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Veröffentlicht am 26.05.2022

Tod auf dem Campus

Die Gelehrte
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Auf dem Gelände einer einer Universität in Galway wird eine junge Frau überfahren. Die Lebensgefährtin von Inspector Cormac Reilly findet die Tote. Nach einem traumatischen Erlebnis, das sie in der Vergangenheit ...

Auf dem Gelände einer einer Universität in Galway wird eine junge Frau überfahren. Die Lebensgefährtin von Inspector Cormac Reilly findet die Tote. Nach einem traumatischen Erlebnis, das sie in der Vergangenheit durchmachen musste, ist sie von der neuerlichen Begegnung mit dem Tod völlig aufgelöst. Sie ruft Reilly zur Hilfe, der sofort erkennt, dass es sich nicht um einen Unfall handelt. Bei der Toten wird eine ID-Karte gefunden, die auf den Namen Carline Darcy lautet. Die Enkelin des Besitzers einer großen Pharmafirma, die ein Labor an der Uni betreibt. Unter diesen Umständen ist der Fall mit äußerster Vorsicht zu behandeln.

In seinem zweiten Fall muss sich Cormac Reilly fragen, ob er überhaupt der richtige Ermittler ist. Schließlich hat seine Freundin, die er unbedingt beschützen will, die Tote gefunden. Emma, die Forschungen für Darcy Therapeuticals betreibt, ist bei der ersten Einvernahme vor Ort sehr zurückhaltend. Etwas, das auch Cormacs Kollegin Carrie bemerkt. Doch nachdem er eine ganze Weile nur Cold Cases bearbeiten durfte, hat er nun endlich ein paar aktive Fälle zugeteilt bekommen. Und die Frage, warum die junge Frau so grausam umgebracht wurde, lässt ihm keine Ruhe. Und so verschließt Reilly die Augen vor dem möglichen Interessenkonflikt.

Vielleicht überlegt man selbst, ob Cormac Reilly nicht doch befangen ist, dennoch verfolgt man gespannt, wie er sich in die Nachforschungen stürzt. Und schon bald gibt es eine Überraschung, die den Todesfall in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Und da ist der Moment einer Ahnung, die einen für eine Weile schlauer macht als die Polizei. Wie dann jedoch immer neue Verwicklungen aufgedeckt werden, durch die sich weitere Möglichkeiten auftun, das ist teilweise wahrlich mitreißend geschildert. Während er den Täter oder die Täterin jagt, gefährdet er seine unstabile Position unter den Kollegen. Nicht immer kann er einschätzen, wer ihm wohlgesinnt ist und wer weniger. Ein gelungener zweiter Fall, der Cormac Reilly an seine Grenzen bringt.

Veröffentlicht am 22.05.2022

Gänsehaut

Blutland
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Endlich können Martin Juncker und Signe Kristiansen wieder zusammenarbeiten. Signe ist nach ihrer Versetzung in den Streifendienst wieder zurück bei der Kriminalpolizei. Bei einem Aufeinanderprallen von ...

Endlich können Martin Juncker und Signe Kristiansen wieder zusammenarbeiten. Signe ist nach ihrer Versetzung in den Streifendienst wieder zurück bei der Kriminalpolizei. Bei einem Aufeinanderprallen von Rechtsradikalen mit Autonomen und Clans kommt einer der Rechten zu Tode. Signe hofft diesen Fall gemeinsam mit Juncker übernehmen zu können. Dieser jedoch wird an den Fundort einer Frauenleiche gerufen, die grausam umgebracht wurde. Umso erstaunter sind die Ermittler als der Verdacht für beide Taten auf den selben bereits polizeibekannten, aber noch nie verurteilten Mann fällt. Haben sie schon die Lösung gefunden? Der Verdächtige bestreitet vehement, etwas Unrechtes getan zu haben.

In ihrem dritten Fall können Signe und Martin endlich wieder ihre Kräfte bündeln. Doch Signe ist innerlich immer noch mit einer Sache beschäftigt, die sie nicht überwinden kann. Sie bemüht sich allerdings, dass ihre Arbeit dadurch nicht beeinträchtigt wird. Auch Martin erzählt seiner Kollegin nicht alles. Dass seine anstehende Scheidung ihn belastet, ist allerdings kein Geheimnis. Dennoch suchen Juncker und seine Kollegen fieberhaft nach Beweisen. Die Familie des Verdächtigen verweigert sich, soweit sie kann. Müssen die Beamten vielleicht umdenken und einen anderen Ansatz finden?

Das Autorenduo nimmt sich beim dritten Auftritt von Juncker und Kristiansen ein brisantes Thema vor. Es geht um Missbrauch, Vergewaltigung und eigenartige sexuelle Vorlieben. Manchmal ist dann die Lektüre nicht leicht zu ertragen. Spannend wie Signe und Martin es schaffen, sich durch ihre Fälle zu wühlen. Auch wenn der eine Strang möglicherweise ein wenig vernachlässigt erscheint, so ist der andere doch sehr fesselnd und überraschend. Man stellt sich die Frage, wie es so kommen kann. Eine richtige Antwort kann auch die Profilerin nicht geben und so müssen die Ermittler in erster Linie den oder die Täter finden und ihrer gerechten Strafe zuführen. Gebannt verfolgt man sie auf ihrem Weg dorthin. Als möglicher Abschluss der Reihe macht dieser Thriller eine wirklich gute Figur.

Veröffentlicht am 21.05.2022

Ansichten von unten

Katzbach
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Isabel Keppler wohnt zur Untermiete in einer Berliner Kellerwohnung. Ein Studium hat sie nicht zu Ende gebracht und so hält sie sich mit zweieinhalb ungeliebten Jobs über Wasser. Bei der halben Sache handelt ...

Isabel Keppler wohnt zur Untermiete in einer Berliner Kellerwohnung. Ein Studium hat sie nicht zu Ende gebracht und so hält sie sich mit zweieinhalb ungeliebten Jobs über Wasser. Bei der halben Sache handelt es sich um die Tätigkeit als Gesellschafterin der etwas verwirrten Elfriede Baumann, die ihr immer wieder aus ihrem Leben erzählt. So richtig mag Isabel Keppler Elfriede Baumann nicht. Überhaupt mag Isabel nur wenige Leute, eigentlich keine. Noch nicht mal ihre Eltern, mit denen sie seit zehn Jahren keinen Kontakt mehr hat. Als ihr Vermieter Ferdi sie bittet, an einem Schreibworkshop teilzunehmen, würde Isabel am Liebsten ablehnen, aber sie ist ja nur Untermieterin.

Die Ansichten von unten sind manchmal durchaus interessant. Doch in einer ungewöhnlichen Situation, die kaum lösbar erscheint, müssen die Ansichten von unten erstmal aus der Vergangenheit beleuchtet werden. Ist Isabel tatsächlich so menschenfeindlich? Oder hat sie sich einfach in einem Leben eingerichtet, indem sie lieber auf Distanz geht bevor ihr nur Distanziertheit entgegen gebracht wird. Zumindest kümmert sie sich um ihren Goldhamster Godzilla, dem ein langes Leben beschieden ist. Wie die Vergangenheit zeigt kommt eins zum anderen und die Lage wird für Isabel langsam unübersichtlich. Sollte da eine Gefahr bestehen? Oder geht es vielleicht eher um die Wohnung?

Mit Isabel Keppler hat die Autorin eine recht eckige Persönlichkeit geschaffen, die einem beinahe wider Willen sympathisch wird. Verglichen mit dem Klappentext erschließt sich die Handlung nicht völlig. Oder hat man etwas in einem Moment nicht aufgepasst? Vielleicht muss man auch in Berlin leben wie die Autorin, um gewisse Dinge richtig zu deuten. Abgesehen davon liest man von einem Leben in Berlin, von einer Frau, die mehrere Arbeitsstellen braucht, um zu überleben. Sie gerät in Grenzsituationen, ist aber doch so schlau, sich meist herauszuziehen. So wie sie sich durchlaviert, das ist doch schlau und gewitzt. Und man wünscht ihr, dass sie da durchkommt. Dieser sehr kreative Roman will aufmerksam gelesen werden und hat etwas sehr eigenes, was durchaus überzeugt.

Veröffentlicht am 20.05.2022

Lucky

Gezeitenmord
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Der Lehrer Lasse macht mit einem seiner Schüler eine Wattwanderung. Der elfjährige Villards ist ausgesprochen aufgeweckt und interessiert. Doch als plötzlich Nebel aufkommt, verlieren sich die beiden fast ...

Der Lehrer Lasse macht mit einem seiner Schüler eine Wattwanderung. Der elfjährige Villards ist ausgesprochen aufgeweckt und interessiert. Doch als plötzlich Nebel aufkommt, verlieren sich die beiden fast aus den Augen. Lasse ist sehr besorgt, denn die Flut wird bald kommen. Glücklicherweise findet er den Jungen wieder. Unglücklicherweise ist dieser auf eine Leiche gestoßen. Und damit nicht genug, der Lehrer wird von einer Gestalt angegriffen und der Junge flieht. Lasse kann sich ans Ufer retten, doch der Junge bleibt verschwunden. Da die Leiche an der Deutsch-Dänischen Grenze werden die Dänin Lykke Teit und der Deutsche Rudi Lehmann zu den Ermittlungen hinzugezogen.

In dem kleinen dänischen Ort Melum treffen Lykke Teit und Rudi Lehmann zum ersten Mal aufeinander. Auch wenn Lykke zunächst nur mäßig begeistert ist, dass sie sich mit dem älteren Deutschen absprechen muss, merkt sie doch schnell, dass es sich bei Lehmann um einen gewieften und erfahrenen Ermittler handelt. Sein Wohnmobil ist auch nicht zu verachten, wenn es bei den Ermittlungen mal über Land geht. Wirklich schwierig ist Krogh, der Polizist vor Ort, der lieber gar keine fremden Beamten da hätte. Um den Mord aufzuklären, müssen sie sich einfach zusammenraufen.

Bereits in ihrem ersten Fall wissen die sympathischen Ermittler Lykke Teit, die von Rudi Lucky genannt wird, und Rudi Lehmann zu gefallen. Auch wenn man als versierter Leser von Kriminalromanen vielleicht einen Teil der Lösung früh erahnen kann, so hält einen der lockere und freundliche Tonfall des Krimis in jedem Moment bei der Stange. Man nimmt es Lykke und Rudi einfach ab, dass sie sich mögen und dann mag man sie auch. Vielleicht ein hyggeliger Roman, der heimelige Gefühle weckt. Natürlich ist es zum Schluss hin nicht mehr so gemütlich, schließlich muss ein Mord aufgeklärt werden, dennoch schließt man das Buch gut gelaunt und merkt sich den Autor für den nächsten Fall.

Veröffentlicht am 17.05.2022

Die Yacht

Kalt lächelt die See
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Vor Guernsey entdeckt ein Kumpel von Kates Großvater eine offensichtlich herrenlos im Meer treibende Yacht. Das Boot wird in den Hafen gebracht und von der Polizei untersucht. Detective Inspector Kate ...

Vor Guernsey entdeckt ein Kumpel von Kates Großvater eine offensichtlich herrenlos im Meer treibende Yacht. Das Boot wird in den Hafen gebracht und von der Polizei untersucht. Detective Inspector Kate Langlois und ihr neuer Partner Tom Walker übernehmen die Untersuchung. Was zunächst wie ein normaler Bootsunfall aussieht, bekommt schnell eine große Brisanz. Bei dem Ehepaar, welches die Yacht gemietet hatte, handelt es sich um die Hamons. deren kleine Tochter Ava vor zwei Jahren verschwunden ist. Ein Fall, der nicht geklärt werden konnte. Ein Fall, der den Polizeibeamten immer noch auf der Seele liegt.

Man könnte meinen in dieser schönen Urlaubskulisse der Kanalinseln, muss das Leben entspannt sein und es kann nichts Böses geschehen. Auch wenn Kate Langlois meint, es gebe tatsächlich wenig Kriminalität. Dass nie etwas passiert, kann sie auch nicht behaupten. Das Verschwinden der kleinen Ava vor zwei Jahren hat sie alle sehr mitgenommen und nun sind die Eltern ebenfalls wie vom Erdboden verschluckt. Die beiden Fälle müssen mit einander zusammenhängen, oder nicht? Zunächst gibt es kaum Informationen, weder weshalb die Hamons diesen Ausflug machen wollten, noch ob der damalige Verdacht, sie hätten selbst etwas mit Avas Verschwinden zu tun, nun ausgeräumt werden kann.

Die Kanalinsel Guernsey bietet wirklich einen wunderbaren Hintergrund für diesen spannenden Fall. Als neues Team müssen sich Kate Langlois und Tom Walter erstmal zusammenraufen. Als Insulanerin hält Kate nicht viel von dem unterkühlten Londoner. Doch Kate hat bei den Kollegen nicht den besten Stand und deshalb soll sie mit dem unvoreingenommenen Fremden ein Team bilden. Und dann bekommen sie es gleich mit so einem aufsehenerregenden Fall zu tun. Spannendes Teambuilding, ein interessanter Fall und ein Hintergrund, der Lust auf eine Urlaubsreise macht. Von einer angenehmen Krimilektüre kann man sich kaum etwas Besseres wünschen. In ernsten Zeiten ist so ein Urlaubskrimi gerade richtig und bietet für einige schöne Lesestunden eine tolle Ablenkung von der rauen Wirklichkeit.