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Veröffentlicht am 02.11.2018

Freies Land

Die Königin der Schatten - Verbannt
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Einstmals einfach Kelsea Glynn ist sie nun die mächtige Königin von Tearling. Doch ihr Reich ist von allen Seiten bedroht und auch im Inneren steht nicht jeder auf Seiten der Königin. In äußerster Not ...


Einstmals einfach Kelsea Glynn ist sie nun die mächtige Königin von Tearling. Doch ihr Reich ist von allen Seiten bedroht und auch im Inneren steht nicht jeder auf Seiten der Königin. In äußerster Not sieht Kelsea keine andere Chance, als sich in die Hände der roten Königin zu begeben, ihrer ärgsten Feindin. Den Oberst ihrer Leibgarde, Mace, erklärt sie zu ihrem Statthalter. Mace soll ihr bedrohtes Königreich beschützen und zusammenhalten. Obwohl es nicht seine Aufgabe ist, schickt er doch die Garde zur Rettung der Königin. Inzwischen vertieft sich Kelsea immer weiter in die Vergangenheit, die sich in ihren Träumen oder Visionen offenbart.

Wieso sind die hehren Ziele, die ideale Welt, von der Will Tearling geträumt hat, zu der Wahrheit geworden, in der Kelsea lebt? Das möchte die junge Frau ergründen und gleichzeitig soll ihr Reich gerettet werden. Gab es einen Punkt in der Vergangenheit, an dem sich das Schicksal in diese Richtung gewandt hat? Hätte bei einer anderen Entscheidung alles anders laufen können? Hätte es eine Chance gegeben, das Ideal zu erreichen? Um diese Fragen kreisen die Gedanken der jungen Königin, die sich ihrer Verantwortung sehr bewusst ist. Doch auch sie ist nicht unfehlbar, kein idealer Mensch. Aber wenn sie eine Chance hat, die Welt zu heilen und zu befreien, will sie ihr Bestes geben.

Das Schicksal des Tearling klärt sich in diesem abschließenden Band um Kelsea, die junge Königin. Gespannt beginnt man die Lektüre mit der Frage, ob es überhaupt eine Rettung aus dieser vertrackten Situation geben kann. Sehr gelungen erscheint wie der Bogen zwischen den unterschiedlichen Handlungsebenen gespannt wird und wie sich nach und nach erklärt, wo der Hund begraben liegt. Immer schwieriger wird die Lage und immer neugieriger wird man, wie man da zu einer Lösung kommen will. Auch die politischen Überlegungen spielen eine große Rolle und gerade sie sind sehr nachvollziehbar ausgeführt. Bei der Komplexität der gesamten Konstruktion müssen vielleicht einige Randfragen im Unklaren bleiben. Doch insgesamt findet man eine sehr stimmige Auflösung um das Schicksal des Tearling, eine Plädoyer über den Wert von Demokratie und Freiheit und die Mahnung, dass dieses keine bequemen Werte sind, die einfach da sind.

Veröffentlicht am 27.10.2018

Die schöne Geschichte

Der Schmetterling
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Der Polizist Johan Rokka kehrt nach Jahren in Stockholm an seinen Heimatort zurück. Noch bevor er sich richtig eingerichtet hat geschieht ein Mord und er wird gebeten, früher mit der Arbeit zu beginnen. ...

Der Polizist Johan Rokka kehrt nach Jahren in Stockholm an seinen Heimatort zurück. Noch bevor er sich richtig eingerichtet hat geschieht ein Mord und er wird gebeten, früher mit der Arbeit zu beginnen. Rokka muss feststellen, dass er die Tote kennt. Kein Wunder, wenn man an seinem Heimatort tätig ist, und doch keine besonders angenehme Situation. Bei der Toten handelt es sich um Henna, die Frau eines bekannten Fussballspielers. Die Familie ist erst vor kurzem aus Italien wieder nach Schweden gezogen. Rätselhaft bleibt allerdings, wer etwas gegen die junge Frau gehabt hat.

In seinem ersten Fall ermittelt Johan Rokka gleich in einem Mord, der ihn persönlich zu betreffen scheint. Etliche der Beteiligten kennt er aus seiner Jugend, deshalb geht ihm die Tat sehr nahe. Dennoch versucht er bei seinen Nachforschungen neutral zu sein. Auch als Neuer auf seinem Revier hat er es manchmal nicht ganz leicht. Teils tritt er selbst ein wenig zu forsch auf, was seine direkte Vorgesetzte nicht erfreut. Teils erscheinen Anweisungen eher auf ein Nebengleis zu führen. Teils ist Rokka abgelenkt von Gedanken an ein ungelöstes Rätsel aus seiner Vergangenheit. Sein Leben ist im Umbruch und Rokka ist unsicher, in welche Richtung er sich entwickeln wird. So wie er selbst haben auch seine Kollegen ihre eigenen Ansichten, Geheimnisse und nachdenkliche Momente.

Während die Hintergründe zu dem gesamten Kriminalfall teilweise etwas gezwungen in die Form gepresst wirken, wird doch viel Spannung aufgebaut und man bleibt neugierig auf den Ausgang. Mehr aus einem Guss erscheint die Bildung des Teams um Johan Rokka. Nach und nach geben die Mitglieder mehr von sich preis und tragen so dazu bei, dass sich die Gruppe formt. Dieser grundsätzlich gelungene erste Band um Johan Rokka und sein Team hat zwar einige Haken und Ösen, macht aber dennoch Lust zu erfahren, ob Rokka seine Vergangenheit überwinden wird. Vielleicht wird Rokkas Verlangen bereits im zweiten Band gestillt, der für das Frühjahr 2019 angekündigt ist. Man darf bis dahin in freudiger Erwartung bleiben.

Veröffentlicht am 25.10.2018

Fahrende Städte

Mortal Engines - Krieg der Städte
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Für den Gehilfen Tom ist es ein außerordentliches Ereignis, den obersten Historiker Londons zu treffen. Thaddeus Valentine ist Toms größtes Vorbild. Und so setzt er sein eigenes Leben ein, um den Historiker ...

Für den Gehilfen Tom ist es ein außerordentliches Ereignis, den obersten Historiker Londons zu treffen. Thaddeus Valentine ist Toms größtes Vorbild. Und so setzt er sein eigenes Leben ein, um den Historiker vor einem Anschlag zu bewahren. Unglücklicherweise landet Tom mit der vermeintlichen Attentäterin Hester Shaw in den Außenlanden. Sollte Valentine Tom tatsächlich gestoßen haben? Valentine eilt mit seiner Tochter Katherine zurück in die Stadt. London ist eine der größten fahrenden Städte. Doch nach langen Jahren des Umherwanderns sind kaum noch kleine Städte übrig, die man sich einverleiben kann.

In einer Zeit, die nach der unseren irgendwie vor der unseren gelandet ist, fahren die Städte auf Rollen oder Ketten umher und jagen kleinere Siedlungen. Die Größeren fressen die Kleineren. Und alle sind gegen die Antitraktionisten, die sich für ein sesshaftes Dasein entschieden haben. Doch wieso hat Hester Shaw es auf das Leben des einzigartigen Historikers abgesehen? Und hat dieser Tom wirklich von der fahrenden Stadt gestoßen? Tom kann es nicht fassen. Sein großes Vorbild bekommt Risse. Und auf abenteuerlichen Wegen machen sich Tom und Hester zurück auf den Weg nach London, um zu klären, weshalb Hesters Mutter sterben musste, worin das Geheimnis um den obersten Historiker besteht.

Von der Sprache her beinahe geschrieben wie ein Jugendbuch wartet dieser interessante Roman doch mit einigen Grausamkeiten auf. Einige Figuren, die man bald lieb gewonnen hat, werden Szenen der außerordentlichen Spannung geopfert. Familiengeheimnisse sind offenzulegen, die es in sich haben. Schließlich muss man verdauen können, was man bei den Recherchen erfährt. Und da kann der große Valentine, wie Tom gleich zu Beginn schmerzlich feststellen muss, schnell von seinem Sockel geholt werden. Die Idee der fahrenden Städte vermag allerdings sehr zu begeistern und auch die Entwicklung von Freundschaften, das Suchen von Verbündeten bringen einen positiven Schub. Im Original bereits im Jahr 2001 erschienen wirken die Beschreibungen der heutigen Technik, die in der Welt der fahrenden Städte nur noch als Artefakte existieren, beinahe etwas niedlich. Als Start einer vierteiligen Reihe lädt dieser erste Band alles in Allem unbedingt zum Weiterlesen ein.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Elite

Der Club
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Seine Eltern versterben früh und seine Tante in England nimmt ihn nicht zu sich. Warum also sollte Hans nach Jahren im Internat in Cambridge studieren, um seiner Tante einen Gefallen zu tun. Allerdings ...

Seine Eltern versterben früh und seine Tante in England nimmt ihn nicht zu sich. Warum also sollte Hans nach Jahren im Internat in Cambridge studieren, um seiner Tante einen Gefallen zu tun. Allerdings ist sie seine einzige Verwandte. Und so landet Hans schließlich doch in England, um in der altehrwürdigen Universität im Auftrag seiner Tante einem geheimen Bund auf die Spur zu kommen. Bei seinen ersten Schritten auf dem fremden Gebiet hilft ihm die Doktorandin Charlotte. Das Ziel ist: Hans soll in den elitären Pitt-Club aufgenommen werden. Vielleicht kann seine Liebe zum Boxsport dabei hilfreich sein.

Schon als Jugendlicher allein auf der Welt, alles andere als leicht für den jungen Hans. Da ist es natürlich nicht schwer, ihn zu überreden, nach England zu gehen, obwohl er der Schwester seiner Mutter nicht wirklich verziehen hat. Wahrscheinlich hofft er, in ihr doch noch eine Art Familie zu finden. Doch ihr oberstes Ziel ist es, ihren Neffen in den Club einzuschleusen, um ein Verbrechen aufzuklären, das nie an die Öffentlichkeit gelangt ist. Hans ist hin und hergerissen, zum einen hat er doch den Wunsch dazu zu gehören und sei es in einem Elite-Club, zum anderen möchte er seiner Tante den Gefallen tun, doch dafür muss er gegen den Club arbeiten.

So wie Hans mit einer schwierigen Situation konfrontiert wird, ist schon speziell. Doch seine Reaktion aus Hilfsbereitschaft und Eigennutz lässt ihn sehr authentisch wirken. Wer würde nicht Mitglied in einem Elite-Club werden wollen. Doch je mehr Hans klar wird, dass diese Verbindung eher aus Nutzen oder Ausnutzen besteht, desto mehr besinnt er sich auf echte Freundschaft. Und er beginnt nachzuforschen, ob es die Club-Mitglieder mit einigen Riten nicht zu weit treiben. Und so kommt er zum Kern der Sache, wann kippt eine vielleicht Gute oder zumindest gut gemeinte Organisation ins Gegenteil. Wann ist es Zeit, die geheimen Machenschaften ans Licht zu bringen, um dem Treiben ein Ende zu bereiten. Zwar kann Networking in Clubs durchaus Sinn machen, aber sich selbst für etwas Besseres zu halten und eine Gruppe zu gründen, nur um andere außen vor zu halten, kann sicher nicht das Ziel sein. Doch wer steht auf, wer hat den Mut oder auch die Distanz, Tacheles zu reden. Manchmal bedarf es eines Fremden, der anderen die Augen öffnet, der zeigt, dass ein Verbrechen ein Verbrechen bleibt und dass auch in elitären Club bei weitem nicht alles erlaubt ist.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Katzenfreunde

Schattenmänner
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In Berlin wird die ehemalige Geliebte eines Politikers umgebracht, in Düsseldorf kommt ein junger Mann bei einem vermeintlichen Unfall ums Leben, in Paris ereilt das Schicksal eine junge Frau. Vorfälle, ...

In Berlin wird die ehemalige Geliebte eines Politikers umgebracht, in Düsseldorf kommt ein junger Mann bei einem vermeintlichen Unfall ums Leben, in Paris ereilt das Schicksal eine junge Frau. Vorfälle, die in keinem Zusammenhang stehen und die von den ermittelnden Beamten wie Einzelfälle behandelt werden. Wer sollte bei unterschiedlichen Personen an unterschiedlichen Orten schon an eine Gemeinsamkeit denken. So geraten in Berlin sowohl der Politiker als auch seine Frau unter Verdacht. Kommissar Eugen de Bodt und sein Team versuchen herauszufinden, was hinter dem Mord stecken könnte. Hat etwa der Politiker selbst seine Freundin beiseite schaffen wollen, weil sie ihn erpresste, oder war es eher seine Frau in ihrer Eifersucht.

In ihren einzelnen Fällen stellen die verschiedenen Teams ihre Nachforschungen an. Für jeden Todesfall suchen sie nach Erklärungen und tappen doch im Dunkeln. Erst als festgestellt wird, dass die Opfer in der selben Facebook-Gruppe für Katzenfreunde waren, scheint sich ein Zusammenhand abzuzeichnen. Kommissar Eugen de Bodt ist dabei seinen Kollegen häufig eine Spur voraus, manchmal ist er ihnen auch einen Spruch voraus, obwohl ihm Yussuf häufig Konkurrenz im Sprüche klopfen macht. Doch trotz des flapsigen Umgangs klappt die Zusammenarbeit bestens. Wäre da nicht Kollege Krüger, der nur auch die kleinste Chance wartet de Bodt eins auszuwischen. Und der Chef entscheidet meist auch erst im letzten Moment, auf wessen Seite er am besten steht.

Neugierig verfolgt man wie aus scheinbar unzusammenhängenden Todesfällen eine Art Serie entsteht. Wobei die wahren Hintergründe lange im Unklaren bleiben. So ein Kabinettstückchen kann man nicht so schnell entschlüsseln. Bedauernswerte Katzenfreunde werden gemeuchelt. Wer soll daraus einen Nutzen ziehen. Doch einige Äußerungen der Täter und auch das Vorankommen der Beamten enthüllen nach und nach einige Hintergründe des Geschehens. Ein Fall mit vielen Facetten, der bis zum Schluss mit Überraschungen aufwartet. Vielleicht nicht ganz so mitreißend wie sein Vorgänger, aber doch sehr spannend und klug konstruiert. Eine letzte Frage nagt im Hinterkopf, die wiederum zu der Hoffnung führt, de Bodt möge darüber in seinem nächsten Fall Aufschluss geben.