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Veröffentlicht am 11.02.2021

Ein besonderes Bild

Rote Ikone
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Bisher hat Inspektor Pekkala alle Lebenswirren heil überwunden. Schon während des ersten Weltkriegs hat er dem Zaren gedient und nun im Jahr 1945 ist er im Dienst des neuen Zaren, genannt Stalin, eingesetzt. ...

Bisher hat Inspektor Pekkala alle Lebenswirren heil überwunden. Schon während des ersten Weltkriegs hat er dem Zaren gedient und nun im Jahr 1945 ist er im Dienst des neuen Zaren, genannt Stalin, eingesetzt. Die russische Armee dringt immer weiter nach Westen vor und zwei Offiziere finden in einer Kirche zufällig eine lange verschollen geglaubte Ikone, die im russischen Volk große Bedeutung hatte. Nun soll Pekkala in Stalins Auftrag klären, welchen Weg die Ikone nach ihrem Verschwinden genommen hat. Und noch andere scheinen großes Interesse an dem Bild zu haben, einem Bild, mit dem Pekkala vor Jahren schon einmal zu tun hatte.

Dies ist der sechste Band der Reihe um Inspektor Pekkala, der russische Ermittler mit finnischen Wurzeln. Pekkala ist ein knorriger und zurückgezogener Typ, der nichts so schnell vergisst. Gleichzeitig ist er ein gewiefter Polizist, der nur wenigen vertraut. In der Sowjetunion während des zweiten Weltkriegs ist es wahrscheinlich auch besser misstrauisch zu sein. Man weiß schließlich nie wie lange die Gunst des Staatsoberhauptes anhält. Bei seinen Nachforschungen hilft Pekkala seine Kenntnis von der Ikone, an deren Macht im ersten Weltkrieg auch die Zarenfamilie schwor. Wie schon damals scheint auch heute eine ganz eigene religiöse Gemeinschaft in den Fall verwickelt zu sein.

Wie eigentlich immer, wenn man ein Buch aufs Geratewohl aus dem Regal herausgreift, überlegt man, ob man eine Reihe nicht mit dem ersten Band beginnen sollte. Doch auch wenn ein gewisser Hintergrund fehlt, ist der Kriminalfall auch ohne Vorkenntnisse zu verstehen. Hervorragend dargestellt und recherchiert ist der geschichtliche Hintergrund zu dem Fall. Man kann in die Welt des Zarenreiches eintauchen und erfährt auch etwas über Pekkalas Stellung. Durch die ein wenig ausschweifenden Ausflüge in die Vergangenheit, kommt dem Roman einiges an Spannung abhanden. Dies wird aber großenteils wettgemacht durch die überraschenden Wendungen, durch die sich das Schicksal der Ikone klärt.

Veröffentlicht am 07.02.2021

Der Norweger

Irrfahrt
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Endlich hat der Europol-Kommissar Bogart Bull den tragischen Tod seiner Frau und seiner Tochter einigermaßen überwunden. In einem neuen Einsatz wird er nach Amsterdam gerufen, wo eine junge norwegische ...

Endlich hat der Europol-Kommissar Bogart Bull den tragischen Tod seiner Frau und seiner Tochter einigermaßen überwunden. In einem neuen Einsatz wird er nach Amsterdam gerufen, wo eine junge norwegische Studentin umgebracht wurde. Wieder einmal findet sich Bull mit neuen Kollegen zusammen, wie so oft ist der örtliche Platzhirsch nicht ganz mit der fremden Hilfe einverstanden. Nach und nach klappt die gemeinsame Arbeit, allerdings ist ein Motiv für den Mord an der jungen Frau nicht auszumachen. Und es gibt Hinweise, dass es sich um einen Serientäter handeln könnte. Denn bei einem weitern Mord taucht die Zahl 13 auf.

Bei diesem Kriminalroman handelt es sich um den dritten Band einer Reihe. Vorhergehende Ereignisse werden so erläutert, dass es keine Verständnisschwierigkeiten gibt. Bogart Bull, der norwegische Polizist mit irischen Wurzeln, wird einem schnell sympathisch. Er scheint mit beiden Beinen im Leben zu stehen und er hat es geschafft, die Folgen seiner persönlichen Tragödie zu überwinden, ohne sie zu verdrängen. Doch dieser Fall ist sehr verzwickt, denn Morde geschehen, zwischen denen kein Zusammenhang erkennbar ist. Die Beamten fahren wirklich ihr gesamtes Repertoire auf und doch bleiben die Ergebnisse spärlich. Eher scheint der Täter ihnen näher zu kommen als umgekehrt.

Aus zwei Perspektiven kann man sich an die handelnden Personen herantasten. Neben der Ermittlungsarbeit der Kommissare erfährt man auch einiges aus dem Leben des Killers. Dieser stetige Wechsel nimmt dem Buch zwar etwas an Spannung, ist aber für die Komposition des Falles sinnvoll. Auch wenn man sich möglicherweise mit dem Schluss ein wenig arrangieren muss, ist dieser Krimi doch fesselnd und mit seinem sympathischen Ermittler empfehlenswert. Dieser Reihe muss man gewiss nicht aus dem Weg gehen und für ein verschneites Wochenende bringt Kommissar Bogart Bull eine willkommene Beschäftigung.

Veröffentlicht am 06.02.2021

Haparanda

Wolfssommer
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Haparanda ist ein kleiner Ort in Schweden an der Grenze zu Finnland. Für die Polizistin Hanna geht es hier eher ruhig zu bis in der Nähe ein Wolfskadaver gefunden wird, in dessen Magen sich menschliche ...

Haparanda ist ein kleiner Ort in Schweden an der Grenze zu Finnland. Für die Polizistin Hanna geht es hier eher ruhig zu bis in der Nähe ein Wolfskadaver gefunden wird, in dessen Magen sich menschliche Überreste befinden. Fieberhaft suchen die Beamten nach der Leiche. Sie finden den Toten, der notdürftig versteckt wurde. Es ist völlig unklar, was hinter dem Todesfall steckt. Hannas Mann Thomas hat sich in letzter Zeit mehr und mehr zurückgezogen und Hanna, die gehofft hatte, wenn die Kinder aus dem gröbsten raus sind, hätten sie wieder mehr Zeit füreinander, ist enttäuscht.

In diesem ersten Band einer Reihe bekommt die Polizistin Hanna es mit einem kniffligen Fall zu tun. Allerdings hätte die Wölfin nicht an dem Toten genagt, hätten sie diesen wahrscheinlich lange nicht gefunden. Wie ist er umgekommen? Gleichzeitig werden die Ereignisse aus anderen Blickwinkeln geschildert, so dass eine haarsträubende Geschichte ans Licht kommt. Da spielt der Zufall eine Rolle und eben jener ist für die Ermittler nur schwer kalkulierbar. Sie müssen aus den wenigen Spuren eine Erzählung lesen. Erst weitere Ereignisse offenbaren Hinweise und Zusammenhänge. Dabei ist Hanna manchmal von ihren privaten Sorgen abgelenkt.

Dieses Hörbuch ist lebhaft vorgetragen von der bekannten Sprecherin Vera Teltz. Der Autor Hans Rosenfeldt ist manchen vielleicht von seinen Romanen um den Polizeipsychologen Sebastian Bergmann bekannt, die er gemeinsam mit Michael Hjorth veröffentlicht. Hier nun schickt er eine eigene Ermittlerin ins Feld. Hanna ist dabei schön normal. Sie hat die Fünfzig überschritten und steht mit beiden Beinen im Leben. Und so wird sie dem Leser bald sympathisch. Allerdings geht die Untersuchung gerade zu Beginn etwas arg langsam voran, wodurch das Hörbuch etwas verliert, querhören geht irgendwie nicht. Zum Glück wird es spannender je weiter die Handlung voranschreitet. Dennoch kann es sein, dass dieser Roman als gedrucktes Buch besser funktioniert.

Veröffentlicht am 02.02.2021

Geschichte einer Mutter

Wut
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Nun selbst schon in mittleren Lebensjahren hilft Frank seiner Mutter beim Umzug in eine Pflegeeinrichtung. Maria ist nicht mehr ganz auf der Höhe und ihr Zustand wird nicht mehr besser werden. Frank erinnert ...

Nun selbst schon in mittleren Lebensjahren hilft Frank seiner Mutter beim Umzug in eine Pflegeeinrichtung. Maria ist nicht mehr ganz auf der Höhe und ihr Zustand wird nicht mehr besser werden. Frank erinnert sich. An die Geschichte seiner Mutter, so wie er sie kennt und auch an seine eigene Geschichte, die durch die der Mutter geprägt wurde. Sie musste den Krieg miterleben, wurde von einer Verwandten großgezogen und ging in eine Klosterschule. Dabei war Maria sich immer bewusst, dass sie intelligent war. Ein Studium war ihr Traum, der jedoch platze, weil es Frauen doch nicht so gegeben wurde. Ihr blieb ein spießig bürgerliches Leben und die Wut.

Leider ist es häufig so, dass Kinder, die misshandelt wurden, im späteren Leben dazu neigen, ähnlich zu handeln wie ihre Eltern. Und so hat auch Frank mit der Wut zu kämpfen. Jahrelang hat seine Mutter die Kindheit des Jungen vergiftet, bis er soweit ist, dass er versucht, sie mit ihren eigen Mitteln zu schlagen. Wahrscheinlich zum Glück für alle Beteiligten muss Frank dann nicht mehr mit seiner Mutter zusammenwohnen. Sein Leben kommt in ruhige Bahnen, doch richtig feste Beziehungen vermag er lange nicht aufzubauen.

Die Erlebnisse einer harten Kindheit mit Kriegserlebnissen können über mehrere Generationen nachwirken. Da wird möglicherweise so mancher Leser an seine Eltern oder Großeltern denken, die sicher auch nicht nur schöne Erfahrungen gemacht haben. Viele der Älteren reden nicht häufig über ihre Vergangenheit und dennoch spüren die Nachfolgenden die Auswirkungen und reagieren. Im Buch weiß Frank einiges über seine Mutter, doch irgendwie bleibt die Frage, warum die Mutter bei ihrer Intelligenz ihre Wut gerade gegenüber ihrem Sohn, dem Jüngsten und Schwächsten, gegenüber auslebt. Dennoch berührt dieser Roman und wühlt auf. Nur zum Ende hin scheint etwas der Faden verloren zu gehen, weil nicht mehr eindeutig erkennbar ist, was nur in der Vorstellung des Frank geschieht. Insgesamt jedoch ist diese Geschichte der Wut sehr beeindruckend.

Veröffentlicht am 31.01.2021

Amanzi

Fever
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Einsam, aber gemeinsam ziehen Willem Storm und sein 13jähriger Sohn Nico durch die verlassene südafrikanische Landschaft. Ein tödliches Virus hat einen großen Teil der Erdbevölkerung ausgelöscht. Und diese ...

Einsam, aber gemeinsam ziehen Willem Storm und sein 13jähriger Sohn Nico durch die verlassene südafrikanische Landschaft. Ein tödliches Virus hat einen großen Teil der Erdbevölkerung ausgelöscht. Und diese Wenigen sind meist auf sich selbst gestellt. Doch Nicos Vater hat einen Plan oder einen Traum. Er will einen Teil der Überlebenden an einem halbwegs sicheren Ort zusammenführen. Dort soll eine neue Gemeinschaft entstehen, eine neue Zivilisation, in der die Menschen eine Zuflucht und ein trotz der Umstände geordnetes und angenehmes Leben führen können. Natürlich ist aller Anfang schwer und die Gruppe um die Storms muss Rückschläge hinnehmen, doch nach und nach scheint das Ziel näherzurücken.

Der Autor, der mit seinen Kriminalromanen große Bekanntheit erlangt hat, widmet sich hier einer dystopischen Betrachtung der Menschheit nach einer niederschmetternden Katastrophe, durch die die Menschheit beinahe ausgerottet wurde. Willem Storm wirkt dabei wie eine Lichtgestalt mit seiner Vision vom Wiederaufbau einer Gesellschaft. Hat er zunächst selbst die Nachricht in die Welt gesandt, dass neue Siedler willkommen sind, so treffen neue Mitglieder später wie von selbst ein, denn der Ruf des Ortes Amanzi schallt in die weitere Umgebung. Doch damit werden auch Neider angezogen und nicht jeder träumt von einer neuen Zivilisation. Manchen ist ein gesetzloser Zustand gerade recht.

Bei dystopischen Romanen, die ein durchaus nachvollziehbares Bild von einer Zukunft nach der Katastrophe bieten, ist es häufig erschreckend, wie schnell die dünne Kruste der Zivilisation verschwindet und das Tier im Menschen zutage tritt. Da geht es nur noch um das eigene Überleben und den eigenen Vorteil, sogar die Hunde werden alsbald wieder zu Wölfen und damit zu gefährlichen Raubtieren. Doch neben den marodierenden Banden entwickeln sich auch neue Gemeinden, die allerdings einen Vorstand wie Willem brauchen, der sie zusammenhält und ihnen einen Handlungsrahmen gibt. Toll, dass Willem dabei ein sanftmütiger Mensch ist, auch wenn er die Gerichtsbarkeit deshalb an härtere Player delegieren muss. Auch wenn einige Passagen etwas zu ausführlich erscheinen, besticht der Ansatz mit der tödlichen Krankheit gerade in der heutigen Zeit und die Auflösung ist erschreckend und hoffnungsvoll zugleich.