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Veröffentlicht am 13.10.2023

Mir fehlte es in weiten Teilen an Handlung

Die Magd des Medicus
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Buchmeinung zu Astrid Fritz – Die Magd des Medicus

Die Magd des Medicus ist ein Historischer Roman von Astrid Fritz, der 2023 bei Rowohlt Taschenbuch erschienen ist.

Zum Autor:
Astrid Fritz studierte ...

Buchmeinung zu Astrid Fritz – Die Magd des Medicus

Die Magd des Medicus ist ein Historischer Roman von Astrid Fritz, der 2023 bei Rowohlt Taschenbuch erschienen ist.

Zum Autor:
Astrid Fritz studierte Germanistik und Romanistik in München, Avignon und Freiburg. Als Fachredakteurin arbeitete sie anschließend in Darmstadt und Freiburg und verbrachte mit ihrer Familie drei Jahre in Santiago de Chile. Heute lebt Astrid Fritz in der Nähe von Stuttgart.

Zum Inhalt:
Barbara, die Tochter eines Abdeckers, tritt ihren Dienst beim buckligen Stadtarzt Theophrastus an. Sie erlebt sein Aufgehen in der Sache der Medizin, aber auch seine Sturheit im Umgang mit der Obrigkeit. Gemeinsam ziehen sie von Stadt zu Stadt, ohne irgendwo wirklich sesshaft zu werden.

Meine Meinung:
Den Erzählstil der Autorin mag ich sehr, denn sie kann unauffällig viele Informationen im Text unterbringen. Ihre Stärken werden aber erst gegen Ende so richtig deutlich, als Barbara ihre eigenen Interessen verfolgt. Das gesamte Buch wird aus der Sicht der Magd Barbara erzählt. So hatte ich nicht das Gefühl, dem Arzt wirklich nahe zu kommen. Anfänglich erfährt man eine ‚Menge über ihn, aber bei jedem Ortswechsel wiederholt sich die Geschichte. Irgendwann sorgt Paracelsus, wie er sich in seinen Büchern nennt, für Ärger und die Reise geht weiter. Diese Wiederholungen empfand ich eher als ermüdend als fesselnd. Daran ändern auch eingestreute Episoden um Barbara kaum etwas, denn der nächste Ortswechsel kommt bald. Erst als sich Barbara von Paracelsus trennt und eigene Interessen verfolgt, wird die Geschichte deutlich interessanter.
Der Leser merkt, dass die Autorin umfassend und gründlich recherchiert hat, aber durch die Erzählperspektive geht viel verloren. Hängen geblieben ist, dass Paracelsus einen neuen Ansatz verfolgt hat und althergebrachtes Wissen in Frage gestellt hat. Durch seine aufbrausende und störrische Art ist ihm aber zu Lebzeiten kaum Anerkennung zu teil geworden.

Fazit:
Obwohl die Autorin eine begnadete Erzählerin sein kann, hat mir das Buch nur mäßig gefallen, weil es schlicht an frischer Handlung fehlt. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Leider kann ich keine Leseempfehlung geben.

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Veröffentlicht am 09.10.2023

Gut erzählt, aber auch voller Gewalt, die nicht mehr lustig ist

Ablage Mord
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Buchmeinung zu Simon Wasner – Ablage Mord

Ablage Mord ist ein Kriminalroman von Simon Wasner, der 2023 bei Piper Spannungsvoll erschienen ist.

Zum Autor:
Simon Wasner wurde 1987 in Karlsruhe geboren ...

Buchmeinung zu Simon Wasner – Ablage Mord

Ablage Mord ist ein Kriminalroman von Simon Wasner, der 2023 bei Piper Spannungsvoll erschienen ist.

Zum Autor:
Simon Wasner wurde 1987 in Karlsruhe geboren und studierte Lehramt in Freiburg im Breisgau, Basel und Rennes. Er unterrichtet Deutsch, Geschichte, Religion und Psychologie. Im Januar 2018 erschien sein Debütroman »Mein Leben und andere Reinfälle«.

Zum Inhalt:
Theo, antriebsloser Mittdreißiger, verbringt seine Zeit mit Spielen im Netz und träumt von einer Profikarriere als Gamer. Als ihm die Enterbung und der Verlust des WLAN-Zugangs droht, muss er für einige Monate einen Job annehmen, ohne gekündigt zu werden. Er beginnt bei einer großen Firma in einem Callcenter.

Meine Meinung:
Die Geschichte wird aus der Sicht Theos erzählt, der zu Beginn recht sympathisch wirkt. Mit der Zeit erweist er sich als Opportunist und verliert Sympathiepunkte. Da er aber in lebensbedrohliche Probleme gerät, habe ich weiter mit ihm gefiebert. Fast alles an dieser Geschichte ist überzogen dargestellt und auf Humor getrimmt. An manchen Stellen habe ich kräftig gelacht, aber manchmal ist mir das Lachen im Halse stecken geblieben. Dem Autor gelingt es, eine zusammenhängende Handlung mit einer gewissen Logik zu basteln. Natürlich sind nahezu alle Figuren total überzogen gezeichnet, wenn es denn komisch wirken könnte. Der Autor hat einen angenehmen Schreibstil, der den Leser durch die Seiten fliegen lässt. Es gibt auch Stellen, die mich nachdenklich gestimmt haben. Leider gab es aber auch etliche Stellen, bei denen unangemessene Gewaltdarstellungen in angeblich lustige Passagen verpackt waren. Auch wenn die Übertreibung deutlich spürbar war, steht sie für einen Humor, der nicht mehr meiner war.

Fazit:
Bei diesem Buch gab es sehr unterhaltsame Passagen, aber auch Darstellungen unangemessener Gewalt, die nichts mehr mit Humor zu tun haben. Ich habe dennoch auf eine Abwertung verzichtet, weil es auch nachdenklich stimmende Elemente gegeben hat. Deshalb bewerte ich das Werk mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

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Veröffentlicht am 27.09.2023

Ein würdiger Abschluss der Pilger-Reihe

Die Liebe des Pilgers
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Buchmeinung zu Petra Schier – Die Liebe des Pilgers

„Die Liebe des Pilgers“ ist ein Historischer Roman von Petra Schier, der 2023 bei Harper Collins erschienen ist. Diis ist der abschließende Band der ...

Buchmeinung zu Petra Schier – Die Liebe des Pilgers

„Die Liebe des Pilgers“ ist ein Historischer Roman von Petra Schier, der 2023 bei Harper Collins erschienen ist. Diis ist der abschließende Band der Pilger-Trilogie.

Zum Autor:
Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur an der Fernuniversität Hagen, und seit 2003 arbeitet sie als freie Autorin.

Zum Inhalt:
Koblenz 1379: Palmiros Liebe hat ihn verlassen und so stürzt sich Palmiro in den riskanten Ausbau seiner Handelsfirma. Weiterhin droht Palmiro und seiner Umgebung Gefahr durch den Inquisitor Erasmus. Auch im Umfeld der Hauptfiguren ist noch einiges zu tun, sowohl geschäftlich als auch im privaten Bereich.

Meine Meinung:
Auch in diesem Buch ist die Handlung vielschichtig und viele Figuren sind komplex gestaltet. Der Leser erhält einen tiefen Einblick in das Leben der Händler und der Adligen. Neben dem Hauptthema gleichgeschlechtliche Liebe stehen die psychischen Probleme von Conlins Bruder und Benedikts Aufarbeitung seiner Familiengeschichte im Zentrum der Betrachtungen. Auch Inquisitor Erasmus gibt ein Gastspiel. So ist für reichlich Aufregung und Bewegung gesorgt. Vieles entwickelt sich anders, als ich es am Anfang erwartet habe. Das Beziehungsgeflecht um die Koblenzer Manthen-Sippe bleibt komplex, steht aber auch für einen sehr starken Zusammenhalt. Manche mögen ihre Ecken und Kanten haben, aber der positive Grundton ist allen gemein. Die negativen Emotionen kommen von außen, bringen aber Unruhe mit sich. Viele kleine Geschichten, die sich durch mehrere Bände entwickelt haben, werden zu einem Abschluss gebracht. Dabei erfährt der Leser viel über die Gedanken der Beteiligten und die gesellschaftlichen Gepflogenheiten jener Zeit. Etliche historische Details waren neu für mich und haben mich zum Nachdenken gebracht. Am Ende der Geschichte gibt es einen Showdown und ein fast schon überzogenes Happyend.
Durch viele Perspektivwechsel bleibt das Tempo hoch und der Leser kann mit mehr als einer Figur durch die Handlung schlendern.
Es ist Platz für romantische Gefühle und auch für humorvolle Einschübe. Der Schreibstil ist empathisch und die historischen Gegebenheiten sind vorzüglich recherchiert. So gewinnen die Figuren an Leben und laden zum Mitfiebern ein. Die Figuren selbst sind mit vielen Grautönen durchsetzt. Die Handlung ist überaus komplex, doch der rote Faden bleibt erkennbar.

Fazit:
Ein historischer Roman der Spitzenklasse, der mit interessanten Figuren, einer komplexen Handlung und einem ungewohnten Hauptthema punktet. Mich hat dieser Titel bestens unterhalten und deshalb bewerte ich ihn mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung für die Freunde lebendiger Geschichten aus.

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Veröffentlicht am 25.09.2023

spannend, aber wenig Tiefgang

Wasserschlag für Greetsiel
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Buchmeinung zu Dirk Trost – Wasserschlag für Greetsiel

Wasserschlag für Greetsiel ist ein Kriminalroman von Dirk Trost, der 2023 bei Edition M erschienen ist. Dies ist der zehnte Fall für den Anwalt Jan ...

Buchmeinung zu Dirk Trost – Wasserschlag für Greetsiel

Wasserschlag für Greetsiel ist ein Kriminalroman von Dirk Trost, der 2023 bei Edition M erschienen ist. Dies ist der zehnte Fall für den Anwalt Jan de Fries.

Zum Autor:
Schon als kleiner Junge verbrachte Dirk Trost seine Sommerferien regelmäßig in Ostfriesland. Er schmökerte den Sommer über in den Abenteuergeschichten von Enid Blyton und Erich Kästner und an langen Winterabenden in den »verbotenen« Krimis seines Großvaters, die ganz hinten im Kleiderschrank versteckt waren. Was lag da näher, als selbst Kriminalromane zu schreiben? Es sollte 50 Jahre dauern, bis sich dieser Kindheitstraum erfüllte.

Zum Inhalt:
Jan de Fries und seine Freunde kehren nach erfolgreicher Krabbenfangfahrt in Gretas Rettungsschuppen ein und werden dort Zeugen einer Kneipenschlägerei. Noch in derselben Nacht stößt Jan auf die Leiche eines der Beteiligten im Greetsieler Hafenbecken und der andere Beteiligte der Schlägerei steht blutbefleckt in unmittelbarer Nähe. Von der Frau des Verdächtigen erhält Jan de Fries den Auftrag, ihren Partner zu verteidigen.

Meine Meinung:
Der zehnte Band dieser Serie um den Anwalt Jan de Fries und seine Freunde ist der erste Band, den ich lese. Er ist kurzweilig und spannend geschrieben, hat mich aber auch nicht vom Hocker gehauen. Jan ist fast immer mit seinem Hund Motte unterwegs und erlebt seine Abenteuer an der ostfriesischen Küste. Die Charaktere sind einfach mit nur wenigen Grautönen gezeichnet, passen aber zur Handlung, die allerdings wenig glaubwürdig erscheint. Jan ist der weiße Ritter, der sich allen Gefahren zum Trotz gegen die schlimmen Bösewichte wendet. Zusammen mit seinem Hund wirkt er meist sympathisch. Unschön ist daher, dass er tagelang nicht nach seinem Freund sucht, der für ihn auf Spurensuche ist. Am Ende steht ein nachvollziehbar gelöster Fall und die Beschreibungen der Landschaft laden zum Urlaub ein.

Fazit:
Ein spannender Krimi mit viel Action und Spannung, der aber meist an der Oberfläche bleibt. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Felix Blom - (Fast) allein gegen Alle

Felix Blom. Der Häftling aus Moabit
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Buchmeinung zu Alex Beer – Felix Blom. Der Häftling aus Moabit

Felix Blom. Der Häftling aus Moabit ist ein Kriminalroman von Alex Beer, der 2022 im Limes Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Alex Beer, ...

Buchmeinung zu Alex Beer – Felix Blom. Der Häftling aus Moabit

Felix Blom. Der Häftling aus Moabit ist ein Kriminalroman von Alex Beer, der 2022 im Limes Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Alex Beer, geboren in Bregenz, hat Archäologie studiert und lebt in Wien. Für ihre Kriminalromane wurde sie mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter der Leo-Perutz-Preis für Kriminalliteratur 2017 und 2019, der Krimi-Publikumspreis des Deutschen Buchhandels MIMI 2020, der Österreichische Krimipreis 2019 sowie der Fine Crime Award 2021.

Zum Inhalt:
Berlin, 1878: Als der Gauner Felix Blom nach drei Jahren Haft entlassen wird steht er vor dem Nichts. Wenn er nicht schnell Wohnung und Arbeit nachweisen kann, droht ihm erneut das Gefängnis. In seiner Nachbarschaft hat die ehemalige Prostituierte Mathilde ein Detektivbüro eröffnet und schon wird Felix Blom ein angestellter Detektiv in einem der ärmsten Viertel Berlins.

Meine Meinung:
Nach seiner Entlassung muss Felix Blom zurück in den Krögel, dem Sinnbild für Armut und Elend in Berlin. Dort lernt er die Ex-Prostituierte Mathilde kennen, die dort ein Detektivbüro betreibt. Er wird ihr Mitarbeiter und gemeinsam suchen sie nach Fällen und nach Lösungen. Der Krögel ist ein Mikrokosmos mit eigenen Regeln und einem überraschenden Zusammenhalt.
Gaunerboss Lugowski, Kommissar Cronenberg, die ehemalige Prostituierte Mathilde und Felix Blom bilden ein Figurenensemble der Spitzenklasse. Sie haben helle, aber auch dunklen Seiten, die für manche überraschende Wendung sorgen. In die aktuelle Geschichte werden immer wieder Episoden eingestreut, die sich in der Nacht des mysteriösen Einbruchs ereignet haben, für den Felix Blom verurteilt wurde. Sie haben scheinbar eine Verbindung zu aktuellen Todesfällen, um deren Klärung sich das Team um Kommissar Cronenberg bemüht.
Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt und erweist sich als überaus komplex. Mehrere Parteien sind unabhängig voneinander auf der Suche nach Lösungen und erst am Ende wird das Gesamtbild deutlich. Die Auflösung ist wie das Verhalten der einzelnen Figuren nachvollziehbar. Eine besondere Stärke der Autorin ist der atmosphärische Schreibstil, der mich überzeugt und gefesselt hat.
Nach ruhigem Beginn nimmt die Spannung sukzessive zu und entlädt sich in einem gelungenen Showdown.

Fazit:
Ein historischer Kriminalroman, der mit Atmosphäre, komplexer Handlung, Spannung und authentischen Figuren punktet und mich begeistert hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.

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