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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2019

Mein Jahreshighlight 2019!!

One True Queen, Band 1: Von Sternen gekrönt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Das Cover ist schön, sticht aber für mich nicht wirklich aus der momentanen Masse an Covern mit darauf abgebildeten Gesichtern heraus. Schade, denn was sich in dem Buch verbirgt, ist so viel besser als ...

Das Cover ist schön, sticht aber für mich nicht wirklich aus der momentanen Masse an Covern mit darauf abgebildeten Gesichtern heraus. Schade, denn was sich in dem Buch verbirgt, ist so viel besser als der gewöhnliche Einheitsbrei!

Benkaus Schreibstil ist absolut fantastisch. Sie stellt mit viel Witz und Charme kleine Bezüge zur Realität, zu anderen Werken oder Personen des öffentlichen Lebens her. Sie baut ihre Liebe zur Literatur und Musik in „One True Queen“ ein, ohne dass sie zu viel Raum einnehmen würde. Durch ihren Schreibstil bekommt jeder Charakter eine eigene Stimme – und bis zum bitteren Ende weiß der Leser nicht, ob dieser zu trauen ist oder nicht.

Mailin ist eine toughe Protagonistin. Sie betreibt Kampfsport und kümmert sich um ihre ältere Schwester, die im Wachkoma liegt. Nicht selten musste sie Hohn und Spott ertragen, an dem sie offenbar gewachsen ist. Sie ist schlagfertig und konnte sich den vielen schlimmen Erfahrungen zum Trotz ihren witzigen Humor erhalten.
Mit dem mysteriösen Unbekannten, den Mailin kurzerhand Peter nennt – als Anspielung auf Peter Pan -, schafft Benkau einen fantastisch zwielichtigen Counterpart. Er ist finster und geheimnisvoll und strahlt etwas ganz und gar gefährliches aus.
Kein Wunder, dass er Mailin nicht aus dem Kopf geht! Ich war bereits in Neél in „Dark Canopy“ verliebt. Benkau erschafft einfach immer wieder die perfekten, kaputten buchigen Boyfriends.
Aber auch die Nebencharaktere werden in diesem Buch so plastisch dargestellt, dass man sie zu jeder Zeit gut auseinanderhalten kann und im wahrsten Sinne des Wortes mit ihnen mitfiebert. Grace ist mir sehr ans Herz gewachsen. Auch Nathaniel, bei dem man sich durch Benkaus grandiosen, verwirrenden Schreibstil nie so wirklich sicher sein kann, auf welcher Seite er steht, übt eine besondere Faszination auf mich aus, wobei ich mir gewünscht hätte, seine romantischen Gefühle gelten einer Anderen…

Der Inhalt… Der Inhalt des Buches ist unmöglich wiederzugeben. Das Buch beginnt viel ernster als ich es erwartet hätte. Und vom einen auf den anderen Moment verändert sich ALLES. Das ging mir zuerst ein wenig schnell – der Sprung nach Lyaskye verwirrte mich und ich brauchte ein wenig, um mich in dieser neuen Welt einzufinden. Genau wie Mailin selbst auch. Im Nachhinein bin ich froh, dass Benkau diesen Weltenwechsel schnell durchgezogen hat, weil das Buch so keine unnötigen Längen bekam und genug Platz für die tatsächliche, ultraspannende Handlung blieb!

Ultraspannend, weil man unmöglich vorhersehen kann, was passieren wird. Man denkt, man hätte eine Ahnung. Doch dann – BOOM – wird diese mal eben so zunichte gemacht. Das Buch hat mich mehrmals zerstört und wieder aufgebaut.

Die Love Story hätte stellenweise etwas weniger kitschig und etwas subtiler verlaufen können. Ich war von Peter absolut begeistert und deshalb kam ich mit dem gefühlsduseligen Teil des Buches gut klar. Aber auf alle, die keinen Wert auf Lovestories legen, könnte diese Beziehung etwas abschreckend wirken und zum Augenrollen verleiten. Ich hoffe, dass der zweite Band sich nicht nur um die Liebe zwischen den Protagonisten dreht, sondern auch die anderen Handlungsstränge genügend Raum finden, um sich zu entfalten.

Das Ende… Das Ende! Herzzerreißend und gemein – soll heißen: Es ist ein grandioser Cliffhanger! Ich drücke die Daumen, dass sich meine Erfahrungen mit Benkau nicht wiederholen. „Dark Canopy“ mit seinem Cliffhanger fand ich absolut hervorragend! Das Ende von „Dark Destiny“ aber gar nicht zufriedenstellend.
Ich hoffe, dass Benkau mit „One True Queen 2“ noch einen draufsetzt und mich weiterhin genauso begeistert wie bisher! Wie sollen wir nur auf den zweiten Band warten??? Ist denn schon Februar??

5 von 5 Sternen und definitiv mein Jahreshighlight 2019!

Veröffentlicht am 10.08.2019

Bisheriges Jahreshighlight!

ON:OFF
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Inhalt:

Der Konzern Neurogaming-Systems (NGS) will die Computerspiel-Welt revolutionieren. Er bietet Spielern mit der Technik der Bewusstseinssynchronisierung die Möglichkeit, Außergewöhnliches zu erleben ...

Inhalt:

Der Konzern Neurogaming-Systems (NGS) will die Computerspiel-Welt revolutionieren. Er bietet Spielern mit der Technik der Bewusstseinssynchronisierung die Möglichkeit, Außergewöhnliches zu erleben – im Körper eines Anderen. Nora arbeitet bei NGS. Ihr neuster Auftrag ist der junge Musiker Alex. Während sie in Vorbereitung für die Bewusstseinssynchro sein Vertrauen gewinnt, entwickeln sich echte, unerlaubte Gefühle zwischen den beiden. Macht sie die Synchro, wird sie Alex eine Weile nicht mehr sehen, denn ist der eine wach, schläft der andere. Macht sie die Synchro nicht, stehen aber ihrer beider Leben auf dem Spiel. Denn der Konzern geht für seine illegalen Forschungen über Leichen.



Meine Meinung:

Nervenaufreibend, rasant, voller Emotion und Action! Gelder findet genau die richtige Mischung, um einen gut zu unterhalten und genau den richtigen Spannungsbogen, um einen an das Buch zu fesseln.
Ich habe das Buch begonnen und einen Tag später beendet. Was genau macht es so gut?

Eleonor Neufeldt, kurz Nora, ist 17 Jahre alt und wirkt zunächst kühl und berechnend. Sie geht zur Schule und arbeitet nebenbei als Regulator bei NGS. Sie verbindet sich mit dem Bewusstsein anderer Menschen, um diese für spätere Kunden zu testen. Da diese Bewusstseinssynchronisierungen noch nicht ganz ohne Risiko verlaufen, agieren Nora und Co auf illegalem Terrain ohne das Wissen der Versuchsobjekte. Um sich ihnen unbemerkt anzunähern, greift Nora auf gelernte Inhalte zurück: Gestik und Mimik richtig deuten und entsprechend darauf zu reagieren, die Anwendung von Analysen über Flirtverhalten und zwischenmenschliche Beziehungen. Wie viele Gemeinsamkeiten sind in Ordnung? Ab wann wird man als „Creep“ abgestempelt?
Aber eigentlich ist Nora sich selbst nicht wirklich darüber bewusst, welche Konsequenzen ihre Arbeit bei NGS mit sich zieht. Sie ist ein junges Mädchen, das diszipliniert und motiviert für ihre Karriere arbeitet und das vielleicht ein wenig zu spät erkennt, dass sie es ethisch und moralisch nicht vertreten kann, für NGS zu arbeiten.

Alex, ihr Testobjekt, ist ein toller Gegenpart. Er ist klug, gewitzt, charmant, selbstbewusst, oft eindeutig zweideutig und lässt einen nur so dahin schmelzen.
Besonders gern gelesen habe ich die Sticheleien zwischen Nora und ihm.

Trotz einiger leidenschaftlicher Momente, würde ich ON:OFF nicht als „Liebesroman“ bezeichnen, wie er auf allen bekannten Portalen verkauft wird.
Die Liebesgeschichte ist eindeutig ein wichtiger Teil der Handlung, nimmt allerdings nicht allzu viel Raum ein. Viel bedeutender ist das Mysterium NGS und der Schrecken und die Gewalt, die sich dahinter verbergen. Angst, Wut, auch Trauer, Verzweiflung, Rachegelüste, Moral, Freundschaft, Loyalität und Vergebung spielen eine wichtige Rolle.

Da das Buch sehr sehr blutig endet, spreche ich mich gegen das vom Hersteller empfohlene Alter von 14-17 Jahren aus.
Trotzdem – oder gerade weil das Buch mich mit seiner eher skrupellosen Art sehr überrascht hat – vergebe ich 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung für alle Dystopie-, SciFi- und Thriller-Fans!

Veröffentlicht am 29.07.2019

Eine Geschichte über die Liebe, Freundschaft, gute Musik und leckeres Essen!

New York Diaries – Claire
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Meine Meinung:
Anne Freytag, aka Ally Taylor, schafft mit dem ersten Band der New York Diaries eine außergewöhnliche Geschichte über die Vor- und Nachteile des Single-Lebens, über Familie, Freundschaft, ...

Meine Meinung:
Anne Freytag, aka Ally Taylor, schafft mit dem ersten Band der New York Diaries eine außergewöhnliche Geschichte über die Vor- und Nachteile des Single-Lebens, über Familie, Freundschaft, Liebe, gute Musik und leckeres Essen.
Die Protagonistin Claire ist 32 Jahre alt, was recht erfrischend ist in einer Welt aus Prota-Teens. Man kann sich schnell in sie hinein versetzen. Sie scheint gutmütig, aber keine Heilige. Ebenfalls erfrischend! Mich nerven Menschen, die sich für alles und jeden aufopfern und durch und durch gut sind. Claire dagegen scheint so real. Absolut authentisch durch ein gewisses Maß an Egoismus, Selbstmitleid und Sarkasmus. Sie ist vielleicht nicht immer sympathisch oder rational, weil sie Entscheidungen aus einem emotionalen Impuls heraus trifft, aber man kann ihr nachfühlen und verzeihen. Ich, für meinen Teil, feiere sie für Aussagen wie:

Nat hat sich kein bisschen verändert. Aber wieso sollte sie auch? Sie hat schließlich alles erreicht: Sie wurde geheiratet und hat zwei wundervolle Kinder geboren. Als wäre es so eine verdammte Leistung, wenn ein Mann in einer Frau ejakuliert.
~Claire über ihre Schwester; S. 15

Es zeigt nur ihre eigene Unsicherheit. Weil sie 32 Jahre alt ist, verlassen wurde, keine Kinder hat und keinen Job. Verständlich, dass ihre Schwester, bei der alles glatt zu laufen scheint, gewaltig auf die Nerven geht.

Danny hat eine Freundin. Aber er hatte nie eine Freundin. Klar gab es Frauen – es gab haufenweise Frauen -, aber eben nicht nur eine. Da gab es nur mich.
Wir haben mit anderen geschlafen, aber waren die ganze Zeit zusammen Single.
~Claire über ihren besten Freund; S. 70

Zugegeben, Danny und ich waren immer nur Freunde, aber ich war trotzdem die Frau in seinem Leben. Die, die ihm wichtig war.
~Claire über ihren besten Freund; S. 102

Danny ist Claires bester Freund. Und obwohl es scheinbar viele Frauen in seinem Leben gab, war keine Bindung so stark wie die zwischen ihm und Claire. Jetzt, da Danny eine feste Freundin hat, fühlt Claire sich betrogen. In ihr kratzt die Eifersucht. Sie stellt Ansprüche, wo sie keine stellen dürfte. Das weiß sie, kann ihre Gefühle aber nicht ändern.

Ich höre, wie Danny leise lacht. Dann ist sie also auch noch witzig. Früher habe ich ihn zum Lachen gebracht. Jetzt tut das Cassy. Cassy. Was für ein blöder Name.
~Claire über Cassy, Danny’s Freundin; S. 73f.

Dazu scheint Danny’s Freundin Cassy geradezu perfekt zu sein. Sie ist hübsch und intelligent und bringt ihn zum Lachen und alle Welt liebt sie. Deshalb hasst Claire sie. Cassy kann einem leidtun. Sie scheint kein schlechter Mensch zu sein. Trotzdem ist Claires Abneigung nachvollziehbar.



ACHTUNG: SPOILER

Die Geschichte ist eine klassische Liebesgeschichte, bei der man eigentlich von vorneherein von einem Happy End ausgehen kann. Zwischendurch war ich mir dessen aber nicht so sicher. Als Claire erkennt, dass sie für sich und ohne Mann glücklich werden muss, dachte ich, sie würde allen Männern fürs Erste entsagen und ihre Bakery eröffnen. Umso glücklicher machte mich dann das Ende, oder wie Claire es formuliert: Ihr erstes Kapitel, beginnend mit einem Happy End (S. 304).

ENDE SPOILER



Lieblingszitat, weil Tristan mich genau so fühlen lässt:
So etwas wünsche ich mir. Jemanden, der mich festhält, damit ich nicht falle, bei dem ich mich aber trotzdem fallen lassen und frei sein kann. Und ich selbst. So wie ich bin.
~ Claire über ihre Freunde Amy und Andrew; S. 237



Fazit:
Das Buch hat mich mitfiebern lassen, hat mich schmunzeln und laut auflachen lassen. Ich konnte es nicht aus der Hand legen.

5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 29.07.2019

Fantastische Schreibarbeit! Regt zum Nachdenken an!

Dry
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Meine Meinung:
Neal und Jarrod Shusterman zeigen, dass es keiner Zombies bedarf, um anarchistische Zustände zu schaffen. Der plötzliche Mangel ganz alltäglicher, aber zum Überleben notwendiger Dinge – ...

Meine Meinung:
Neal und Jarrod Shusterman zeigen, dass es keiner Zombies bedarf, um anarchistische Zustände zu schaffen. Der plötzliche Mangel ganz alltäglicher, aber zum Überleben notwendiger Dinge – wie hier Wasser – bringt die Menschen dazu, übereinander herzufallen, um ihr eigenes Überleben zu sichern.
Der Schreibstil der Shustermans aus Sicht verschiedener und durch Zufall zusammengewürfelter Teenager und junger Erwachsener ist ein Meisterwerk. Jeder einzelne Charakter erhält seine ganz eigene Attitude und Stimme. Die Charaktere sind nicht bloß schwarz und weiß. Die Grenzen zwischen gut und böse verschwimmen durch die außergewöhnlichen Umstände, die sie zu außergewöhnlichen Taten zwingen. Ein Buch, bei dem ich endlich die Markierfunktion meines Kindles nutzen konnte, denn viele Textstellen gingen mir auch Tage später noch durch den Kopf. Dazu unten mehr.

Alyssa ist ein beliebtes Mädchen, das mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Garrett in einer Kleinstadt Kaliforniens lebt. Sie geht zur Schule, ist beliebt und hat eigentlich keine größeren Sorgen. Bis ihre Mom eines Tages den Wasserhahn aufdreht und kein Wasser fließt. Von dort entwickelt sich ihr Leben in einer Abwärtsspirale und sie lernt schnell, alles zu tun, um ihren kleinen Bruder Garrett und sich selbst zu schützen.
Niemals hätte sie gedacht, irgendwann dem psychopathischen Sohn der verrückten Nachbarn nahezustehen. Keltons Familie bereitet sich seit jeher auf den Weltuntergang vor. Ein Familienhobby, dass ihre gesamte Lebensweise bestimmt und ihnen jetzt nützlich ist. Sie sind bestens vorbereitet. Perfekte Voraussetzung, um eine solche Katastropge zu überstehen. Oder vielleicht doch nicht?
Außerdem stößt Jacqui zu ihrer kleinen Gruppe, eine hochintelligente junge Erwachsene, die seit einigen Jahren für sich selbst sorgt und bereits vor der Krise mit der Gesellschaft und anderen Menschen abgeschlossen hatte. Sie leidet angeblich unter psychischen Störungen, ist in Wahrheit aber nur von allem und jedem genervt und unglaublich tough. Ob ihre ruppige Art ihr beim Überleben helfen wird?
Henry stößt als letzter hinzu. Henry ist gerissen. Er will unbedingt zur Elite gehören, derjenige sein, der die Gruppe anführt. Er erkennt soziale Bindungen und nutzt sein Beobachtungstalent zur Manipulation. Menschlich und moralisch definitiv fragwürdig. Wird seine Gabe der kleinen Gruppe im Kampf ums Überleben nützlich sein oder wird er sie ins Unheil stürzen?



Auszug liebster Textstellen (Spoiler):
Sie blickt zum Fernseher, wo ein Nachrichtensprecher über die „Nachflusskrise“ redet. So nennen die Medien die Dürre, seit die Leute den Begriff „Dürre“ nicht mehr hören können. So wie die „globale Erwärmung“ zum „Klimawandel“ wurde und ein „Krieg“ zum „Konflikt“.~Kap.1 Alyssa

Was die Vorräte betrifft, habe ich genug Mountain-Dew-Limonade, um mich im Notfall wochenlang wach zu halten, ganz zu schweigen von den Instant-Asianudeln mit Hühnchengeschmack, meinem Lieblingstrostessen, denn es ist tröstlich, zu wissen, dass diese Nudeln im Fall einer nuklearen Katastrophe genug Mononatriumglutamat und Konservierungsstoffe enthalten, um die gesamte Menschheit zu überleben.~Kap.2 Kelton

Sie ist ein Kind der Sixties, blind der Masse zu folgen war nie ihre Sache. Stattdessen versucht sie, sich die nonkonformen Fragen der Welt zu stellen, weil konforme Fragen nur zu konformen Antworten führen.~Kap. 8 Snapchot Charity

Man nennt es „Deindividuation“. Es passiert, wenn ein Polizist eine Uniform anzieht oder man sich eine Sonnenbrille aufsetzt, damit die Leute einem nicht in die Augen blicken können. Es ist, als würde man sich aus seinem normalen Ich davonstehlen – man fühlt sich anders, verhält sich anders.~Kap.12 Jacqui

Und dann hat er mir Medikamente dagegen verschrieben. Vielen Dank, Dr. Quack. Es war super. Für meine Eltern. Ich hatte nicht die Motivation für eigene Ansichten und nicht die Kraft, mir etwas daraus zu machen. Das ist so eine Sache mit Medikamenten: Sie sind lebensrettend, wenn man die wirklich braucht. Aber wenn nicht, nerven sie echt.~Kap.12 Jacqui

Wenn du etwas haben willst, was du noch nie hattest, musst du etwas tun, was du noch nie getan hast.~Kap.21 Henry

Ich will mich auf die Lösung konzentrieren, nicht auf das Problem.~Kap.35 Alyssa

(SPOILER-ENDE)



Fazit:
Das Buch regt wirklich zum Nachdenken an, ist durchweg spannend und die Charaktere haben mich zu 100% überzeugt. Hervorragendes Bild einer leider sehr realistischen Krise (siehe Artikel LA Times). Hoffen wir, dass es niemals so weit kommt. Das Buch ist für Kinder ab 14 empfohlen, ich finde einige Textstellen etwas heftig und würde das Buch eher ab 16 empfehlen.

5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 29.07.2019

Tieftraurig, emotional bewegend und wunderschön!

Perfectly Broken
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Klappentext:
Sie hat mit ihrer großen Liebe auch sich selbst verloren. Doch dann hört sie seine Stimme, seine Musik. Sie hat ihn noch nie gesehen, trotzdem berührt er sie tief in ihrem Herzen. Kann sie ...

Klappentext:
Sie hat mit ihrer großen Liebe auch sich selbst verloren. Doch dann hört sie seine Stimme, seine Musik. Sie hat ihn noch nie gesehen, trotzdem berührt er sie tief in ihrem Herzen. Kann sie sich erlauben, ein zweites Mal zu lieben?
Als Brooklyn Manchester verlässt, will sie nur eines: mit ihrer schmerzhaften Vergangenheit abschließen und den Tod ihrer großen Liebe verarbeiten. Die neue Wohnung in Bedford ist ihre letzte Rettung. Sie sieht sogar darüber hinweg, dass ihr Apartment durch eine Tür mit dem Schlafzimmer ihres Nachbarn Chase verbunden ist. Immer wieder dringen Geräusche und Gesprächsfetzen durch die verschlossene Tür, und Brooklyn erfährt viel über Chase. Sie fühlt sich von dem Fremden, dem sie noch kein einziges Mal begegnet ist, auf unerklärliche Weise angezogen. Als Chase dann beginnt ihr Nachrichten zu schreiben und ihr auf dem Klavier ihr Lieblingsstück vorzuspielen, gerät Brooklyn in einen Strudel aus widersprüchlichen Gefühlen: In ihr kämpft die Anziehung zu einem Fremden mit ihrem eigenen Widerstand. Denn sie hatte ihr Herz für immer einem anderen versprochen…



Meine Meinung:
Stankewitz‘ Schreibstil ist flüssig, sehr abwechslungsreich und emotional geladen. Sie holt den Leser direkt am Anfang ab und nimmt ihn mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle:

Brooklyn Parker verliert an einem verschneiten Wintertag ihre große Liebe Thomas bei einem furchtbaren Autounfall. Ein Jahr vergeht und sie scheint einfach nicht über den Verlust hinwegzukommen. Deshalb verlässt sie ihre gemeinsame Heimat und plant in Bedford einen Neuanfang. Tagsüber kellnert sie in einem Café, abends lauscht sie gemeinsam mit ihrem Hund Ghost den Erzählungen ihres Nachbarn Chase. Er muss genauso verrückt sein wie sie, um eine Wohnung zu beziehen, deren Schlafzimmer durch eine Tür mit dem ihren verbunden ist.

Brooklyn braucht einen anonymen Freund, einen Kummerkasten, jemanden, der sie therapiert und heilt. Chase ist einfach nur bewegt von dieser perfekt kaputten Frau, die ihm mehr und mehr ans Herz wächst. Er möchte sie näher kennenlernen; sie hält ihn auf Abstand. Denn sie ist noch nciht so weit, ihr Herz für jemand neues zu öffnen.

Die Geschichte wird erzählt aus Brooklyns und Chase Perspektive und bietet so einen schönen Einblick in ihr Innerstes.
Brooklyn liebt Bücher und ihren Hund Ghost. Sie ist ein sympathischer Protagonist, der in seiner eigenen Gefühlswelt gefangen ist und droht, sich selbst zu verlieren. Einerseits möchte sie ihr Leben endlich in den Griff bekommen und wieder glücklich werden; andererseits plagen sie Schuldgefühle, da sie doch unmöglich glücklich sein darf, während Thomas tot ist.
Thomas spukt konstant in ihren Gedanken herum und obwohl er keine eigene Stimme hat, lernt man ihn über Brooklyn kennen und lieben. (Wie kann man einen Mann auch nicht lieben, der extra die Regalböden verstärkt, damit mehr Bücher hineinpassen…)

Chase lebt nebenan. Seine Lieblingsfarbe ist blau, seine Lieblingseissorte Schokolade, seine Lieblingsband Rise Against (!!). Er hat einen dicken Kater namens Garfield, eine Freundin, die ihn verrückt macht (und nicht auf die gute Art) und eine eigene Bürde zu tragen. Als er Brooklyn kennenlernt, merkt er, dass andere noch kaputter sind als er. Er wünscht sich nichts sehnlicher als Brooklyn kennenzulernen und ihr über ihre Vergangenheit hinwegzuhelfen. Um sie aufzuheitern, liest er ihr sogar Liebesromane vor, die sie so sehr liebt.

Neben den Protagonisten, gibt es einige wenige Nebencharaktere, die alle sehr sympathisch und authentisch in Szene gesetzt werden. Molly ist mein buchiges Ich. Sie war mir auf Anhieb sympathisch, reagierte auf Situationen wie ich es auch tun würde. Brooklyns Mom ist ein liebenswerter Mensch, der immer hinter ihr steht und nur das Beste für sie will. Sogar für die eher merkwürdigen oder unsympathischen Charaktere entwickelt man durch Stankewitz‘ hervorragende Schreibarbeit eine gewisse Form der Empathie.

Lediglich der letzte Twist am Ende des Buches war meiner Meinung nach ein wenig too much und für die Handlung unnötig. Ich will aber gar nicht näher darauf eingehen, um nicht zu spoilern. Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass Brooklyn am Ende zwar noch an Thomas denkt (das nicht zu tun, ist vermutlich unmöglich), aber die Briefschreiberei hatte einen fiesen Beigeschmack. Wie fühlt Chase sich bitte dabei?
Ansonsten gibt es wirklich absolut gar nichts an dem Buch auszusetzen.



Fazit:
Perfectly Broken ist eine tieftraurige, emotional bewegende Geschichte von der Liebe, Freundschaft, Verlust und Hoffnung. Davon, sich selbst und anderen zu vergeben und sich in seiner Trauer und Verzweiflung nicht selbst zu verlieren. In Brooklyn’s Worten: „Ich weiß nicht, wieso, aber es zu [lesen], macht mich traurig und zur selben Zeit so unfassbar glücklich.“
5 von 5 Sternen. Mein Jahreshighlight bisher!



Liebste Zitate (Spoiler):
„Er sagte nicht oft, dass er mich liebte. Nicht, weil er nicht dasselbe empfand wie ich, nein. Thomas Morgan musste diese drei Worte nicht aussprechen, um es mir zu zeigen. Die Art und Weise, wie er mich ansah, reichte als Beweis. Wenn er mich abends im Bett an sich presste und mit dem Finger Kreise über meine Wange zog, schrie sein Körper lauter Ich liebe dich, als es Worte je könnten.“

„Ich hatte nie Probleme mit neuen Umgebungen, solange Thomas neben mir lag und mich gehalten hat. Es war mir egal, ob ich auf dem Boden, einem Bett oder einer Couch schlafen musste, solange ich nur meinen Kopf auf seine Brust legen konnte, war ich glücklich.“

„‚In Büchern stehen wir einfach auf Männer, die sich weiterentwickeln. Das macht die Geschichten aus! Wenn der Protagonist von Anfang an handzahm ist, ist es doch langweilig.‘ Gleichzeitig will ich ihm aber sagen, dass ich im wahren Leben nicht viel von solchen Typen halte.“

„Weil ich glaube, dass Thomas einer von den Sternen da oben ist und mich beobachtet. Und es würde mir das Herz brechen, wenn er denkt, dass ich ihn ersetze. Niemand kann ihn ersetzen.“

„Ja, ich bin mir mittlerweile sicher, dass es okay ist, zwei Männer zu lieben. Thomas als meine Vergangenheit und Chase als meine Zukunft. Für immer. Wie immer.“

„Die Zeit vergeht so schnell, und ich weiß, wie schnell dir das Schicksal jemanden entreißen kann. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als den Moment so gut es geht zu genießen.“