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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2024

Erlöst von dem Bösen?

Kalte Erlösung
10

Die Frankfurter Kommissarin Mara Billinsky ermittelt in Fällen psychopatischer Morde.
Tathergang und der stets verwendete Stacheldraht lassen auf einen Serientäter schließen.
Zwischen den Opfern selbst ...

Die Frankfurter Kommissarin Mara Billinsky ermittelt in Fällen psychopatischer Morde.
Tathergang und der stets verwendete Stacheldraht lassen auf einen Serientäter schließen.
Zwischen den Opfern selbst ist allerdings keine Verbindung zu erkennen.
Kalte düstere Atmosphäre einer herbstlichen Großstadt.
Kaputte Seelen, menschliche Abgründe.
Auch dabei: Das LKA und ein schwedisches Team, das Unklarheiten früherer Fälle abschließen möchte. Maras Vater ist als Strafverteidiger ebenfalls involviert.
Wie hängt alles zusammen?
Die Kommissare und der Leser werden schnell in einen gefährlichen Sog gezogen aus Verdächtigungen, Verstrickungen, Interessens-Konflikten und Intrigen.
Wer ist Wer? Wer ist gut und wer ist böse? Wen kann man noch vertrauen?

Von Beginn an ist man IN dem Kriminalfall.
Der spannende und strukturiert aufgebaute Erzählstil machen das flüssige Lesen einfach.
Literarisch hervorragend sind Hintergrund-Informationen und Zusammenhänge erzählerisch in die Geschichte eingebaut, sodass man nicht den Überblick verliert, auch wenn man die vorigen Bände der Krimi-Reihe um Mara Billinsky noch nicht gelesen hat.
Die bildhafte Sprache machen die Atmosphäre und die Örtlichkeiten spürbar.
Der kriminalistische Arbeitsalltag sowie die Charakterere und Persönlichkeiten der Mitwirkenden erscheinen real. Emotional kann man sich gut in die Personen einfühlen.
Alle Personen haben ihre Geschichte, mit der sie nach ihrem persönlichen Stil umgehen und ihr Handeln damit begründen.

Das Hintergrund-Thema eröffnet einen Einblick in das Böse verletzter Seelen inmitten unserer Gesellschaft.
Diesen Thriller empfehle ich unbedingt allen Liebhabern von spannenden und logisch strukturierten Krimis.
Auch Allen, die bisher noch keine Bücher aus der Reihe um Mara Billinsky gelesen haben.
Spannung von der ersten bis zu letzten Seite.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 05.09.2024

Stevensons's Erbe

Die Leuchttürme der Stevensons
6

"Die Leuchttürme der Stevensons" erzählt die Geschichte der Familie Stevenson und davon, was sie der Welt hinterlassen haben.
Ende des 19. Jahrhunderts wird vom Sohn und später als Autor weltberühmt gewordenen ...

"Die Leuchttürme der Stevensons" erzählt die Geschichte der Familie Stevenson und davon, was sie der Welt hinterlassen haben.
Ende des 19. Jahrhunderts wird vom Sohn und später als Autor weltberühmt gewordenen Robert Louis Stevenson standesgemäß erwartet, dass er in die Fußstapfen seiner Vorfahren als legendärer Leuchtturm-Erbauter tritt.
Doch er selbst sieht sich nicht als Ingenieur, Kalkulator oder Chef in einem rauen Arbeitsumfeld. Er blickt in die Seele und die Geschichten hinter Allem.....
Das Buch beschreibt die innere Zerrissenheit zwischen Erwartungen, Neigungen, Träumen, Fähigkeiten und Visionen im Umfeld des Heranwachsenden sehr einfühlsam.
Nebenbei erhält der Leser umfassende Informationen über die Bauweise, die Konstruktion sowie die Bedeutung der Leuchttürme. Die Einzigartigkeit jedes einzelnen Bauwerkes wird deutlich. Auch Herausforderungen, Naturgewalten und Gefahren werden nicht beschönigt.

Ein hervorragend recherchierter Historischer Roman mit vielen Hintergrund-Informationen zum Autor und auch zum Leuchtturm-Bau.
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen. Die Erzählung ist strukturiert aufgebaut.
Angenehm empfinde ich, dass fortlaufend erzählt wird ohne Sprünge zwischen Szenen, Personen, etc.
Der Autorin ist es eindrucksvoll gelungen, dass dem Leser der Zeitgeist, das Gesellschaftliche Leben und die Motivation sowie die Sorgen der beteiligten Personen spürbar werden.
Die Fakten sind eingebettet in eine Geschichte, die Aspekte und Empfindungen des Alltags und der Menschlichkeit beleuchtet.
Die beteiligten Personen sind sehr charismatische und interessante Persönlichkeiten.
Die Örtlichkeiten sind bildhaft beschrieben.
Beim Lesen habe ich das Herz und die Wertschätzung "gefühlt" für die Menschen in ihrer Individualität und aber auch den Respekt vor den Naturgewalten sowie den Technischen Errungenschaften.
Auch das beigefügte Kartenwerk sowie das Nachwort sind eine Bereicherung.
Dabei ist der Autorin der Spagat gut gelungen, spannend, ausführlich genug zu schreiben - dabei aber keinesfalls langatmig zu berichten.

Dieser einfühlsam geschriebene Historische Roman ist unbedingt lesenswert von Allen, die Interesse am maritimen Leben haben. Auch für Landratten und technische Laien ist viel Wissenswertes dabei.
Dieses Buch kann ich zudem auch Allen empfehlen, die mit dem Herzen sehen und lesen und die den Sinn der Einzigartigkeit jeder Person und jeden Werkes schätzen - mit der gesamten Strahlkraft.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Geschichte
Veröffentlicht am 21.07.2024

Trau! Schau! Wem?

Gefährliches Komplott
10

Um ihrer Rolle als alleinerziehenden Mutter gerecht zu werden, hat Mickey Gibson die Polizisten-Laufbahn aufgegeben und verdient nun ihren Lebensunterhalt mit dem Aufspüren von kriminellen Finanz-Betrügern.
Telefonisch ...

Um ihrer Rolle als alleinerziehenden Mutter gerecht zu werden, hat Mickey Gibson die Polizisten-Laufbahn aufgegeben und verdient nun ihren Lebensunterhalt mit dem Aufspüren von kriminellen Finanz-Betrügern.
Telefonisch beauftragt eine Kollegin sie damit, in einem herrschaftlichen, abseits gelegenen Anwesen mögliche Vermögenswerte aufzuspüren. Dort stößt sie bei ihrem Rundgang in einem versteckten Raum auf die Leiche des Hauseigentümers. Die Positionierung des Toten und die äußeren Umstände wecken in Mickey den Kriminalisten-Spürsinn.
Als die Polizei eintrifft, wird Mickey selbst als Täterin verdächtigt.
Es stellt sich heraus, dass sie mit diesem Auftrag Opfer eines Komplotts geworden ist.
Mickey Gibson, wie auch die Leser, werden schnell in einen gefährlichen Sog mitgerissen aus Verdächtigungen, Verstrickungen, Intrigen - aus Lug und Trug.
Wer ist wer? Wen kann man noch vertrauen? Wer verfolgt aus welcher Motivation heraus welche Ziele?

Von Beginn an ist man IN dem Kriminalfall.
Der spannende und strukturierte Erzählstil machen das flüssige Lesen einfach.
Literarisch hervorragend sind Hintergrund-Informationen und Zusammenhänge erzählerisch in die Geschichte eingebaut, sodass man trotz vieler Namen nicht den Überblick verliert.
Die bildhafte Sprache machen die Atmosphäre und die Örtlichkeiten spürbar.
Emotional kann man sich gut in die Personen einfühlen.
Alle Personen haben ihre Geschichte, mit der sie nach ihrem persönlichen Stil umgehen und ihr Handeln damit begründen.
Der Spannungsbogen wird von Beginn an sehr hoch gehalten. Zwischenzeitlich steht der Leser vor vielen offenen Fragen. Sehr gut strukturiert aufgebaut laufen schlussendlich alle Fäden zusammen und ergeben ein schlüssiges Gesamtbild.

"Gefährliches Komplott" ist ein atmosphärisch hervorragend geschriebener Betrugs-Thriller.
Der exzellente Erzählstil beschränkt sich auf Fakten und menschliche Empfindungen und kommt absolut gelungen ohne übertriebene Action-Szenen und Floskeln aus.
Dieses Buch ist für Liebhaber von spannenden, gut strukturierten Krimis unbedingt zu empfehlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.06.2024

Jeder Schritt nach vorne ist ein Schritt in die Vergangenheit

Der König und der Uhrmacher
5

Der isländische Uhrmacher Jón Sívertsen widmet sich Ende des 18. Jahrhunderts mit ganzer Leidenschaft in Schloss Christiansborg in Kopenhagen in einem verstaubten Lagerraum der Restaurierung einer kunstvollen ...

Der isländische Uhrmacher Jón Sívertsen widmet sich Ende des 18. Jahrhunderts mit ganzer Leidenschaft in Schloss Christiansborg in Kopenhagen in einem verstaubten Lagerraum der Restaurierung einer kunstvollen astronomischen Uhr aus dem Jahr 1592.
Dabei leistet ihm König Christian VII gelegentlich Gesellschaft. Der Monarch lässt sich während der Reparatur-Arbeiten von Jón dessen isländische Familiengeschichte erzählen.
Sowohl der König wie auch der Uhrmacher schwelgen in Erinnerungen und arbeiten sehr persönliche Geheimnisse und Gefühle auf. Jedes Wort und jeder Schritt nach vorn ist dabei auch eine Reise in das Vergangene.
Emotional tief berührt philosophieren sie über viel Bewegendes und Menschliches.

Von Beginn an spürt man die Leidenschaft Jóns für die Uhr und kann sich in seine Seele einfühlen.
Auch die weltlichen, gesellschaftlichen Erwartungen und Verpflichtungen werden sehr deutlich.
Die strukturiert aufgebaute Erzählung macht das flüssige Lesen einfach.
Die Wechsel zwischen den Zeiten und Örtlichkeiten fügen sich unkompliziert und fortlaufend.
Insgesamt wird die Geschichte dadurch nachvollziehbar und rund.
Die jeweiligen Formulierungen sind zeitgemäß sprachlich gut gewählt.

Literarisch hervorragend sind Hintergrund-Informationen und Zusammenhänge erzählerisch in die Geschichte eingebaut. Kurz und knapp machen sie neugierig und veranlassen bei Interesse das weitere Recherchieren, was aber für das Verständnis der Geschehnisse nicht notwendig ist.
Der Leser wird aber nicht unnötig mit geschichtlichen Fakten und Verstrickungen konfrontiert bzw. herausgefordert.

Durch viele Formulierungen wird das Gefühl für die Zuneigung des Uhrmachers zu seiner Arbeit sowie die Bedeutung, die das Restaurieren für ihn persönlich hat, deutlich.
Die gefühlvolle und bildhafte Sprache machen die Atmosphäre und die Örtlichkeiten spürbar.
Die Vielfalt der Charaktere und die Persönlichkeiten der Mitwirkenden erscheinen absolut real.
Emotional kann man sich gut in die Personen einfühlen.
Alle Personen, haben ihre Geschichte, mit der sie nach ihrem persönlichen Stil umgehen und ihr Handeln damit begründen.

Mein Fazit:
Der klar strukturierte Aufbau sowie die zeitlich und gesellschaftlich passende Ausdrucksweise nehmen den Leser mit in dieser Geschichte.
Die menschliche, tiefgründige und emotionale Erzählung weckt das Interesse an dänischer und isländischer Geschichte.
Die Restauration bedeutet mehr als das Wiederbeleben der kunstvollen historischen Uhr.
Es ist eine Reise in die Vergangenheit, in die menschlichen Seelen und in die Aufarbeitung der eigenen Historie.
Es ist der Versuch, Etwas entstehen zu lassen sowie etwas Kaputtes wieder ganz zu machen.

Das Buch empfehle ich Allen, die beim Lesen gerne mitfühlen und Jenen, die gerne philosophieren über menschliche und gesellschaftliche Entwicklungen sowie verletzte Seelen der Gesellschaft.

Die Geschichte dieses historischen Romes ist fiktiv, beruht aber auf wahren Begebenheiten.
Das Geschehen und die Charaktere erscheinen jedoch völlig real und in jede Zeit an jeden Ort übertragbar.


  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 06.05.2024

Schatten der Vergangenheit verdunkeln den Himmel über Périgords Félibrée

Traubenfest
4

Im herrlichen Périgord freut man sich auf die traditionelle Félibrée. So auch die Kommissarin Marie Mercier.
Doch statt das Wochenende im Kreise ihrer Lieben beim Feiern zu genießen wird sie beauftragt, ...

Im herrlichen Périgord freut man sich auf die traditionelle Félibrée. So auch die Kommissarin Marie Mercier.
Doch statt das Wochenende im Kreise ihrer Lieben beim Feiern zu genießen wird sie beauftragt, nach der vermissten 16jährigen Winzers-Tochter Emma zu suchen.
Je tiefer Marie und ihre Kollegen Richard und Visla in den Fall eintauchen, desto größer wird das Verwirrspiel.
Immer mehr Verstrickungen von der Gegenwart bis weit in die Vergangenheit der Beteiligten.
Ein zweites Mädchen verschwindet. Als zum Höhepunkt des Festes dann noch der Major der Félibrée tot aufgefunden wird überschlagen sich die Ereignisse.
Während Einwohner, Touristen und auch Maries Familie ausgelassen feiern, drängt für das Ermittler-Team die Zeit. Können Sie die vermissten Mädchen unbeschadet nach Hause zurück bringen?
Und auch ein Mörder befindet sich noch mitten unter ihnen....

"Traubenfest" ist aus meiner Sicht ein sprachlich gut ausgeschmückter Krimi.
Der Schreibstil und die Geschichte selbst machen das flüssige Lesen leicht.
Auch die fortlaufende Erzählung - ohne Sprünge und Wechsel zwischen Szenen, Personen, o.ä. - tragen dazu bei.
Interessant sind auch geographische, historische sowie kulturelle und regionale Informationen.
Neben den Fakten fließen zudem stets die Aspekte des Alltags und er Menschlichkeit mit ein.
Das erweckt den Eindruck des normalen Lebens und lässt die Story und die Personen reell erscheinen.
Der Kriminalfall ist strukturiert aufgebaut.
Für den Leser stellen sich viele offene Fragen. Die Fäden fügen sich trotz vieler Verstrickungen und Verwirrungen Stück für Stück schlussendlich zusammen.
Der Autorin ist der Spagat gut gelungen, ausführlich genug aber keinesfalls langatmig zu schreiben.
Die beteiligten Charaktere sind sehr liebenswerte und interessante Persönlichkeiten.
Man fühlt sich wie zu Hause unter Freunden.
Beim Lesen sind das Herz und die Wertschätzung für die Menschen sowie das bodenständige natürliche Leben fühlbar.

Aus meiner Sicht ist dieser regionale Périgord-Krimi unbedingt lesenswert für alle, die leichte aber dennoch ernste und gut strukturierte Krimis in herzlicher Atmosphäre bei liebenswerten Menschen schätzen.
Auch wenn dies der vierte Fall um Kommissarin Marie Mericer ist, kann ich dieses Buch auch für Alle empfehlen, die die Vorgänger-Krimis (noch) nicht gelesen haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung