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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2019

Beeindruckend.

Mörder
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In diesem Werk stellt der Strafverteidiger Veikko Bartel sechs Fälle vor, in denen er Täter in Tötungsfällen verteidigt. Dabei zentral sind die Beweggründe für die Taten: Was haben die Männer erlebt und ...

In diesem Werk stellt der Strafverteidiger Veikko Bartel sechs Fälle vor, in denen er Täter in Tötungsfällen verteidigt. Dabei zentral sind die Beweggründe für die Taten: Was haben die Männer erlebt und wie gerieten sie in ihre Situation? Doch auch die Frage nach Gerechtigkeit bleibt nicht außer Acht gelassen. Als sehr interessant empfand ich zudem Bartels Ausführungen zu der häufig an Strafverteidiger gerichtete Frage „Wie können Sie nur XY verteidigen?“. Denn auch solche Täter hat er vertreten. Männer, von denen zu erwarten war, dass sie wieder ähnliche Verbrechen begehen. Hat Bartel Schuld an dem Mord an einer Frau, nachdem er den Täter erfolgreich verteidigt hat?

Darüber hinaus lernt man beim Lesen etwas über die Strukturen des Justizapparates – nicht nur in Deutschland – sondern auch in Thailand und Indien, denn auch dahin begleitet man den Strafverteidiger.

Das Buch ist spannend und abwechslungsreich geschrieben, sodass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Was mir neben der detaillierten Beschreibung der Fälle und ihrer Hintergründe sehr gefallen hat, ist, dass verschiedene Prinzipien, Richtlinien, Ausdrücke und Ähnliches sowohl im Text als auch in Fußnoten anschaulich erklärt werden, weswegen man bei der Lektüre sicherlich das ein oder andere lernen kann. Auch ist es interessant, zu erfahren, was die Männer zu ihren Taten bewegt hat und dass man erkennt, wie viele Details erkannt und zusammengefügt werden müssen, um ein ausreichendes Gesamtbild erhalten und die Tat verstehen zu können. Ich bin von diesem Werk sehr angetan und werde bald seinen Vorgänger „Mörderinnen“ lesen, welcher sich ausschließlich mit von Frauen verübten Taten befasst.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Lesenswert.

Stranger Things: Suspicious Minds - DIE OFFIZIELLE DEUTSCHE AUSGABE – ein NETFLIX-Original
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In diesem Werk wird die Vorgeschichte zu der Serie Stranger Things erzählt.  So begibt man sich mit dem Buch auf eine Reise in die Kleinstadt Hawkins im Sommer 1969. Hier bekommt die Studentin Terry Ives ...

In diesem Werk wird die Vorgeschichte zu der Serie Stranger Things erzählt.  So begibt man sich mit dem Buch auf eine Reise in die Kleinstadt Hawkins im Sommer 1969. Hier bekommt die Studentin Terry Ives von einem Experiment zu hören, das unwillkürlich ihre Neugierde weckt: Etwas wichtiges scheint vorzugehen und sie möchte Teil davon sein. Also meldet sie sich als Testperson und fühlt sich in ihrer Annahme, etwas Bedeutungsvolles stehe bevor, bereits bestätigt, als sie die Papiere im Warteraum ausfüllt: Die Regierung scheint involviert zu sein und Terry darf mit niemandem über das Projekt sprechen.Mit jeder weiteren Sitzung zu der sie erscheint, mit jeder weiteren Verabreichung von bewusstseinserweiternden Mitteln, nimmt das Experiment einen größeren Stellenwert in ihrem Leben ein. Terry's Freund, dem sie immer wieder etwas von der Studie erzählt, ist zwar nicht sonderlich begeistert von dem mysteriösen Experiment, doch ist Terry bereits viel zu eingebunden um einfach aufzuhören - immerhin scheinen wichtige Personen ihre Finger im Spiel zu haben, die nicht nur ihren Erfolg am College in den Händen zu beeinflussen vermögen und vor nichts zurückschrecken...Zum Glück hat Terry in den anderen Probanden Freunde gefunden, sodass an ihrer Seite Alice, Gloria und Ken stehen. Diese Unterstützung wird sie bald brauchen, denn sie stößt auf ein Kind, das im Labor lebt und offenbar auch an Experimenten teilnehmen muss. Statt mit seinem Namen Kali wird das Mädchen mit der Zahl Acht angesprochen und ist, wie sich bald herausstellt, ein außergeöhnliches Kind. Bald schon beschließen die Freunde, sie zu retten und endlich das Labor und Dr. Brenner, der die Experimente leitet, hinter sich zu lassen. Dies ist leichter gesagt als getan, denn Brenner hat ein wachsendes Interesse an den Probanden und lässt sich von niemandem so leicht aufhalten.Der Schreibstil ist recht simpel gehalten, sodass man sehr schnell in einen guten Lesefluss gerät. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen, was auch mit der spannenden Erzählweise der Autorin zusammenhängt. Obwohl man, wenn man die Serie gesehen hat, bereits grob weiß, wie die Geschichte enden wird, ist der Weg dorthin sehr ereignisreich und emotional. Sowohl mit als auch ohne das Vorwissen durch die Serie ist das Werk lesenswert. Man lernt liebevoll gezeichnete und sehr lebendig wirkende Charaktere wie Alice, die mich mit ihrer toughen und zugleich charmanten Art sofort zu begeistern vermochte, kennen. Vorwissen benötigt man hier zwar nicht, kann aber immer wieder etwas wiederentdecken, Zusammenhänge erkennen und so weiter. Kennt man die Serie nicht, so beinhaltet das Werk einen guten Thriller. Andernfalls ist eher die Handlung als das Ende an sich spannend.Die Geschichte ist meines Erachtens sehr ausgewogen gestaltet, sodass es einem nie langweilig wird - und zwar ohne dass unrealistische Wendungen aus dem Hut gezaubert werden. Bezüge zu Ereignissen wie den Morden durch die Manson Family, dem Vietnamkrieg mit seiner Einzugslotterie, Woodstock oder der Mondlandung werden gekonnt eingestreut.Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen - trotz des offensichtlichen Endes. Als Prequel ist es erstaunlich eigenständig, weswegen man kein Hintergrundwissen aus der Serie benötigt.Von mir gibt es 5 Sterne!

Veröffentlicht am 08.03.2019

Ein Unwohlfühlbuch

Hochsensibel - Was tun?
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Beworben wird dieses Buch als „das Standartwerk zur Hochsensibilität“ – dementsprechend gespannt war ich. Zu Beginn beschreibt die Autorin, sie habe alle möglichen Informationen zusammengetragen und zu ...

Beworben wird dieses Buch als „das Standartwerk zur Hochsensibilität“ – dementsprechend gespannt war ich. Zu Beginn beschreibt die Autorin, sie habe alle möglichen Informationen zusammengetragen und zu diesem Buch gebündelt, weswegen aus verschiedensten Bereichen und nicht immer wissenschaftlich fundiert, Informationen gegeben werden. Da Sylvia Harke selbst hochsensibel ist und sich laut Hinweis und Einleitung intensiv mit dieser Veranlagung auseinander gesetzt hat, soll der Leser dennoch nichts missen. Im Zentrum sollen zudem praktische Ratschläge stehen, die zu einem entspannteren Alltag und besserem Wohlbefinden verhelfen sollen.

Was mir zunächst sehr negativ auffiel, war der esoterische Bezug. Zwar haben sicherlich viele Hochsensible einen Draht zu solchen Bereichen, mir war dieses Thema aber viel (!!!) zu präsent. Immer wieder musste ich mich – was nicht allzu oft geschieht – überwinden um weiter zu lesen. Auch die (Kurz)-Geschichten/Traumreisen (z.B. S. 68, f. und 222-227), welche die, wie sie betont, ach so kreative Autorin selbst verfasst hat, löste bei mir eher peinliche Berührtheit als irgenswelche Erkenntnisse aus… Auch über kuriose Erlebnisse („Dies ist eine wahre Geschichte. Meine Geschichte.“ (S. 227)) wie der Begegnung mit einem alten, alkoholabhängigen Mann im Zug, nachdem sie eine Zeitreise gemacht hat (?), der sie bittet, ihn zu segnen, weil sie eine heilige Frau sei, woraufhin sie mit ihm betet und er in Tränen ausbricht und so weiter, wird berichtet. Ebenfalls beim Thema Partnerschaft wird primär auf Seelenpartner und die Verbindung mit dem Kosmos eingegangen, was für mein Empfinden überzogen ist und nicht authentisch wirkte. Einzig das Thema der Telepathie hatte für mich einen gewissen Reiz, aber eher aus dem Blickwinkel der Vorahnungen, wie sie ja auch in anderen Werken gerne angeführt und erklärt werden. Skurril bleibt es, wenn die Autorin schreibt: „Überlegen Sie mal! Welches Tier auf diesem Planeten strahlt die größte Lebensfreude aus? Welches Tier spielt völlig frei und unbeschwert? Bei den meisten Lesern stellen sich wahrscheinlich sogleich Bilder von springenden Delfinen ein. Haben Sie sich schon mal Gedanken gemacht, warum Delfine und Wale solch große und differnzierte Gehirne haben? Sie ernähren sich ausschließlich von Fisch, Algen oder anderen Meerestieren und sind immer reichlich versorgt mit essenziellen Fettsäuren.“ (S. 146) Deswegen leitet Sylvia Harke hier die Empfehlung ab, vermehrt Algen zu essen, um Depressionen, Angst und Stress vorzubeugen. Insgesamt hatte ich den Eindruck, für die Autorin sei das Werk eher ein Mittel zur Selbstdarstellung als eine Hilfestellung für den Leser. Die wenigen „Ratschläge“, die erteilt werden sind eher allseitsbekannte Plattitüden zum Führen eines glücklichen Lebens: Nicht zu viel Stress und die innere Mitte bitte nicht vergessen. Nun war dies zugegebenermaßen nicht mein erstes Buch zu dem Thema – dieses würde ich weder „Neueinsteigern“ noch mit der Thematik bereits vertrauteren Lesern empfehlen. Als Standartwerke würde ich vielmehr die Bücher von Elaine Aron empfehlen oder auch Eliane Reichardts „Hochsensibel – Wie Sie Ihre Stärken erkennen und Ihr wirkliches Potenzial entfalten“.

Insgesamt ein anstrengendes Buch, das so wirkt, als würde es primär der Selbstdarstellung der Autorin dienen. Für mich ein Unwohlfühlbuch…

Veröffentlicht am 27.02.2019

Von Narrativen und... Narrativen.

Von Zeit und Macht
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Dieses Werk lässt mich zugegebenermaßen zwiegespalten zurück. Zum einen wird das Versprechen, Zusammenhänge zwischen Macht und Zeit aufzuzeigen, durchaus auch eingelöst. So erfährt man, wie sich Machtstrukturen ...

Dieses Werk lässt mich zugegebenermaßen zwiegespalten zurück. Zum einen wird das Versprechen, Zusammenhänge zwischen Macht und Zeit aufzuzeigen, durchaus auch eingelöst. So erfährt man, wie sich Machtstrukturen wandeln, wie Macht zu verschiedenen Zeiten legitimiert wird und so weiter. Doch andererseits hatte ich häufig den Eindruck, plakative, an Inhalt jedoch ärmere Phrasen zu lesen. Da in diesem Buch viele geschichtliche Figuren wie Friedrichs II. von Preußen, Bismarck und Weitere thematisiert werden, erhält man auf den 320 Seiten zwar einen guten Überblick; ich befürchte jedoch, dass man mehr Verständnis für "Zeit und Macht" entwickeln würde, nähme man ein paar wenige gute Lektüren zu einzelnen der hier beschriebenen Epochen zur Hand, erführe man über die beiden Schlagworte wesentlich mehr. Besonders die "Narrative", auf die sich ständig bezogen wird, bereicherten für mich nicht gerade die Lektüre.Der Schreibstil war abwechselnd sehr bildhaft-eingänglich und umständlich-demotivierend. "Kein einziges der auf diesen Seiten analysierten Regime änderte formal den Kalender. Kein einziges führte eine neue Zeitordnung ein. Aber jedes einzelne besaß eine markante zeitliche Signatur. Jedes 'tanzte' zu einer anderen zeitlichen Musik." (S.231)Was mir wiederum von der Idee her sehr zusagte, war, dass im Epilog Bezug auf die aktuelle Situation Europas genommen wird. Hier stellt der Autor ein paar Bezüge zu den zuvor herausgestellten Situationen in der Geschichte her.Ab Seite 249 folgen sein Dank, die Anmerkungen und das Register (bis S. 313), was mich persönlich vom Umfang her überraschte.Insgesamt handelt es sich meines Erachtens um ein Buch, das viele Epochen anführt und auf die Stichwörter "Macht" und "Zeit" hin untersucht. Dabei überraschen der doch recht geringe Umfang des Werkes, die häufig einfließenden Modewörter, die leider nicht wirklich mit Inhalt gefüllt werden und der zwischen bildhaft und trocken wechselnde Schreibstil. Obwohl ich ein paar neue Denkanstöße habe erlangen können, vermochte mich das Buch leider nicht zu überzeugen.

Veröffentlicht am 25.01.2019

Nicht stimmig

Ich denke zu viel
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In diesem Buch stellt die Autorin einen Zusammenhang zwischen Hochsensibilität und Hochbegabung her, wobei sie in ihren Beschreibungen den Begriff der "mental hocheffizienten" Menschen vorzieht. Ihre Grundannahme ...

In diesem Buch stellt die Autorin einen Zusammenhang zwischen Hochsensibilität und Hochbegabung her, wobei sie in ihren Beschreibungen den Begriff der "mental hocheffizienten" Menschen vorzieht. Ihre Grundannahme ist, dass bei Hochsensiblen die rechte Gehirnhälfte gegenüber der linken dominant ist und sich daraus im Vergleich zu dem Großteil unserer Gesellschaft Unterschiede im Denken und Empfinden ergeben. Spannend an dieser Sichtweise fand ich beispielsweise, dass festgestellt wurde, dass in asiatischen Ländern die rechte Gehirnhälfte generell aktiver ist, als in westlichen Ländern und dass sich dies auch in der Kultur widerspiegelt.

Die Autorin beginnt damit, ein Bild ihrer Zielgruppe zu zeichnen: Sehr einfühlsame Menschen, die gerne über grundlegende Themen philosphieren, schnell Lösungen zu Problemen finden, sehr idealisierte Wertvorstellungen haben, von denen sie keineswegs abrücken können, häufig unter depressiven Verstimmungen oder gar Depressionen leiden, aufgrund ihrer unaufhörlich ratternden Gedanken oftmals Schlafstörungen entwickeln und so weiter. Viele dieser Aspekte sind nichts neues mehr und leiten ganz selbstverständlich Bücher zu Hochsensibilität ein. Häufig muss ich jedoch gestehen, dass die Attribute, welche die Autorin nach ihrer - wie sie schreibt - intensiven Arbeit mit hocheffizienten Klienten gewonnen hat, zum Teil widersprüchlich und nicht ganz schlüssig sind. Die Autorin wirft hierbei gerne mit Super- oder Hyperlativen um sich, wo andere sich womöglich vorsichtig und einfühlsamer geäußert hätten. Hierbei hat man mal den Eindruck, es handle sich um eine lebensbedrohliche Krankheit und mal, Hochsensible seien geradzu Übermenschen. Beides trifft meines Erachtens nicht zu; schließlich handelt es sich einfach um eine andere Art der Reizverarbeitung. Einer solchen Ungleichheit sollte doch bitte keine Ungleichwertigkeit folgen. Außerdem missfällt mir der Ausdruck "unter Hochsensibilität leiden" sehr... Zudem fiel mir negativ auf, dass die Autorin ausdrücklich den Ruf, Hochbegabte oder Hochsensible seien uneinsichtig, abgehoben, arrogant, sozial zurückgeblieben und könnten sich nicht auf andere einstellen, zurück weist, dennoch aber genau solche Thesen über sie formuliert. Und ist es stimmig, dass ein Individuum, welches besonders einfühlsam, hilfsbereit und so weiter, sozial unterentwickelt ist?
Der Vergleich von HSM und Autisten war für mich auch nicht unbedingt neu, einige Aspekte gaben dennoch neue Denkanstöße, da sich die Autorin diesem Thema immer wieder widmet. Ebenso verhält es sich mit der Verknüpfung von HS und HB, wobei sich diese Bereiche meines Erachtens sowieso nur recht schwierig voneinander vollständig isoliert betrachten lassen. Allerdings denke ich, dass der Titel mehr in Richtung Hochbegabung deutet und daher womöglich irreführt - denn die Hochsensibilität ist in diesem Werk das eigentliche Thema.
Was dieses von anderen Büchern unterscheiden soll, ist der Praxisteil. Er soll Informationen dazu beinhalten, wie Hocheffiziente bestmöglich mit sich und der Gesellschaft im Einklang leben können. Ehrlich gestanden haben mich diese Hilfestellungen etwas enttäuscht, denn dass man sich beispielsweise so wie man ist annehmen sollte, um glücklicher zu sein und eine positivere Ausstrahlung zu haben, ist wohl kein sonderlich revolutionärer Gedankengang. Die Gedanken wie auf einem Dachboden zu sortieren, um kein Chaos mehr im Kopf zu haben, halte ich mehr für eine nette Idee als einen guten Vorschlag. Als durchaus hilfreich habe ich das Unterkapitel zum Neinsagen empfunden. Sicherlich findet man hier aber, besonders wenn man sonst noch keine Werke zu diesem oder einem verwandten Thema gelesen hat, Anregungen um das Verhalten und die Haltung von anderen und sich selbst besser reflektieren zu können. Mich konnte das Werk jedoch nicht überzeugen.