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Veröffentlicht am 19.04.2020

Die Suche

Power
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Power, der Hund von Hitschke, ist verschwunden. Hitschke, die zu den älteren Bewohnern des Dorfes gehört, ist untröstlich. Das kann die 11jährige Kerze nicht mit ansehen. Sie verspricht der Nachbarin, ...

Power, der Hund von Hitschke, ist verschwunden. Hitschke, die zu den älteren Bewohnern des Dorfes gehört, ist untröstlich. Das kann die 11jährige Kerze nicht mit ansehen. Sie verspricht der Nachbarin, den Hund zu suchen und nicht aufzugeben bis sie ihn gefunden hat. Es ist Ferienzeit und was kann in den Ferien besser sein, als eine so ehrenvolle Aufgabe zu haben. Nach und nach beteiligen sich immer mehr der Dorfkinder an der Suche. Doch Hitschke hat Kerze nicht alles erzählt. Und als die Kinder sich immer mehr in die Suche hineinsteigern, droht die Situation zu entgleisen.

Dieses Hörbuch wird von der Autorin selbst gelesen und ihre Stimme passt sehr gut zum Buch. Bei der Hauptprotagonistin handelt es sich um die 11jährige Kerze, die ihren Spitznamen von der Oma hat. Sie ist zwar erst 11 Jahre, aber sie weiß schon einiges besser als die Erwachsenen und sie lässt sich nicht mehr alles sagen. Ihr ist die Suche nach dem Hund so wichtig, dass sie die anderen Kinder dazu verführen kann, sich ganz in Power hineinzuversetzen. Der Gedanke, dass die Eltern sauer auf Hitschke werden könnten, die das Ganze vermeintlich angezettelt hat, kommt Kerze allerdings nicht. Dafür ist sie dann doch noch zu jung.

Der Beginn dieses (Hör)Buches ist ganz hinreißend. Es kommt sehr gut rüber, wie Kerze der Nachbarin helfen will den Hund zu finden. Doch je weiter es geht, desto mehr fragt man sich, wieso Kerze doch auf einige sehr eigene Ideen kommt, wieso die anderen Kinder mitmachen, wieso die Eltern nicht eingreifen und wieso dann der Einfachheit halber die Schuld Hitschke in die Schuhe geschoben wird. Aus der sympathischen Detektivin vom Beginn wird eine herrische Anführerin. Aus der netten Nachbarin, die allerdings auch hätte ehrlicher sein können, wird der Sündenbock, aus normalen Eltern werden Rächer. Aus einem kleinen Dorf wird ein sehr eigenartiger Ort, der nicht sehr einladend wirkt. Und so löst das Buch zwar Einiges aus, lenkt ab, stellt aber nicht sonderlich zufrieden. Sicher braucht man keine ideale Welt, kein Märchen, aber so einen Ausraster braucht man auch nicht.

Veröffentlicht am 16.04.2020

Der Staatsanwalt

Bei aller Liebe
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Auf Sizilien wird der deutsche Staatsanwalt Gregor Kampmann ermordet aufgefunden. Pikanterweise ausgerechnet auf dem Transenstrich. Die sizilianische Staatsanwältin Serena Vitale hat eigentlich genug andere ...

Auf Sizilien wird der deutsche Staatsanwalt Gregor Kampmann ermordet aufgefunden. Pikanterweise ausgerechnet auf dem Transenstrich. Die sizilianische Staatsanwältin Serena Vitale hat eigentlich genug andere Fälle. Deshalb lässt sie ihren Kollegen Jerry abblitzen als er sie bittet, den Fall zu übernehmen. Sie ist mit Schlepperbanden beschäftigt, denen sie das Handwerk legen will. Genauso wie sie die Machenschaften der Mafia bekämpft, obwohl hier die Ermittlungen häufig im Sande verlaufen. Sollte der Tod des Deutschen vielleicht doch etwas mit der Mafia zu tun haben? So ganz aus den Augen lassen wird sie den Fall nicht.

Die Staatsanwältin Serena Vitale feiert mit diesem Roman ihren dritten Auftritt, wobei zum Verständnis des Falls die Kenntnis der Vorbände nicht notwendig ist. In Deutschland ist der Journalist Wolfgang W. Wieneke auch mit Fall befasst, der auf die Mafia hinzudeuten scheint. Allerdings ist es nicht so leicht für ihn voranzukommen. Ihm als Freiberufler muss ein Artikel erstmal abgenommen werden. Und bei der Presse laufen Mafia-Geschichten im Moment offensichtlich nicht. Auf Sizilien reibt sich Serena Vitale dagegen mehr an ihren Kollegen auf, die von der Mafia ebenfalls nicht viel wissen wollen. Der Fall des toten Staatsanwalts wurde doch allzu schnell zu den Akten gelegt.

Die Verwicklungen zwischen der Verwaltung, dem Staat und der Mafia, sollte es eigentlich nicht geben, sie sind aber da. Serena Vitale, die in Deutschland aufgewachsen ist, setzt sich sehr dafür ein, dass die Mafia bekämpft wird. Manchmal scheint sie allerdings gegen Windmühlen anzurennen. Doch auch in Deutschland, wo man doch eigentlich meint, da gibt es sowas nicht, hat die Mafia in mehr Bereichen die Hände im Spiel als man meint. Und so eignet es sich, die Sache von beiden Seiten anzugreifen. Getrennt ermitteln und vereint schlagen, so könnte man das Zusammenwirken zwischen Serena und Wolfgang beschreiben. Auch wenn es etwas ernüchternd ist, davon zu lesen wie weit die Tentakeln des Verbrechens in die Staaten reichen und der Roman sehr realistisch beschreibt, wie einige mitunter doch zu leicht davon kommen, so denkt man trotzdem, der Kampf darf nicht aufgegeben werden. Vielleicht gibt es irgendwann doch einen Erfolgt. Dieser ruhige Kriminalroman lässt tiefe Einblicke in die Verbrechen der Mafia zu.


Veröffentlicht am 15.04.2020

Sandwüste

Hochland
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Zwei junge Paare begeben sich auf eine mehrtägige Fahrt durch das Bergland Islands. Die ersten Tage verbringen sie in guter Stimmung, doch fast schon auf dem Heimweg in die Zivilisation haben sie einen ...

Zwei junge Paare begeben sich auf eine mehrtägige Fahrt durch das Bergland Islands. Die ersten Tage verbringen sie in guter Stimmung, doch fast schon auf dem Heimweg in die Zivilisation haben sie einen Unfall. Sie krachen mit dem Jeep in eine Hauswand. Zum Glück naheliegende Wohnhaus bewohnt und die beiden älteren Leute nehmen die vier Gestrandeten auf. Obwohl ihre Gastgeber etwas seltsam wirken, sind die beiden Paare froh, dort unterkommen zu können. Am nächsten Tag wollen sie sich das Auto des Paares leihen, um Hilfe zu holen. Peinlicherweise haben sie auch mit diesem Wagen eine Panne.

Danach wird es richtig merkwürdig, denn irgendwie schaffen die jungen Leute es nicht, ihre Zuflucht wieder zu verlassen. An jedem neuen Tag lassen sie sich etwas einfallen, gehen teilweise zusammen los oder auch getrennt. Das Ergebnis ist jedoch immer gleich, sie landen bei dem Haus der alten Leute. Was geschieht mit ihnen? Wieso können sie nicht zurück in die Zivilisation? Haben die Alten irgendwelche Absichten oder Pläne mit ihnen? Es ist doch sehr seltsam, doch welchen Grund kann es geben, die Vier fast schon gefangen zu halten? Das Ganze ist doch unheimlich.

Man fühlt sich etwas an das Blair Witch Project oder ähnliches erinnert. Junge Menschen geraten in eine eigenartige Situation, aus der sie sich nicht lösen können und die irgendwie immer unheimlicher und schlimmer wird. Insofern ist dieser Roman spannend zu lesen, doch an die wirklich unheimlichen Vorbilder kommt er nicht heran. Man vermisst eine entweder eine logische Erklärung für Teile des Geschehens oder überhaupt eine Verknüpfung zum Ende, das man ab einem gewissen Zeitpunkt, zum Glück relativ weit hinten, aber doch deutlich vor Schluss, schon erahnt. Schließlich hat man ein durchaus packendes Buch, das allerdings für einen Thriller nicht genug Logik beinhaltet, für eine unheimliche Geschichte aber einen etwas verworrenen Abschluss, dem der Aha-Effekt nicht so überzeugend innewohnt. Insgesamt eine gute Ablenkung in krisengeschüttelten Zeiten.

Veröffentlicht am 14.04.2020

Das Mitchell's Inn

Der zehnte Gast
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Es soll ein tolles Winterwochenende im Mitchell’s Inn werden. Verschiedene Gäste machen sich auf den Weg. Die Freundinnen Gwen und Riley, die zusammen Journalismus studiert haben. Die Verlobten Dana und ...

Es soll ein tolles Winterwochenende im Mitchell’s Inn werden. Verschiedene Gäste machen sich auf den Weg. Die Freundinnen Gwen und Riley, die zusammen Journalismus studiert haben. Die Verlobten Dana und Matthew, das Ehepaar Beverly und Henry, das Paar Lauren und Ian, die Schriftstellerin Candice und der Strafverteidiger David Paley. Wegen des heraufziehenden Schneesturms sind sie die einzigen Gäste in dem kleinen aber luxuriösen Hotels. Für ihre Gäste da sind nur James, der Inhaber des Hotels, und sein Sohn Bradley. Der erste Abend lässt dennoch recht gut an, die Gäste stellen sich einander vor und unterhalten sich bei einem Aperitif. Umso schockierter sind sie als am nächsten Morgen Dana Hart tot am Fuß der Treppe liegt.

Da Zweifel daran bestehen, dass es sich um einen Unfall gehandelt hat, beginnen die Gäste sich zu belauern. Erschwerend kommt noch hinzu, dass keine Möglichkeit besteht, Hilfe zu holen. Wegen des Wetters sind die Zufahrtsstraßen gesperrt und der Strom ist ausgefallen. Dennoch versuchen sie gemeinsam herauszufinden, was in der Nacht geschehen sein könnte. Sie durchsuchen die Räume des Hotels und sie erzählen von sich. Vor allem wollen sie zusammenbleiben, denn möglicherweise ist einer von ihnen ein Mörder.

In diesem Krimi, der an einem abgeschiedenen von außen zeitweilig nicht erreichbaren Schauplatz angesiedelt ist, kommen sich die handelnden Personen näher als sie es je vorhersehen konnten. Die bedrohliche Situation lässt keinen unberührt. Das steigende Misstrauen und die größer werdende Furcht hängen wie eine Glocke über ihnen. Jeder der Wochenendurlauber hat eine eigene Geschichte, die anders ist als die glatte Fassade vermuten ließe. Auch wenn wenn die Grundkonstruktion des Schneesturms, eines abgelegenen Hotels und die fehlende Kontaktmöglichkeit nach außen nicht neu ist und man in mehr als einem Moment das Gefühl hat, das kenne ich schon, so hat die Autorin dem Setting doch neue Facetten abgewonnen. Gut herausgearbeitet sind die unterschwelligen Gefühle zwischen den Gästen und die immer unheimlicher werdende Stimmung. Und so wird hier der Krimi nicht unbedingt neu erfunden, aber es wird bis zum Schluss fesselnde Unterhaltung geboten.

Veröffentlicht am 13.04.2020

Bauchanleitung

Ich hör' auf mein Bauchgefühl
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Wie geht es dem Bauch? Welche Organe gehören dazu? Darm, Leber, Magen, Milz und Niere sie bilden ein komplexes System. In diesem Buch wird ihnen ein Raum eingeräumt. Die Autorin beschreibt, welche Aufgaben ...

Wie geht es dem Bauch? Welche Organe gehören dazu? Darm, Leber, Magen, Milz und Niere sie bilden ein komplexes System. In diesem Buch wird ihnen ein Raum eingeräumt. Die Autorin beschreibt, welche Aufgaben die Organe wahrnehmen und sie beschränkt sich dabei nicht auf die reine Nahrungsverwertung, -aufbereitung und Verdauung, es werden auch die Filter- und Ausscheidungsfunktionen angesprochen. Ebenso geht es auch um die Verbindung mit Seele, Geist und Stimmung, wie sich die Lebenssituation auswirken kann. Hingewiesen wird auch, in welchen Momenten die Schulmedizin konsultiert werden sollte. Darüberhinaus werden aber auch die Arten der positiven Einflussnahme durch Alternativmedizin, Übungen oder auch Hausmittel beschrieben.

Wenn man sich eher selten mit der Gesundheit der Verdauungsorgane beschäftigt, ist dieses Buch eine kleine Entdeckung. Selbst wenn man bei sich keine Beschwerden erkennt, bietet dieses Buch eine Fülle von Informationen, Erklärungen und Anregungen. Mehr als ein Aha-Erlebnis wird man schon haben, denn die Erläuterungen sind meist sehr einleuchtend. Wenn es hin und wieder etwas esoterisch wird, muss jeder selbst entscheiden, inwieweit er sich darauf einlässt. Die anschaulichen Zeichnungen, Bilder und Erläuterungen tun ein Übriges, um die Lektüre flüssig, einleuchtend und gut verständlich zu gestalten.

Mir persönlich haben die Übungen am Besten gefallen, viele der Bewegungen und Figuren sind so oder leicht abgewandelt vom Sport bekannt und deshalb leicht nachzuvollziehen. Wenn es mal etwas sehr alternativ wurde, entsprach das nicht ganz so meinem Verständnis, allerdings sind die Erläuterungen vielleicht auch nicht völlig von der Hand zu weisen. Positiv wirkte, dass die Erklärungen nie zu lang oder gar langatmig waren. Gerade die praktischen Anleitungen und Tipps bieten eine gute Richtschnur. In diesem kleinen und praxisnahen Ratgeber wird wohl beinahe jeder etwas finden, was er zur Verbesserung seines Wohlbefindens in den Alltag integrieren kann.