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Veröffentlicht am 25.09.2023

spannend, aber wenig Tiefgang

Wasserschlag für Greetsiel
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Buchmeinung zu Dirk Trost – Wasserschlag für Greetsiel

Wasserschlag für Greetsiel ist ein Kriminalroman von Dirk Trost, der 2023 bei Edition M erschienen ist. Dies ist der zehnte Fall für den Anwalt Jan ...

Buchmeinung zu Dirk Trost – Wasserschlag für Greetsiel

Wasserschlag für Greetsiel ist ein Kriminalroman von Dirk Trost, der 2023 bei Edition M erschienen ist. Dies ist der zehnte Fall für den Anwalt Jan de Fries.

Zum Autor:
Schon als kleiner Junge verbrachte Dirk Trost seine Sommerferien regelmäßig in Ostfriesland. Er schmökerte den Sommer über in den Abenteuergeschichten von Enid Blyton und Erich Kästner und an langen Winterabenden in den »verbotenen« Krimis seines Großvaters, die ganz hinten im Kleiderschrank versteckt waren. Was lag da näher, als selbst Kriminalromane zu schreiben? Es sollte 50 Jahre dauern, bis sich dieser Kindheitstraum erfüllte.

Zum Inhalt:
Jan de Fries und seine Freunde kehren nach erfolgreicher Krabbenfangfahrt in Gretas Rettungsschuppen ein und werden dort Zeugen einer Kneipenschlägerei. Noch in derselben Nacht stößt Jan auf die Leiche eines der Beteiligten im Greetsieler Hafenbecken und der andere Beteiligte der Schlägerei steht blutbefleckt in unmittelbarer Nähe. Von der Frau des Verdächtigen erhält Jan de Fries den Auftrag, ihren Partner zu verteidigen.

Meine Meinung:
Der zehnte Band dieser Serie um den Anwalt Jan de Fries und seine Freunde ist der erste Band, den ich lese. Er ist kurzweilig und spannend geschrieben, hat mich aber auch nicht vom Hocker gehauen. Jan ist fast immer mit seinem Hund Motte unterwegs und erlebt seine Abenteuer an der ostfriesischen Küste. Die Charaktere sind einfach mit nur wenigen Grautönen gezeichnet, passen aber zur Handlung, die allerdings wenig glaubwürdig erscheint. Jan ist der weiße Ritter, der sich allen Gefahren zum Trotz gegen die schlimmen Bösewichte wendet. Zusammen mit seinem Hund wirkt er meist sympathisch. Unschön ist daher, dass er tagelang nicht nach seinem Freund sucht, der für ihn auf Spurensuche ist. Am Ende steht ein nachvollziehbar gelöster Fall und die Beschreibungen der Landschaft laden zum Urlaub ein.

Fazit:
Ein spannender Krimi mit viel Action und Spannung, der aber meist an der Oberfläche bleibt. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Felix Blom - (Fast) allein gegen Alle

Felix Blom. Der Häftling aus Moabit
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Buchmeinung zu Alex Beer – Felix Blom. Der Häftling aus Moabit

Felix Blom. Der Häftling aus Moabit ist ein Kriminalroman von Alex Beer, der 2022 im Limes Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Alex Beer, ...

Buchmeinung zu Alex Beer – Felix Blom. Der Häftling aus Moabit

Felix Blom. Der Häftling aus Moabit ist ein Kriminalroman von Alex Beer, der 2022 im Limes Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Alex Beer, geboren in Bregenz, hat Archäologie studiert und lebt in Wien. Für ihre Kriminalromane wurde sie mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter der Leo-Perutz-Preis für Kriminalliteratur 2017 und 2019, der Krimi-Publikumspreis des Deutschen Buchhandels MIMI 2020, der Österreichische Krimipreis 2019 sowie der Fine Crime Award 2021.

Zum Inhalt:
Berlin, 1878: Als der Gauner Felix Blom nach drei Jahren Haft entlassen wird steht er vor dem Nichts. Wenn er nicht schnell Wohnung und Arbeit nachweisen kann, droht ihm erneut das Gefängnis. In seiner Nachbarschaft hat die ehemalige Prostituierte Mathilde ein Detektivbüro eröffnet und schon wird Felix Blom ein angestellter Detektiv in einem der ärmsten Viertel Berlins.

Meine Meinung:
Nach seiner Entlassung muss Felix Blom zurück in den Krögel, dem Sinnbild für Armut und Elend in Berlin. Dort lernt er die Ex-Prostituierte Mathilde kennen, die dort ein Detektivbüro betreibt. Er wird ihr Mitarbeiter und gemeinsam suchen sie nach Fällen und nach Lösungen. Der Krögel ist ein Mikrokosmos mit eigenen Regeln und einem überraschenden Zusammenhalt.
Gaunerboss Lugowski, Kommissar Cronenberg, die ehemalige Prostituierte Mathilde und Felix Blom bilden ein Figurenensemble der Spitzenklasse. Sie haben helle, aber auch dunklen Seiten, die für manche überraschende Wendung sorgen. In die aktuelle Geschichte werden immer wieder Episoden eingestreut, die sich in der Nacht des mysteriösen Einbruchs ereignet haben, für den Felix Blom verurteilt wurde. Sie haben scheinbar eine Verbindung zu aktuellen Todesfällen, um deren Klärung sich das Team um Kommissar Cronenberg bemüht.
Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt und erweist sich als überaus komplex. Mehrere Parteien sind unabhängig voneinander auf der Suche nach Lösungen und erst am Ende wird das Gesamtbild deutlich. Die Auflösung ist wie das Verhalten der einzelnen Figuren nachvollziehbar. Eine besondere Stärke der Autorin ist der atmosphärische Schreibstil, der mich überzeugt und gefesselt hat.
Nach ruhigem Beginn nimmt die Spannung sukzessive zu und entlädt sich in einem gelungenen Showdown.

Fazit:
Ein historischer Kriminalroman, der mit Atmosphäre, komplexer Handlung, Spannung und authentischen Figuren punktet und mich begeistert hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 09.09.2023

Nicht herausragend, aber mit Atmosphäre und sympathischen Ermittlern

Fatale Begegnung in St. Peter-Ording
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Buchmeinung zu Stefanie Schreiber – Fatale Begegnung in St. Peter-Ording

Fatale Begegnung in St. Peter-Ording ist ein Kriminalroman von Stefanie Schreiber, der 2023 im Servitus Verlag erschienen ist. ...

Buchmeinung zu Stefanie Schreiber – Fatale Begegnung in St. Peter-Ording

Fatale Begegnung in St. Peter-Ording ist ein Kriminalroman von Stefanie Schreiber, der 2023 im Servitus Verlag erschienen ist. Dies ist der zehnte Fall für Torge Trulsen und Charlotte Wiesinger.

Zum Autor:
Stefanie Schreiber ist Dipl.-Kauffrau, Fachjournalistin und Krimiautorin aus Leidenschaft.

Zum Inhalt:
Erst erscheint Heike Niemeyer nicht zur Arbeit und Tage später wird ihr Leichnam aufgefunden, skurril zur Schau gestellt. Als die nächste Frau verschwindet herrscht Aufregung bei der Polizei und ihren Unterstützern.

Meine Meinung:
Die Hauptfiguren Charlotte Wiesinger, Knud Petersen und Torge Trulsen wirken sympathisch und meist die beiden Polizisten meistens auch kompetent. Torge Trulsen ist eher ein Chaot und hat seine eigenen Ansichten und Ideen, die oft mit seinen Wahrnehmungen als Hausmeister zu tun haben. Die Ermittlungen kommen nicht recht voran und Charlotte Wiesinger startet einen Undercover-Einsatz, der sie in große Gefahr bringt.
Die Figuren sind mit geringer Tiefe gezeichnet, haben aber dennoch hohen Wiedererkennungswert. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Emotionen werden direkt an den Leser gebracht. Für Inselflair und Atmosphäre sorgen ausführliche Beschreibungen diverser Sehenswürdigkeiten und eingestreute norddeutsche Sprechfefzrn, zu denen das Buch ein Glossar enthält. Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt. Trotzdem kommt es zu Perspektivwechseln, weil immer wieder eine andere Person im Mittelpunkt steht. Die Spannung nimmt zum Ende hin zu, startet aber erst spät. Das Beziehungsgeflecht zwischen den Figuren spielt eine nicht unbedeutende Rolle.
Am Ende steht ein vollständig gelöster Fall, der doch einige Überraschungen zu bieten hatte.

Fazit:
Dieser Krimi wird durch die Aktionen der drei Hauptfiguren geprägt, die nicht immer logisch und nachvollziehbar erscheinen. Der angenehme Schreibstil und die spürbare Küstenatmosphäre sorgen für Lesevergnügen. Am Ende glaube ich, einen eher durchschnittlichen Krimi gelesen zu haben, den ich mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten) bewerte.

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Veröffentlicht am 09.09.2023

Die kriminellen Energien des Herrn Heinlein

Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller
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Buchmeinung zu Stephan Ludwig – Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller

Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller ist ein Kriminalroman von Stephan Ludwig, der 2023 bei Fischer erschienen ...

Buchmeinung zu Stephan Ludwig – Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller

Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller ist ein Kriminalroman von Stephan Ludwig, der 2023 bei Fischer erschienen ist. Das ungekürzte Hörbuch wird von David Nathan gesprochen und ist 2023 bei Argon erschienen.

Zum Autor:
Eigentlich sollte Stephan Ludwig Musiker werden. Als Kind lernte er Violine, als Jugendlicher Kontrabass. Er spielte in Orchestern, später in einer Punkband, arbeitete als Theatertechniker und Rundfunkproduzent. 2012 erschien der erste Thriller um die Kommissare Zorn und Schröder.

Zum Sprecher:
David Nathan, geboren 1971, ist ein deutscher Synchronsprecher und Hörspielsprecher, Hörbuchsprecher sowie Rezitator. Gelegentlich ist er auch als Dialogbuchautor und Dialogregisseur tätig.

Zum Inhalt:
Norbert Heinlein, Delikatessenhändler in dritter Generation, legt größten Wert auf Qualität und Tradition. Seine Geschäfte laufen nicht mehr gut und dann stirbt ein neuer Stammkunde im Laden nach einem Missgeschick Heinleins.

Meine Meinung:
Norbert Heinlein ist ein unscheinbarer Delikatessenhändler mit einem jungen autistischen Mitarbeiter. Sein Laden läuft nicht mehr gut, aber Heinlein kann nicht aufgeben. Als ihn auch noch seine Sensorik verlässt, und deswegen ein Stammgast zu Tode kommt, steht er vor dem Aus. Er lagert die Leiche des Gastes im Kühlhaus, aber dies führt zu neuen Problemen.
Heinlein ist ein sympathischer Mensch, der auch das Wohl seiner Umgebung im Auge hat. Seine Briefe an sein afrikanisches Patenkind zeigen seine Grundhaltung und sein empathisches Wesen. In aller Ruhe und mit viel vorwiegend schwarzem Humor erzählt der Autor den Fortgang der Geschichte, die zwar unglaubwürdig, aber auch spannend und unterhaltsam ist. Heinlein und sein junger Mitarbeiter Marvin zeigen immer wieder neue Seiten und offenbaren ein ungeahntes Maß an krimineller Energie. Da die Glaubwürdigkeit eh gestört ist, setzt der Autor zu einem furiosen Finale an, das den Figuren womöglich eine Zukunft gibt.
Mich hat die Geschichte sehr gut unterhalten, weil vieles anders ist, als es auf den ersten Blick scheint. Zudem bringt der Ideenreichtum des Autors jede Menge Überraschungen und unerwartete Wendungen ins Spiel. Mit David Nathan ist ein sehr gut passender Sprecher engagiert worden, an dessen Vortrag ich nichts zu bemängeln hatte.

Fazit:
Eine ideenreiche und fantasievolle Krimikomödie mit einem ausgezeichneten Sprecher, die zwar wenig glaubwürdig aber sehr unterhaltsam ist. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Lese- bzw. Hörempfehlung aus. Es ist ein Erlebnis.

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Veröffentlicht am 07.09.2023

Ein mehr als erbaulicher Niederrheinkrimi

Das Dorf
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Buchmeinung zu Thomas Hesse & Renate Wirth – Das Dorf

Das Dorf ist ein Kriminalroman von Thomas Hesse & Renate Wirth, der 2021 bei emons erschienen ist.

Zum Autor:
Thomas Hesse, Jahrgang 1953, lebt ...

Buchmeinung zu Thomas Hesse & Renate Wirth – Das Dorf

Das Dorf ist ein Kriminalroman von Thomas Hesse & Renate Wirth, der 2021 bei emons erschienen ist.

Zum Autor:
Thomas Hesse, Jahrgang 1953, lebt in Wesel, ist gelernter Germanist, Kommunikationswissenschaftler und Journalist. Er war bis Ende 2014 in leitender Position bei der »Rheinischen Post« am Niederrhein tätig. Heute ist er freier Autor, Journalist und Publizist.
Renate Wirth, Jahrgang 1957, ist Gestalttherapeutin, Künstlerin und Autorin.

Zum Inhalt:
Die Weseler Kommissarin Karin Kraft wird zu einer Leiche in Bislich-Büschken gerufen.Hier ist sie aufgewachsen, doch sie trifft auf eine Mauer des Schweigens.

Meine Meinung:
Der Schreibstil dieses Buches gefällt durch seine ruhige Art, die mit feinem Humor durchsetzt ist. Jederzeit ist die Liebe der Autoren zur Region und den Figuren zu spüren, auch wenn fast alle mehr oder weniger Dreck am Stecken haben. Thematisch stehen häusliche Gewalt und Schatzraub im Blickpunkt. Der Fall ist intelligent konstruiert und bietet einige Überraschungen. Regionale Sehenswürdigkeiten wie der Archäologische Park Xanten sind sinnvoll in die Handlung integriert. Auch für eine Romanze der allein erziehenden Kommissarin findet sich Raum und Zeit. Das Tempoist zu Beginn sehr gemächlich, zieht aber zunehmend an. Die Kommissarin als Hauptfigur wirkt kompetent und sympathisch. Immer wieder bewertet sie die vorliegenden Fakten neu. Unterstützt wird die Kommissarin von ihren Kollegen vom K1. Der neue Kollege Burmeester zeigt besonderen Einsatz, weil er sich beweisen will, da er sich noch nicht voll akzeptiert fühlt.
Es sind die kleinen Schwächen der Figuren und der jederzeit spürbare Lokalkolorit, die das Buch hervorheben. Am Ende steht ein überzeugend geklärter Mordfall. Eine letzte Wendung, basierend auf einem unglaublichen Zufall, hätte es wirklich nicht gebraucht.

Fazit:
Ein überaus angenehm zu lesender Kriminalroman mit viel Lokalkolorit, einem intelligenten Plot und einer taffen und sympathischen Kommissarin hat mich ausgezeichnet unterhalten. Die aus einem Zufall geborene Schlusswendung gefiel mir überhaupt nicht. Insgesamt bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde eher ruhiger und atmosphärischer Krimis aus.

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