Profilbild von westeraccum

westeraccum

Lesejury Star
offline

westeraccum ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit westeraccum über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2022

Nah an der Realität

Der Geruch von Wut
0

Die Familie von Alex war in einen schweren Unfall verwickelt, bei dem Alex' Vater starb und Alex selbst wochenlang im Koma lag. Nachdem er einigermaßen genesen ist, ist er voller Wut auf den Fahrer des ...

Die Familie von Alex war in einen schweren Unfall verwickelt, bei dem Alex' Vater starb und Alex selbst wochenlang im Koma lag. Nachdem er einigermaßen genesen ist, ist er voller Wut auf den Fahrer des anderen beteiligten Autos, den Alex für den Schuldigen hält. Er will sich an dem Mann, einen schwarzen Einwanderer, rächen und sucht in in der ganzen Stadt. Als er allein nicht weiter kommt, schließt er sich den "Black Boys" an, einer Gruppe, die den Schwarzhemden Mussolinis nacheifert und brutal gegen Einwanderer vorgeht. Alex rutsch nach und nach immer weiter in die Szene hinein, aber er fühlt sich nicht wohl dabei.
Das Buch ist in viele kurze Kapitel gegliedert und dadurch auch für Jugendliche sehr gut lesbar. Es ist spannend bis zum Schluss und das Ende hat mich sehr überrascht.
Ich halte es nicht für ein reines Jugendbuch, auch Erwachsenen erschließt sich die Welt der Jugendlichen durch diese Geschichte sehr gut. Die autoritären Strukturen einer rechten Gruppe werden deutlich, aber auch die Tatsache, dass man nicht aufgeben darf, um junge Menschen aus diesen Gruppen herauszuholen.
Lesenswert für junge und ältere Menschen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.07.2022

Typischer Schwedenkrimi

Sturmrot
0

Das Buch mit dem blutroten Cover sticht gleich ins Auge. Ich mag dieses schlichte, aber auch zugleich raffinierte Cover.
Olof Hagström findet seinen Vater ermordet in dessen Dusche. Olof war seit vielen ...

Das Buch mit dem blutroten Cover sticht gleich ins Auge. Ich mag dieses schlichte, aber auch zugleich raffinierte Cover.
Olof Hagström findet seinen Vater ermordet in dessen Dusche. Olof war seit vielen Jahren nicht mehr in dem Dorf im Norden Schwedens, in dem er aufgewachsen war, denn er soll als Vierzehnjähriger ein Mädchen ermordet haben und wurde danach von seinen Eltern ins Heim geschickt.
Die junge Polizistin Eira Sjödin hilft bei den Ermittlungen zu dem Mord und findet Spuren in die Vergangenheit, denn sie kennt die Menschen hier gut und und ist sensibel genug, um die Menschen einschätzen zu können. Dann wird eine alte Leiche gefunden und das gibt den Ermittlungen eine ganz neue Richtung.
Das Buch ist gut und lesbar geschrieben und vor allem am Schluss sehr spannend. Tove Alsterdal kennt die Menschen und die Gegend, in der sie leben, sehr gut und das merkt man. Dadurch wird das Buch sehr authentisch. Manchmal geht das allerdings auch auf Kosten der Spannung.
Das Buch ist der Auftakt zu einer neuen Reihe um Eira Sjödin und ich habe es gern gelesen. Spannungsmäßig ist allerdings noch Luft nach oben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.06.2022

Ein Mann vom Planeten Anthea

Der Mann, der vom Himmel fiel
0

Nach "Damengambit" wollte ich unbedingt ein weiteres Buch von Walter Tevis lesen und so kam ich zu dieser Leserunde. Das Buch wurde schon 1963 geschrieben und es endet 1990, also in einer damals fernen ...

Nach "Damengambit" wollte ich unbedingt ein weiteres Buch von Walter Tevis lesen und so kam ich zu dieser Leserunde. Das Buch wurde schon 1963 geschrieben und es endet 1990, also in einer damals fernen Zukunft.
Ein Mann, der sich Thomas Jerome Newton nennt, streift durch Kentucky und sucht nach einem neuen Leben. Er entpuppt sich als Wesen vom Stern Anthea und er hat eine Mission, nämlich die Reste seines Volkes auf die Erde zu bringen. Dafür bracht er ein Raumschiff und natürlich viel Geld. Da er aber einige Erfindungen von seinem Planeten mitgebracht hat, wird er bald ein reicher Mann und kann es sich leisten dieses Raumschiff zu bauen. Dabei sind ihm der Chemiker Nathan Bryce und die junge Betty Joe behilflich.
Der Leser weiß recht schnell, dass Newton ein Außerirdischer ist, die Welt ringsum hält ihn aber für einen Exzentriker, denn er schläft fast nie und hat auch sonst einige Besonderheiten. Besonders gravierend ist seine Einsamkeit, die er in Alkohol zu ertränken versucht, er sehnt sich nach seinem Volk und betrachtet die Merkwürdigkeiten der Erdenmenschen aus der Distanz seines großen Wissens. Er will den Frieden bringen, aber die Menschen verstehen ihn nicht.
Das Buch ist zwar fast sechzig Jahre alt, aber es ist noch immer aktuell und heute vielleicht mehr denn je. Das vergebliche Streben Newtons nach Vernunft und Frieden ist deprimierend, aber genau dadurch bleibt das Buch unbedingt lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.05.2022

Sommerroman mit Tiefgang

Ein unendlich kurzer Sommer
0

Gustav hat Krebs im Endstadium, Lale hat kürzlich ihren Bruder durch einen Unfall verloren, Christophes Mutter ist nach langer Demenzkrankheit gestorben, Florian hat eine leichte Behinderung und wird von ...

Gustav hat Krebs im Endstadium, Lale hat kürzlich ihren Bruder durch einen Unfall verloren, Christophes Mutter ist nach langer Demenzkrankheit gestorben, Florian hat eine leichte Behinderung und wird von seiner Mutter überbehütet. Diese vier Menschen treffen auf einem heruntergekommenen Campingplatz an einem See zusammen. Sie alle tragen Verletzungen mit sich und das Zusammenleben ist nicht einfach. Noch schwieriger wird es, als Lale und Chris sich verlieben und Lales Mann auftaucht.
Das Buch ist ein leicht zu lesender Sommerroman, aber er ist niemals platt oder kitschig. Kristina Pfister schafft es eine sehr intensive Atmosphäre zu erzeugen, die plastische Bilder im Kopf entstehen lässt und der Fantasie viel Raum lässt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, denn es ist nicht so vorhersehbar wie viele der "leichten" Romane, die man sonst auf dem Markt findet. Es schafft den schwierigen Spagat zwischen sommerlicher Leichtigkeit und Anspruch.
Deshalb gibt es von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2022

Ziemlich brutal

Oxen. Noctis
0

Niels Oxen, den man aus den vier Vorgängerbänden kennt, hat sich mit Hilfe der Psychologin Leyla wieder gefangen, nachdem er durch seine Kriegseinsätze traumatisiert wurde. Nun hilft er anderen Veteranen ...

Niels Oxen, den man aus den vier Vorgängerbänden kennt, hat sich mit Hilfe der Psychologin Leyla wieder gefangen, nachdem er durch seine Kriegseinsätze traumatisiert wurde. Nun hilft er anderen Veteranen bei der Bewältigung ihrer Traumata. Allerdings wird er wieder als Berater zum PET, den dänischen Inlandsgeheimdienst, hinzugezogen, als mehrere Veteranen umgebracht wurden. Zusammen mit Margrethe Falck und der jungen Sally Finnsen sucht er nach Spuren, doch es ist schwierig. Allerdings hat er als ehemaliger Elitesoldat Vorteile, denn er kennt das Milieu. Als er schließlich eine Spur findet, wird es sehr gefährlich und Oxen landet in einem Albtraum, aus dem er nicht mehr erwachen will. Nur der Gedanke an seinen Sohn Magnus erhält ihn am Leben. Währenddessen suchen seine Mitstreiter fieberhaft nach Verbindungen und zapfen dabei auch alte Kontakte im Ausland an.

Der erste Teil des Buches ist zwar spannend, aber nicht atemberaubend. Erst im zweiten Teil kommt wirklich atemlose Spannung auf, allerdings geht Jensen dabei auch an die Grenzen des Erträglichen, das ist schon sehr brutal. Sehr gut hat mir die neue Figur der Sally Finnsen gefallen, sie bringt noch einmal neue Facetten in den Ablauf.

Wie auch die Vorgängerbände ist das Buch hervorragend geschrieben und hält die Spannungskurve bis zum Schluss. Ich rate aber dazu, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, denn sonst fehlen Informationen über die Beziehungen in dem Team.

Wer keine Angst vor harten Szenen hat, sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen. Das ist kein Cosy-Krimi...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere