kommissar mit seiner eigenen Vergangenheit befassen. Das kommt recht unerwartet. Schließlich hat er sich gerade erst in seiner Leitungsposition eingefunden. Und er ist unsicher wie er mit dieser Sache umgehen soll. Seine Kollegen Oksman und Linda sind gewiefte Ermittler und doch erweisen sich die Nachforschungen als schwierige Aufgabe. Das fängt schon mit dem regnerischen Wetter an, durch den die Umgebung des Tatorts nicht verwüstet, aber doch ziemlich zermatscht ist. Tja, dann der Täter. Er ist wohl ebenso ein Trunkenbold wie das Opfer und er behauptet, keine Erinnerung an die Tatzeit zu haben.

So leicht ist es nicht, die Karriereleiter zu erklimmen. Schon garnicht, wenn man einiges für sich behalt. Langsam entwickelt sich der Fall, der erst gar keiner zu sein scheint. Ein Fall, der so klar ist. Auch als Leser fragt man sich, wie sich Spannung entwickeln soll, wenn man den Mörder schon nach den ersten Seiten kennt. Nun, es geht. Auch wenn die Vergangenheit vielleicht ein wenig zu ausführlich dargestellt wird, enthüllt sich eine fesselnde Geschichte. Ein gewisses Manko ist die problembehaftetheit der Polizisten. Da hat einfach jeder seine Probleme und zwar größere als man bei normalen Arbeitskollegen erwarten würde. Das kann einem gefallen oder nicht. Gut dargestellt ist, wie so etwas zu so was führt. Die Kindheitserlebnisse prägen und wirken lange bis in die Gegenwart. Trotz kleiner Kritikpunkte ein lesenswerter Kriminalroman und ein Reihenstart, der durchaus weiter verfolgt werden kann.