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Veröffentlicht am 27.10.2018

Die schöne Geschichte

Der Schmetterling
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Der Polizist Johan Rokka kehrt nach Jahren in Stockholm an seinen Heimatort zurück. Noch bevor er sich richtig eingerichtet hat geschieht ein Mord und er wird gebeten, früher mit der Arbeit zu beginnen. ...

Der Polizist Johan Rokka kehrt nach Jahren in Stockholm an seinen Heimatort zurück. Noch bevor er sich richtig eingerichtet hat geschieht ein Mord und er wird gebeten, früher mit der Arbeit zu beginnen. Rokka muss feststellen, dass er die Tote kennt. Kein Wunder, wenn man an seinem Heimatort tätig ist, und doch keine besonders angenehme Situation. Bei der Toten handelt es sich um Henna, die Frau eines bekannten Fussballspielers. Die Familie ist erst vor kurzem aus Italien wieder nach Schweden gezogen. Rätselhaft bleibt allerdings, wer etwas gegen die junge Frau gehabt hat.

In seinem ersten Fall ermittelt Johan Rokka gleich in einem Mord, der ihn persönlich zu betreffen scheint. Etliche der Beteiligten kennt er aus seiner Jugend, deshalb geht ihm die Tat sehr nahe. Dennoch versucht er bei seinen Nachforschungen neutral zu sein. Auch als Neuer auf seinem Revier hat er es manchmal nicht ganz leicht. Teils tritt er selbst ein wenig zu forsch auf, was seine direkte Vorgesetzte nicht erfreut. Teils erscheinen Anweisungen eher auf ein Nebengleis zu führen. Teils ist Rokka abgelenkt von Gedanken an ein ungelöstes Rätsel aus seiner Vergangenheit. Sein Leben ist im Umbruch und Rokka ist unsicher, in welche Richtung er sich entwickeln wird. So wie er selbst haben auch seine Kollegen ihre eigenen Ansichten, Geheimnisse und nachdenkliche Momente.

Während die Hintergründe zu dem gesamten Kriminalfall teilweise etwas gezwungen in die Form gepresst wirken, wird doch viel Spannung aufgebaut und man bleibt neugierig auf den Ausgang. Mehr aus einem Guss erscheint die Bildung des Teams um Johan Rokka. Nach und nach geben die Mitglieder mehr von sich preis und tragen so dazu bei, dass sich die Gruppe formt. Dieser grundsätzlich gelungene erste Band um Johan Rokka und sein Team hat zwar einige Haken und Ösen, macht aber dennoch Lust zu erfahren, ob Rokka seine Vergangenheit überwinden wird. Vielleicht wird Rokkas Verlangen bereits im zweiten Band gestillt, der für das Frühjahr 2019 angekündigt ist. Man darf bis dahin in freudiger Erwartung bleiben.

Veröffentlicht am 26.10.2018

48 Stunden

Slow Horses
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Nach und nach sind sie zum Slough House gekommen. Eine Abteilung des Service zwar, doch eine, deren Funktion nicht richtig greifbar ist. Bei dem letzten Neuzugang handelt es sich um River Cartwright. Mit ...

Nach und nach sind sie zum Slough House gekommen. Eine Abteilung des Service zwar, doch eine, deren Funktion nicht richtig greifbar ist. Bei dem letzten Neuzugang handelt es sich um River Cartwright. Mit seinem letzten Einsatz hat der die halbe Stadt lahmgelegt und auch noch den Falschen erwischt. Zwar handelte es sich um eine Übung. Aber Fehler ist Fehler und Fehler, die viele Menschenleben kosten könnten, dürfen noch nicht einmal während Übungen gesehen. River mag seine neuen Kollegen nicht, obwohl diese sich in einer ähnlichen Situation befinden. Mit Widerwillen arbeitet er an der Überwachung einer Zielperson. Die Entführung eines pakistanisch-stämmigen Jugendlichen könnte für die Agenten des Slough House die Chance sein, sich zu rehabilitieren.
Eine Abteilung der Entsorgten, der Weggelobten, ein Chef, der undurchsichtig seines Amtes waltet, ein geheimnisvoller Entführungsfall, der in kein Schema passt. Ein Opfer, zu dessen Rettung sich viele aufmachen und doch zunächst scheitern. Wie langsam entschlüsselt wird, wer welche Rolle spielt, wer welche Ziele verfolgt, wie Fäden zusammen gehalten werden und schließlich alles an seinem Platz ist. Lauter gute Ideen schmücken diesen ersten Band um die „Insassen“ des Slough House. Doch leider will der Funke nicht so recht überspringen. Manche Schilderungen erscheinen zu sachlich und zu distanziert. Zu subtil verfolgt der Autor den Wunsch, dem Leser seine Gedanken beinahe unmerklich unterzuschieben. Mitunter wirkt es so als säßen unbeteiligte Dritte in einem Club und erzählten bei einer Zigarette von fernen Ereignissen. Ortswechsel ohne große Erklärungen führen zum Teil zu Verwirrung. Erst in der zweiten Hälfte des Buches wird das Bild klarer und die Logik hinter den Ereignissen entfaltet sich. Dann erst kommt Spannung auf, wie man es bei einem Krimi wünscht.
Es mag vielleicht der persönlichen Situation des Lesers geschuldet sein, dass sich der Reiz dieses Romans nicht so recht offenbaren wollte, denn wie bereits erwähnt, die verarbeiteten Ideen sind bemerkenswert originell, doch weitere Ermittlungen müssen die Agenten des Slough House alleine anstellen. Einer Verfilmung, die vielleicht eher die wünschenswerten Spannungselemente enthalten würde, wird gerne entgegen gesehen.

Veröffentlicht am 25.10.2018

Fahrende Städte

Mortal Engines - Krieg der Städte
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Für den Gehilfen Tom ist es ein außerordentliches Ereignis, den obersten Historiker Londons zu treffen. Thaddeus Valentine ist Toms größtes Vorbild. Und so setzt er sein eigenes Leben ein, um den Historiker ...

Für den Gehilfen Tom ist es ein außerordentliches Ereignis, den obersten Historiker Londons zu treffen. Thaddeus Valentine ist Toms größtes Vorbild. Und so setzt er sein eigenes Leben ein, um den Historiker vor einem Anschlag zu bewahren. Unglücklicherweise landet Tom mit der vermeintlichen Attentäterin Hester Shaw in den Außenlanden. Sollte Valentine Tom tatsächlich gestoßen haben? Valentine eilt mit seiner Tochter Katherine zurück in die Stadt. London ist eine der größten fahrenden Städte. Doch nach langen Jahren des Umherwanderns sind kaum noch kleine Städte übrig, die man sich einverleiben kann.

In einer Zeit, die nach der unseren irgendwie vor der unseren gelandet ist, fahren die Städte auf Rollen oder Ketten umher und jagen kleinere Siedlungen. Die Größeren fressen die Kleineren. Und alle sind gegen die Antitraktionisten, die sich für ein sesshaftes Dasein entschieden haben. Doch wieso hat Hester Shaw es auf das Leben des einzigartigen Historikers abgesehen? Und hat dieser Tom wirklich von der fahrenden Stadt gestoßen? Tom kann es nicht fassen. Sein großes Vorbild bekommt Risse. Und auf abenteuerlichen Wegen machen sich Tom und Hester zurück auf den Weg nach London, um zu klären, weshalb Hesters Mutter sterben musste, worin das Geheimnis um den obersten Historiker besteht.

Von der Sprache her beinahe geschrieben wie ein Jugendbuch wartet dieser interessante Roman doch mit einigen Grausamkeiten auf. Einige Figuren, die man bald lieb gewonnen hat, werden Szenen der außerordentlichen Spannung geopfert. Familiengeheimnisse sind offenzulegen, die es in sich haben. Schließlich muss man verdauen können, was man bei den Recherchen erfährt. Und da kann der große Valentine, wie Tom gleich zu Beginn schmerzlich feststellen muss, schnell von seinem Sockel geholt werden. Die Idee der fahrenden Städte vermag allerdings sehr zu begeistern und auch die Entwicklung von Freundschaften, das Suchen von Verbündeten bringen einen positiven Schub. Im Original bereits im Jahr 2001 erschienen wirken die Beschreibungen der heutigen Technik, die in der Welt der fahrenden Städte nur noch als Artefakte existieren, beinahe etwas niedlich. Als Start einer vierteiligen Reihe lädt dieser erste Band alles in Allem unbedingt zum Weiterlesen ein.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Elite

Der Club
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Seine Eltern versterben früh und seine Tante in England nimmt ihn nicht zu sich. Warum also sollte Hans nach Jahren im Internat in Cambridge studieren, um seiner Tante einen Gefallen zu tun. Allerdings ...

Seine Eltern versterben früh und seine Tante in England nimmt ihn nicht zu sich. Warum also sollte Hans nach Jahren im Internat in Cambridge studieren, um seiner Tante einen Gefallen zu tun. Allerdings ist sie seine einzige Verwandte. Und so landet Hans schließlich doch in England, um in der altehrwürdigen Universität im Auftrag seiner Tante einem geheimen Bund auf die Spur zu kommen. Bei seinen ersten Schritten auf dem fremden Gebiet hilft ihm die Doktorandin Charlotte. Das Ziel ist: Hans soll in den elitären Pitt-Club aufgenommen werden. Vielleicht kann seine Liebe zum Boxsport dabei hilfreich sein.

Schon als Jugendlicher allein auf der Welt, alles andere als leicht für den jungen Hans. Da ist es natürlich nicht schwer, ihn zu überreden, nach England zu gehen, obwohl er der Schwester seiner Mutter nicht wirklich verziehen hat. Wahrscheinlich hofft er, in ihr doch noch eine Art Familie zu finden. Doch ihr oberstes Ziel ist es, ihren Neffen in den Club einzuschleusen, um ein Verbrechen aufzuklären, das nie an die Öffentlichkeit gelangt ist. Hans ist hin und hergerissen, zum einen hat er doch den Wunsch dazu zu gehören und sei es in einem Elite-Club, zum anderen möchte er seiner Tante den Gefallen tun, doch dafür muss er gegen den Club arbeiten.

So wie Hans mit einer schwierigen Situation konfrontiert wird, ist schon speziell. Doch seine Reaktion aus Hilfsbereitschaft und Eigennutz lässt ihn sehr authentisch wirken. Wer würde nicht Mitglied in einem Elite-Club werden wollen. Doch je mehr Hans klar wird, dass diese Verbindung eher aus Nutzen oder Ausnutzen besteht, desto mehr besinnt er sich auf echte Freundschaft. Und er beginnt nachzuforschen, ob es die Club-Mitglieder mit einigen Riten nicht zu weit treiben. Und so kommt er zum Kern der Sache, wann kippt eine vielleicht Gute oder zumindest gut gemeinte Organisation ins Gegenteil. Wann ist es Zeit, die geheimen Machenschaften ans Licht zu bringen, um dem Treiben ein Ende zu bereiten. Zwar kann Networking in Clubs durchaus Sinn machen, aber sich selbst für etwas Besseres zu halten und eine Gruppe zu gründen, nur um andere außen vor zu halten, kann sicher nicht das Ziel sein. Doch wer steht auf, wer hat den Mut oder auch die Distanz, Tacheles zu reden. Manchmal bedarf es eines Fremden, der anderen die Augen öffnet, der zeigt, dass ein Verbrechen ein Verbrechen bleibt und dass auch in elitären Club bei weitem nicht alles erlaubt ist.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Katzenfreunde

Schattenmänner
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In Berlin wird die ehemalige Geliebte eines Politikers umgebracht, in Düsseldorf kommt ein junger Mann bei einem vermeintlichen Unfall ums Leben, in Paris ereilt das Schicksal eine junge Frau. Vorfälle, ...

In Berlin wird die ehemalige Geliebte eines Politikers umgebracht, in Düsseldorf kommt ein junger Mann bei einem vermeintlichen Unfall ums Leben, in Paris ereilt das Schicksal eine junge Frau. Vorfälle, die in keinem Zusammenhang stehen und die von den ermittelnden Beamten wie Einzelfälle behandelt werden. Wer sollte bei unterschiedlichen Personen an unterschiedlichen Orten schon an eine Gemeinsamkeit denken. So geraten in Berlin sowohl der Politiker als auch seine Frau unter Verdacht. Kommissar Eugen de Bodt und sein Team versuchen herauszufinden, was hinter dem Mord stecken könnte. Hat etwa der Politiker selbst seine Freundin beiseite schaffen wollen, weil sie ihn erpresste, oder war es eher seine Frau in ihrer Eifersucht.

In ihren einzelnen Fällen stellen die verschiedenen Teams ihre Nachforschungen an. Für jeden Todesfall suchen sie nach Erklärungen und tappen doch im Dunkeln. Erst als festgestellt wird, dass die Opfer in der selben Facebook-Gruppe für Katzenfreunde waren, scheint sich ein Zusammenhand abzuzeichnen. Kommissar Eugen de Bodt ist dabei seinen Kollegen häufig eine Spur voraus, manchmal ist er ihnen auch einen Spruch voraus, obwohl ihm Yussuf häufig Konkurrenz im Sprüche klopfen macht. Doch trotz des flapsigen Umgangs klappt die Zusammenarbeit bestens. Wäre da nicht Kollege Krüger, der nur auch die kleinste Chance wartet de Bodt eins auszuwischen. Und der Chef entscheidet meist auch erst im letzten Moment, auf wessen Seite er am besten steht.

Neugierig verfolgt man wie aus scheinbar unzusammenhängenden Todesfällen eine Art Serie entsteht. Wobei die wahren Hintergründe lange im Unklaren bleiben. So ein Kabinettstückchen kann man nicht so schnell entschlüsseln. Bedauernswerte Katzenfreunde werden gemeuchelt. Wer soll daraus einen Nutzen ziehen. Doch einige Äußerungen der Täter und auch das Vorankommen der Beamten enthüllen nach und nach einige Hintergründe des Geschehens. Ein Fall mit vielen Facetten, der bis zum Schluss mit Überraschungen aufwartet. Vielleicht nicht ganz so mitreißend wie sein Vorgänger, aber doch sehr spannend und klug konstruiert. Eine letzte Frage nagt im Hinterkopf, die wiederum zu der Hoffnung führt, de Bodt möge darüber in seinem nächsten Fall Aufschluss geben.