Anspruchslose Unterhaltung
Zwischen Ende und AnfangDer Einstieg ist sehr gelungen und vielversprechend. Man fühlt mit Lila mit. Doch leider verflacht die Erzählung schnell. Lila, die anfangs als starke, verletzliche Frau eingeführt wird, entwickelt sich ...
Der Einstieg ist sehr gelungen und vielversprechend. Man fühlt mit Lila mit. Doch leider verflacht die Erzählung schnell. Lila, die anfangs als starke, verletzliche Frau eingeführt wird, entwickelt sich kaum weiter. Weder in ihrem beruflichen noch privaten Leben gelingt es ihr, sich durchzusetzen und ihren eigenen Weg zu finden.
Der Roman gleicht einer beliebigen romantischen Feelgood Komödie, wie es sie zu Hauf gibt. Teils liest sich die Geschichte ganz unterhaltsam, versprüht an einigen Stellen Charme und Witz, was vor allem der Teenager Tochter Celie und den beiden Vätern zu verdanken ist, dennoch bleibt die Erzählung weit hinter ihren Möglichkeiten. Es kam mir so vor, als hätte ich diese Geschichte schon unzählige Male in abgewandelter Form gesehen oder gelesen.
Mein größter Kritikpunkt am Roman ist das veraltete, unzeitgemäße Frauenbild. Ein Mann fühlt sich als Exot, weil er sein Kind von der Schule abholt; Lila wird schräg angeguckt, weil sie berufstätig ist etc. Schlimmer geht’s kaum. Lila besinnt sich nach der Trennung auch nicht auf sich, sondern geht, noch befeuert durch den Verlag, auf „Männerfang“. Es wird dabei wirklich jedes Klischee erfüllt. Anstatt das Lila versucht herauszufinden, was ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche sind, geht es meist um andere, vor allem um Männer.
Ich hätte mir einen differenzierteren Blick gewünscht und weniger stereotype Rollenbilder. Insgesamt bleibt der Roman hinter seinen Anfangsversprechen zurück und bietet keine tiefgründige Charakterentwicklung oder zeitgemäße Perspektiven auf die Rolle der Frau in der Gesellschaft.
Es ist eine anspruchslose, romantische und vorhersehbare Erzählung, die aufgrund der bisherigen, besonderen Romane der Autorin doppelt enttäuscht.