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Veröffentlicht am 06.10.2021

Blumensprache

Mausetot im Mausoleum
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Nach ihrer Trennung von Pascal versucht Loretta Luchs, ihr Leben wieder auf die Reihe zu kriegen. Mit Hilfe ihrer Freunde klappt es, nur der Schlaf will oft nicht kommen. Im Call-Center hat Loretta deshalb ...

Nach ihrer Trennung von Pascal versucht Loretta Luchs, ihr Leben wieder auf die Reihe zu kriegen. Mit Hilfe ihrer Freunde klappt es, nur der Schlaf will oft nicht kommen. Im Call-Center hat Loretta deshalb in die Nachtschicht gewechselt. Allerdings bekommt sie seit ein paar Tagen seltsame Blumenbotschaften unter die Scheibenwischer ihres Autos geklemmt. Hat Loretta einen heimlichen Verehrer? Sie rätselt, wer es sein könnte. Beim ersten Mal denkt sie noch an Pascal, aber er war es nicht. Oder will ihr neuer Bekannter Stefan mehr als nur das Hobby der Fotografie teilen? Leider ist es dann Loretta, die Stefan tot auffindet, wo sie doch nie wieder ermitteln wollte.

In Lorettas achtem Fall übernimmt erstmal Kommissarin Küppers die Untersuchung. Loretta ist noch nicht über die Trennung hinweg, eigentlich immer übermüdet und auch sehr schockiert, nachdem sie Stefan gefunden hat. Schließlich wollte sie mit ihm zusammen nach Fotomotiven und nicht auf seine Leiche stoßen. Da Loretta doch ein wenig aufgelöst ist, überlegt sei, Isoldes Rat zu folgen und eine Wahrsagerin aufzusuchen. Dort erfährt sie, dass Wahrsagerinnen sehr sympathisch sein können und dass es nicht so ein Hokus Pokus sein muss, wie man es vielleicht vom Jahrmarkt kennt.

Es ist immer lustig, Loretta und ihre Freunde wiederzulesen. Nach einigen gelesenen Büchern kennt man ihre Schwächen, Stärken, Schrullen und die liebenswerten Eigenschaften. Zwar ist es unglaublich, wie Loretta immer wieder über Tote stolpert und diesmal ist die Situation besonders skurril, doch man ist es von ihr schon so gewöhnt. Gerade zu Beginn fängt man direkt selbst an zu überlegen, wer wohl hinter diesen Blumengeschenken stecken könnte. Mit der Phantasie kann die Auflösung allerdings nicht mithalten. Man würde Loretta mal wieder einen Urlaub gönnen, da sie momentan nicht so gut drauf ist. Loretta wäre aber nicht sie selbst, wenn sie sich nicht aus eigener Kraft wieder fangen könnte. Und so schließt man das Buch mit dem freudigen Gedanken, dass Loretta Luchs das Rätsel gelöst hat.

Veröffentlicht am 04.10.2021

Die neue Einheit

Blutrote Tulpen
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Es ist der Albtraum eines jeden Lokführers, dass sie jemand auf den Schienen befindet. Nie ist es möglich, rechtzeitig zu bremsen. Und Santi aus dem baskischen Gernika passiert das Schlimmste, es ist seine ...

Es ist der Albtraum eines jeden Lokführers, dass sie jemand auf den Schienen befindet. Nie ist es möglich, rechtzeitig zu bremsen. Und Santi aus dem baskischen Gernika passiert das Schlimmste, es ist seine eigene Frau, die er überfährt. Es stellt sich heraus, dass es sich um einen besonders grausamen Mord gehandlet hat und eine neue überregional arbeitende Polizeieinheit soll den Fall lösen. Ane Cestero wird zur Leiterin des Teams erklärt, was den älteren Kollegen eher missfällt. Nicht so ihrer Kollegin Julia, die die Verbindung zur örtlichen Polizei herstellt. Sofort beginnt die Suche nach dem Motiv und dem Täter.

Das Team um Ane und Julia bekommt es gleich im ersten Fall mit einer komplizierten Sache zu tun. Logischerweise wird zunächst im Umfeld des Opfers gesucht. Doch als die Ermittler zu einem zweiten Opfer gerufen werden, verändert sich die gesamte Richtung, in die sich die Untersuchung entwickelt. Jede noch so kleine Spur muss ausgewertet werden. Es erscheint unmöglich auch nur eine Gemeinsamkeit zu finden, außer den roten Tulpen, die bei den Opfern gefunden wurden. Auch müssen die unterschiedlichen Ermittler aus unterschiedlichen Einheiten sich zusammenraufen bevor sie ihre Kräfte bündeln können.

Dieser Start einer neuen Reihe von Kriminalromanen mit einem baskischem Team bringt frischen Wind in die Krimilandschaft. Die baskische Stadt Gernika bildet ein interessantes Setting. Man meint nicht, dass es im sonnigen Spanien so viel schlechtes Wetter geben kann. Die unterschiedlichen Ermittler müssen sich zu Beginn erstmal kennenlernen und auch der Leser muss sich etwas in die Handlung hineinfinden. Doch ist das erstmal geschafft, gestaltet sich die Handlung überraschend und ausgesprochen spannend. Unrühmliche Taten führen zu gemeinen Tötungsdelikten. Wenn das Leserherz vor Anspannung schneller schlägt, muss der Autor etwas richtig gemacht haben. Ab einem gewissen Punkt möchte man einfach nur noch wissen, wie alles zusammenhängt und schließlich wer der Täter ist. Durch Verschiebungen in der Perspektive und eingesprenkelte Rückblenden bekommt der Roman zusätzlich ein gewisses Etwas.

Veröffentlicht am 02.10.2021

Das Hudson-Projekt

Das Rosie-Resultat
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Don Tillmans Sohn Hudson ist inzwischen elf Jahre alt. Grundsätzlich ist er ein aufgewecktes intelligentes Kind, doch in der Schule hat er es nicht ganz leicht. Hudson mag es lieber korrekt und so korrigiert ...

Don Tillmans Sohn Hudson ist inzwischen elf Jahre alt. Grundsätzlich ist er ein aufgewecktes intelligentes Kind, doch in der Schule hat er es nicht ganz leicht. Hudson mag es lieber korrekt und so korrigiert er auch Fehler, viele Schulfreunde hat er nicht und Sport ist nicht sein Lieblingsfach. Als Don und seine Frau Rosie zur Schuldirektorin zitiert werden, ahnt Don nichts Gutes. Das erinnert ihn doch sehr an seine eigene Kindheit und Jugend. Sein Sohn soll es besser haben, ihm muss also unbedingt geholfen werden. Dons eigene Probleme müssen erstmal hinten angestellt werden. Hudson soll eine schöne Schulzeit haben und Freunde.

Zum dritten Mal erfahren Leser und Hörer mehr von Don Tillman, der es trotz oder auch wegen des Asperger-Syndrom, mit dem er lebt, ein erfülltes Leben zu haben. Erfüllt heißt allerdings nicht einfach. Kommunikationsprobleme führen immer wieder zu Schwierigkeiten. Manchmal könnte der Eindruck entstehen, wie der Vater so der Sohn. Doch, um es positiv auszudrücken, sowohl Vater als auch Sohn erweisen sich als findige Problemlöser. Sie nehmen sich der Aufgaben an, die ihnen das Leben stellt. Rosie tut dabei ihr Übriges, um ihre Männer zu verteidigen aber auch zu erden.

In diesem Hörbuch versteht es Robert Stadlober hervorragend dem Leser Dons Gedanken und seinen Tonfall nahezubringen. In seinem Wunsch, seinem Sohn den Weg zu bereiten, hat Don mit etlichen Problemen zu kämpfen. Und mit seiner manchmal naiven, meist analytischen Direktheit wird er die meisten Leser und Hörer für sich einnehmen. Auch wenn sie Veränderungen nicht unbedingt mögen, so ist es doch klasse, wie Don und Hudson sich der Aufgaben annehmen, die ihnen das Leben stellt. In diesem positiven Roman mit seinen sympathischen Hauptpersonen entdeckt man vielleicht, dass die Welt besser wäre, hätte sie mehr Menschen wie die Tillmans. Auch sie haben Probleme und brauchen manchmal Hilfe, aber sie packen es an und machen sich selbst an eine Lösung, möglichst ohne dabei anderen zu Nahe zu treten. Ein Roman, der das Herz erwärmt.

Veröffentlicht am 30.09.2021

Außergewöhnliche Jugend

Die Experten
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Anfang der 1960er Jahre arbeitet Friedrich Hellberg als Ingenieur in Kairo. Seine Frau begleitet ihn nur widerwillig. Die 17jährige Tochter Rosa ist dagegen sehr angetan als sie auch nach Kairo darf. Obwohl ...

Anfang der 1960er Jahre arbeitet Friedrich Hellberg als Ingenieur in Kairo. Seine Frau begleitet ihn nur widerwillig. Die 17jährige Tochter Rosa ist dagegen sehr angetan als sie auch nach Kairo darf. Obwohl sie die Schule noch nicht abgeschlossen hat, bleibt sei auf Wunsch des Vaters im Land, ebenso ihre kleinere Schwester Petra. Rosa betritt eine für sie fremde Welt. Der Vater findet ein Haus, Bedienstete, es gibt exklusive Hotels und Restaurants. Doch die Mutter ist so antriebslos, dass Rosa einen großen Teil der Hausarbeit erledigen soll. Als sich die Gelegenheit bietet, nimmt Rosa eine Stelle als Sekretärin bei einem anderen deutschen Expertenteam an. Sie muss einfach aus dem Haus kommen.

Das ist wirklich eine außergewöhnliche Chance, die sich Rosa in so jungen Jahren bietet. Leben und arbeiten in warmen Gefilden, die Chefs renommierte Wissenschaftler. Doch die Freude ist nicht völlig ungetrübt. Ihre Mutter hat psychische Probleme und wäre lieber in Deutschland. Und Rosa fühlt sich verantwortlich für ihre kleine Schwester, die nicht so sehr unter ihrer speziellen Mutter leiden soll. Gleichzeitig möchte Rosa leben, Neues kennenlernen, mal auf eine Party gehen. Ihre für ihre Jugend recht verantwortungsvolle Arbeit füllt sie aus, wobei ihr erst nach und nach aufgeht, wo sie da eigentlich tätig ist.

Dieser Roman wird von der Autorin als dokumentarisch bezeichnet. Das ist wohl eine Form die nicht so häufig vorkommt und damit Neugier und Interesse weckt. Kaum noch bekannt ist heutzutage, dass in den 1960ern tatsächlich auch deutsche Wissenschaftler und Ingenieure in Nassers Rüstungsindustrie tätig waren. An den Erlebnissen der fiktionalisierten Familie Hellberg werden sowohl die Begebenheiten um die Experten als auch das private Leben der Hellbergs geschildert. Durch Beschreibungen von Bildern und Auszüge aus Geheimdienst- oder Zeitungsberichten wird die Authentizität der Ereignisse betont. Das macht den Roman zwar außergewöhnlich, aber mitunter auch nicht leicht zu lesen. Zur Auflockerung hätte man sich die Bilder zur Ansicht gewünscht und die Auszüge aus Dokumenten deutlicher abgegrenzt. Dennoch bleibt man am Ball, denn einige der Schilderungen wecken ungläubiges Staunen, was im Namen Deutschlands so relativ kurz nach dem Krieg schon wieder legitim erschien. Gerade durch die Zeitdokumente gewinnt der Roman. Es ist wichtig, dass die Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät und dafür wird hier auf fesselnde Weise gesorgt.

Veröffentlicht am 29.09.2021

Geliebtes Land

Der Tintenfischer
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Nach einer Weile in Venedig sehnt sich Commissario Morello immer noch nach Sizilien. Dort kann er jedoch vor der Mafia nie sicher sein. Dieser Tage patrouilliert er mit seiner Kollegin Anna durch Venedigs ...

Nach einer Weile in Venedig sehnt sich Commissario Morello immer noch nach Sizilien. Dort kann er jedoch vor der Mafia nie sicher sein. Dieser Tage patrouilliert er mit seiner Kollegin Anna durch Venedigs stille Straßen. Erst in der kommenden Woche soll der Lockdown aufgehoben werden. Die beiden Polizisten sind allerdings sehr erschrocken als sich ein junger Afrikaner von einer Brücke stürzt. Was treibt einen jungen Menschen nur zu solch einer Tat. Die beiden schaffen es, den jungen Mann zu bewegen, seine Geschichte zu erzählen. Morello erfährt einiges über die Fluchtrouten aus Afrika und inwieweit so mancher Neuankömmling in den Händen der Mafia landet.

Commissario Morello bekommt hier seinen zweiten Fall, der ihn sehr beschäftigt und dazu bringt, seine Jagd nach den Mafiosi nicht aufzugeben. Die Strukturen in Nigeria, dem Herkunftsland des jungen Geretteten, sind denen der italienischen Mafia nicht mal unähnlich und sie reichen auch in andere Länder, unter anderem auch Italien. Morello sieht sich aufgerufen wieder gegen die Mafia zu kämpfen. Dass er dazu in seine schöne, aber für ihn auch gefährliche Heimat reisen muss, sieht er eher als Auftrag. Doch wie soll er seinen Vorgesetzten in Venedig überreden, ihm den richtigen Auftrag zu erteilen?

Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit sind hier gepaart. Zum einen gibt das eine interessante und spannende Lektüre, zum anderen entsteht aber doch die Frage, ob es nicht auch gut wäre, sich zu entscheiden. Dennoch bilden Antonio Morello und Anna Klotze ein tolles Team, die gut aufeinander abgestimmt sind und das nötige gegenseitige Verständnis aufbringen. Dass die Realität in Form der Pandemie in diesem Roman Einzug gehalten hat, kann als echter Pluspunkt gesehen werden. Die Lebenswirklichkeit ist schließlich so. Ein wenig schaudert es einen, wenn man liest, wie tief die Mafia mit der Gesellschaft verstrickt ist. Wie soll man sich jemals daraus lösen? Der spannende Fall, ein mutiges Ermittler-Duo ergeben einen kurzweiligen, aber auch etwas nachdenklich stimmenden Zeitvertreib.