Allgemeines:
Mit Schattenmänner legt Christian von Ditfurth seinen vierten Fall mit Kommissar de Bodt vor. Für diese Reihe erhielt er 2016 den Stuttgarter Krimipreis. Bei allen Bänden handelt es sich um Politthriller, die in Berlin spielen und in denen sich viele Anspielungen auf Politiker wiederfinden, manche meint man, sofort zu erkennen. Schattenmänner ist bei Bertelsmann am 13. August 2018 als Paperback erschienen und umfasst 478 Seiten.
Inhalt:
„Eine mysteriöse Mordserie gibt Kommissar Eugen de Bodt Rätsel auf: Denn die einzige Gemeinsamkeit, die die Opfer zunächst aufweisen, ist, dass sie einer Facebook-Gruppe angehörten, die sich mit Katzen beschäftigt. Doch bald findet de Bodt ein weiteres Merkmal: Sie alle haben für Rüstungskonzerne gearbeitet. Was könnten Katzenfotos mit der Rüstungsproduktion zu tun haben? Tarnung – also Spionage? Nur, wer spioniert? Und wer ist der Auftraggeber? De Bodt geht wieder ganz eigene Wege. Er merkt schnell, dass es um Leute geht, die strategische Ziele verfolgen und vor nichts zurückschrecken, um diese zu erreichen. Dieser vierte Fall ist die bislang größte Herausforderung für den scharfsinnigen Einzelgänger.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)
Meine Meinung:
„Ein Mann wurde in einer Pariser Polizeiwache erschossen. Gerade wurde die höchste Terrorstufe ausgerufen. Deutschland ist ein großes Verbrechens-Chaos. Werdet schlauer!“
Donald Trump (S. 6)
Am Anfang ausgerechnet ein Zitat von Donald Trump… Dieser wäre geschmeichelt und würde die Ironie sicherlich niemals erkennen! Ein guter Start für dieses Buch!
Christian von Ditfurth ist mit seinem neuen Thriller wieder ein unglaublich spannendes Buch gelungen.
Er legt mit Schattenmänner seinen vierten Fall um das großartige Ermittlerteam de Bodt, Yussuf und Salinger vor. Er macht es dem Leser wie immer nicht leicht, denn seine Bücher sind vielschichtig angelegt und erfordern ein genaues Lesen und Mitdenken, sonst kann man die Handlung nicht nachverfolgen. Gerade diese Art zu schreiben finde ich aber besonders gelungen, zumal von Ditfurth einfach sehr gut erzählen kann. Es gelingt ihm auch hier wieder, aktuelle Tagespolitik, die aktuellen Themen in der Bundesrepublik Deutschland wie die Flüchtlingskrise, Misstrauen in die Politik, Selbstbehauptung und Wahrhaftigkeit einzubinden, und dieses auf sehr glaubwürdige Art und Weise. Dieses Mal hat de Bodt auch wieder einen Fall zu lösen, der sehr komplex ist, zunächst aber recht eindeutig aussieht. Wie immer muss er sich gegen seine Vorgesetzten durchsetzen, um selbständig ermitteln zu können und deren Ressentiments gegenüber der politischen Obrigkeit zu überwinden. Aber damit hat er wie gewohnt keine Schwierigkeiten, denn sich unbeliebt machen, davon versteht er etwas. Ganz nebenbei erfährt man auch eine Menge über das Verhältnis der drei Ermittler zueinander, auch hier gelingt es von Ditfurth überzeugend Themen wie Rassismus, Feminismus und Antifeminismus auf humorvolle Art und Weise miteinander zu verknüpfen. Daran sollte man sich ein Beispiel nehmen, denn der lockere Umgang mit diesen Themen würde massiv dazu beitragen, dass die zurzeit sehr verbissene Diskussion eine andere Richtung bekäme.
Der aktuelle Fall von Ditfurth spielt wieder in Berlin und wieder geht es um Politiker, die mehr oder weniger Dreck am Stecken haben. Ob sie aber in den Mordfall, in dem ermittelt wird, verwickelt sind, das weiß der Leser zunächst nicht.
Die Orientierung im Buch wird einem nicht gerade leicht gemacht. Von Ditfurth springt sowohl innerhalb der Orte als auch der Ermittlungsteams und stellt zwischendurch immer wieder kleine Kapitel ein, die sich auf Täter und Verfolger beziehen. Genau weiß man das aber nicht und wer hier gut oder böse ist schon einmal gar nicht. Das heißt also, wieder sehr aufmerksam lesen, aber wer die Fälle um de Bodt liebt, der macht dieses sehr, sehr gerne, weil er jede Seite, die Christian von Ditfurth schreibt, genießt. Ich habe bereits Zwei Sekunden und Heldenfabrik gelesen, beides auch großartige Bücher. Gleiches gilt für die Stachelmannreihe, mit der Christian von Ditfurth in Deutschland zunächst bekannt geworden ist. Die Reihe um de Bodt ist sprachlich sehr viel ausgereifter und völlig zurecht von der Presse und der Kritik hoch gelobt und ausgezeichnet.
Fazit:
Mehr von de Bodt! Man sollte allerdings in der richtigen Reihenfolge lesen, sonst verpasst man so manche wichtige, aber auch amüsante Information.