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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2021

Ein Buch voller tiefgreifender Emotionen

Von hier bis zum Anfang
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„Von hier bis zum Anfang“ ist die meiste Zeit über ein bedrückendes Buch, die Stimmung ist beklemmend. Mit den beiden Kindern, die schon so viel verloren haben und deren Weg immer noch Abwärts führt leidet ...

„Von hier bis zum Anfang“ ist die meiste Zeit über ein bedrückendes Buch, die Stimmung ist beklemmend. Mit den beiden Kindern, die schon so viel verloren haben und deren Weg immer noch Abwärts führt leidet man mit. Und auch die anderen Charaktere sind sehr in Hoffnungslosigkeit und Elend verstrickt. Eine Menge falsche Entscheidungen wurden gemacht und haben bis in die Gegenwart Auswirkungen auf das Leben von Whitakers Protagonisten. Ein aufbauendes Buch ist das also wirklich nicht - was es aber glücklicherweise nicht zu einem schlechten Buch macht. Nur muss man wissen, was da alles an Tragik und seelischem Ballast auf einen zukommt, sonst wird man es nicht beenden. Wenn man sich darauf einlassen will wird man mit einer guten Geschichte belohnt.

Die Handlung baut sich langsam auf. Der Leser erhält Einblick in das Kleinstadtleben und die Menschen mit all den alltäglichen Kämpfen und Abgründen. Whitaker verliert sich dabei gerne in langen, verschachtelten Sätzen. Insgesamt hat mir sein Stil gut gefallen, an manchen Stellen habe ich mir allerdings schwer getan ihm zu folgen und musste den Satz nochmals lesen.

Die Charaktere fand ich sehr gut gezeichnet. Ich musste mich zwar erst an sie gewöhnen, doch dann wachsen sie einem schnell ans Herz, gerade weil sie mit ihren Fehlentscheidungen, ausgewogenen Charaktereigenschaften und Hoffnungen so menschlich beschrieben sind. Die Geschichte selbst hält einige spannende Wendungen bereit. Whittaker führt den Leser immer mal wieder in die Irre was die Verstrickungen der Charaktere angeht. Dabei erinnerte mich die Story mal an einen Krimi, ein paar Seiten später ist es wieder mehr eine Tragödie, dabei wird es nie langweilig.

Fazit
Ein Buch voller tiefgreifender Emotionen, Elend und falscher Entscheidungen. Über Geheimisse und Lügen. Und auch ein Buch über lebenslange Freundschaft und Hoffnung.

Veröffentlicht am 25.06.2021

Insgesamt unterhaltsam

Die Känguru-Apokryphen
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Zum Inhalt lässt sich wenig sagen, denn das Hörbuch besteht aus knapp 50 Kapiteln, die inhaltlich aber nicht zusammenhängen. Mal geht es um ein Erlebnis das Marc-Uwe Kling und das Känguru hatten, mal nur ...

Zum Inhalt lässt sich wenig sagen, denn das Hörbuch besteht aus knapp 50 Kapiteln, die inhaltlich aber nicht zusammenhängen. Mal geht es um ein Erlebnis das Marc-Uwe Kling und das Känguru hatten, mal nur um einen Dialog zwischen den beiden. Bei einigen Kapiteln kann man herzhaft lachen, andere sind dann wieder nur mittelmäßig. Man merkt schnell, dass im Hörbuch eben auch Episoden untergekommen sind die für die anderen drei Werke nicht die erste Wahl waren. Ohnehin war Band 1 der Känguru-Bücher der mit Abstand beste, danach wurde es mir bald zu abgedreht. Die »Känguru Apokryphen« erinnert mich wieder eher an den ersten Band, auch wenn nicht alle Witze zünden. Da passt es gut, dass die meisten Kapitel nur zwischen 5 und 7 Minuten dauern, so können sich die lustigen mit den weniger lustigen Kapiteln gut einpendeln und nach einem Durchhänger folgt kurz darauf wieder ein Brüller.

Die vorhergehenden Bücher muss man übrigens nicht zwingend kennen, auch wenn an ein paar Stellen darauf Bezug genommen wird. Känguru-Neulingen empfehle ich trotzdem mit »Die Känguru Chroniken« zu beginnen, denn das ist einfach das lustigste der vier erschienenen Werke.

Fazit
Kann man zwischendrin mal hören, ist aber kein Highlight. Insgesamt fühlte ich mich aber trotz stellenweise schwächerer Kapitel gut unterhalten.

Veröffentlicht am 04.06.2021

Fesselnd und atmosphärisch

Das Meer von Mississippi
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1927 ließen wochenlange Regenfälle den Mississippi anschwellen und brachten die Dämme an ihre Grenzen - bis sie den gewaltigen Wassermassen nicht mehr standhalten konnten und eine furchtbare Überschwemmung ...

1927 ließen wochenlange Regenfälle den Mississippi anschwellen und brachten die Dämme an ihre Grenzen - bis sie den gewaltigen Wassermassen nicht mehr standhalten konnten und eine furchtbare Überschwemmung folge. Es war eine der schlimmsten Naturkatastrophen der USA, zehntausende Quadratkilometer Land standen meterhoch unter Wasser, Hunderttausende Menschen mussten fliehen. "Das Meer von Mississippi" beginnt kurz vor dieser großen Flutkatastrophe.

Das Autorenduo fängt die Gefahr des stetig ansteigenden Mississippi sehr atmosphärisch ein. Man hört den andauernden Regen rauschen, hat den brodelnden Mississippi vor Augen und kann die ächzenden Dämme spüren. Vor diesem Hintergrund baut sich ein packender Kriminalroman auf, der zugleich einen spannenden Abschnitt der amerikanischen Geschichte erzählt.

Die Charaktere sind facettenreich gezeichnet, bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und absolut glaubwürdig. Die Geschichte hat mich ab der ersten Seite nicht mehr losgelassen. Das Autorenduo nimmt sich auch Zeit die Vorgeschichten der Charaktere zu erzählen und so wechselt sich die Suche nach den Schwarzbrennern mit Erzählungen des Heranwachsens im Süden oder Erlebnissen während des Krieges ab. Trotz mancher Zufälle fand ich die Story sehr glaubwürdig aufgebaut. Absolut fasziniert hat mich die bildgewaltige Erzählung in der auch die kleinsten Details Platz finden und das ohne dass die Geschichte dadurch überladen wird. Auch das Schicksal der Tiere in dieser schlimmen Naturkatastrophe wird immer wieder beschrieben.

Fazit:
Das Buch bietet hervorragende Unterhaltung: Dramatik, Emotionen und starke Protagonisten. Absolut empfehlenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.05.2021

Ein einziger Tag

An jenem Tag in Paris
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„An jenem Tag in Paris“ ist ein anspruchsvolles, forderndes aber sehr lohnenswertes Buch. Alex George beginnt seine Geschichte mit verschiedenen Erzählsträngen, führt diese abwechselnd und teils auf unterschiedlichen ...

„An jenem Tag in Paris“ ist ein anspruchsvolles, forderndes aber sehr lohnenswertes Buch. Alex George beginnt seine Geschichte mit verschiedenen Erzählsträngen, führt diese abwechselnd und teils auf unterschiedlichen Zeitebenen fort und lässt am Ende schließlich alle Fäden zusammenlaufen. Wie bei einem Puzzle mit einem unbekannten Motiv ergibt sich erst nach und nach ein komplettes Bild. Der Leser bleibt lange Zeit im Ungewissen, kann zwar über die Zusammenhänge spekulieren, doch der Autor gibt weitere Informationen erst Preis, wenn die richtige Zeit dafür gekommen ist. Mir hat dieses raffinierte Erzählkonzept sehr gut gefallen. Die Story selbst ist fesselnd, es geht um menschliche Beziehungen, Geheimnisse, Verluste und das Wiederfinden.

Zu den vier Protagonisten erhält der Leser dabei unterschiedlich viele Informationen. So wird bei einem Darsteller bereits sehr früh seine Vergangenheit offengelegt, bei anderen muss der Leser sich etwas gedulden bis er die Geheimnisse erfährt. Alex George integriert in seine Geschichte auch historische Figuren, wie Ernest Hemingway oder Maurice Ravel. Eine große Bühne erhalten sie aber nicht, sondern werden nur ganz nebensächlich in die Handlung eingeflochten, erscheinen dadurch aber umso lebendiger. Die Fülle an Namen und Charakteren macht es nicht ganz einfach den Überblick zu behalten und manchmal musste ich ein paar Seiten zurückblättern um die Personen wieder in den richtigen Kontext zu setzen.

Das Paris des frühen 20. Jahrhundert spielt im Buch eine besondere Rolle, man kann sich die damalige Stadt mit den lebendigen Straßen und schillernden Clubs sehr gut vorstellen.

Fazit
Eine Leseempfehlung für alle Freunde anspruchsvoller Literatur und Paris-Liebhaber.

Veröffentlicht am 02.05.2021

Eine märchenhafte und herzerwärmende Geschichte

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
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Schon lange hat mich kein Buch mehr so verzaubert! Das Besondere dabei ist nicht einmal die Story, diese ist zwar interessant, aber gar nicht mal so ausgefallen, etwas ähnliches haben langjährige Fantasyleser ...

Schon lange hat mich kein Buch mehr so verzaubert! Das Besondere dabei ist nicht einmal die Story, diese ist zwar interessant, aber gar nicht mal so ausgefallen, etwas ähnliches haben langjährige Fantasyleser bestimmt schon irgendwo einmal gelesen. Auch raffinierte Plottwists oder dramatische Höhepunkte darf der Leser nicht erwarten. Was mich an Klunes Buch aber so sehr begeistert hat sind die Charaktere und wie genial er wichtige Botschaften in seine Erzählung integriert. Das fängt schon damit an wie beiläufig homosexuell der Protagonist Linus Baker ist. Klune macht daraus kein großes Ding, es ist einfach ein ganz normaler Teil von Linus. Eine große Rolle hingegen spielen die Themen Vorurteile, Minderheiten, Selbstbestimmung und Freundschaft. Einfühlsam beschreibt Klune wie die Heimbewohner von den “normalen” Menschen ausgegrenzt werden, nur weil sie anders aussehen oder besondere Fähigkeiten besitzen. Der Titel des Romans ist dabei etwas irreführend, denn um Magie, wie wir es beispielsweise aus Harry Potter kennen, geht es eigentlich nicht, sondern eher um Fabel- und Fantasiewesen. “Mr. Parnassus Heim für besondere Kinder” würde den Inhalt treffender beschreiben. Die Charaktere sind dabei so fantasievoll erschaffen und so liebevoll beschrieben, dass man sie bereits nach wenigen Seiten ins Herz geschlossen hat. Viele der Kinder haben bereits sehr unschöne Erlebnisse gemacht, dennoch haben sie ihren Glauben an das Gute im Menschen nicht verloren und trotz ihrer Andersartigkeit und der Abgeschiedenheit in der sie Aufwachsen müssen haben sie Träume für ihr Leben. Doch es geht nicht nur ernst zu, an vielen Stellen gibt es Situationen die mich zum Lachen gebracht haben. Das Buch ist für mich ein absolutes Wohlfühlbuch, ein Roman den man mit einem Lächeln zur Hand nimmt und von dem man sich wünscht, dass er immer weitergeht.

Das Buch ist für mich ein absolutes Wohlfühlbuch, ein Roman den man mit einem Lächeln zur Hand nimmt und von dem man sich wünscht, dass er immer weitergeht. Ein absoluter Lesetipp, nicht nur für Fantasy-Leser.