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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2025

Eine mutmachende Geschichte

Die Unmöglichkeit des Lebens
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Grace ist pensionierte Mathematik Lehrerin. Ihr Mann ist verstorben, ihr Sohn kam schon im Kindesalter bei einem Unfall ums Leben und Grace führt das unaufgeregte Leben einer allein lebenden Rentnerin. ...

Grace ist pensionierte Mathematik Lehrerin. Ihr Mann ist verstorben, ihr Sohn kam schon im Kindesalter bei einem Unfall ums Leben und Grace führt das unaufgeregte Leben einer allein lebenden Rentnerin. Das ändert sich schlagartig, als sie ein Haus auf Ibiza erbt. Die Neugierde, was es damit auf sich hat, weckt wieder ihre Lebensgeister. Kurzentschlossen fliegt Grace auf die spanische Insel. Damit beginnt eine Reise, die ihrem Leben eine ganz neue Wendung gibt.

Grace erzählt in Briefform von ihren Erlebnissen. Beginnend bei ihrem tristen Leben in England, der überraschenden Erbschaft und was sie dann alles auf Ibiza erlebt. Und das ist einiges.
Wie auch schon in seinen anderen Roman macht der Autor Matt Haig Mut, dass es nie zu spät ist sein Leben zu ändern und das manchmal nur eines kleinen Schubser bedarf, damit Menschen ihr Potenzial erkennen. Grace, die jahrelang von Trauer und Schuldgefühlen geplagt war, beginnt die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen. Sie ist in der Lage die Vergangenheit abzuschließen und sich selbst neu zu erfinden.

Der Roman erzählt von Schicksalsschlägen und davon, dass das Leben dennoch lebenswert ist und immer Neues bereithält, wenn wir es denn zulassen.
Für alle Leser:innen, die ein positives Buch lesen möchten, das Hoffnung schenkt.

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Veröffentlicht am 09.03.2025

Der Funke springt nicht über

Zwei in einem Leben
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Ein Wanderausflug übers Wochenende soll es werden. Eigentlich hat Cleo das nur organisiert um ihren Arbeitskollegen Michael und ihre gute Freundin Marnie wieder unter Leute zu bringen.
Seit der Trennung ...

Ein Wanderausflug übers Wochenende soll es werden. Eigentlich hat Cleo das nur organisiert um ihren Arbeitskollegen Michael und ihre gute Freundin Marnie wieder unter Leute zu bringen.
Seit der Trennung von seiner Frau zieht sich Michael immer mehr zurück und wandert sonst allein. Marnie ist schon länger geschieden und vergräbt sich in ihre Arbeit als Lektorin.
Das regnerische Wetter während des Ausflugs, trägt nicht gerade dazu bei die kleine Gruppe bei Laune zu halten. So reist einer nach dem anderen vorzeitig ab, sodass am Ende nur Marnie und Michael übrig bleiben. Auf den weiteren Etappen kommen sich sich näher, bis am letzten Tag Michael Ex Frau auftaucht.


Sowohl Marnie als auch Michael haben keine gute Zeit hinter sich. Marnies Selbstbewusstsein hat in ihrer Ehe und durch die Scheidung erheblich gelitten. Ebenso ist auch Michael durch das Scheitern seiner Ehe mehr und mehr zum Einsiedler geworden.
Doch leider konnten mich die Geschichten der Beiden nicht packen. Michael habe ich als sympathisch empfunden und seine Probleme verstanden, dennoch blieb der Charakter für mich zu distanziert. Im Gegensatz zu Michael konnte ich mit Marnie wenig anfangen. Weder finde ich die Figur charmant noch witzig. Oftmals ging sie mir gehörig auf die Nerven. Zwischen den beiden springt aus meiner Sicht kein Funke über. Die Erzählung plätschert dahin, häufig verliert sie sich in detailverliebten Naturbeschreibungen und verliert das Wesentliche aus den Augen. Hinzu kommen regelmäßige Rückblenden, die sowohl aus der Vergangenheit von Michael als auch von Marnie erzählen, aber die Geschichte mehr als nötig in die Länge ziehen.

Der Roman ist eine nette Unterhaltung, aber leider nicht mehr. Dafür fehlt mir dieses gewisse Etwas zwischen den Figuren, das den Leser mitfühlen lässt.

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Veröffentlicht am 03.03.2025

Eindringlich

Wild wuchern
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Der Roman „Wild wuchern“ besticht durch seine direkte, ungeschönte Sprache und Bildnisse. Die Geschichte zweier Frauen, die schon seit dem Kindesalter darauf gedrillt wurden Erwartungen zu erfüllen. Die ...

Der Roman „Wild wuchern“ besticht durch seine direkte, ungeschönte Sprache und Bildnisse. Die Geschichte zweier Frauen, die schon seit dem Kindesalter darauf gedrillt wurden Erwartungen zu erfüllen. Die hübsche, liebenswerte Marie, ein Mädchen, wie man es sich nur wünschen kann. Dagegen ihre Cousine Johanna, ein Wildfang, ein Naturkind, schweigsam und wenig gefällig. Die beiden Mädchen verbrachten mit ihrem Großvater einige Sommer auf der Hütte. Johanna blühte auf, Marie fühlte sich nie recht wohl, was dazu führte, dass der Großvater Johanna wesentlich mehr beachtete als Marie.
Bei den Eltern war es anders, bei denen war Marie diejenige, die als Vorbild galt und die ihre Cousine unter ihre Fittiche nehmen sollte.
Nun ist Marie erwachsen und auf der Flucht. Was genau geschehen ist, erfahren wir nur häppchenweise. Auch der Grund, weshalb Johanna seit Jahren zurückgezogen auf der Hütte lebt, bleibt erst einmal nur Spekulation.

Der Roman erzählt seine Geschichte schonungslos, was durch die direkte Sprache unterstrichen wird. Vor allem die Bildnisse bleiben im Kopf. Mich konnte der Roman überzeugen.

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Veröffentlicht am 04.02.2025

Wunderbare Erzählung

Der Bademeister ohne Himmel
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Die 15-jährige Linda stellt sich oft vor, wie es wäre Tod zu sein. Wie würde ihr Umfeld reagieren? Linda lebt mit ihrer Mutter zusammen, ihr einziger Freund ist Kevin und dann ist da noch Hubert. Hubert ...

Die 15-jährige Linda stellt sich oft vor, wie es wäre Tod zu sein. Wie würde ihr Umfeld reagieren? Linda lebt mit ihrer Mutter zusammen, ihr einziger Freund ist Kevin und dann ist da noch Hubert. Hubert ist ein Nachbar und früher war er Bademeister, nie ist unter seiner Aufsicht ein Kind ertrunken. Mittlerweile ist er an Demenz erkrankt und Linda bleibt bei ihm, wenn seine polnische Pflegerin Ewa eine Auszeit braucht.

Für Linda sind die Stunden mit Hubert eine Flucht aus ihrem tristen Leben. Sie versteht es gut mit dem dementen Herren umzugehen. Doch es ist nicht zu übersehen, wie Hubert immer mehr abbaut. Dabei wird Linda nach und nach klar, dass Tod sein vielleicht doch nicht so ruhmreich ist, wie sie annimmt. Und gerade als ihr das klar wird, fährt ein Auto sie an, genauso wie sie es sich immer vorgestellt hat.


Der Roman von Petra Pellini ist eine wundervolle Erzählung über das Leben. Hubert hat seines gelebt und vergisst Tag für Tag ein bisschen mehr. Ewa ist sehr gläubig und hofft darauf, ihre zweite Hälfte zu finden. Lindas Mutter versucht ebenfalls endlich mal Glück in der Liebe zu haben. Kevin beschäftigt sich intensiv mit der Bedrohung des Klimawandels und verzweifelt langsam daran.

Jede Figur hat ihre eigene Geschichte und alles greift wunderbar ineinander. Daraus entsteht diese einzigartige, berührende Erzählung. Ich mochte alles an dem Buch, die Charaktere ebenso wie den authentischen Schreibstil. Für alle, die gerne fabelhafte Erzählungen aus dem Leben lesen, ist dieser Roman ein Muss.

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Veröffentlicht am 05.01.2025

Anspruchslose Unterhaltung

Zwischen Ende und Anfang
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Der Einstieg ist sehr gelungen und vielversprechend. Man fühlt mit Lila mit. Doch leider verflacht die Erzählung schnell. Lila, die anfangs als starke, verletzliche Frau eingeführt wird, entwickelt sich ...

Der Einstieg ist sehr gelungen und vielversprechend. Man fühlt mit Lila mit. Doch leider verflacht die Erzählung schnell. Lila, die anfangs als starke, verletzliche Frau eingeführt wird, entwickelt sich kaum weiter. Weder in ihrem beruflichen noch privaten Leben gelingt es ihr, sich durchzusetzen und ihren eigenen Weg zu finden. 
Der Roman gleicht einer beliebigen romantischen Feelgood Komödie, wie es sie zu Hauf gibt. Teils liest sich die Geschichte ganz unterhaltsam, versprüht an einigen Stellen Charme und Witz, was vor allem der Teenager Tochter Celie und den beiden Vätern zu verdanken ist, dennoch bleibt die Erzählung weit hinter ihren Möglichkeiten. Es kam mir so vor, als hätte ich diese Geschichte schon unzählige Male in abgewandelter Form gesehen oder gelesen.
Mein größter Kritikpunkt am Roman ist das veraltete, unzeitgemäße Frauenbild. Ein Mann fühlt sich als Exot, weil er sein Kind von der Schule abholt; Lila wird schräg angeguckt, weil sie berufstätig ist etc. Schlimmer geht’s kaum. Lila besinnt sich nach der Trennung auch nicht auf sich, sondern geht, noch befeuert durch den Verlag, auf „Männerfang“. Es wird dabei wirklich jedes Klischee erfüllt. Anstatt das Lila versucht herauszufinden, was ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche sind, geht es meist um andere, vor allem um Männer. 
Ich hätte mir einen differenzierteren Blick gewünscht und weniger stereotype Rollenbilder. Insgesamt bleibt der Roman hinter seinen Anfangsversprechen zurück und bietet keine tiefgründige Charakterentwicklung oder zeitgemäße Perspektiven auf die Rolle der Frau in der Gesellschaft.
Es ist eine anspruchslose, romantische und vorhersehbare Erzählung, die aufgrund der bisherigen, besonderen Romane der Autorin doppelt enttäuscht.

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