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Veröffentlicht am 30.10.2017

Schnitzer

Flavia de Luce 8 - Mord ist nicht das letzte Wort
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Flavia de Luce ist echt heilfroh, nach hause zu kommen. Sie freut sich auf das Willkommen, dass ihr die Familie hoffentlich bereiten wird. Das blöde Internat in Kanada war wirklich eine bescheuerte Idee. ...

Flavia de Luce ist echt heilfroh, nach hause zu kommen. Sie freut sich auf das Willkommen, dass ihr die Familie hoffentlich bereiten wird. Das blöde Internat in Kanada war wirklich eine bescheuerte Idee. Mal wieder allerdings wird Flavia enttäuscht, niemand erwartet sie so richtig. Mit großer Sorge hört sie, dass ihr geliebter Vater wegen eine Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt wird. Flavia ist froh über jede Ablenkung und gerne übernimmt sie eine kleine Aufgabe für die Frau das Geistlichen. Sie soll einen Brief an einen begnadeten Schnitzer überbringen, der nicht weit entfernt lebt. Flavias Spürnase wird unweigerlich geweckt als sie den älteren Herrn tot auffindet.

Natürlich kommt Flavia nicht umhin, erst einmal den Ort zu untersuchen, an dem der Mann offensichtlich gestorben ist. Da kann doch etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Und wenn sie schon die Gelegenheit hat, die erste zu sein, die einen oder zwei Blicke umherwirft, dann nimmt sie die Gelegenheit doch wahr. Natürlich informiert Flavia auch die Polizei, aber sie wäre nicht sie selbst, wenn sie nicht gleichzeitig versuchte schneller als diese zu sein. Ein Fall, in den sie sich hineinstürzen kann, der sie alle Not vergessen lässt.

In ihrem achten Fall erlebt Flavia de Luce keine fröhliche Heimkehr. Kein Wunder, dass sie die Gelegenheit nutzt, ihre Sorge und Angst mit einer Ermittlung, die sie wahrlich fordert, zu überdecken. Wer würde eine solche Gelegenheit nicht nutzen. Flavia, die am Beginn der Pubertät die Veränderung spürt, und die nochmal ihr altes Kinder-Ich wiederfindet, die mit Gladys durch den Winter fährt, Eis und Schnee trotzt. Dogger ist weiterhin ihr liebevoller Beschützer. Doch die Krankheit des Vaters hängt drohend über allem. Da hilft kein noch so schwieriger Fall. Es ist wie eine Spinne, die in ihrem Netz hockt und auf die Möglichkeit zum Angriff wartet. Flavias unbeschwerte Kindheit könnte bald unwiderruflich vorbei sein.

Und so liest man dieses Buch, gespannt auf jede Entwicklung und doch mit Sorge im Hinblick auf die kommende Zeit. Wer will schon gerne erwachsen werden und wer konnte sich dem je entziehen.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Frost

Böse Seelen
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Chief Kate Burkholder kann mal nicht klagen, ihre Kollegen gehören fast zur Familie, mit Tomasetti läuft es, also alles gut. Doch wie könnte das Idyll für jemanden in ihrem Beruf lange anhalten. Garnicht, ...

Chief Kate Burkholder kann mal nicht klagen, ihre Kollegen gehören fast zur Familie, mit Tomasetti läuft es, also alles gut. Doch wie könnte das Idyll für jemanden in ihrem Beruf lange anhalten. Garnicht, wie sich schnell herausstellt. Kate wird zu einem Einsatz im Staat New York gerufen. Dort ist eine erst 15jährige Amische erfroren aufgefunden worden. Und die Gemeindemitglieder mauern gegenüber der Polizei. Aufgrund ihrer eigenen Herkunft scheint Kate als Einzige geeignet zu sein, die Mauer des Schweigens zu durchdringen.

Für Kate Burkholder wird es eine gefährliche Ermittlung aber auch eine Reise in ihre eigene Vergangenheit. Zwar lebt sie schon lange nicht mehr nach den Vorschriften der Amisch, doch vergessen hat sie nichts. Zwar ist sie durchaus unsicher, ob sie sich auf den Einsatz einlassen soll. Da allerdings die Gefahr besteht, dass weitere Menschen zu schaden kommen könnten, kann Kate nicht anders als sich auf den Weg zu machen. Sie begibt sich auf die Spur des toten Mädchens, bringt jedoch zunächst ebenso wenig in Erfahrung wie die Kollegen vor Ort. So schnell öffnen sich die Menschen nicht. Nur andeutungsweise erfährt sie von Gerüchten, die sie allerdings sehr schnell davon überzeugen, dass sie ihr Möglichstes tun wird, um den Fall zu lösen.

Zwar hat Kate Burkholder hier bereits ihren achten Auftritt, doch wirkt die Serie keinesfalls verbracht. Wieder gelingt es der Autorin einen packenden Krimi zu schaffen. Lediglich am Anfang etwas behäbig nimmt die Handlung schnell Fahrt auf. Man kann schließlich nicht mehr von dem Buch lassen und ist versucht, es in einem Zug durchzulesen. Die Story ist wirklich überraschend und auch die dargestellte Schlechtigkeit einiger Menschen ist sehr überzeugend dargestellt. Man versteht ausgesprochen gut, wieso Kate Burkholder den möglichen Opfern zur Seite stehen will und sich auch nicht von ihren Kollegen davon abbringen lässt.

Eine sehr spannungsgeladene Ermittlungsakte, die man am Ende nur mit Mühe schließt. Von Kate Burkholder darf es gerne mehr zu berichten geben.

Veröffentlicht am 27.10.2017

Horrorfan

Blutzeuge
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Dr. Maura Isles wird zu einem Tatort gerufen. Eine junge Filmproduzentin wurde tot aufgefunden, ihr wurden die Augäpfel entfernt und in ihren Händen abgelegt. Welch eine schauderhafte Drapierung. Doch ...

Dr. Maura Isles wird zu einem Tatort gerufen. Eine junge Filmproduzentin wurde tot aufgefunden, ihr wurden die Augäpfel entfernt und in ihren Händen abgelegt. Welch eine schauderhafte Drapierung. Doch bei der Obduktion hat Maura Schwierigkeiten die genaue Todesursache herauszufinden. Gemeinsam mit Detective Jane Rizzoli versucht sie das Geheimnis um diesen rätselhaften Mord zu ergründen. Könnte es etwas mit der Tätigkeit der jungen Frau zu tun haben, die Horrorfilme produzierte? Schon bald wird ein weiteres Todesopfer gefunden, ein Zusammenhang deutet sich nur so vage an, dass er eigentlich zu vernachlässigen ist.

Sei es aus den Büchern oder auch von der TV-Serie: Dr. Maura Isles und Detective Jane Rizzoli sind wohlbekannt. Und bei diesem bereits zwölften gemeinsamen Auftritt bekommen sie eine harte Nuss zu knacken. Eine junge Frau, die sich nichts zu schulden kommen ließ. Ein junger Mann, der ebenfalls eine weiße Weste hatte. Außer einer gewissen Ähnlichkeit der Todesarten ist zunächst keine Verbindung zwischen den beiden Fällen festzustellen. Jane und Maura stehen vor einem Rätsel. Doch wer die beiden toughen Frauen kennt, weiß, dass sie nicht so schnell aufgeben werden. Mit Intelligenz und Hartnäckigkeit versuchen sie dem Täter auf die Spur zu kommen. Dabei lassen sie sich auch von privaten Turbulenzen nicht abhalten.

Zum Glück ist die TV-Serie gut besetzt, denn es ist fast unausweichlich, dass einem beim Lesen die Personen der Verfilmung vor Augen stehen. Ein Wiedersehen in Gedanken. Auch wenn man die Reihe nicht komplett kennt, gibt es doch etliche Erinnerungen, die geweckt werden. Kleine Lücken werden by the way gefüllt. Und der Fall, den Jane und Maura zu lösen haben, hat es wirklich in sich. Welch hinterhältige Taten da aufzuklären sind. Man kann sich die Gedankenwelt eines Täters nicht vorstellen, seine Motive nicht ergründen. Und wie bei einem echten Horrorfilm wartet man auf das Zuschnappen der Falle, das gerade in dem Moment kommt, wenn man eigentlich meint, alles sei gut.

Ein toller Krimi mit Ermittlern, die durch ihre authentische und lebensnahe Darstellung fast schon zur Familie gehören.

Veröffentlicht am 25.10.2017

Mandantenlos

Angstmörder
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Nicholas Meller schlägt sich als Anwalt eher schlecht als recht durch, eine richtige Sekretärin hat er nicht. Wenn er mal einen Mitarbeiter braucht, darf es auch gerne ein Referendar sein. Und so gibt ...

Nicholas Meller schlägt sich als Anwalt eher schlecht als recht durch, eine richtige Sekretärin hat er nicht. Wenn er mal einen Mitarbeiter braucht, darf es auch gerne ein Referendar sein. Und so gibt er der Studentin Nina eine Chance, die sich auf die Prüfung vorbereiten möchte. Mellers letzter Mandant wird beschuldigt, seine Frau getötet zu haben. Die Indizienlage ist erdrückend und eine Verurteilung ist kaum zu vermeiden. Eine Freilassung auf Kaution wird abgelehnt und der Mandant beteuert verzweifelt seine Unschuld. Nina und Meller sind zwar geneigt, ihrem Mandanten zu glauben, aber aus dem Nichts heraus gibt es keinerlei Beweis für dessen Unschuld.

Sie sind schon ein cooles Team, der Anwalt, der das Leben genießen kann, und die Studentin, die nicht ganz überzeugt ist, dass die Jurisprudenz wirklich das Richtige für sie ist. Vielleicht sind sie nicht die Besten in ihrem Beruf, aber sie haben einen Riecher für die Wahrheit und deshalb glauben sie ihrem Mandanten und beginnen nach Informationen zu graben, die die Indizienkette durchlöchern könnten. Mit akribischen und gleichzeitig phantasievollen Nachforschungen gehen Nina und Nicholas ihre durchaus schwierige Aufgabe an. Wie sollen Sie die Staatsanwältin überzeugen, dass es vielleicht doch einen anderen Mörder gibt. Ist es nicht manchmal so, dass wenn etwas offensichtlich erscheint, offiziell nur noch in diese Richtung ermittelt wird?

Gleich mit seinem Debüt schafft es der bisher schon als Drehbuchautor für bekannte TV-Serien tätige Autor gekonnt eine schnelle und spritzige Story zu kreieren. Seine Hauptfiguren Nicholas und Nina sind sympathisch gezeichnet und sie bringen die nötige Gewitztheit auf, um einen perfiden Mörder Paroli zu bieten. Denn ein Mörder treibt ein äußerst geschicktes Verwirrspiel mit Spuren, Hinweise und Alibis. Unheimlich, wie er häufig seinen Mitspielern immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Mit seiner ausgesprochen spannenden Geschichte macht Lorenz Stassen Lust auf mehr. Im Verlauf ihres ersten gemeinsamen Auftritts werden Nicholas und Nina ein richtig gutes Team, wäre da nicht ein Stolperstein auf dem Weg zu einer gemeinsamen Praxis.

Sehr gekonnt vorgetragen ist dieses Hörbuch von Uwe Teschner und Oliver Brod, wobei die Stimme des Killers einem mitunter eiskalte Schauer über den Rücken jagen kann. Ein Hörbuch, dass schon einige Male dazu verleitet, noch ein wenig im Auto sitzen zu bleiben, wenn es gar zu spannend ist und man einfach noch wissen muss, was die nächsten paar Minuten bringen.

Veröffentlicht am 21.10.2017

Veteran

Drifter
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Nach seinen Einsätzen im Krieg kann sich der Heimkehrer Peter Ash nicht mehr gut in geschlossenen Räumen aufhalten. Auch mehr als ein Jahr nach seiner Entlassung aus der Armee hat sich daran nicht viel ...

Nach seinen Einsätzen im Krieg kann sich der Heimkehrer Peter Ash nicht mehr gut in geschlossenen Räumen aufhalten. Auch mehr als ein Jahr nach seiner Entlassung aus der Armee hat sich daran nicht viel geändert. Peter versucht das Beste aus der Situation zu machen und hält sich meist draußen auf. Über Wasser hält er sich mit Gelegenheitsarbeiten. Als er eines Tages davon hört, dass sich sein Freund aus Armeetagen Big Jim erschossen hat, entschließt er sich, wenigstens der Witwe zu helfen. Für sie und ihre Kinder will er die Veranda reparieren. Doch zunächst muss er eine Bestie von Hund zähmen, der sich in dem Kriechkeller unter der Veranda eingenistet hat.

Wird es einem unter post traumatischem Stress leidenden Ex-Soldaten gelingen, sich mit seinen Schuldgefühlen dem Freund gegenüber auseinander zu setzen? Die Reparaturarbeiten sind nur ein erster Schritt. Ein Schritt allerdings auf einem ungewöhnlichen Weg, denn je mehr er über die letzten Tage seines Kameraden erfährt, desto mehr fragt er sich, was sich Jim als Ziel gesetzt hatte. Nach der Trennung von seiner Frau stürzte er nicht völlig ab. Und dann die Sache mit dem Hund, der nur mit bezwungen werden kann. Immerhin, der Hund bewachte einen Koffer voll Geld und Ash setzt schließlich alles daran, hinter das Geheimnis des Geldes zu kommen.

Ein Antiheld wie er im Buche steht ist dieser Ash, traumatisiert, kaum fähig ein normales Leben zu führen. Aber dennoch ist er nicht völlig zerbrochen. Er fühlt mit der Witwe und ihren Kindern, er nimmt sich eines halb verwilderten Hundes an. Und er bohrt hartnäckig nach, was seinen Freund zu seiner Tat getrieben haben kann. Mit immer größer werdender Anspannung verfolgt man, was Peter Ash nach und nach in Erfahrung bringt. Die Lesezeit vergeht dabei wie im Flug, wobei die Schilderungen der Mühe, die den Kriegsheimkehrern die Ankunft in ihrer ehemals vertrauten Umgebung bereitet, sehr berührt und nachdenklich stimmt. In was für eine Welt werden die Soldaten geschickt und was für eine Heimkehr wird ihnen bereitet. Wird ihre Arbeit genug gewürdigt, werden sie ehrenvoll aufgefangen, wenn sie sich in der Fremde verloren haben. Auch die Ereignisse, die zu Jims Tod geführt haben, sind ausgesprochen fesselnd dargestellt. Einzig ab einem gewissen Moment wirkt die Story etwas überdreht, obwohl gerade hier wie bei einem Actionfilm noch das Letzte an Spannung und Geschwindigkeit aus dem Plot herausgeholt wird.

Beim Lesen ahnt man es schon, dieser Roman ist der erste Band einer Reihe um den Heimkehrer Peter Ash, der durchaus an Jack Reacher erinnert, allerdings doch anders ist und sich keinesfalls vor irgendjemandem zu verstecken braucht.