Regionalkrimi ade
SoKo HeidefieberEs fängt ganz harmlos an. Oder auch nicht so harmlos. Nach einer Lesung in Bad Bevensen wird der Autor Armin Breddeloh tot in einem Teich aufgefunden. An der Stelle seiner Augen findet die Polizei Glasaugen ...
Es fängt ganz harmlos an. Oder auch nicht so harmlos. Nach einer Lesung in Bad Bevensen wird der Autor Armin Breddeloh tot in einem Teich aufgefunden. An der Stelle seiner Augen findet die Polizei Glasaugen und damit gleicht die Situation des Auffindens einer Szene aus einem seiner Heidekrimis. Die herbeigerufenen Kriminalbeamten sind erstmal ratlos. Obschon der Autor nicht übermäßig sympathisch war, scheint doch niemand einen Grund gehabt zu haben, eine solche Tat zu begehen. Der Fall wird noch rätselhafter als in kurzer Folge ein Autor von Regionalkrimis nach dem anderen ermordet wird. Und immer wieder werden Szenen aus den Büchern nachgestellt.
Da sie mit dem ersten Fall befasst waren werden auch Kommissar Gerold Gerold und seine Kollegin Ute Fischer Mitglieder der Soko Heidefieber. Dabei lernen sie ein erstaunlich buntes Völkchen von Kriminalkommissaren und Kollegen aus den übergeordneten Behörden kennen. Diese geballte Ladung des kriminalistischen Wissens müsste doch dazu führen, dass der Täter in Null Komma Nichts gefasst wird. So einfach ist es allerdings nicht, denn unter den Koryphäen tummeln sich auch einige Koniferen. Und ein Autor nach dem anderen lernt seine eigenen Bücher auf eine sehr persönliche Art kennen. Eine Erfahrung, die sie nicht mehr teilen können.
Ganz gewiss satirisch oder ironisch ist diese Verballhornung des Genres der Regionalkrimis. Wie sehr man das mag, könnte vielleicht auch von der Sympathie abhängen, die man für die Regionalkrimis und ihre Autoren empfindet. Und auch daran, ob man dieses Hingemetzel der Krimischreiber und überhaupt die geringe Überlebensrate der handelnden Personen gutheißt. Es wirkt so ein wenig als habe der Schriftsteller deutlich machen wollen, wie man die Szene der Regionalkrimi-Schreibenden auch noch sehen kann, wobei seine Zitate aus den Romanen der Verstorbenen oder Versterbenden von plakativ niedriger Qualität sind. Was der Zweck dieses Buches sein soll bleibt ebenso ungewiss wie die Motivation des Täters. Denkt man sich einfach nicht allzu viel bei der Lektüre dieses Romans so hat man einen bissig unterhaltsamen Text in wohl absichtlich schlechter Schreibe mit manchmal kaum verständlichen Mundartbeigaben. Dass das Lesen dennoch so sehr vergnüglich ausfallen kann, ist eine sehr positive Überraschung.