Profilbild von westeraccum

westeraccum

Lesejury Star
offline

westeraccum ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit westeraccum über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2022

Schluss und aus

Amissa. Die Überlebenden
0

Der letzte Band der Trilogie um die Stiftung "Amissa", die verschwundenen Kinder aufspüren will, hat es in sich. Rica Kantzius ist nach dem Tod ihres Mannes allein auf der Spur der Verbrecher. Sie sucht ...

Der letzte Band der Trilogie um die Stiftung "Amissa", die verschwundenen Kinder aufspüren will, hat es in sich. Rica Kantzius ist nach dem Tod ihres Mannes allein auf der Spur der Verbrecher. Sie sucht nach neuen Spuren, auch in ihrer Heimat Jamaica, doch immer scheinen die Feine einen Schritt voraus zu sein.
Das Buch hat mehrere Erzählebenen. Neben den Ermittlungen gibt es immer wieder Rückblicke auf das geschehen in einem Kinderheim in Rumänien, in denen ein rätselhafter Mann das Sagen hat und die Kinder zu grausamen Tötungsmaschinen heranzieht. Das alles ist professionell und gekonnt geschrieben und zeitweise fast unerträglich spannend. Man merkt, dass sich mit Andreas Winkelmann ein echter Krimiprofi hinter dem Pseudonym Frank Kodiak verbirgt.
Trotzdem hat mich das Buch nicht richtig gefesselt, die Figuren blieben blass. Stellenweise war der Plot sehr grausam und brutal.
Nicht ganz überzeugend, aber lesenswert für alle, die harte Krimis mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.11.2022

Ungewöhnlich und spannend

The Dark
0

Antarktis - unendliche Weiße... Hier einen spannenden Krimi anzusiedeln ist ungewöhnlich und ambitioniert. Aber Emma Haughton schafft es ein fesselndes Buch zu schreiben, das die Leser nicht so schnell ...

Antarktis - unendliche Weiße... Hier einen spannenden Krimi anzusiedeln ist ungewöhnlich und ambitioniert. Aber Emma Haughton schafft es ein fesselndes Buch zu schreiben, das die Leser nicht so schnell loslässt.
Kate North ist Notärztin und nach einigen schlimmen Erlebnissen will sie einen Neuanfang wagen und springt als Ärztin auf einer Forschungsstation in der Antarktis ein. Ihr Vorgänger kam bei einem Unfall ums Leben. Anfangs fällt es ihr schwer sich einzuleben, die unmenschliche Kälte macht ihr zu schaffen und auch die Erinnerungen an ihre Heimat lassen sie nicht zur Ruhe kommen. Aber die anderen 12 Crewmitglieder sind weitgehend hilfsbereit und unterstützen sie. Doch dann tauchen Fragen auf, die den Tod ihres Vorgängers betreffen und es gibt eine weitere Leiche...
Wir Mitteleuropäer können uns die unwirtlichen Lebensbedingungen in der Antarktis kaum vorstellen und so taucht man mit diesem Buch in eine vollkommen fremde Welt ein. Vier Monate Dunkelheit im Winter, die Abhängigkeit von den technischen Systemen, die Belastungen für die Psyche durch das enge Zusammenleben, das alles ist schon eine echte Herausforderung für einen gesunden Menschen. Wenn man sich dann auch noch gegenseitig verdächtigt und das Leben zur Hölle macht, dann hält das kaum jemand aus und es kommt zu psychischen Grenzsituationen.
Emma Haughton hat das alles sehr gut in ihrem Buch umgesetzt und ich konnte kaum aufhören zu lesen.
Ein paar kleine Längen und Ungereimtheiten fallen da kaum ins Gewicht.
Ein hervorragender Erstling, ich bin gespannt auf ein weiteres Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.10.2022

Gute Tipps

Schlauer putzen
0

Das kleine Buch stammt aus der Reihe #machsnachhaltig aus dem Ulmer-Verlag und sieht schon von außen nachhaltig aus, denn es macht nicht mit auffälligen Hochdruckglanzfarben auf sich aufmerksam, sondern ...

Das kleine Buch stammt aus der Reihe #machsnachhaltig aus dem Ulmer-Verlag und sieht schon von außen nachhaltig aus, denn es macht nicht mit auffälligen Hochdruckglanzfarben auf sich aufmerksam, sondern kommt eher bescheiden daher.

Der Inhalt ist aber wirklich hochwertig, denn man bekommt gute Tipps nicht nur zum Putzplan, sondern auch zu Putztechniken und zum Herstellen eigener Putzmittel mit einfachen Mitteln, wie Natron und Soda. Die Einteilung der Kapitel in die einzelnen Räume der Wohnung finde ich sehr sinnvoll, aber auch den theoretischen Teil am Anfang des Buches.

Selbst ich als alte Häsin mit einem eigenen Haushalt seit über 50 Jahren bekam noch gute Anregungen, auch wenn ich sicher nicht alles umsetzen werde. Das Waschen mit Birkenblättern oder Kastanien erspare ich mir.

Für Menschen, die einen Haushalt neu einrichten oder noch nicht viel Erfahrung beim Putzen haben, sollte so ein Buch unbedingt zur Grundausstattung gehören. Man vermeidet damit viele Fehler, spart Geld und macht sich selbst, aber auch der Umgebung, das Leben leichter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.10.2022

Sehr emotional

Als die Welt zerbrach
0

Das Buch ist die Fortsetzung des Buches "Der Junge im gestreiften Pyjama", das man auf jeden Fall vorher gelesen haben sollte, um die Zusammenhänge zu verstehen.
Gretel, die Tochter des KZ-Kommandanten, ...

Das Buch ist die Fortsetzung des Buches "Der Junge im gestreiften Pyjama", das man auf jeden Fall vorher gelesen haben sollte, um die Zusammenhänge zu verstehen.
Gretel, die Tochter des KZ-Kommandanten, ist zusammen mit ihrer Mutter nach dem Krieg unter falschem Namen nach Paris geflohen, der Vater wurde hingerichtet. Dort versuchen sie sich ein neues Leben aufzubauen, doch die Schuld am Tod ihres kleinen Bruders lässt Gretel nicht zur Ruhe kommen. Nach dem Tod der Mutter geht sie nach Australien und dann nach England, wo sie endlich einen sicheren Hafen bei Edgar, einem Geschichtsprofessor, findet. Nach seinem Tod lebt sie weiter in der vornehmen Wohnung in Mayfair. Als eine junge Familie mit ihrem kleinen Sohn in das Haus einzieht, merkt sie bald, dass der Vater gewalttätig ist. Was soll sie tun? Muss sie wieder schuldig werden?
Das Buch ist sehr gut lesbar und man kann es kaum aus der Hand legen. Die Geschichte ist in zwei Erzählstränge eingeteilt, einmal die Gegenwart in Mayfair und dann der Rückblick auf die Vergangenheit, beide wechseln sich ab. Man kann gut nachvollziehen, dass Gretel schwer unter den Schuldgefühlen leidet, obwohl es unwahrscheinlich ist, dass sie, die damals noch ein Kind war, juristisch für die Verbrechen der Nazis zur Rechenschaft gezogen würde.
Das Ende ist aufgebaut wie eine griechische Tragödie, Gretel macht sich in jedem Fall wieder schuldig und muss zu ihren Taten stehen.
Mich hat das Buch sehr bewegt, allerdings war es mir manchmal etwas zu oberflächlich, wie auch schon der erste Band. Ich halte es aber auf jeden Fall für lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.10.2022

Anspruchsvoll und wunderbar

Lektionen
0

Bisher habe ich einige Bücher von Ian McEwan gelesen und fand sie überwiegend sehr gut. Nun aber ein Werk mit über 700 Seiten, ob das gut geht? Ich war skeptisch.
Man begleitet in dem Buch Roland Baines ...

Bisher habe ich einige Bücher von Ian McEwan gelesen und fand sie überwiegend sehr gut. Nun aber ein Werk mit über 700 Seiten, ob das gut geht? Ich war skeptisch.
Man begleitet in dem Buch Roland Baines durch sein Leben. Ausgangspunkt ist, dass seine Frau Alissa ihn mit dem vier Monate alten Sohn Lawrence verlässt, um Schriftstellerin zu werden. Gerade ist der Reaktor in Tschernobyl explodiert und so droht der kleinen Familie Gefahr nicht nur von innen, sondern auch von außen durch die unsichtbare radioaktive Wolke. Aber Roland schlägt sich durch, nimmt wechselnde Arbeitsstellen an, auf dem Bau, als Hotelpianist, als Glückwunschkartendichter, immer am Rande der Armut, und seine Frau bleibt verschwunden. Irgendwann heiratet er Daphne, eine alte Freundin, und es kehrt etwas Ruhe in sein Leben ein. McEwan erzählt aber auch immer wieder in Rückblicken von Rolands früherem Leben, von seinen Eltern und Schwiegereltern und so zieht man mit dem "rastlosen Narr" durch die Jahrzehnte.
An McEwans Stil musste ich mich zuerst gewöhnen, er schreibt zwar leicht und locker, neigt aber zu langen Sätzen, die aber in sich immer logisch sind. Insofern kann man das Buch nicht einfach weglesen, sondern es braucht sie volle Aufmerksamkeit. Trotzdem ging es leicht voran und am Ende fand ich es schade, dass es schon endete.
Ich halte das Buch für ein unbedingtes Muss für anspruchsvolle Leserinnen und Leser.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere