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Veröffentlicht am 21.07.2019

Bildgewaltig, berührend und stellenweise sehr poetisch

Der Gesang der Flusskrebse
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Darum geht es:
Kya Clark wuchs in einem abgeschiedenen Haus mitten in den Sümpfen Südamerikas auf. Früh von der Mutter und den Geschwistern verlassen bleiben bald nur sie und ihr Vater zurück, und irgendwann ...

Darum geht es:
Kya Clark wuchs in einem abgeschiedenen Haus mitten in den Sümpfen Südamerikas auf. Früh von der Mutter und den Geschwistern verlassen bleiben bald nur sie und ihr Vater zurück, und irgendwann ist Kya dann ganz alleine. Lesen und schreiben hat sie nie gelernt, dafür weiß sie wie man in den Sümpfen überlebt, wie man Fische fängt und wo es die besten Muscheln gibt. Sofern möglich meidet sie den Kontakt zu anderen Menschen, auch Berührungspunkte mit den Einwohnern des nächstgelegenen Ortes hat sie nur selten. Als Chase Andrews tot aufgefunden wird dauert es nicht lange, bis Kya unter Verdacht steht, das Sumpf Mädchen ist den Menschen des Ortes ohnehin unheimlich.

Die Geschichte wird vor allem aus Kyas Perspektive erzählt. Abwechselnd erfährt der Leser mehr über ihre Kindheit und über die Gegenwart. Einzelne Kapitel sind aus der Sicht des Polizeiermittlers geschrieben, der den Tod von Chase Andrews untersucht.


Meine Meinung:
Der Gesang der Flusskrebse ist kein einfaches Buch, nichts das man nebenbei und mit halber Aufmerksamkeit liest. Es ist eines dieser Bücher, die es nicht verzeihen wenn nebenbei der Fernseher läuft oder die Kinder um einen herumspringen. Es fordert den Leser heraus, belohnt ihn aber dafür mit einer berührenden Geschichte, die mit einem wunderbaren Gespür für Worte und Sprache geschrieben ist.

Obwohl Delia Owens immer wieder lange und verschachtelte Sätze verwendet liest sich die Geschichte sehr flüssig. Das liegt vor allem an der bildgewaltigen Erzählweise, die Autorin schafft es den Leser mitten in die Geschichte zu versetzen und Bilder im Kopf zu erschaffen. Die eindringliche Erzählung ist abwechselnd fröhlich, bedrückend und berührend. Dazwischen ist es eine Hommage an die Natur, die auch in einem unwirtlichen Sumpfgebiet wunderbares erschaffen hat. Viel Action darf man nicht erwarten, das Buch beginnt mitreißend, zur Mitte hin nimmt das Tempo ab, um zum Ende des Buches wieder Fahrt aufzunehmen. Ich habe das Lesen sehr genossen.

Fazit:
Ein wunderbares Buch. Die Landschaft ist wie die Menschen dort: das Karge wechselt sich mit dem wunderbaren ab; es gibt viel Licht und Schatten, gleichsam Freundlichkeit und Gewalt.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Ein wunderbares Buch für einen gemütlichen, verregneten Nachmittag auf der Couch

Ghom
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Darum geht's
Im Königreich vom kleinen König Horst ist nicht besonders viel los. Gut, dass eines Tages der Erzähler Leoula vor seiner Tür steht und ihm für ein Dach über dem Kopf eine Geschichte anbietet. ...

Darum geht's
Im Königreich vom kleinen König Horst ist nicht besonders viel los. Gut, dass eines Tages der Erzähler Leoula vor seiner Tür steht und ihm für ein Dach über dem Kopf eine Geschichte anbietet. Es ist die Geschichte des Junker Jonas, der aus Neugierde und Abenteuerlust in ein gläsernes Schloss eindringt. Dass daraus eine lange Reise mit vielen Abenteuern resultieren sollte hätte er sich nicht gedacht. Nun muss er die magische Stadt Ghom finden, um einen Fluch zu brechen.

Meine Meinung
Die Erzählweise von „Ghom“ ist etwas Besonderes, denn das Buch besteht aus vielen einzelnen Geschichten die alle miteinander verwoben sind. Der Hauptstrang erzählt natürlich die Reise und die Abenteuer des Junker Jonas. Auf seiner Suche nach der Stadt Ghom begegnet er aber immer wieder anderen Charakteren, die ihm dann verschiedene Geschichten erzählen. Der Leser erfährt so mehr über die einzelnen Völker und die Welt selbst. Von Zwergen über Riesen, bis hin zu einem verzauberten Wald ist alles dabei. Herausgekommen ist ein spannendes Buch, das den Leser schnell in seinen Bann zieht. Schon nach wenigen Seiten hat man vergessen, dass man ja eigentlich nur einer Geschichte lauscht die Leoula dem König Horst vorträgt.

Die Story ist durchdacht und ohne Logiklücken. Trotz der vielen verschachtelten Geschichten ist alles sehr flüssig erzählt. Man fühlt sich stellenweise an eine klassische Heldenreise erinnert, wo Protagonist mehrere Aufgaben lösen muss um zu beweisen, dass er würdig ist sein Ziel zu erreichen. Dabei spürt man stets die Liebe zum Detail mit der der Autor seine Welt erschaffen hat. Auch die Charaktere konnten mich überzeugen, sie sind gut ausgearbeitet, abwechslungsreich und interessant. Die Dialoge sind an einzelnen Stellen zwar etwas abgehakt, insgesamt aber sehr überzeugend. Einzig beim Ende hätte ich mir noch ein kurzes Kapitel gewünscht, in dem erzählt wird was in der Zukunft aus den Charakteren geworden ist. Angedeutet wird es zwar, für mich hätte ein Zeitsprung, z.B. 2 Jahre in die Zukunft, das Buch aber abgerundet.

Mir hat das Buch dennoch sehr gut gefallen, es hat mich an meine Kindheit mit vielen Märchen und Erzählungen erinnert.

Meine Wertung:
5/5 – Ein tolles Buch, klare Leseempfehlung!
Ein wunderbares Märchen aus einer faszinierenden Welt. Wer „Der kleinen Prinz“ gerne gelesen hat, wird auch hier auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 19.06.2019

Ein lesenswertes Buch über Computerkriminalität

Darknet
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Mit "Darknet" entführt der österreichische IT-Sicherheitsexperte Cornelius Granig in die Welt der Computerkriminalität. Denn Leser sollte allerdings bewusst sein, dass eher der Untertitel ("Die Welt im ...

Mit "Darknet" entführt der österreichische IT-Sicherheitsexperte Cornelius Granig in die Welt der Computerkriminalität. Denn Leser sollte allerdings bewusst sein, dass eher der Untertitel ("Die Welt im Schatten der Computerkriminalität") den Inhalt des Buches beschreibt, denn es ist weniger das Darknet als die Computerkriminalität das Hauptthema. Dies ist jedoch keinesfalls ein Nachteil sondern macht das Buch für mich nur noch interessanter.

Inhalt
Bereits das erste Kapitel, in dem über die historische Entwicklung der Computerkriminalität berichtet wird, beinhaltet einige spannende und erschütternde Fakten. Die Computerkriminalität beginnt nicht, wie man meinen würde irgendwann in den 80ern sondern war bereits zur NS-Zeit ein Thema. In den weiteren Kapiteln werden die unterschiedlichen Formen der Computerkriminalität (Phishing, DDOS,...) kurz beschrieben und von einigen Angriffen auf verschiedene Länder berichtet. Natürlich fehlt auch ein Kapitel über das Darknet nicht, hier werden ausführlich dessen Entstehungsgeschichte, Funktionsweise und Inhalte erläutert. Auch die Adressen einiger Darknetseiten werden genannt. Den Abschluss machen Tipps, wie man sich und sein Unternehmen schützen kann.

Meine Meinung
Ich fand das Buch sehr spannend zu lesen. Dinge wie Phishing und Keylogger kannte ich zwar schon und wusste auch wie man ins Darknet kommt, dennoch war auch für mich sehr viel Neues im Buch enthalten. Es wird immer wichtiger zu wissen, welche Gefahren PCs und das Internet bergen können und welche Auswirkungen die fortschreitende Vernetzung hat. Viren und Trojaner sind längst nicht mehr die einzigen Bedrohungen im Zusammenhang mit Computern. Granig gelingt es dies darzustellen, ohne auf die Panikmache, die oft bei diesen Themen mitschwingt, zurückzugreifen. Auch handwerklich versteht er sein Fach: die einzelnen Berichte sind stets prägnant und unterhaltsam geschrieben, durch die Erzählweise ist das Buch sehr flüssig zu lesen. Stellenweise vergisst man, dass man gerade ein Sachbuch liest und fühlt sich wie in einem Thriller. Auch für Laien ist das Buch verständlich, ergeben sich Bedeutungen mal nicht aus dem Kontext ist ein Glossar enthalten. Mein einziger Kritikpunkt sind die Grafiken. Diese sind teilweise sehr klein und nur schwer lesbar. Hier hätte ich mir gewünscht, dass manche Grafik einfach in eine Tabelle übertragen worden wäre.

Fazit
Klare Empfehlung für jeden, der sich für das Thema Computerkriminalität interessiert.

Veröffentlicht am 08.06.2019

Die Geschichte von zwei starken Frauen

Die Frauen von Salaga
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"Die Frauen von Salaga" erzählt die Geschichte von zwei starken Frauen. Aminah lebte in einem kleinen Dorf, bis sie eines Tages bei einem Überfall von Skavenhändlern verschleppt und verkauft wird. Wurche ...

"Die Frauen von Salaga" erzählt die Geschichte von zwei starken Frauen. Aminah lebte in einem kleinen Dorf, bis sie eines Tages bei einem Überfall von Skavenhändlern verschleppt und verkauft wird. Wurche ist die Tochter eines Herrschers, für ein Bündnis wird sie mit einem Mann den sie nicht liebt verheiratet. Am Ende kreuzen sich die Wege der beiden unterschiedlichen Frauen, die beide nach Freiheit streben.

Ich habe das Buch innerhalb von 2 Tagen gelesen. Die Geschichte ist spannend und flüssig erzählt, nebenbei erfährt man auch ein wenig über das oft angespannte Verhältnis zwischen den europäischen Mächten und den Afrikanischen Einwohnern. Gerne hätte das Buch hier noch mehr in die Tiefe gehen dürfen! Durch die sich abwechselnde Erzählperspektive lernt man beide Frauen nach und nach kennen. Auch war ich positiv überrascht, dass der Mann, für den sich beide interessieren, kein großes Drama unter den beiden Frauen ausgelöst hat.

Ich habe die Reise in eine fremde Welt genossen. Man erfährt viel über die damaligen Lebensumstände, afrikanische Bräuche und das Denken der beiden Frauen. Die Namen und Titel sind zu Beginn zwar fremd, man findet sich aber sehr schnell damit zurecht und kann auch ohne große Erklärungen nachvollziehen was oder wer gemeint ist.

Veröffentlicht am 02.06.2019

Aus dem Leben einer Vogelforscherin

Das Vogelhaus
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Gewndolen „Len“ Howard ist mit Vögeln aufgewachsen, schon als Kind hat sie aus dem Nest gefallene Küken gerettet und aufgezogen. „Das Vogelhaus“ erzählt ihre Lebensgeschichte, beginnend mit der Kindheit, ...

Gewndolen „Len“ Howard ist mit Vögeln aufgewachsen, schon als Kind hat sie aus dem Nest gefallene Küken gerettet und aufgezogen. „Das Vogelhaus“ erzählt ihre Lebensgeschichte, beginnend mit der Kindheit, wo sie durch ihren Vater den Umgang mit Vögeln lernt. Ihr Weg führt sie dann nach London, hier spielt sie in einem Orchester, bis sie schließlich aufs Land „flieht“, wo sie schließlich ihre Vogelforschungen betreibt. Dazwischen gibt es immer wieder kurze Kapitel aus der Zukunft, die von Lens Erlebnissen mit ihren Vögeln berichten. Gerade beim London-Abschnitt fand ich diese Vorblenden sehr erfrischend, denn in der Großstadt hat Len nur sehr wenig Kontakt mit Vögeln, dafür überwiegen hier die Beziehungsgeschichten.

Das Buch ist trotz der oft träumerisch formulierten Sätze und Gedanken sehr flüssig zu lesen. Ich habe mich dabei beobachtet, dass ich immer wieder innegehalten habe und selbst auf den Gesang der Vögel gelauscht habe. Es ist faszinierend, wie clever die kleinen Meisen sind und wie viel Vertrauen sie mit der Zeit zu Len Howard aufgebaut haben.

Fazit:
Ein wunderbar ruhiges Buch, bei dem man die Vögel um sich herum neu kennenlernt und ihnen plötzlich wieder mehr Beachtung schenkt.