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Veröffentlicht am 30.06.2024

Die vier Rosen

Geheimnisvolle Garrigue
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Die Freundin von Brigadier Sylvain ist verschwunden. Sie war mit dem Rad an einem Kanal unterwegs, an dem vor über zwanzig Jahren schon einmal ein eine junge Frau verschwand. Und wie damals ist das Einzige, ...

Die Freundin von Brigadier Sylvain ist verschwunden. Sie war mit dem Rad an einem Kanal unterwegs, an dem vor über zwanzig Jahren schon einmal ein eine junge Frau verschwand. Und wie damals ist das Einzige, was zurückbleibt, ein linker Schuh. Capitaine Roger Blanc und sein Team beginnen mit den Ermittlungen. Doch alles ist anders als gewohnt, es kommen Meldungen von einer seltsamen Krankheit herein und die Krankenstationen füllen sich. Bald schon ist das ganze Land geprägt von Maßnehmen, von denen wohl kaum ein Politiker je geglaubt hätte, dass er sie treffen müsste.

In seinem neunten Fall muss Capitaine Roger Blanc unter sehr ungewöhnlichen Bedingungen ermitteln. Es ist März und die ersten Corona-Fälle treten auf. Die Suche nach der verschwundenen Studentin, der Freundin seines Kollegen Sylvain, sollte doch Vorrang vor allem anderen haben. Doch ein großer Teil der Mannschaft wird zu Straßenkontrollen abkommandiert, um die Einhaltung der Corona-Maßnahmen zu überprüfen. Blanc und seine Kollegen stehen vor einem Rätsel. Sollte die Mordserie von vor 23 Jahren wieder von Neuem begonnen haben? Doch wieso dann diese Lücke? Möglicherweise ist in den Unterlagen zu dem alten Fall ein Hinweis zu finden. Und Roger Blanc muss sich beeilen bevor der Täter noch einmal zuschlägt.

Gut wie selbstverständlich der Autor die Pandemie in seine Krimihandlung einbaut. Es gibt dem Roman einen speziellen Touch, weil so beleuchtet wird, vor was für Problemen die Menschen und eben auch die Polizisten plötzlich standen. Etwas schwierig ist es dann allerdings mit dem Zeitgefüge, dass dadurch deutlich wird. Roger Blanc ist noch nicht einmal ein Jahr in der Provence. Es dauert eine Weile bis der Fall Fahrt aufnimmt. So recht will zunächst nichts zusammen passen. Und manchmal gewinnt man den Eindruck, dass die Beschreibungen von Umgebung und markanten Punkten doch ein wenig ausführlich geraten sind. Doch so langsam treten Details ans Tageslicht, die den Fall so richtig spannend werden lassen. Und die Lösung kommt schließlich aus einer Richtung, die einem selbst garnicht in den Sinn gekommen wäre. So soll ein guter Krimi sein.

Veröffentlicht am 29.06.2024

Dank an Rebecca

Drehbuch des Todes
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Nach dem letzten belastenden Fall hat inzwischen der zweite Weltkrieg begonnen. Die Autorin Josephine Tey hat sich kurzfristig entschlossen, ihrer Freundin Marta Fox in die USA nachzufolgen. Dazu überquert ...

Nach dem letzten belastenden Fall hat inzwischen der zweite Weltkrieg begonnen. Die Autorin Josephine Tey hat sich kurzfristig entschlossen, ihrer Freundin Marta Fox in die USA nachzufolgen. Dazu überquert sie den Atlantik auf der Queen Mary II. Das Schiff bietet so viele Annehmlichkeiten, dass es in Anbetracht der Lage kaum zu glauben ist. Josephine freut sich sehr auf das Wiedersehen mit Marta, die dem Regisseur Alfred Hitchcock bei den Arbeiten an der Verfilmung von Rebecca helfen soll. Zufällig trifft Josephine auf Alfreds Frau Alma und seine Tochter. Inzwischen wird in England eine Frau ermordet aufgefunden und Archie Penrose übernimmt die Ermittlungen.

Im elften Band der Reihe um Josephine Tey, wobei auf Deutsch noch nicht alle Bände erschienen sind, kann Josephine Tey dem Krieg entfliehen und sich mit Marta in Los Angeles treffen. Sie ahnt nicht, dass sie Archie Penrose bei seinen Ermittlungen helfen kann. Allem Anschein nach geht der auf Ereignisse aus dem ersten Weltkrieg zurück und einer der damaligen Beteiligten ist heute in der Filmcrew. Doch zunächst muss Archie Nachforschungen in dem Herrenhaus anstellen, dass inzwischen wieder für militärische Zwecke genutzt wird. Und so sind Josephine Tey und Archie Penrose diesmal durch den großen Teich getrennt und bei ihren Untersuchungen doch irgendwie vereint.

Wenn man den Roman Rebecca gelesen hat und auch Gelegenheit hatte die Verfilmung von Hitchcock zu schauen, findet man die Idee eines Kriminalromans in diesem Setting natürlich klasse. Am Rande wird sogar die Autorin Daphne du Maurier eingebunden, was sehr gelungen ist. Zwar reißt dieser Band nicht so mit wie der vorherige, dennoch ist die Handlung sehr ausgeklügelt. Josephine und Marta sind gut zusammen. Auf der Überfahrt nach Amerika und auch bei den Passagen in England spürt man die Bedrohung durch den Krieg. Trotzdem müssen die Menschen weiter funktionieren. Widerlsinnig, aber notwendig. Das macht den Roman über die Krimihandlung hinaus sehr eindringlich.

Zum einen macht diese Reihe Lust auf mehr, zum anderen macht sie auch neugierig auf ein Buch von Josephine Tey.

Veröffentlicht am 25.06.2024

Ein idealer Ort

Inspector Barnaby: Die Rätsel von Badger's Drift
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In dem Örtchen Badger`s Drift besteht eine gute Gemeinschaft. Die Nachbarn achten aufeinander. Als die über 80jährige Ms Simpson plötzlich stirbt, erscheint das zunächst kein besonderes Ereignis. Nur ihre ...

In dem Örtchen Badger`s Drift besteht eine gute Gemeinschaft. Die Nachbarn achten aufeinander. Als die über 80jährige Ms Simpson plötzlich stirbt, erscheint das zunächst kein besonderes Ereignis. Nur ihre beste Freundin kann es nicht glauben. Und sie geht zur Polizei und insistiert, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Detective Chief Inspector Tom Barnaby wird misstrauisch und eine genauere Untersuchung ergibt, dass die alte Dame nicht eines natürlichen Todes gestorben ist. Doch wer in diesem beschaulichen Örtchen sollte ein Motiv haben, eine allseits beliebte pensionierte Lehrerin zu ermorden.

Mit diesem Krimi betritt Detective Chief Inspector Barnaby die Bühne. Von Causten aus zieht er mit seinem Sergeant Troy in die englischen Lande. Hier geht es um den Mord an einer alten Dame, der zunächst nicht wie einer aussieht. Und schon bei den ersten Befragungen sieht zumindest der Arzt nicht gut aus, der den Totenschein ausgestellt hat. Auch seine Familienverhältnisse sind zumindest ungewöhnlich. Und nach und nach findet Barnaby heraus, dass in Badger`s Drift so ein unterschwelliges Unglück zu herrschen scheint. Was auf den ersten Blick wie eine funktionierende Dorfgemeinschaft aussieht, hat wohl doch ganz schön viele Untiefen.

Natürlich ist die TV Serie Inspektor Barnaby, die auf englisch Midsomer Murders heißt, hinlänglich bekannt. Und so versucht man zunächst sich zu erinnern, ob man diese Folge kennt. (Ja). So vergleicht man ein wenig. Hilfreich sind dabei die einleitenden Worte von dem Schauspieler John Nettles, der ein wenig die Unterschiede zwischen Buch und Film erläutert. Im Buch merkt man, dass Barnaby seinen Sidekick Troy nicht immer leiden kann, warum er Magenprobleme hat und einige andere Dinge. Der Fall ist zwar bekannt, aber so im Einzelnen erinnert man sich nicht, so dass man den Verlauf gespannt verfolgt. Das mit dem Dorfidyll wird auch immer mehr zum Gerücht. Hier hat wirklich jeder etwas zu verbergen. Schon gekonnt, wie Barnaby das auseinanderflöht. Allerdings springt der Funke noch nicht so richtig über. Vielleicht müssen noch weitere Bände der Reihe gelesen werden, um richtig warm zu werden.

Wenn man sich fragt, wieso sich die Serie inzwischen von den Büchern wegentwickelt hat, könnte die Antwort sein, dass die Autorin die Reihe lediglich auf sieben Bände ausgedehnt hat. Serienfolgen sind doch etliche mehr vorhanden.

Veröffentlicht am 22.06.2024

Bibliotherapeut

Ich töte wen ich will
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Das will man nicht erleben. Beim nach Hause kommen entdeckt Vince Corso, dass sein kleines Apartment aufgebrochen wurde, seine Bücher aus den Regalen gerissen, seine Platten zerstört. Und sein kleiner ...

Das will man nicht erleben. Beim nach Hause kommen entdeckt Vince Corso, dass sein kleines Apartment aufgebrochen wurde, seine Bücher aus den Regalen gerissen, seine Platten zerstört. Und sein kleiner Hund Django liegt schwer gezeichnet in der Wohnung. Vergiftet? Vince ist entsetzt. Wer sollte einen Grund haben, ihm so etwas anzutun. Alles wäre erträglich, aber sein unschuldiger kleiner Django, das ist zu viel. Seine Tätigkeit, die er selbst als Blibliotherapeut bezeichnet, kann er so kaum ausüben. Lieber ist er in der Tierklinik, um sich nach seinem Hund zu erkundigen. Gleichzeitig geschehen in Vince Corsos Quartier seltsame Morde und Vince ist immer in der Nähe.

Durch die Morde, die Vince vor ein Rätsel stellen, wird Vince auch zum Ermittler. Als Bibliotherapeut möchte er eigentlich nichts mit Verbrechen zu tun haben. Oder wenn jedenfalls nur, im Roman. Lieber empfiehlt er seinen Klienten oder Klientinnen Bücher, die ihm am besten zu einer Situation zu passen scheinen. Meist sind es Frauen, die ihn aufsuchen. Und Vince bemüht sich, ihnen mit seinen Ratschlägen und einem Buch zu helfen. Mord ist nicht sein Geschäft. Doch in der momentanen Situation fragt er sich, ob er überhaupt noch ein Geschäft hat.

Für einen passionierten Leser kann es doch kaum eine bessere Leseempfehlung geben, als einen Roman, in dem es sich jemand zur Aufgabe gemacht hat, Bücher zu empfehlen. Wenn das Ganze noch in einen Krimi mündet, kann eigentlich nichts besseres passieren. Doch ganz so einfach ist es nicht mit Vince Corso. Die Hinweise erschließen sich nicht durch eine klassische Ermittlung, sondern eher durch sein literarisches Wissen. Wenn man da, wie man möglicherweise zugeben muss, nicht mithalten kann, geht Einiges beim Lesen an einem vorbei. Dadurch wirken die Gedanken von Vince sehr nach innen gerichtet und einige Begegnungen ohne Zusammenhang. Erst zum Schluss wird alles offenbart und auch das ist schon recht weit hergeholt. Immerhin wird alles geklärt und wegen der tollen Idee bleibt man gerne am Ball.

Im italienischen Original handelt es sich um eine bisher dreiteilige Reihe, wobei dieses wohl der dritte Band ist. Natürlich ist die Entscheidung für einen Verlag nicht leicht, ob eine Serie in der richtigen Reihenfolge veröffentlicht wird oder ob man mit dem ersten Band anfängt. Inwieweit die Bände um Vince Corso aufeinander aufbauen, ist nicht bekannt. Hervorzuheben ist aber die herausragende Aufmachung des Buches, die schöne Farbgestaltung, das glatte schwere Papier und nicht zu vergessen ein Lesebändchen.

Veröffentlicht am 22.06.2024

Beste Freunde

Man sieht sich
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Als Robert Haase Ende der 1980er an eine neue Schule wechselt, ist Friederike eine der ersten, denen er begegnet. Sie haben einige Kurse gemeinsam und verstehen sich blendend. Robert könnte sich noch etliches ...

Als Robert Haase Ende der 1980er an eine neue Schule wechselt, ist Friederike eine der ersten, denen er begegnet. Sie haben einige Kurse gemeinsam und verstehen sich blendend. Robert könnte sich noch etliches mehr vorstellen, doch wenn es nicht anders geht, ist er auch mit Freundschaft zufrieden. Jahre später ist aus Friederike Frie geworden und aus Robert ein Berufsmusiker geworden. Ihre Leben haben sich getrennt entwickelt und wenig spricht dafür, dass sie sich wieder einmal treffen. Als Frie die Einladung zu einem Klassentreffen erhält, ist sie gerade wieder solo und ihre Tochter Emma ist inzwischen erwachsen. Irgendwie kommt ihr sofort der Gedanke, ob Robert wohl auch da sein wird.

Kann das gehen, wahre Freundschaft zwischen Männern und Frauen? Will man das überhaupt? Frie scheint sich darüber keine Gedanken zu machen. Sie ist unbefangen und erzählt Robert auch von ihrem Liebeserlebnissen. Erst als Robert eine Freundin hat, merkt Frie, dass sie diese nicht besonders leiden kann. Und so geht es zwischen Frie und Robert immer ein wenig hin und her. Und irgendwie passt es nie und immer kommt etwas dazwischen. Und das Leben und überhaupt. Und wenn sie sich mal treffen, dann verabschieden sie sich mit einem lockeren und unverbindlichen, man sieht sich.

Kann es noch eine Chance geben, auch wenn man eigentlich alle Chancen verpasst hat? Diese Frage beleuchtet die Autorin, in dem sie Frie und Robert über fast ihr ganzes Erwachsenenleben begleitet. Man kennt es vielleicht aus dem eigenen Leben. Es hätte alles so einfach sein können, wenn man im richtigen Moment am richtigen Ort und in der richtigen Stimmung gewesen wäre. Doch man haut immer leicht daneben, ist zu spät oder sagt etwas blödes. So laufen Leben aneinander vorbei, die eigentlich gut zueinander passen könnten. Ja, man kann Robert und Frie gut verstehen. Und mit jeder Wendung, die ihr Leben nimmt, hofft man, es möge sie zueinander führen. Ob sich die Hoffnung erfüllt, behält die Autorin lange für sich. Selten hält sie sich zu nah ans echte Leben, dann vermisst man den Traum. Doch meist und insbesondere, wenn es um die jungen Jahre geht, die auch für einen selbst die schönste Zeit darstellen, ist dieser Roman einfach klasse. Er weckt Erinnerungen und gibt ein gutes Gefühl.

Das Hörbuch wird sehr einfühlsam vorgetragen von Katrin Daliot. Ihre Frie und ihr Robert sind sympathisch und authentisch und so wird durch die Lesung die Handlung unterstrichen.