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Veröffentlicht am 20.04.2023

Tragische Familiengeschichte

Solange wir leben
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David Safier kannte ich bisher als Autoren von eher lustigen, überspitzten Büchern wie "Mieses Karma". Nun erfährt man in diesem Buch viel über seinen familiären Hintergrund und die tragische Geschichte ...

David Safier kannte ich bisher als Autoren von eher lustigen, überspitzten Büchern wie "Mieses Karma". Nun erfährt man in diesem Buch viel über seinen familiären Hintergrund und die tragische Geschichte seiner Eltern.
In zwei verschiedenen Schriftarten berichtet er über Kindheit und Jugend von Joschi und Waltraut.
Joschi wächst in Wien auf und kann in letzter Minute vor den Nazis nach Israel fliehen. Außer seiner Schwester und seiner Cousine werden alle Familienmitglieder im Holocaust getötet. In Israel muss er sich ein neues Leben aufbauen, bleibt aber immer heimat- und ruhelos.
Waltraut dagegen lebt in ärmlichen Verhältnissen in Bremen und will sich hocharbeiten, um ein gesichertes Leben führen zu können. Sie macht eine Lehre bei Karstadt und findet mit dem Zimmermann Friedrich ihr Glück. Doch dann erkrankt Friedrich schwer, während Waltraut schwanger ist. Sie muss sich und die Tochter Gabi allein durchbringen.
Als Joschi und Waltraut sich treffen und lieben lernen, hoffen sie auf ein schönes gemeinsames Leben, doch es kommt anders.
Ich fand es sehr angenehm, dass die Geschichten der beiden Elternteile durch die unterschiedlichen Schriftarten voneinander abgesetzt sind. Das erleichtert die Orientierung sehr. Auch die Fotos der Familie im Einband fand ich sehr passend wie auch die ganze Aufmachung.
David Safier gelingt es mit leichter Hand das schwere Schicksal seiner Eltern aufzuschreiben, dabei spart er aber die traurigen und tragischen Elemente nicht aus. Das hat mir sehr gut gefallen. Oft liegen Freude und Leid sehr nah beieinander, aber das Buch ist auch in diesen Passagen nie kitschig. Auch ist das Buch nicht unpolitisch, der Hass auf Juden hat bis heute angehalten und wird immer schlimmer.
Das Buch hat mir durch den ernsthaften Hintergrund von allen Büchern Safiers am besten gefallen, es ist unbedingt lesenswert. Ihm gelingt der schwierige Spagat zwischen Humor und Ernsthaftigkeit ganz meisterhaft.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Für Banker

Die Zentrale
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Leider ist dieses Buch der mittlere Band einer Trilogie, was für mich sehr unbefriedigend war, denn den ersten Band hatte ich nicht gelesen und der dritte ist noch nicht erschienen. Da blieb das Ende offen ...

Leider ist dieses Buch der mittlere Band einer Trilogie, was für mich sehr unbefriedigend war, denn den ersten Band hatte ich nicht gelesen und der dritte ist noch nicht erschienen. Da blieb das Ende offen und das mag ich gar nicht.
Zwar nahm das Buch immer wieder Bezug auf die Ereignisse des ersten Bandes, aber es fehlten mir einige Vorinformationen über die junge Bankerin Laura Jacobs. Sie hat ein Gespür für krumme Dinger und wird deshalb in die Zentrale in FFM abgeordnet, wo sie dubiosen Praktiken auf die Spur kommen soll. Doch dann tun sich Abgründe auf und auch Laura gerät in direkte Gefahr.
Neben sehr viel Bankensprech, den ich nicht verstehe und der mich auch wenig interessiert, fand ich das Buch auch nicht spannend. Zwar gibt es eine ganze Reihe von Morden, aber die Geschichte bleibt flach und die Personen kann man nicht fassen.
Das ist eindeutig ein Buch für Banker und nicht für die normale Leserschaft. Von Veit Etzold bin ich eigentlich mehr gewohnt!

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Wie eine Urlaubsreise

Südlich von Porto lauert der Tod
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Zuerst fällt das wirklich schöne Cover ins Auge, das so gar nichts von den üblichen schwarz-weiß-roten Krimicovern hat. Blau-weiße Azulejos und ein farbenfroher Hafen, das erzeugt gleich Urlaubsstimmung!
Doch ...

Zuerst fällt das wirklich schöne Cover ins Auge, das so gar nichts von den üblichen schwarz-weiß-roten Krimicovern hat. Blau-weiße Azulejos und ein farbenfroher Hafen, das erzeugt gleich Urlaubsstimmung!
Doch dann wird es ernst. Ria ist aus Stuttgart zur Beerdigung ihres Großvaters in den Küstenort Torreira gekommen und trifft dort die Verwandten ihres Vaters. Die Polizistin steckt in einer Krise und möchte ausspannen, doch als eine junge Frau tot aufgefunden wird, weckt das ihre Instinkte und zusammen mit ihrem Cousin, dem Dorfpolizisten Joao, macht sie sich auf die Suche nach der Ursache. Tragischer Todesfall oder Mord? Dann verschwindet die Leiche aus dem Beerdigungsinstitut...
Das Buch gehört für mich in die Kategorie "Cosy Krimi" und verbindet Urlaubsstimmung mit Kriminalfall. Das ist nett zu lesen und wird am überraschenden Ende noch richtig spannend.
Mich hat allerdings die etwas ungenaue und manchmal platte Sprache der Autorin gestört. "Gleich darauf strahlte ihnen nicht nur helles Licht wie aus einem Operationssaal entgegen, sondern auch aufgeregte Stimmen." (Seite 52/53). Das müsste doch einem Lektorat auffallen.
Insgesamt fand ich das Buch aber okay und ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Sprachlich ist allerdings noch Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Was Hass anrichtet

Tochter einer leuchtenden Stadt
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Smyrna, das heutige Izmir, muss eine wunderschöne, lebendige Stadt gewesen sein, bis ein großer Brand sie zu großen Teilen zerstörte und unzähligen Menschen das Leben nahm.
Während das osmanische Reich ...

Smyrna, das heutige Izmir, muss eine wunderschöne, lebendige Stadt gewesen sein, bis ein großer Brand sie zu großen Teilen zerstörte und unzähligen Menschen das Leben nahm.
Während das osmanische Reich zerfällt, träumen die Griechen von einem Großgriechenland und die Türken unter Mohammed Kemal (später "Atatürk" genannt) von der Befreiung von der Unterdrückung. In dieser Situation wird 1905 ein Mädchen geboren, das ein Geheimnis mit sich auf die Welt bringt. Die Hebamme bringt das Kind in einer griechischen Familie unter, wo es Panayota genannt wird und behütet aufwächst. Die leibliche Mutter Edith, eine Französin, glaubt, das ihr Kind bei der Geburt gestorben ist und leidet ihr Leben lang unter dem Verlust. Im Krieg zwischen Griechen und Türken werden die Griechen immer weiter zurückgedrängt und fliehen in den Hafen von Smyrna, wo sie hoffen von den Schiffen der Alliierten gerettet zu werden. Doch diese sehen den Flüchtlingsmassen tatenlos zu. Dann bricht ein verheerender Brand aus und auch Panayota muss ihr Leben retten. Ein türkischer Offizier rettet sie in letzter Minute, aber sie hat ihre Sprache verloren.
Anfangs fand ich das Buch verwirrend, da es in verschiedenen Zeitebenen geschrieben ist und man nicht auf Anhieb feststellen kann, wann und wo man sich befindet. Aber das Personenverzeichnis am Ende des Buches hilft weiter. Je mehr ich las, umso stärker war ich von der bildreichen Sprache und den mit bisher unbekannten Ereignissen fasziniert. Defne Suman macht es den Leserinnen und Lesern nicht leicht, aber das Durchhalten lohnt sich. Man kann das Buch kaum noch aus der Hand legen. Es ist manchmal sehr malerisch, die grausamen Ereignisse des Krieges haben mich aber erschreckt. Da hat sich in den letzten hundert Jahren nichts geändert...
Ausdrücklich erwähnen möchte ich noch das wunderschöne Titelbild, das sehr gut zur Geschichte passt.
Ein Buch, das sich definitiv zu lesen lohnt!

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Nette Unterhaltung

Wo der Seewind flüstert. Die St.-Peter-Ording-Saga
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Den Sommer 1959 verbrachte ich selbst auch an der Nordsee und deshalb konnte ich mich sofort an die Hitze dieses wunderbaren Sommers erinnern.
Sabine geht allerdings sehr ungern dorthin, denn sie soll ...

Den Sommer 1959 verbrachte ich selbst auch an der Nordsee und deshalb konnte ich mich sofort an die Hitze dieses wunderbaren Sommers erinnern.
Sabine geht allerdings sehr ungern dorthin, denn sie soll statt eines Urlaubs am Gardasee ihrer Tante in ihrer Pension in St. Peter-Ording aushelfen. Alles wird besser, als die Tom kennenlernt, den Musiker und Standkorbwächter. Doch auch der schönste Sommer geht irgendwann zuende und Sabine muss nach Gelsenkirchen zurück.
Das Buch ist sommerlich leicht geschrieben, Freude und Leid liegen nah beieinander und das Flair der Zeit ist realistisch und wird gut rübergebracht. Man kann es sich als junger Mensch heute kaum vorstellen, welchen Zwängen man damals unterworfen wurde, vor allem als Mädchen.
Leider ist das Buch etwas hingeschludert und wurde nicht auf Fehler überprüft, das hat mich geärgert. Da setzt Sabine am Bahnhof die Sonnenbrille auf und wenige Seiten später bedauert sie, dass sie keine Sonnenbrille besitzt. Da hat Tom blondes Haar und streicht sich wenig später das dunkle Haar aus der Stirn, da wird Sabine mal als Fräulein tituliert und mal als Frau. Undenkbar in der Zeit, als alle unverheirateten weiblichen Wesen "Fräulein" waren und das bis ins hohe Alter.
Schade, dass solche Fehler den Gesamteindruck schmälern. Denn ansonsten ist das Buch eine leicht-lockere Sommerlektüre.

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