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Veröffentlicht am 20.05.2024

Belanglos

Mühlensommer
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Vor Maria und ihren beiden Töchtern liegt ein langes Wochenende, das sie mit Freunden auf einer Hütte in den Bergen verbringen wollen. Gerade als sie an der Hütte ankommen, erreicht Maria ein Anruf. Ihr ...

Vor Maria und ihren beiden Töchtern liegt ein langes Wochenende, das sie mit Freunden auf einer Hütte in den Bergen verbringen wollen. Gerade als sie an der Hütte ankommen, erreicht Maria ein Anruf. Ihr Vater hatte einen schweren Unfall. Sofort macht sie sich auf den Weg nach Hause.
Seit langer Zeit ist Maria wieder zu Hause, auf dem Bauernhof, den immer noch ihre Eltern mit der Hilfe ihres Bruders Thomas bewirtschaften und sich um die demente Großmutter kümmern. Maria lebt in der Stadt und kommt nur selten zu Besuch. Vor einigen Jahren kam es deshalb zum Zerwürfnis zwischen ihr und Thomas. Auch jetzt scheinen Thomas und seine Frau nicht begeistert über Marias Anwesenheit.


Der Roman beginnt in der Gegenwart, doch erfahren wir in immer wiederkehrenden Rückblicken die Geschichte Marias, wie sie das Aufwachsen auf dem Bauernhof erlebte. Das Leben in den 1980er war geprägt von harter Arbeit, man lebte für den Hof und jeder musste mit anpacken. Es gab keine Urlaube, kaum Freizeit, nicht einmal für mehrere Nachmittage im Freibad reichte die Zeit, trotz Sommerferien. Auch schämt sich Maria für ihre Herkunft.

Da ich selbst auf dem Land groß geworden bin, kann ich einige Dinge nachvollziehen, dennoch ist mir die Erzählung viel zu oberflächlich. Es reiht sich Geschichte an Geschichte, wie Emma, die Sau, geschlachtet wird, wie das Krippenspiel aufgeführt wird, wie Maria zum ersten Mal in der Stadt einkaufen ist. Das alles ist nett, aber bedeutungslos, denn es kommt keinerlei Handlung auf, kein Spannungsbogen. Am Ende des Buches wusste ich nicht, wofür es geschrieben wurde. Eine Kindheit auf dem Lande, wie viele sie erlebt haben. Kaum Handlung, sehr blasse Figuren ohne jeglichen Tiefgang. Ich musste an die Bücher „Oma erzähl mal“ denken, für Familienangehörige ist es sicher interessant, aber als Roman unnütz.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Meisterhaft und amüsant erzählt

König von Albanien
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Der Lebenskünstler Otto Witte verdient sein Geld als Jahrmarktskünstler und damit, reiche Personen geschickt übers Ohr zu hauen. Otto weiß, wie man sich die Eitelkeiten der Menschen zu Nutze macht.
Im ...

Der Lebenskünstler Otto Witte verdient sein Geld als Jahrmarktskünstler und damit, reiche Personen geschickt übers Ohr zu hauen. Otto weiß, wie man sich die Eitelkeiten der Menschen zu Nutze macht.
Im Jahr 1912 hält er sich mit seinem Freund und Künstlerpartner Max in Konstantinopel auf. Das osmanische Reich steckt nach kriegerischen Niederlagen in der Krise und als dann noch Albanien seine Unabhängigkeit proklamiert, scheint der Untergang des Reiches unaufhaltsam zu sein. In dieser Lage entdeckt Otto durch Zufall seine Ähnlichkeit mit einem türkischen Prinzen und fasst einen wahnwitzigen Entschluss; er wird der neue König von Albanien.



Die Geschichte beginnt in einer österreichischen Irrenanstalt, in die Otto, der von sich behauptet der König von Albanien zu sein, eingeliefert wird. Der junge Arzt Schilchegger ist von dem Neuankömmling fasziniert, auch wenn er es sich zuerst nicht eingestehen will. Doch nimmt er sich die Zeit, um sich Ottos abenteuerliche Geschichte anzuhören. Je mehr Zeit der junge Arzt mit Otto verbringt, desto mehr beginnt er sein eigenes Tun und den Umgang mit den Patienten zu hinterfragen.

Ottos Geschichte, so absurd sie scheint, ist wahr. Er hatte es geschafft alle zu täuschen und sich zum König von Albanien krönen zu lassen. Dieses Meisterstück der Hochstapelei erzählt Andreas Izquierdo in seinem Roman, in dem Otto und sein Freund Max liebenswerte Schlitzohre sind, die sich mal schlechter, mal besser durchs Leben schlagen. Es ist eine Freude das Buch zu lesen, denn Otto hält den Oberen den Spiegel vor.
Auch wenn seine „Amtszeit“ nur ein paar Tage dauerte, seine Geschichte ist es absolut wert aufgeschrieben zu werden. Aus meiner Sicht ist dem Autor ein unterhaltsamer und fesselnder Roman gelungen, der mich häufig schmunzeln ließ, aber im Bezug auf die Irrenanstalt nachdenklich machte. Und natürlich habe ich Otto Witte danach gegooglet.

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Veröffentlicht am 14.02.2024

Wenig überzeugend

Die Wundersammler
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Paula hat sich den Sommer über in ein Ferienhaus in Ligurien, Italien, einquartiert, um dort in Ruhe ihre Doktorarbeit über Wunder zu schreiben. Nun geht der Sommer langsam zu Ende und Paula ist zunehmend ...

Paula hat sich den Sommer über in ein Ferienhaus in Ligurien, Italien, einquartiert, um dort in Ruhe ihre Doktorarbeit über Wunder zu schreiben. Nun geht der Sommer langsam zu Ende und Paula ist zunehmend frustriert, denn sie kommt mit ihrer Arbeit nicht voran.

Eines Tages taucht der katholische Pfarrer Benedikt bei ihr auf. Er möchte über ihre Arbeit und über Wunder sprechen. Als er bemerkt, dass Paula mit ihrer Doktorarbeit nicht weiterkommt, schlägt er eine gemeinsame Reise vor. Er möchte mit ihr Menschen treffen, die sich auf verschiedene Weise mit dem Thema Wunder beschäftigen. So machen sich die Zwei in Benedikts alten Volvo auf den Weg.


Angekündigt als inspirierender Roman, war ich sehr gespannt auf die Geschichte über Wunder. Vor allem interessierte mich das Zusammenspiel einer Wissenschaftlerin und eines Geistlichen, denn beide haben aus ihrer Perspektive heraus, ein grundlegend anderes Verständnis zu Wunder. Ich hatte etwas ähnliches erwartet, wie Streleckys „Café am Ende der Welt“, ein Buch mit philosophischem Ansatz.

Meine Erwartungen bzgl. dessen hat die Geschichte nicht erfüllt. Paula ist mir fremd geblieben, teils empfand ich diese Figur sogar als unsympathisch. Benedikt, der sich gegen seine Familie und für die katholische Kirche entschieden hat und den nun Zweifel plagen, war mir weitaus sympathischer, trotzdem blieb auch diese Figur hinter ihren Möglichkeiten. Die Rolle der Franka hat sich mir überhaupt nicht erschlossen. Für mich ist Franka ein Charakter ohne Nutzen, der den Erzählfluss stört und mir deshalb gehörig auf die Nerven ging.

Die Erzählung wirkt von Beginn an sehr konstruiert. Auch das Ende des Romans macht auf mich einen herbeigeschrieben Eindruck. Dieses erzwungene glückliche Ende ist einfach zu viel. Hinzu kommen noch einige Formfehler, wie beispielsweise auf Seite 201, als die Rede davon ist, dass die nächste Station Wien sein wird. Benedikt möchte am Nachmittag losfahren und im Salzkammergut übernachten. Zwei Seiten später ist von Wien keine Rede mehr und die Zwei fahren nach München. Solche Fehler wirken einfach lieblos.

Mich konnte der Roman nicht überzeugen, auch habe ich keinerlei Denkanstöße mitnehmen können. Es ist eine seichte Geschichte ohne Nachhall.

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Veröffentlicht am 23.01.2024

Eindruckvolle Lebensgeschichten

Gott wohnt im Wedding
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*Ein Mietshaus im Berliner Stadtbezirk Wedding erinnert sich an seine Erbauer und an seine Bewohner. Jahrzehnte der Geschichte, ein kommen und gehen, nur wenige sind dem Haus ein Leben lang treu geblieben ...

*Ein Mietshaus im Berliner Stadtbezirk Wedding erinnert sich an seine Erbauer und an seine Bewohner. Jahrzehnte der Geschichte, ein kommen und gehen, nur wenige sind dem Haus ein Leben lang treu geblieben wie die mittlerweile über 90jährige Gertrud. Sie ist in dieser Wohnung aufgewachsen, hat zusammen mit ihren Eltern und ihrer Großmutter hier gewohnt. In diesem Haus hat sie die schönsten, aber auch schrecklichsten Momente ihres Lebens erlebt und wenn es nach ihr geht, wird sie auch hier sterben.

Das Haus ist heruntergekommen, die letzten anständigen Mieter schon längst ausgezogen. Nun sind in die teils kaum bewohnbaren Wohnungen Familien aus Osteuropa einquartiert worden. Gertrud kommt gut mit allen aus und sie helfen der alten Frau, die ihre Wohnung im oberen Stock nicht mehr verlassen kann. Eines Tages sieht Gertrud vom kleinen Balkon einen alten Mann im Innenhof sitzen. Auf der Stelle weiß sie, wer er ist. Mit ihm kommen schlagartig die Geister der Vergangenheit zurück.

„Gott wohnt im Wedding“ erzählt von den Bewohnern eines Mietshauses, das nach und nach verkommt und zum Spielball von Spekulanten wird. Der Roman hat viele Geschichten zu berichten, die irgendwie alle zusammenhängen. Es geht um das Leben während des Dritten Reiches, aber auch um das Leben davor und das Leben in der heutigen Zeit. Es zeigt, dass vieles bleibt wie es immer war. Bis ins kleinste Detail sind die Hintergrundfakten recherchiert.

Die Figuren sind nahbar, aufrichtig und aus dem echten Leben. Die Geschichte des Mietshauses erstreckt sich über hundert Jahre hinweg und somit erzählt der Roman auch von vielen Menschen. Ich hatte keinerlei Probleme den unterschiedlichen Handlungssträngen zu folgen. Obwohl der Roman zahlreiche Themen aufgreift, geht es in der Quintessenz nur um eins – eine Heimat zu finden.

Der Autorin ist es gelungen einen kleinen Kosmos zu finden, der so viel vom Leben erzählt und daraus ein hervorragendes, lehrreiches und auch unterhaltsames Buch zu schreiben.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Oberflächlich

Frankie
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Frankie, ein streunender Kater, der mehrmals sein zu Hause verloren hat, hindert einen Mann daran, sich das Leben zu nehmen, weil Frankie genau in dem Moment am Fenster auftaucht und hineinsieht. Der Mann ...

Frankie, ein streunender Kater, der mehrmals sein zu Hause verloren hat, hindert einen Mann daran, sich das Leben zu nehmen, weil Frankie genau in dem Moment am Fenster auftaucht und hineinsieht. Der Mann verunsichert durch den Kater, will Frankie verjagen und verletzt ihn dabei. Vom schlechten Gewissen geplagt, nimmt der Mann Frankie mit ins Haus und versorgt ihn. Erstaunt stellt der Mann fest, dass Frankie sprechen kann. Der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft.

Die Geschichte klingt wunderbar absurd. Ein Kater verhindert einen Selbstmord und zwingt den Mann zurück ins Leben. Da ich weiß, welche positive Wirkung Tiere auf Menschen haben können, war ich sehr gespannt auf den Roman. Ich habe eine Mischung aus Komik und Tragik erwartet, auf jeden Fall eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Anfangssituation. Doch das Buch wurde dem nicht gerecht. Die Erzählung ist oberflächlich, teils langweilig. Die Sprache der Tiere empfand ich als albern. Ich hatte mir mehr von dem Roman versprochen, als nur ein paar belanglose Plattitüden. Weder Schreibstil noch Unterhaltungswert sind aus meiner Sicht besonders hervorzuheben.

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