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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2020

Wer tötete Evelyn Hardcastle?

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Der Plot liest sich wie ein ganz normaler Krimi, doch das Buch hat eine raffinierte Besonderheit. Protagonist Aiden Bishop steckt in einer Zeitschleife fest, er erlebt den Tag des Maskenballs immer wieder. ...

Der Plot liest sich wie ein ganz normaler Krimi, doch das Buch hat eine raffinierte Besonderheit. Protagonist Aiden Bishop steckt in einer Zeitschleife fest, er erlebt den Tag des Maskenballs immer wieder. Beenden kann er das Ganze nur indem er den Mörder von Evelyn Hardcastle überführt. Dazu kann er den Tag insgesamt acht Mal erleben und befindet sich dabei jedes Mal im Körper eines anderen Gastes. Schafft er es in dieser Zeit nicht den Mordfall zu klären so beginnt der Zyklus von vorne: er verliert seine Erinnerungen und beginnt wieder bei Tag eins. Ja, das ist genauso verwirrend wie es klingt!

Der Leser ist zu Beginn genauso ahnungslos wie der Protagonist. Dessen Erlebnisse werden nicht gleich erklärt, sondern ergeben erst dann einen Sinn, wenn er den Tag aus der Sicht eines anderen Menschen nochmals erlebt. Je weiter man voranschreitet, desto verständlicher wird das bisher gelesene. Das hat zur Folge, dass man auf den ersten 100 Seiten erstmal sehr verwirrt ist und auch vieles im Kopf behalten muss, weil darauf später nochmal Bezug genommen wird. Auch die vielen Personen auseinanderzuhalten ist nicht ganz einfach. Dazu kommen deren Verwicklungen untereinander: Freunde, Verwandte, Feinde, Dienstboten, … - das alles zu überblicken ist nicht einfach. Wenn man aber erst mal in der Geschichte drin ist, kann man das Buch nicht mehr weglegen.

Die Informationshäppchen regen zum Spekulieren an und die Hinweise fügen sich wie ein Puzzle nach und nach zusammen. Es ist faszinierend, gemeinsam mit Aiden nicht nur den Mord aufzuklären, sondern auch den Tag und dessen Ereignisse in den richtigen Zusammenhang zueinander zu setzen und endlich zu verstehen was passiert ist.

Zugegeben, an mancher Stelle hatte ich nur Fragezeichen vor Augen. Aber wie sich nach und nach alles zu einem Bild zusammenfügen ist super faszinierend!

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Veröffentlicht am 21.05.2020

"Manchmal ändert sich nicht nur die Welt sondern auch dein Blick darauf"

Die Geschichtensammlerin
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»Die Geschichtensammlerin« ist ein beeindruckendes und sehr tiefgreifendes Buch, bei dem ich jede Seite genossen habe! Es ist definitiv schon jetzt eines meiner Jahreshighlights!

Jessica Kasper Kramer ...

»Die Geschichtensammlerin« ist ein beeindruckendes und sehr tiefgreifendes Buch, bei dem ich jede Seite genossen habe! Es ist definitiv schon jetzt eines meiner Jahreshighlights!

Jessica Kasper Kramer konnte mich ab der ersten Seite mit ihrer Geschichte begeistern. Sie schafft es, die Zustände unter dem rumänischen Regime sehr eindringlich und authentisch zu vermitteln, der Leser kann die Ängste der Menschen förmlich spüren. Trotz dieser ernsten und teils auch traurigen Inhalte erzählt Kramer mit so großer Leichtigkeit, dass einen das Buch zu keinem Zeitpunkt emotional runterzieht. Dazu trägt auch bei, dass die Geschichte aus der Sicht der 10-jährigen Illeana erzählt wird, die all die Gefahren um sich herum zwar erkennt, aber mit ihrer großen Fantasie viele Erlebnisse in ihrer Wahrnehmung abändert. Ergänzt wird die Hauptgeschichte durch rumänische Märchen und Sagen, die Illeana oft nach ihrem Geschmack umgewandelt hat.

Ein Buch das aus der Ich-Perspektive einer 10-jährigen erzählt wird kann schnell anstrengend werden, hier ist das zum Glück nicht der Fall. Illeana ist eine tolle und sehr starke Protagonistin, an manchen Stellen vergisst man sogar ihr junges Alter.


𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭
Ein tolles Buch, das bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat und das ich nur weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Eine Reise in die Vergangenheit

Revolution und Kaviar
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Der Name Friedrich Engels ist wohl jedem ein Begriff, besonders viel über sein Leben wusste ich bisher jedoch nicht. Dank »Revolution und Kaviar« konnte ich nun einige Wissenslücken so stopfen und musste ...

Der Name Friedrich Engels ist wohl jedem ein Begriff, besonders viel über sein Leben wusste ich bisher jedoch nicht. Dank »Revolution und Kaviar« konnte ich nun einige Wissenslücken so stopfen und musste dabei feststellen, wie fremd mir die damalige Zeit, die Vorgänge innerhalb Deutschlands und die Denkweise der Menschen waren, dabei spielt das Buch vor gerade mal 200 Jahren.

Ich habe das Buch innerhalb eines Wochenendes gelesen, die Geschichte ist spannend erzählt und sehr flüssig geschrieben. Berichtet wird nicht aus der Perspektive von Friedrich Engels, sondern aus der von zwei fiktiven Jugendfreunden, den Geschwistern Lene und Gotthard Marigold. Sehr spannend fand ich hier vor allem die Sichtweise von Lene, die so gerne Reisen, Erleben und in ihren Entscheidungen frei sein würde, das alles als Frau aber nicht darf.

Als Krimi, wie es der Untertitel suggeriert, habe ich das Buch jedoch nicht wahrgenommen. Zu einem Krimi gehören für mich eine Art von Verbrechen und die Ermittlungsarbeiten. Das Buch als "Friedrich Engels Roman" zu bezeichnen fände ich daher treffender. Die fehlenden Krimi-Elemente habe ich allerdings auch nicht vermisst, nur sollte man beim Kauf natürlich wissen, was einen erwartet.

Ein wenig schwer getan habe ich mich mit einigen Begriffen: Pietismus, die "Jungen Deutschlands" oder Bourgeoisie waren für mich absolut neu, hier hätte ich mir ein Glossar gewünscht. Auch ein Personenregister wäre toll gewesen, ich muss einfach immer wissen, welche Charaktere nun wirklich gelebt haben und welche fiktiv sind.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭
Ein sehr interessantes Buch über Friedrich Engels, ein grundlegendes Interesse für die Thematik sollte allerdings vorhanden sein.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Eine schöne und unterhaltsame Lektüre

Ein unerhörter Mord im High Park
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Mit Humor und viel Einfallsreichtum beschreibt der Autor die Sichtweise der Eichhörnchen auf die menschlichen Parkbesucher. Vieles was diese tun kommt ihnen zwar sehr seltsam vor, doch sie haben über die ...

Mit Humor und viel Einfallsreichtum beschreibt der Autor die Sichtweise der Eichhörnchen auf die menschlichen Parkbesucher. Vieles was diese tun kommt ihnen zwar sehr seltsam vor, doch sie haben über die Jahre für alles eine schlüssige Begründung gefunden. Diese Fehlinterpretationen der menschlichen Aktivitäten und der Welt um sich herum machen einen Großteil des Humors des Buches aus. Einen komplexen Kriminalfall darf man natürlich nicht erwarten, doch die Story ist durchdacht, liest sich sehr flüssig und hat keine Logiklücken. Die Eichhörnchen sehen die Welt auf ihre ganz eigene Weise, was der Autor sehr gut und enorm unterhaltsam umgesetzt hat. Ganz herrlich beschrieben ist auch, wie die Hörnchen das Verhalten der Menschen interpretieren. So gibt es viele Stellen zum schmunzeln, ohne dass es kindisch oder gar lächerlich wird.

Das Lesevergnügen getrübt haben lediglich ein paar Unstimmigkeiten, etwa dass Hunde einen schlechten Geruchssinn haben. Auch wurden stellenweise die Ortsbezeichnungen der Menschen und die der Eichhörnchen durcheinander gebracht. Negativ auf den Lesespaß hat das jedoch nicht ausgewirkt.

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Veröffentlicht am 30.04.2020

Ein Pageturner den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte

American Dirt
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Wow… was für ein Buch... »American Dirt« ist unglaublich spannend, es ist erschütternd, mitreißend, berührend und traurig. Es ist eines dieser Bücher, über das man noch lange nachdenkt. In Amerika wird ...

Wow… was für ein Buch... »American Dirt« ist unglaublich spannend, es ist erschütternd, mitreißend, berührend und traurig. Es ist eines dieser Bücher, über das man noch lange nachdenkt. In Amerika wird gerade heftig über den Roman diskutiert, nach anfänglich sehr guten Kritiken wird der Autorin nun kulturelle Aneignung vorgeworfen... Für mich spielt es keine Rolle, ob ein Autor ein Buch über eigene Erlebnisse oder auf Grund seiner Recherchen schreibt!


Das Buch beginnt mit dem Einschlag einer Kugel in eine Wandfliese, und so dramatisch geht es auch weiter. Eben noch auf einer Feier befinden sich Lydia und ihr Sohn nun auf einer dramatischen Flucht und der Leser ist mit ihnen außer Atem. Gut platzierte Rückblenden nehmen immer wieder das Tempo heraus, nach und nach erfährt der Leser mehr über die Protagonisten und wie es zu dem grausamen Anschlag auf Lydias Familie kam.


Ein wenig gestört haben mich die immer wieder eingeflochtenen und nur vereinzelt übersetzten spanischen Begriffe. Teils konnte man die Bedeutung erraten, stellenweise musste ich google bemühen oder den Begriff einfach ignorieren. Hier hätte ich mir ein paar Fußnoten gewünscht.

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