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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2019

Spannend, aber auch mit Logiklücken

Draussen
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»Draußen« ist der erste Thriller des Autorenduos Volker Klüpfel und Michael Kobr. Bekannt wurden die beiden durch ihre humorigen Bücher um den Allgäuer Kommissar Kluftinger. Als Fan dieser Bücher war ich ...

»Draußen« ist der erste Thriller des Autorenduos Volker Klüpfel und Michael Kobr. Bekannt wurden die beiden durch ihre humorigen Bücher um den Allgäuer Kommissar Kluftinger. Als Fan dieser Bücher war ich natürlich sehr neugierig auf ihr Thriller-Debüt und habe das Buch mit entsprechend hohen Erwartungen gelesen.


𝐌𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐌𝐞𝐢𝐧𝐮𝐧𝐠
Mit „Draußen“ zeigen die beiden Autoren zwar, dass sie toll schreiben und lebendige Dialoge wie auch sympathische Charaktere erschaffen können, dennoch konnte mich das Buch nicht vollends begeistern. Ich habe an mehreren Stellen mit der Story gehadert, vor allem zum Ende hin war sie für meinen Geschmack zu überladen. Mit dem einen oder anderen Ereignis weniger wäre das Buch runder gewesen. Auch bin ich über einige recht große Logiklücken gestolpert, die man von den beiden Autoren so eigentlich nicht kennt.

Das Buch beginnt mit einigen schnellen Schauplatzwechseln bei denen die Charaktere und die Handlungsstränge vorgestellt werden. Die Zusammenhänge sind zunächst unklar, ebenso bleibt erstmal im Dunkeln wovor und warum die beiden Kinder sich eigentlich verstecken. Gemeinsam mit Chayenne beginnt der Leser zu zweifeln.. gibt es überhaupt einen Grund für ihr Leben abseits der Gesellschaft? Oder existiert die Bedrohung nur in der Phantasie ihres Beschützers Stephan? Chayenne ist ein starker Hauptcharakter, der viel Sympathie weckt. Ihr Bruder und der rätselhafte Stephan ergänzen die etwas seltsame Familienzusammenstellung gut. Andere Charaktere, vor allem der Asiate Chu, waren mir jedoch stellenweise zu Klischeehaft.

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𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭
Trotz allem liest sich das Buch sehr flüssig, bietet viel Action und einiges an Spannung. Dass ich mir mehr erwartet hatte liegt vielleicht auch daran, dass ich die anderen Bücher des Autorenduos sehr schätze und inzwischen auch kritischer gegenüber actionbeladener Unterhaltungsliteratur bin.

Man merkt, dass die beiden Autoren mal Lust auf etwas ganz anderes hatten. Dass das am Ende nicht zu 100% jedermanns Geschmack ist sollte auch klar sein. Ich freue mich trotzdem schon jetzt darauf was von Volker Klüpfel und Michael Kobr als nächstes kommt, egal in welche Richtung die Reise dann geht!

Veröffentlicht am 16.11.2019

Ein faszinierender Roman der mir einen weiteren spanneden Abschnitt der englischen Geschichte ganz nebenbei näher gebracht hat

Teufelskrone
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König John kennen viele aus Robin Hood, dort wird er als machtgieriger und grausamer Herrscher dargestellt der stets im Schatten seines edlen und mutigen Bruders Richard Löwenherz steht. Rebecca Gable ...

König John kennen viele aus Robin Hood, dort wird er als machtgieriger und grausamer Herrscher dargestellt der stets im Schatten seines edlen und mutigen Bruders Richard Löwenherz steht. Rebecca Gable erzählt in »Teufelskrone« nun die Geschichte eben dieses Königs und räumt mit vielen Vorurteilen wie auch der Mystifizierung von Richard Löwenherz auf.
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𝐌𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐌𝐞𝐢𝐧𝐮𝐧𝐠
»Teufelskrone« ist der sechste Roman um die fiktive Waringham-Familie. Wie auch in den anderen Büchern geht es um einen Jungen der in den Machtkreis der Herrscher der damaligen Zeit gelangt. Durch dieses Konzept, und da Rebecca Gablés Romane stehts auf fundierten historischen Daten fußen, wird dem Leser ganz nebenbei ein weiteres Stück der englischen Geschichte vermittelt. ⠀
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Jedes mal wieder bin ich erstaunt wie schnell doch knapp 1000 Seiten gelesen sind. Wobei das bei »Teufelskrone« kein Wunder ist, das Buch spielt in den Jahren 1193 bis 1216, einer enorm turbulenten Zeit der englischen Geschichte. Der Verlust der Normandie an die Franzosen und die Entstehung der Magna Carta sind nur zwei spannende Ereignisse die in diesem Zeitraum stattfanden. Überhaupt fand ich die historischen Elemente des Romans wieder einmal sehr gelungen. Die Beschreibung des Lebens auf Burgen und bei Feldzügen, der Ausbildung zum Knappen wie auch des Alltags im Mittelalter sind wunderbar detailliert. Trotz all des Wissens das vermittelt wird hat man aber nie das Gefühl ein Sachbuch zu lesen und wird wunderbar unterhalten.

Veröffentlicht am 09.11.2019

Hatte mehr erwartet

Mengele Zoo
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Das Buch beginnt sehr spannend, mit hohem Tempo. Der Leser lernt Mino kennen, erfährt, wie er im abgelegenen Dschungeldorf aufwächst und wie die Menschen dort unter der Willkür und Schikane der Mächtigen ...

Das Buch beginnt sehr spannend, mit hohem Tempo. Der Leser lernt Mino kennen, erfährt, wie er im abgelegenen Dschungeldorf aufwächst und wie die Menschen dort unter der Willkür und Schikane der Mächtigen leiden. Bis zur Mitte des Romans kann dieses Tempo auch gehalten werden, der Leser begleitet Mino durch die nächsten Jahre seines Lebens und erfährt wie seine Gruppe entsteht. Doch bald nachdem diese die ersten Attentate verübt hat flacht die Geschichte merklich ab. Die Geschehnisse sind sind zu ähnlich und zu distanziert erzählt. Auch wird sehr viel Fokus wird auf Minos Gedanken gelegt, die teilweise seitenlang beschrieben sind und sich inhaltlich leider stetig wiederholen.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭
Ein spannendes Thema, das hier in einen mitreißenden Thriller verpackt werden soll. Gelungen ist das leider nur teilweise, die Längen machen das Buch stellenweise doch sehr zäh zu lesen und wirklich sympathisch werden einem die vier Hauptdarsteller leider auch nicht.

Veröffentlicht am 26.10.2019

Absolut lesenswert!

Die Geschichte der Bienen
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Das Thema von Maja Lundes Roman könnte aktueller nicht sein. Die Geschichte um ihre drei fiktiven Charaktere zeigt beunruhigend viele Überschneidungen mit unserer aktuellen Zeit. Das beschriebene Bienensterben ...

Das Thema von Maja Lundes Roman könnte aktueller nicht sein. Die Geschichte um ihre drei fiktiven Charaktere zeigt beunruhigend viele Überschneidungen mit unserer aktuellen Zeit. Das beschriebene Bienensterben ist bereits seit einigen Jahren ein großes Thema und noch immer nicht komplett aufgeklärt. Auch die Kritik an der Honigindustrie, die ihre Bienenstöcke auf Trucks quer durch die USA fährt, stets bedacht den Gewinn zu maximieren, ist nicht neu. Und selbst das Zukunftsszenario, eine Welt ohne Insekten, ist im chinesischen Sichuan wirklich bereits eingetreten. Dort bestäuben inzwischen die Menschen mit feinen Pinseln die Blüten der Obstbäume. Eine Lösung für das Problem auf das wir uns gerade hinbewegen kann das Buch nicht liefern, das kann auch niemand von einem Roman erwarten. Eines lässt sich aber festhalten: Maja Lunde gelingt es sehr gut ein aktuelles Thema in eine spannende Geschichte zu integrieren. Was der Leser nun daraus macht liegt an ihm. Der Großteil wird das Buch wohl ins Regal stellen, das grüne Gewissen ist beruhigt, man hat sich ja gerade literarisch mit einem wichtigen Thema auseinandergesetzt und sich im Kreise der Kollegen ausführlich darüber echauffiert. Dennoch bleibt zu hoffen, dass das Buch zumindest einige Menschen dazu anregt, sich mit dem Thema weiter zu beschäftigen und zumindest im Kleinen damit zu beginnen etwas zu verändern. Auf dass das Buch von Maja Lunde mehr war als nur eine gute Geschichte.

Veröffentlicht am 16.10.2019

Ein spannender erster Fall um Kommissar Tom Perlinger

Die Montez-Juwelen
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Die fiktiven „Montez-Juwelen“, um die sich der Roman dreht und die darin so viel Ärger verursachen, waren ein Geschenk von Ludwig II. an seine Geliebte, Lola Montez. Letztere gab es wirklich, sie war Tänzerin ...

Die fiktiven „Montez-Juwelen“, um die sich der Roman dreht und die darin so viel Ärger verursachen, waren ein Geschenk von Ludwig II. an seine Geliebte, Lola Montez. Letztere gab es wirklich, sie war Tänzerin und hat auch abseits der Bühne für einigen Wirbel in der Münchner Gesellschaft gesorgt.

Mit ihrem ersten Roman um Kommissar Tom Perlinger konnte mich Sabine Vöhringer gut unterhalten. Das Buch liest sich sehr flüssig, die Geschichte ist spannend und weiß mit einigen Wendungen zu überraschen.

An Charakteren sind zwar einige vorhanden, mir ist es aber nicht sonderlich schwer gefallen mich damit zurechtzufinden. Im Notfall hilft hier die Auflistung gleich zu Beginn des Buches, die darstellt wer mit wem verwandt und verfeindet ist. Die Fülle der Charaktere und ihre Beziehungen zueinander geben dem Buch eine wesentliche Tiefe, lassen sie lebendig und glaubwürdig erscheinen.

Die Münchner Innenstadt spielt im Roman ebenfalls eine Rolle, die Autorin bezieht Orte wie den Viktualienmarkt oder den Fischbrunnen in ihre Erzählung mit ein. Wer ein wenig Ortskundig ist kann so im Kopf die Wege der Figuren nachvollziehen und hat die Handlungsorte gut vor Augen. Auch die Einbeziehung bayrischer Ausdrücke ist gut gelungen und der „Pflaumendatschi“ statt dem „Zwetschgendatschi“ bleibt zum Glück einer der sehr wenigen Ausrutscher.

Gefallen hat mir auch, wie die Geschichte der Lola Montez in den Roman eingebaut wurde, ganz nebenbei erfährt der Leser mehr über sie, auch wenn natürlich ein Teil davon Fiktion ist.